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Sonntag, 7. März 2021

*Ohne Schuld* von Charlotte Link, erschienen im Blanvalet Verlag

 

*Werbung,  unbezahlt*

ORIGINALAUSGABE

Hardcover mit Schutzumschlag, 544 Seiten, 13,5 x 21,5 cm

ISBN: 978-3-7645-0738-1

Erschienen am  02. November 2020


Inhalt/Klappentext: Ein wolkenloser Sommertag, die Hitze drückt aufs Land. Im Zug von London nach York zielt ein Fremder mit einer Pistole auf eine Frau. Sie entkommt in letzter Sekunde. Zwei Tage später: Eine junge Frau stürzt mit ihrem Fahrrad, weil jemand einen dünnen Draht über den Weg gespannt hat. Sie ist sofort bewusstlos. Den folgenden Schuss hört sie schon nicht mehr. 

Die Frauen stehen in keiner Verbindung zueinander, aber die Tatwaffe ist dieselbe. 

Kate Linville, neu bei der North Yorkshire Police, wird sofort in die Ermittlungen hineingezogen. Sie kommt einem grausamen Geheimnis auf die Spur und gerät selbst in tödliche Gefahr. Denn der Täter, der eine vermeintliche Schuld rächen will, gibt nicht auf … 


Charlotte Link, geboren in Frankfurt/Main, ist die erfolgreichste deutsche Autorin der Gegenwart. Ihre Kriminalromane sind internationale Bestseller, auch »Die Entscheidung« und zuletzt »Die Suche« eroberten wieder auf Anhieb die SPIEGEL-Bestsellerliste. Allein in Deutschland wurden bislang über 31 Millionen Bücher von Charlotte Link verkauft; ihre Romane sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. Charlotte Link lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt/Main.


Meine Meinung: Der oben vorgestellte dritte Band aus der Kate-Linville-Reihe hält alles, was  ein Krimi Leser von entsprechender Lektüre erwartet. Da ich nicht sehr begeistert Bücher aus diesem Genre lese, hat mich der flüssige und sehr schöne Schreibstil der Autorin zu meiner Überraschung für das Buch eingenommen.  Dieser Roman  gehört zu einer Reihe, die sich um die Ermittler Kate Linville und Caleb Hale bewegt. Trotzdem ist auch dieser Roman gut allein und unabhängig von der Reihe zu geniessen.  

Die Autorin hat auch diesen Roman nach ihrem  bewährten Schreib Muster aufgebaut. Menschen, die sich nicht kennen, begegnen sich überraschend.  Schicksale und Lebensgeschichten  werden durch unerwartete kriminelle Handlungen miteinander verbunden und nach und nach kann sich der Leser aus diesen Puzzleteilen eine verwobene Geschichte zusammensetzen, deren Ursachen in schrecklichen Begebenheiten aus der Vergangenheit liegen. 


 Die beiden Ermittler lösen natürlich auch diesen Fall professionell , wobei ich etwas enttäuscht war, da Caleb Hale dieses Mal kaum eine grosse Rolle spielt, da er teilweise aus dem Dienst suspendiert wurde.  Die Auflösung des Falles reicht weit in die Vergangenheit zurück und der Leser wird häppchenweise durch Zwischen Kapitel damit konfrontiert und aufgeklärt. Zu Beginn des Buches weiss man kaum wer dort zu Wort kommt. Sind es der/die Täter oder sind es die Opfer? 


Es waren über fünfhundert Seiten, die mich voller Spannung fesselten und doch kam mir das Ende dann doch etwas unbefriedigend vor. Trotz dieser kleinen Kritikpunkte  spreche ich für diesen Kriminalroman eine absolute Leseempfehlung von FÜNF ***** Sternen aus. 

Danke an die Autorin und den Blanvalet Verlag für das Leseexemplar!


Dienstag, 2. März 2021

*Träum schön* von Kathryn Nicolai - erschienen im Wunderraum Verlag

 

*Werbung, unbezahlt*

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Aus dem Amerikanischen von Sibylle Schmidt

Originaltitel: Nothing Much Happens

Originalverlag: Penguin RH US

Hardcover, Pappband, 304 Seiten, 14,0 x 19,0 cm, 30 farbige Abbildungen

ISBN: 978-3-442-31588-8

Erschienen am  31. August 2020

Inhalt/Klappentext: Einschlafgeschichten sind wie ein sicheres, warmes Nest. Sie helfen uns, das Chaos unserer Umgebung auszublenden und still zu werden. Ob nun tanzende Glühwürmchen in einer Sommernacht oder die Vorfreude auf eine warme Suppe nach einem Spaziergang im Regen – wir alle kennen Bilder und Rituale, die uns mit Frieden und Glück erfüllen. In ihren mit Bedacht komponierten Geschichten führt uns die erfahrene Yogalehrerin und Schlafexpertin Kathryn Nicolai an die Sehnsuchtsorte der Seele, an denen wir Ruhe finden – und Schlaf. Die wohltuende Wirkung der Geschichten und die traumhaft schönen Illustrationen von Léa Le Pivert machen »Träum schön« zu einem ganz besonderen Geschenkbuch.

Kathryn Nicolai ist Yoga- und Meditationslehrerin in Flint, Michigan. Schon als Vierjährige brachte sie sich mit selbst ausgedachten Geschichten zum Einschlafen. Als sie während ihres Studiums an einer Essstörung erkrankte, entdeckte sie die heilende Kraft des Yoga. Nach ihrem Studienabschluss in Spanisch und Linguistik eröffnete 2006 das Ethos Center for Yoga and Therapeutic Arts. Im April 2018 startete sie ihren in über 70 Ländern erfolgreichen Podcast NOTHING MUCH HAPPENS, in dem sie von Schlaflosigkeit geplagten Hörern Einschlafgeschichten erzählt.

Meine Meinung: Wer kennt den Zauber eines Buches am späten Abend nicht? Man  nimmt es in die Hand , ist begierig auf den Inhalt - und es fallen dem Leser  bald die Augen zu! Dabei ist hartnäckige Schlaflosigkeit in unserer aufgeregten Zeit ein häufig vorkommendes Phänomen. Dieses Problem entschlüsselt und erklärt die Autorin in einer ruhigen und unaufgeregten Erzählweise, die aus hübschen und angenehm zu lesenden Kurz-Geschichten besteht. 

Dieses Phänomen des ruhigen Einschlafen  kann aber noch gesteigert werden. Und zwar beim Lesen des obigen Buches zu fortgerückter Stunde. Die Autorin hat ein wunderbar ansprechendes Buch verfasst, welches auch mit der äusseren Aufmachung punktet. Ein in zarten Farben gehaltenes Cover verbirgt fünfzig Einschlaf Geschichten , die uns in eine Traumstadt entführen.  Eine Skizze dieses Ortes, Bastelanleitungen , sowie Rezepte runden den äusseren Eindruck ab und helfen uns den eigenen Sehnsuchtsort zu finden. Wohlfühl Oasen, wie ein duftender Gewürzladen oder eine wunderbare Buchhandlung laden zum Stöbern und gedanklichem Verweilen ein. Die Seele wird ruhig durch diese Kurzgeschichten und einem erholsamen Schlaf steht nichts mehr im Weg. 

Dieses Buch lebt vom *Hier und Jetzt* eines Eindrucks, dem Moment indem wir uns geborgen und beschützt fühlen und geleitet den Leser sanft und sicher in eine erholsame Schlafphase.

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne für diesen kleinen Buchschatz, den man sicher auch gern verschenkt. 

Herzlichen  Dank an die Autorin und den Verlag für das hübsche gebundene Rezensionsexemplar!

Dienstag, 19. Januar 2021

*Winter in Bloomsbury* von Annie Darling erschienen im Penguin Verlag

 

*Werbung , unbezahlt*

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Aus dem Englischen von Ivana Marinović

Originaltitel: A Winter Kiss In Rochester Mews

Originalverlag: Harper Collins, London 2018

Taschenbuch, Broschur, 480 Seiten, 11,8 x 18,7 cm

ISBN: 978-3-328-10607-4

Erschienen am  28. September 2020


Inhalt/Klappentext: Mattie backt die köstlichsten Weihnachtsplätzchen, doch das Rezept für ihren Traummann hat sie noch nicht gefunden ...


Die himmlischen selbstgebackenen Köstlichkeiten, die Mattie im Tearoom der kleinen Buchhandlung in Bloomsbury serviert, sind weit über die Grenzen des Londoner Stadtteils bekannt. Eigentlich müsste der Dezember mit seinen leuchtend geschmückten Straßen und duftenden Weihnachtsplätzchen für Mattie die schönste Zeit des Jahres sein – wenn ihr vor Jahren nicht ausgerechnet an Heiligabend das Herz gebrochen worden wäre. Es gibt nur eins, was Mattie noch schlimmer findet als die Feiertage: ihren unverschämten, aber gleichzeitig ziemlich attraktiven Kollegen Tom. Doch als mitten im Weihnachtstrubel die gesamte Belegschaft ausfällt, müssen Mattie und Tom den Laden plötzlich ganz allein führen ... 

Annie Darling lebt in einer winzigen Londoner Wohnung, in der man vor lauter Bücherstapeln kaum laufen kann. Ihre großen Leidenschaften sind Liebesromane und ihre Katze. »Der kleine Laden in Bloomsbury« ist Annie Darlings Debüt in deutscher Sprache und der Beginn einer Reihe um eine wunderbare kleine Buchhandlung in Bloomsbury.


Meine Meinung: Dieses Büchlein ist der letzte Band einer vierteiligen Reihe. Jedes Buch kann  man aber auch einzeln für sich geniessen.  Das ansprechende Cover mit dem Schneemann und einem Weihnachtsbaum vermittelt sofort ein gefälliges und leichtes Leseversprechen. Es ist ein absolutes Wohlfühlbuch, welches flüssig und angenehm zu lesen ist und  von der Autorin  romantisch und liebevoll verfasst wurde.

Mattie führt einen kleinen Tearoom in der Nachbarschaft der Buchhandlung *Happy Ends* , liebt den Kundenkontakt und backt wunderbare Scones, Kuchen und Torten. Es ist ihre Leidenschaft  und doch vermisst sie eine persönliche  Liebesbeziehung nach einer bitteren Enttäuschung in ihrem Leben. Plötzlich muss sie sich aus arbeitstechnischen Gründen mit dem Buchhändler Tom auseinandersetzen und erlebt so manche positive und auch negative  Überraschung mit ihm. Es gibt noch einige nette andere Protagonisten wie Posy , die schwangere Inhaberin der kleinen Buchhandlung, sowie die emsige Nina, die sich sehr gerne um die Dekoration des Ladens  und auch des Tearooms kümmert. Ich möchte abschliessend noch die scheue Verity erwähnen, die sich lieber im Hintergrund der Buchhandlung aufhält. 

Das Setting spielt in London zur Vorweihnachtszeit, doch man kann dieses Buch  gern während der gesamten Wintermonate geniessen. Es vermittelt sehr schön diese Atmosphäre und lässt trotzdem der Fantasie des Lesers allen Spielraum.

MEINE BEWERTUNG: FÜNF ***** STERNE für diesen turbulenten und amüsanten Wohlfühlroman!

Herzlichen Dank an die Autorin und den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar!


Sonntag, 3. Januar 2021

*Das Flüstern der Bäume* von Michael Christie - erschienen im Penguin Verlag

 

*Werbung, unbezahlt*

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Aus dem Englischen von Stephan Kleiner

Originaltitel: Greenwood

Originalverlag: McClelland + Stewart

Hardcover mit Schutzumschlag, 560 Seiten, 13,5 x 21,5 cm, 20 s/w Abbildungen

ISBN: 978-3-328-60079-4

Erschienen am  05. Oktober 2020


Inhalt/Klappentext: Eine Familie, vier Generationen, schicksalhaft verbunden mit den Wäldern Kanadas

Jacinda Greenwood weiß nichts über ihre väterliche Familie, deren Namen sie trägt. Sie arbeitet als Naturführerin auf Greenwood Island, doch die Namensgleichheit, so glaubt sie, ist reiner Zufall. Bis eines Tages ihr Ex-Verlobter vor ihr steht. Im Gepäck hat er das Tagebuch ihrer Großmutter. Jahresring für Jahresring enthüllt sich für Jacinda endlich ihre Familiengeschichte. Seit Generationen verbindet alle Greenwoods eines: der Wald. Er bietet Auskommen, ist Zuflucht und Grund für Verbrechen und Wunder, Unfälle und Entscheidungen, Opfer und Fehler. Die Folgen all dessen bestimmen nicht nur Jacindas Schicksal, sondern auch die Zukunft unserer Wälder …

Michael Christie, in Thunder Bay, Ontario, geboren, studierte Psychologie und arbeitete in der Obdachlosenhilfe, bevor er 2011 sein Debüt »The Beggar’s Garden« veröffentlichte. »Das Flüstern der Bäume« ist sein zweiter Roman, der mehrfach nominiert wurde, u.a. für den bedeutendsten kanadischen Literaturpreis, den Scotiabank Giller Prize. Michael Christie lebt mit seiner Familie in einem selbst gezimmerten Holzhaus auf der Insel Galiano vor Vancouver.

Meine Meinung: Der mystische Titel hat mich schon magisch angezogen. Seit wann können Bäume flüstern? Doch wenn man allein in einem Wald dem Rauschen der Äste und Blätter länger zuhört, bemerke ich jedesmal wie man mit diesen Lebe -    Wesen und Wahrnehmungen Kontakt zu ihnen aufnehmen kann. Das ist allerdings meine ganz persönliche Meinung  und hat erstmal mit dieser Lektüre nicht viel zu tun. Nun zum Buch! 

In einem Zeitraum von über einhundertdreissig Jahre verfolgen wir in dieser Lektüre  eine Geschichte der Vernichtung, Zerstörung und Missachtung der kanadischen Wälder -  zusätzlich der Wälder unserer bekannten Kontinente der Erde. Unsere Spezie Mensch hat es auf den Primärwald (Urwald) hauptsächlich abgesehen. Diese Wälder erschienen uns Menschen zeitweise bedrohlich und menschenfeindlich.  

Der Autor schildert in seiner Familien-Geschichte Erlebnisse  in einer fiktiven und teilweise dystopischen Schreibweise, auch in der Zukunft. Die sprachgewaltigen und berührenden Ausführungen von Michael Christie faszinieren von Beginn an und schenken  dem Lesefluss einen freudigen und befriedigenden Lauf. Auch unsere Generation erlebt schon trockene Sommer und ungewöhnliche Klimaveränderungen mit Sandstürmen , dem Abschmelzen der Polkappen. Im Buch von Christie haben diese Veränderungen so ein grosses Maß erlangt, dass die Besuche kanadischer Wälder auf ein bestimmtes Größenmass geregelt werden - immer unter der Prämisse des notwendigen Naturschutz , die von Naturparkführern streng reglementiert wurde.  

Die persönliche Familien - Geschichte der Brüder Harris und Everett Greenwood, sowie deren Nachfahren bis in das Jahr 2038 hinein hat mich zwar gefesselt, aber nicht unbedingt begeistert . Diese beiden Protagonisten überzeugten nicht in ihrer Charakterdarstellung und vor allem knüpften sie für mich kein positives Band zu ihren Nachkommen. Durch ihre Handlungen erscheint das ganz natürlich  für ihre Kinder und Enkel  und ist doch schmerzlich - vor allem für die ahnungslose Jacinda, die erst nach und nach von den Verwicklungen ihrer Familie mit den Wäldern erfährt. Für die aufstrebenden Jahre der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurden wertvolle Ressourcen für immer vernichtet und durch die Klimaveränderungen können sie kaum wieder hergestellt werden. Das ist die schmerzliche Bilanz, die nach dem Lesen dieses Buches immer stärker in den Fokus des Lesers rückt. Die komplizierte Familiengeschichte spielt den passenden Rahmen für dieses Drama in der Geschichte der Menschheit!

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne für diese aufrüttelnde Lektüre.


Herzlichen Dank an den Autor und den Penguin Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplar!






Montag, 16. November 2020

*Was der Fluss erzählt* von Diane Setterfield, Hörbuch MP3-CD

 

*Werbung unbezahlt*

Aus dem Englischen von Anke & Eberhard Kreutzer

Originaltitel: Once upon a River (Atria Books)

Originalverlag: Blessing

Hörbuch MP3-CD, 2 CDs, Laufzeit: 13h 45min

ISBN: 978-3-8371-5272-2

Erschienen am  19. Oktober 2020

Inhalt / Klappentext: Eine stürmische Winternacht im England des späten 19. Jahrhunderts: In der Gaststube des „Swan“ sitzen die Bewohner von Radcot zusammen und wärmen sich an ihren Geschichten und Getränken, als ein Mann mit einem leblosen Mädchen im Arm herein stolpert, das er aus der Themse geborgen hat. Die herbeigerufene Krankenschwester kann nur noch den Tod feststellen. Als sie jedoch ein paar Stunden später erneut nach dem Kind schaut, bemerkt sie, dass es wieder atmet. Ein Wunder oder gar Zauberei? Oder gibt es eine medizinische Erklärung? Viel dringlicher wird jedoch bald die Frage: Woher kommt das mysteriöse Mädchen und welche Rolle spielt der Fluss in seiner Geschichte ...?

Diane Setterfield ist promovierte Romanistin und lebte viele Jahre in Frankreich. Bevor sie sich Vollzeit der Schriftstellerei widmete, arbeitete sie als Lehrerin. Ihr Debüt, »Die dreizehnte Geschichte« (Blessing, 2007), war ein internationaler Bestseller und wurde mit Vanessa Redgrave in der Hauptrolle von der BBC verfilmt. Diane Setterfield lebt in Oxford.

Simone Kabst wurde 1973 geboren und studierte an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Sie spielte u. a. an der Schaubühne und am Maxim Gorki Theater Berlin, ist als Gastdozentin an der Hamburg Media School tätig und zurzeit am Theater Poetenpack in Potsdam zu sehen. Immer wieder übernimmt Simone Kabst auch Rollen in Film- und Fernsehproduktionen, wie »Rote Rosen«, »Claudia, das Mädchen von Kasse 1«, »Fürst Pückler« und »Der blinde Fleck – Das Oktoberfestattentat«. Darüber hinaus ist sie eine gefragte Sprecherin für Features, Audioguides und Hörspiele, las für den Hörverlag z. B. Cecelia Aherns »Für immer vielleicht« und Janet Evanovichs »Der Beste zum Kuss« sowie viele von Lucinda Rileys Bestsellern.


Meine Meinung: Die bezaubernde Stimme von Simone Kabst  und ihre sich immer wieder wandelnde Stimmlage, an die vielen wechselnden Protagonisten angepasst, hat mich fast vierzehn Stunden an dieses unglaubliche Hörbuch gefesselt. Ich bin völlig abgetaucht in die Welt des 19. Jahrhundert nach England , in einen kleinen und romantischen Pub namens *SWAN* an der Themse gelegen  im kleinen Flecken Radcot. Dramatisch beginnt dieser tolle, geheimnisvolle und mystische Text, verfasst von Diane Setterfield. Er beginnt wie ein Märchen für Erwachsene und hat trotz aller Hindernisse das Potential entwickelt, ein befriedigendes und aufklärendes Ende des Geschehens zu vermitteln. 

Fast ein Kriminalfall - oder doch nicht? Ein Wunder - kann es so etwas doch geben? Wie kann ein kleines Mädchen nach dem  medizinisch festgestelltem Tod des Ertrinkens wieder lebendig und unbeschadet die Augen aufschlagen? Diese dramatische und in poetischen Worten versteckt dahinfließende Geschichte fesselt und verzaubert. 

Die zusätzlich erzählten Lebens-Geschichten von Menschen der damaligen Zeit, an einem sich immer wieder veränderndem Fluss , mit seinen Mythen und Legenden, faszinieren und kamen mir bunt, schillernd und sehr bildhaft vor. Währenddessen verläuft die aufregende Suche nach der Herkunft des Kindes weiter und weiter,,,, ! Die vielen Geschehnisse und Puzzlestücke damaliger Zeit, Erfahrungen und Beobachtungen von Menschen und ihren Schicksalen , die von der Autorin  neben dieser Suche laufend nachgeschoben werden, schimmern in diesem Roman auf wie das glitzernde Farbenspiel auf der Oberfläche eines von der Sonne gestreichelten Flusses.  Ich war entzückt, traurig, freudig, dachte  oft *Nun ist alles geklärt*! Doch das Verwechselspiel um die Herkunft und den Unfall des Kleinkindes, welches die Autorin dem Leser eindringlich suggeriert , hört lange nicht auf. Eine poetische, wundersame, entzückende, mysteriöse und märchenhafte Erzählung! So kam mir dieses Hörbuch vor. Ob es wohl beim Lesen ähnlich ist ? 

Dieser Frage werde ich vielleicht noch nachgehen,,,,

MEINE BEWERTUNG: FÜNF ***** STERNE für dieses großartige Hörbuch. Eine absolute Hörempfehlung für lange und graue Winterabende. 

Herzlichen Dank an die Autorin und den Verlag für die Zusendung dieses Spitzentitel als Rezensionsexemplar!

Das Hörbuch wird auch bei der Linkparty von Monerl veröffentlicht!


Dienstag, 3. November 2020

*Das Kind der Wellen* von Rebecca Martin, erschienen im Diana Verlag

 

*Werbung, unbezahlt*

Inhalt/Klappentext:Bei einem tragischen Unfall am Meer verlor Lisa ihre Tochter in den Fluten. Unfähig ihr altes Leben wieder aufzunehmen, kehrt sie an die Nordsee zurück. Im Ferienhaus der Familie ist noch alles so, wie sie es damals hinterließen. Mit der unerwarteten Hilfe von Schreiner Lars und seinem Sohn dem Arktisforscher Jonas beginnt sie zu renovieren - und findet unter den alten Holzdielen die Notizen zu einem Märchen über eine Meerjungfrau. Der Verdacht, dass dieses auf realen Begebenheiten beruht, lässt die drei nicht los. Im alten Zeitungsarchiv lesen sie von einer blutjungen Frau, die 1920 ihr Kind am Strand verlor. War es ein Unfall oder Mord, wie die Leute damals behaupteten? Auf den Spuren der Meerjungfrau muss sich Lisa ihren verworrenen Gefühlen und dem eigenen Verlust stellen.

Rebecca Martin studierte Englisch und Deutsch in Frankfurt am Main und in Dublin, Irland. Ihre Leidenschaft gehört dem Reisen und dem Schreiben. Ihr Roman "Die verlorene Geschichte" gelangte sofort nach Erscheinen auf die SPIEGEL-Bestsellerliste, gefolgt von "Der entschwundene Sommer", "Die geheimen Worte" und "Das goldene Haus" und die "Die vergessene Freundin". Die Autorin lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf im Nahetal.

Meine Meinung: Die Autorin erzählt gefällig und lebhaft die Geschichte zweier Frauen, die jeweils ein Kind am Strand verlieren und deren Lebensgeschichten  sich im Abstand von einhundert Jahren in einem  Ferienhaus an der Nordseeküste kreuzen. Wir lesen zwei Erzählstränge aus der Sicht der jeweiligen Protagonisten . Verbindendes Element ist das Erleben dramatischer Ereignisse am Strand , in der Nähe des gleichen Ferienhauses.  

Vicky, die kurz nach dem 1. Weltkrieg die Besatzungszeit von viertausend Franzosen, Tunesier , Senegalesen und Marokkaner in ihrer Heimatstadt Mainz erlebt, zeichnet sich durch eine unglaubliche Naivität und Frohnatur aus, die den Fremdenhass und die aggressive Ablehnung der deutschen Bevölkerung gegenüber der Besatzungsmacht völlig verkennt, diese hässliche Realität einfach nicht wahrnehmen möchte , sondern sich Hals über Kopf in einen Besatzer-Soldaten verliebt.

Vicky's Geschichte, ein Unfall oder gar ein Mord -  ist der Aufhänger für die  Erzählungen  rund um Lisa aus dem Jahr 2019. Lisa hat bei einem tragischen Ereignis  ihre dreijährige Millie am Strand durch Ertrinken verloren . Sie hatte bis dahin ein erfülltes Leben mit Ehemann und zwei grösseren Jungs geführt, die zusammen jedes Jahr glückliche Wochen in ihrem Ferienhaus verlebten. Lisa wird mit ihren Schuldgefühlen und der wichtigen Trauer Arbeit nicht fertig, vernachlässigt ihre beiden anderen Kinder sträflich und verliert die Bindung an ihren Ehemann.  Sie vergräbt sich zu lange an der Küste , lernt dort allerdings durch Renovierungsarbeiten am Haus den Schreiner Lars und dessen Sohn Jonas , einen Aktisforscher kennen und schätzen. Sie erforschen zusammen Vicky's Vergangenheit durch das Studieren von Zeitungsarchiven, geheimnisvollen Fundstücken aus dem Haus, sowie durch Erzählungen der Dorfbewohner.   

Durch diesen langen Rückzug  hat Lisa die Sympathie der Leser*rin nicht unbedingt für sich eingenommen. Sicher verarbeitet jeder Mensch solche dramatischen Lebensereignisse auf seine Weise und es liegt mir fern, sie deswegen zu verurteilen . Meine Begeisterung für das Buch hat trotzdem doch etwas gelitten.....  

Insgesamt gesehen war es jedoch für einige Stunden eine nette Lektüre, die mich an die Nordsee geführt hat. 

Meine Bewertung:  **** VIER Sterne für dieses Buch mit kleinen Schwächen!

Danke für das Rezensionsexemplar !   


Montag, 19. Oktober 2020

*Dein kaltes Herz* von Sharon Bolton , erschienen im Goldmann Verlag

 

*Werbung, unbezahlt*
https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Dein-kaltes-Herz/Sharon-Bolton/Goldmann/e567168.rhd


Inhalt/Klappentext: Die Angst vor ihrem Ehemann Freddie hat Felicity bis ans Ende der Welt getrieben: auf die kleine antarktische Insel Südgeorgien, kurz vor dem Südpol. Jedes Mal, wenn sich ein Schiff nähert, sucht Felicity ein Versteck auf und beobachtet die Passagiere durch ihr Fernglas. Sehnsüchtig wartet sie darauf, dass der Winter kommt und das Eis die Insel für ein paar Monate von der Außenwelt abschneidet. Schließlich trifft das letzte Schiff der Saison ein – und Felicitys Albtraum wird wahr: Freddie ist an Bord. Und er wird nicht ruhen, bis er ihr Auge in Auge gegenübersteht …


Meine Meinung: Diesen Spannungsthriller erzählt die Autorin in vier Teilen, wovon mir Teil eins und vier am meisten zugesagt haben, da sie beide im ewigen antarktischen Eis von Südgeorgien spielen. Diese umwerfende Landschaft mit den unwirtlichen eisigen Lebensbedingungen auf  einer Forschungsstation wird wunderbar plastisch und sehr realitätsnah von Sharon Bolton geschildert. Die Arbeit der Wissenschaftler dort ist oft gefährlich und sie können sehr schnell in lebensbedrohende Situationen kommen, durch die nicht vorhersehbaren Bewegungen der Gletscherplatten.  Die Autorin schreibt in einem super flüssigen, bildhaften und gefälligem Stil, dem man leicht folgen kann.  


Der Roman wird von verschiedenen Protagonisten erzählt und gewinnt dadurch einen mitreissenden und sehr spannenden Verlauf auf das Geschehen in Teil zwei und drei. Die Glaziologin Felicity verliert sich in panischen Angst-Vorstellungen über ihren Ehemann Freddie, der ihr Vertrauen missbraucht und ihr Ungeheuerlichkeiten angetan hat. Sie sucht und bekommt Hilfe und Zuwendung bei ihrem Therapeuten Joe. Auch er hat mit Gespenstern aus seiner Vergangenheit zu kämpfen und wird von seiner Mutter , einer Polizeikommissarin der Stadt, beruhigt und unterstützt. Diese Zeit in Cambridge wird in meinen Augen in Teil zwei und drei zwar ausführlich , bunt und lebendig , aber leider etwas langatmig erzählt, so dass ich kurzzeitig ein wenig das Interesse am Buch verlor. Diese beiden Abschnitte sind aber trotz ihrer Länge sehr wichtig, um sich überhaupt ein Bild von Felicity's Ängsten, ihrem Charakter und ihrem Verhältnis zu ihrem Therapeuten Joe machen zu können. Im Teil vier dreht die Handlung wieder voll auf, getragen durch Joe, seine ungewöhnliche Mutter, die Wissenschaftler in Südgeorgien und Freddie - dem ungeliebten Ehemann, den Felicity aus ihrem Kopf verdrängen möchte, der aber nun eine furchtbar bedrohende Präsenz für Felicity in Süd Georgien bekommt,,,, 


Meine Bewertung: VIER **** Sterne. Ich war fasziniert von diesem Thriller und hatte einige spannende Stunden, die mich aus dem >Hier und Jetzt< rissen und abgelenkt haben. 


Mein Dank geht an die Autorin und den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar!

Mittwoch, 7. Oktober 2020

*Das Universum schenkt dir alles* von Gabriele Bernstein, erschienen im Irisiana Verlag

 

*Werbung, unbezahlt*

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Originaltitel: Super Attractor. A 52-card deck

Originalverlag: Hay House

Hardcover, 8,9 x 12,8 cm

53 Karten

52 farbige Illustrationen

ISBN: 978-3-424-15392-7

Erschienen am  21. September 2020


Inhalt/Klappentext: 

52 Affirmationen, die Wunder wahr machen

Das, woran du glaubst, ist das, was das Universum dir schenkt. Die 52 Affirmationen dieses außergewöhnlich schönen Kartendecks helfen dir dabei, dich mit dem Universum zu verbinden und im Einklang mit den kosmischen Kräften das anzuziehen, was du dir von Herzen wünscht. Wähle je nach Situation und Stimmung eine Karte, die dich besonders anspricht, und lass dich von ihr durch den Tag geleiten. Bald schon wirst du erleben, wie kleine und große Wunder wahr werden.


Gabrielle Bernstein ist eine der beliebtesten und erfolgreichsten spirituellen Lehrerinnen einer jungen Generation, die authentisch, unterhaltsam und undogmatisch ihr Wissen weitergeben. Über die Social-Media-Netzwerke und ihre Vortragsreisen erreicht sie Tausende Menschen rund um die Welt. Sie schreibt regelmäßig Kolumnen für die deutschen Ausgaben von Happinez und Myself Online.


Meine Meinung: Affirmationen - ich weiss durch Mediationsübungen, dass es einfache , klare Sätze , Empfehlungen und Aufforderungen sind, die man leise oder laut immerwährend wiederholen kann , um den Inhalt in der eigenen Gedankenwelt zu verinnerlichen. Der Glaube versetzt ja bekanntlich Berge und für Menschen, die sich für Esoterik interessieren und begeistern, können diese zweiundfünfzig Karten neue Denkanstösse vermitteln. Jede dieser Karten ist ansprechend und zauberhaft gestaltet, aus festem, robusten  Papier und mit unterschiedlichen Botschaften versehen. Hier einige Textbeispiele:

Wenn ich Freude zu meiner obersten Priorität mache, werde ich von allen Seiten unterstützt, die Ideen fliegen mir zu und die Dinge kommen in Bewegung.

                                    ODER

Wenn ich geduldig bin, dann lasse ich das Universum für mich tun, was ich nicht selbst tun kann.

                                     ODER

Ich lasse die Angst hinter mir und ersetze sie durch Liebe.

So geht es in ähnlichen  Sätzen und Aufforderungen auf jeder dieser Karte, gestaltet und illustriert von Michaela Ezra, weiter und man kann sich zum Beispiel jeden Tag eine Karte aussuchen und den ganzen Tag darüber nachdenken,  auswendig lernen, sprechen,,,,,,die Sprüche gefallen - oder auch nicht, je nach Stimmungslage des täglichen persönlichen Befinden denke ich.  Es kann auf jeden Fall eine nette Hilfe sein, sich über einige Dinge seines Lebens eine neue Meinung zu erarbeiten.

Meine Bewertung: Drei *** gute Sterne !

Herzlichen Dank an die Autoren und den Irisiana Verlag für das schöne Karten Deck! 


Sonntag, 27. September 2020

*Das Leben neu backen* von Olivia Potts, erschienen im Wunderraum Verlag


 *Werbung, unbezahlt*

Aus dem Englischen von Sonja Häußler

Originaltitel: A Half Baked Idea: How grief, love and cake took me from the courtroom to Le Cordon Bleu

Originalverlag: Fig Tree

Hardcover, Halbleinen, 416 Seiten, 13,5 x 21,5 cm, 1 s/w Abbildung

ISBN: 978-3-336-54811-8

Erschienen am  27. April 2020

Inhalt /Klappentext: »Darf ich mich vorstellen: Olivia Potts, Journalistin, Foodbloggerin und Patissière. In meinem Buch erzähle ich davon, wie mir Torten, Brotteig und Zuckerguss dabei halfen den Tod meiner Mutter zu verarbeiten.« 

»Das Leben neu backen« ist die bewegende, humorvolle und lebensbejahende Geschichte einer jungen Frau, die ihre Trauer besiegt, ihre große Liebe findet und in dem Backen unwiderstehlicher Kuchen ihre neue Berufung findet. Dieser Weg wird begleitet von vielen köstlichen Rezepten zum Nachbacken: Shepherd’s Pie, Bananen-Rolo-Brot, Lemon Curd, Pizza, Sodabrot mit Käse, Mums Minestrone, Cantuccini, Schoko-Maracuja-Pavlova, Flan mit Safran, Himbeersoufflé mit Erdnussbutter-Crème-Anglaise-Füllung ,Schokokuchen mit flüssigem Kern, Ochsenschwanz-Marmite-Pithivier, Chai-Birne-Tarte-Tatin, Windbeutel mit Earl-Grey-Füllung, Gesalzener Milchschokolade-Praliné-Crisp und Lebkuchen.

Olivia Potts ist Patissière und betreibt den Cateringservice FEAST. Vor einigen Jahren entschied sie sich, die Anwaltsrobe an den Nagel zu hängen und eine Ausbildung an der Kochschule »Le Cordon Bleu« zu beginnen. Sie schreibt Foodkolumnen für verschiedene englische Zeitungen und Magazine und lebt in London. »Das Leben neu backen« ist ihr erstes Buch.

Meine Meinung: Das wunderschön gestaltete Cover aus dem Wunderraum Verlag hatte sofort mein Herz erobert und ich wollte dieses Buch unbedingt lesen. Versehen mit einem Lesebändchen gestattete mir die Lektüre auch einige Lesepausen und ich konnte immer wieder problemlos in diesen Roman eintauchen. Doch bei jedem neumaligen Eintauchen nahm meine anfängliche Begeisterung leider immer wieder ein Stück ab. Ich war teilweise gelangweilt vom trockenen und emotionslos erscheinendem Schreibstil der Autorin,  der so völlig im Gegensatz zum witzigen und charmant erscheinendem Buchtitel und dem tollen Cover steht. 

Die  autobiografischen Trauer Gedanken der jungen Frau wurden sehr bewegend, ehrlich und mitfühlend vermittelt, aber für mich stand trotz dieser Gedanken und Gefühle die Arbeit als Anwältin zu sehr im Mittelpunkt dieser vierhundert Seiten. Ich war einfach gelangweilt und das ist das Schlimmste was einem Buch und dessen Leser*innen passieren kann. 

Sicher, sie macht eine Lebens-Wandlung durch, begeistert sich für  das Kochen, das Essen, das Backen - auch wenn sie anfänglich viele Misserfolge während der Küchenarbeit erleiden musste.  Sie hängt ihren Job an den Nagel und macht neue Erfahrungen in der Küche während einer Ausbildung. Sie trauert um ihre Mutter, glaubt durch Kochen, Backen, Erinnerungen an die geliebten Tätigkeiten der Mutter, ihr noch einmal nahe zu kommen - auch während deren Abwesenheit.  Doch die Mutter ist tot. Unumgänglich. Die Entwicklung dieser Trauer Bewältigung hat die Autorin wirklich sehr bewegend und ehrlich geschildert. Darum geht es ja in diesem autobiografischen Roman.  

Leider reichten trotz allem  dann  die Zeilen der Autorin für mich nicht aus um auch nur eines ihrer Rezepte nachzukochen und/oder auszuprobieren.  Ich würde dieses Buch eher in das Genre eines  nüchternen Tatsachenberichts einordnen. Ein umwerfender und begeisternder Lebensbericht liest sich leider anders. Trotz dieser vielen Kritikpunkte war es insgesamt gesehen aber doch noch ein gutes Buch!

Meine Bewertung: DREI GUTE  ***  STERNE !

Mein Dank geht  an die Autorin und den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!

Das kleine Hörbuch vom Yoga von Lucy Lucas, erschienen in Random House Audio

 

*Werbung, unbezahlt*

Aus dem Englischen von Karin Weingart

Originaltitel: The Little Book of Yoga (Octopus Publishing, London 2019)

Originalverlag: Heyne TB Esoterik

Hörbuch CD (gekürzt), 1 CD, Laufzeit: ca. 1h 17min

ISBN: 978-3-8371-4956-2

Erschienen am  10. Februar 2020

INHALT / KLAPPENTEXT: Minimaler Aufwand, maximaler Effekt: So einfach passt Yoga in jeden Alltag


Yoga kann wahre Wunder bewirken! Dabei muss man es gar nicht stundenlang in einem Studio praktizieren, bereits ein paar gezielte Übungen jeden Tag reichen aus, um den Körper beweglich zu halten und den Kopf freizubekommen. Die Yoga- und Achtsamkeitslehrerin Lucy Lucas präsentiert die besten Yoga-Übungen, die wir ganz einfach in unseren Alltag einbauen können. Ob Anfänger oder erfahrener Yogi – mit diesen Asanas sowie zahlreichen Tipps zu Atmung und Kurzmeditationen findet jeder schnell zu mehr körperlichem Wohlbefinden, Entspannung und Lebensenergie.


Lucy Lucas ist eine bekannte Yoga- und Achtsamkeitslehrerin. Über 15 Jahre lang war sie in der Finanzbranche und Unternehmensberatung tätig, bevor sie auf Bali die Ausbildung als Yoga-Lehrerin absolvierte und darin ihre wahre Bestimmung fand. 2015 gründete sie ihr eigenes Studio in England, wo sie Yoga unterrichtet und Menschen auf ihrem persönlichen Weg der Selbstverwirklichung unterstützt.

Meine Meinung:  Ich habe eine Stunde gehört - und schon war ich begeistert und konnte einige der Übungen , die am Ende  des Hörbuches unter einer  sorgfältigen und genauen Anleitung gesprochen und vorgestellt  werden, mitmachen ! Dieser kleine Ratgeber hat sich inzwischen sehr bewährt. Ich höre ab und zu immer wieder hinein . Gut gefallen hat mir die Vorstellung der verschiedenen Arten und Möglichkeiten Yoga aktiv anzuwenden. Als Anfänger steht man ziemlich ratlos da bei der Auswahl einer Yoga Art. Die angenehme Stimme von Daniela Hoffmann erklärt zehn verschiedene Arten des Yogas die da heissen: Die Benefits, Ashtanga Yoga , Vinyasa , Hatha, Iyengar, Hot Yoga, Restauratives Et Yin-Yoga. Diese Aufklärung hilft auch um einen persönlich passenden Yoga Lehrer zu finden.  Die Wichtigkeit der Atmung während der Übungen wird deutlich in einem eigenen Kapitel hervorgehoben! Mediation und Achtsamkeit bekommen einen grossen Stellenwert in der Erklärung der Sprecherin und das berühmte *Om* wird angesprochen. Verschiedene Asanas - Haltungen werden erklärt und diese nette Yoga Stunde schliesst ab mit der Ermunterung und Aufforderung folgende Übungen zu verschiedenen Zeiten mitzumachen:  nach dem Aufstehen, am Schreibtisch, zum Stressabbau, zur Fokussierung, zur Beruhigung des Geistes, vor dem Zubettgehen.  Danke Lucy Lucas für diese tolle Anregung!

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne !

Danke an die Random House Group für die Zusendung des Hörbuches!


Samstag, 12. September 2020

*Normale Menschen* von Sally Rooney, erschienen im Luchterhand Verlag


 *Werbung, unbezahlt*

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Aus dem Englischen von Zoë Beck

Originaltitel: Normal People

Originalverlag: Faber & Faber

Hardcover mit Schutzumschlag, 320 Seiten, 13,5 x 21,5 cm

ISBN: 978-3-630-87542-2

Erschienen am  17. August 2020



Inhalt / Klappentext: Die Geschichte einer intensiven Liebe: Connell und Marianne wachsen in derselben Kleinstadt im Westen Irlands auf, aber das ist auch schon alles, was sie gemein haben. In der Schule ist Connell beliebt, der Star der Fußballmannschaft, Marianne die komische Außenseiterin. Doch als die beiden miteinander reden, geschieht etwas mit ihnen, das ihr Leben verändert. Und auch später, an der Universität in Dublin, werden sie, obwohl sie versuchen, einander fern zu bleiben, immer wieder magnetisch, unwiderstehlich voneinander angezogen. Eine Geschichte über Faszination und Freundschaft, über Sex und Macht.

Sally Rooney wurde 1991 geboren, ist in Castlebar, County Mayo, aufgewachsen und lebt in Dublin. Ihre frühen Arbeiten sind erschienen in The New Yorker, Granta, The White Review, The Dublin Review, The Stinging Fly, Kevin Barrys Stonecutter und der Anthologie Winter Pages. Sie studierte am Trinity College Dublin, zunächst Politik, machte dann ihren Master in Literatur. Sie war dort 2013 die Nr. 1 bei den European University Debating Championships. Rooneys Debütroman »Gespräche mit Freunden« war Book of the Year in Sunday Times, Guardian, Observer, Daily Telegraph und Evening Standard. Der Roman kam auf die Shortlist des Sunday Independent Newcomer of the Year Award 2017, des International Dylan Thomas Prize und des Rathbones Folio Prize 2018. Rooney war die Gewinnerin des Sunday Times/Peters Fraser & Dunlop Young Writer of the Year Award 2017, den u.a. auch Zadie Smith und Sarah Waters gewannen. Rooney ist inzwischen Redakteurin des irischen Literaturmagazins The Stinging Fly. Ihr zweiter Roman »Normal People« wurde für den Man Booker Prize 2018 nominiert und gewann u.a. den Costa Novel Award, den An Post Irish Novel of the Year Award und den British Book Award (Novel of the Year und Book of the Year).


Meine Meinung: Zwei irische Teenies, Connell und Marianne leben an Irland's Westküste in einem kleinen Ort, besuchen gemeinsam die Schule und verlieben sich ineinander. An sich ist das ein ganz gewöhnliches und häufig von Autoren aufgegriffenes Thema. Allerdings ist der Schreibstil der Autorin sehr aussergewöhnlich. Sie berichtet ohne Anführungszeichen und der Leser wird dadurch gezwungen gründlich und genau zu lesen, da durch schnelles Überfliegen mit Sicherheit Sinn und Handlung schwer zu verfolgen sind. Das Buch liest sich gut und leicht zu Beginn, steigert sich im Verlauf der Handlung in seinem Anspruch bis hin zu komplizierten Gedankengängen der jungen Menschen, die dem Erwachsenenleben entgegen streben. Es geht natürlich um Liebe, Leidenschaft, Begehren, Selbstzweifel, Anerkennung, Macht und SEX. Marianne gilt in der Schule als unnahbar und kühl, stammt aus einer reichen akademischen Familie . Connell kommt eher aus einfachen Verhältnissen. Seine Mutter Lorraine putzt für Mariannes Familie im Haushalt. Langsam erfährt der Leser in kleinen Häppchen einiges über die familiären Zustände der beiden Verliebten. Die Autorin lässt beide Protagonisten abwechselnd von eigenen Erfahrungen, Erlebnissen , Missverständnissen erzählen. Immer wieder treffen sich Marianne und Connell, erst heimlich während der Schulzeit, anschliessend während des Studiums beider am Trinity College in Dublin. Sie gehören zur sogenannten intellektuellen Elite der Universität, wobei Marianne immer an sich zweifelt, da ihre Familie noch nie hinter ihr gestanden hat - ja sie sogar missachtet und teilweise ignoriert. Connell holt sie immer wieder aus diesen seelischen Tiefs heraus - ist Freund und Geliebter in einem. Teilweise erscheint das Buch gar mit philosophischen Lebenserfahrungen gefüllt und die Entwicklung der beiden in der Gesellschaft wird scharf und klar von der Autorin beobachtet und erzählt. 

Mir hat das Buch gut gefallen, der aussergewöhnliche Schreibstil noch mehr und doch hält sich meine Begeisterung etwas in Grenzen. Die Welt dieser beiden jungen Menschen ist mir sehr fern geblieben und ich habe für mich keine Leidenschaft oder einen Sog in das Buch hinein spüren können. 

Meine Bewertung: Vier **** Sterne !

Herzlichen Dank an die Autorin und den Luchterhand-Verlag für das Rezensionsexemplar! 

Dienstag, 1. September 2020

Vaters Wort und Mutters Liebe, von Nina Wähä, erschienen bei Heyne Hard Core

 

*Werbung unbezahlt*
Aus dem Schwedischen von Antje Rieck-Blankenburg
Originaltitel: Testamente
Originalverlag: Norstedts
Hardcover mit Schutzumschlag, 544 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-453-27287-3
Erschienen am  22. Juni 2020

Inhalt / Klappentext: Ein Hof im finnischen Tornedal ist das Zuhause der vierzehnköpfigen Familie Toimi. Siri, die Mutter, ist eine sanftmütige Person, der das Wohl ihrer Kinder am Herzen liegt. Ganz im Gegensatz zu Pentti, dem herrischen Vater, um den alle lieber einen Bogen machen. Einige der zwölf Kinder haben bereits Reißaus genommen und sind nach Stockholm, Helsinki oder sogar Zypern gezogen, doch das Band und die Liebe zwischen den Geschwistern und der Mutter ist so stark, dass sie immer wieder zurückkehren. So auch diesmal, als die Geschwister zu einem Familientreffen nach und nach zu Hause ankommen, voller Erwartung und Vorfreude auf das Wiedersehen. Doch ein erster Zwischenfall trübt bald die Stimmung.

Nina Wähä wurde 1979 in Stockholm geboren. Sie war Schauspielerin und Leadsängerin der Indieband Lacrosse, bevor sie sich dem Schreiben zuwandte. 2007 debütierte sie mit dem Roman S som i syster (S wie in Schwester), drei Jahre später erschien Titta inte bakåt! (Schau nicht zurück!). Beide Romane wurden von der schwedischen Presse gefeiert. Nina Wähä lebt heute mit ihrer Familie in Stockholm.

Meine Meinung: Dieses Buch hat mich gefesselt, abgestossen, angezogen , es war unwiderstehlich und hat meine Gedanken sehr lange beschäftigt und in viele Richtungen fliessen lassen. Der Roman hat keinen Wohlfühlcharakter, sondern beschreibt das harte  und arme Leben einer Bauern-Grossfamilie im finnischen Tornedal. Das Cover spricht farblich an, wobei man allerdings gewisse Nagetiere erst auf den zweiten Blick erkennt. Siri , die tapfere und warmherzige Mutter bringt vierzehn Kinder zur Welt, ihr gewalttätiger Ehemann Pentti dagegen schafft es , dass sich fast alle Kinder vor ihm und seinen unvorhersehbaren Reaktionen zurückziehen und ihn ablehnen , ja sogar verabscheuen wegen unvorstellbarer Handlungen, die er im Kuhstall des Hofes vollzieht. Und trotz all dieser Ereignisse hält Siri die Familie zusammen und die Geschwister unterstützen sich gegenseitig und immer die Mutter. Zwei Kinder verliert dieses ungleiche Paar auf tragische und dramatische Weise und erst am Ende des Buches erfährt der Leser, dass sogar der hartherzige Vater Pentti darunter gelitten und getrauert hat. Der Schreibstil ist interessant, nie langweilig ,sehr  gut und flüssig zu erlesen!  Manchmal wird der Leser sogar persönlich von der Autorin angesprochen , mit Lebensweisheiten gefüttert. Die Vielzahl der vielen Protagonisten verwirrt nur kurz zu Beginn der Lektüre, denn ein kleines Lesezeichen führt alle ungewohnten finnischen Vornamen der Familienmitglieder und deren besondere Eigenschaften, sowie die Stellung in der Familie auf. Jeder Person widmet die Autorin im Buch ein eigenes Kapitel mit Gedanken, Ereignissen und den emphatischen Beziehungen zu den anderen Geschwistern , sowie den Eltern. Dadurch bekommt man als Leser ein sehr genaues und buntes Bild dieser Familie und von ihrem gemeinsamen Leben auf dem Hof, welches von einem geprägt wird. Der ANGST vor den gewalttätigen, bedrohlichen Anfällen des Vaters, welche die Kinder psychisch und physisch in eine Dauerstress-Situation setzen. Nur die Ehefrau und Mutter Siri kann damit umgehen, indem sie sich in der Partnerschaft verschliesst und sich mit voller Kraft und Liebe ihren Kindern widmet. Siri stammt aus Karelien, einem Landstrich zwischen Finnland und Russland gelegen, ist eine in sich ruhende freundliche Persönlichkeit, die immer ein summendes Lied auf den Lippen hat. Die finnische Landschaft und Mentalität sowie  die engen Verbindungen der Menschen  zu Schweden, Karelien und Russland werden eindrucksvoll geschildert.  Doch als die älteren Kinder Siri beim Weihnachtstreffen  zu einer Scheidung raten, gerät das komplizierte Familien -  und Geschwistergeflecht aus den Fugen und bricht unaufhaltsam und langsam auseinander. Dieses Buch war anstrengend zu lesen, ist aussergewöhnlich,  aber man wird belohnt durch das genau Kennenlernen der vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten, die Entwicklungen der Kinder zum Erwachsenendasein und den daraus folgenden Geschehnissen, die man als Leser erschüttert verfolgt.  

Meine Bewertung: Fünf ***** Sterne für diesen aussergewöhnlichen Roman. 

Vielen Dank an die Autorin und den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplar. 


Sonntag, 9. August 2020

*Der unsichtbare Garten* von Karine Lambert, erschienen im Diana Verlag

*Werbung, unbezahlt* 

Aus dem Französischen von Pauline Kurbasik

Originaltitel: Toutes les couleurs de la nuit

Originalverlag: Calmann-Lévy

Hardcover mit Schutzumschlag, 288 Seiten, 12,5 x 20,0 cm

ISBN: 978-3-453-29240-6

Erschienen am  25. Mai 2020

https://www.randomhouse.de/Buch/Der-unsichtbare-Garten/Karine-Lambert/Diana-Verlag/e565815.rhd

INHALT/KLAPPENTEXT: Vincent wird erblinden. Eine seltene Augenkrankheit zerstört alle Träume, alle Zukunftspläne des jungen Mannes. Rastlos arbeitet er eine Liste an letzten Abenteuern und Wünschen ab. Erst bei einem Besuch auf dem Land findet er wieder zu sich. Er will den verwilderten Gemüsegarten seines Großvaters bestellen, solange er noch sieht. Und während er jätet, gräbt und sät, tritt Nachbarin Coline zwischen seine Cosmeen und Küchenkräuter. Wenn er sich einer Fremden öffnen kann, dann vielleicht auch einer Welt in neuen Farben?

MEIN LESEEINDRUCK:

Die Bücher der Autorin haben mich bisher begeistert und sehr gut unterhalten. So sprach mich auch sofort das wunderschöne Cover des obigen Buches an. Es passt hervorragend zur eher dramatischen Thematik des Buches. Ein milchglasähnlicher Umschlag bedeckt bunte Blüten und Blätter, die sanft durch die Hülle scheinen. Trotz der Traurigkeit, die dieser Stoff vielleicht schon im Klappentext vermittelt, zeigt es die positive Entwicklung eines jungen Menschen, der überraschend von einer tückischen Augenkrankheit überrollt wird. Der 35 jährige Tennistrainer Vincent ist schwer verliebt, plant mit seiner Freundin eine Familie zu gründen - und stürzt plötzlich in einen psychisch bodenlosen Abgrund der unterschiedlichsten Empfindungen.

Die Autorin bedient sich in diesem Buch eines besonderen Schreibstils, den sie durch sehr kurze Sätze und Kapitel dem Leser vermittelt. Persönliche Tagebucheintragungen von Vincent mit Begriffen zum Thema Blindheit und Sehen vervollständigen die Kapitel und bringen dem Leser Vincent's Gefühlswelt nahe. Ich war mit dieser Art der Erzählung nicht ganz zufrieden und konnte zu Vincent keine wirklich gute und intensive Lesebeziehung aufbauen. Natürlich hatte ich Mitleid mit seinem Schicksal, war erschrocken und berührt! Der Entwicklungsprozess des jungen Mannes über Wut, Trauer bis hin zu selbstständigen und praktischen Alltagshilfen wird sehr lange dargestellt. In meinen Augen zu lange! Erst im letzten Drittel des Buches hat mich die Lektüre gepackt, da nun endlich auch der verwunschene Garten des Grossvaters und sein altes gemütliches Haus ins Spiel kamen. Sowie die Erinnerung an unbeschwerte glückliche Tage der Kindheit, die Vincent dort in den Ferien verbrachte und die er nun voller Freude im Rückblick mit anderen Augen erlebt. Eine neue Liebe zur interessanten Nachbarin Coline bahnt sich langsam seinen Weg und sein alter Freund Arnaud aus der Tenniszeit steht ihm mit Rat und Tat zur Hilfe, was man von seinen Eltern nicht sagen kann. Deren plötzlicher Sinneswandel den Sohn zu einem selbständigem Leben zu begleiten, erscheint mir von der Autorin künstlich und zu schnell eingefügt in dieses Lebensdrama. 

Meine Bewertung: Drei *** Sterne für dieses gute und dramatische Buch!

Herzlichen Dank an die Autorin und den Diana Verlag für das schöne , gebundene Rezensionsexemplar!


Samstag, 8. August 2020

*Die Schauspielerin* von Anne Enright, erschienen im Penguin Verlag

 

*Werbung, , Rezensionsexemplar*

Aus dem Englischen von Eva Bonné
Originaltitel: Actress
Originalverlag: Cape
Hardcover mit Schutzumschlag, 304 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-328-60134-0
Erschienen am  23. März 2020

Inhalt/Klappentext: Kann man seine Mutter wirklich kennen? Norah blickt zurück auf das Leben ihrer Mutter, der einst gefeierten Schauspielerin Katherine O’Dell, die es von den irischen Dorfbühnen bis nach Hollywood geschafft hat. Doch mit zunehmendem Alter verblasste ihr Stern, sie betäubte sich mit Alkohol und Tabletten, bis es eines Tages zu einem bizarren Skandal kam: Ohne Vorwarnung schoss sie auf einen Filmproduzenten. Jeder Augenblick in Katherines Leben war große Geste, und Norah war ihr Publikum. Wer aber war diese Frau, die alles für die Kunst gab, deren Beziehungen kalt waren – und warum erzählte sie Norah nie, wer ihr Vater ist? 

Anne Enright, 1962 in Dublin geboren, zählt zu den bedeutendsten englischsprachigen Schriftstellerinnen der Gegenwart und wurde 2015 zur ersten Laureate for Irish Fiction ernannt. »Das Familientreffen« wurde unter anderem 2007 mit dem renommierten Booker-Preis ausgezeichnet, ist in gut dreißig Sprachen übersetzt und weltweit ein Bestseller. Für »Anatomie einer Affäre« (2011) erhielt sie die Andrew Carnegie Medal for Excellence in Fiction und für »Rosaleens Fest« (2015) den Irish Novel of the Year Prize. »Die Schauspielerin« ist ihr siebter Roman; er wurde für den Women's Prize for Fiction nominiert.



Mein Leseeindruck: 

Wieder habe ich zu einem Buch von Anne Enright gegriffen, da mich ihr Bestseller *Das Familientreffen* total begeistert hatte. Zusätzlich hat mich die Thematik einer Mutter-Tochter Beziehung angelockt. Ich bin sehr gut in den Fluss dieser Erzählung hineingekommen, obwohl ich etwas enttäuscht darüber war, dass es keine autobiografische Erzählung ihrer eigenen Mutter-Tochter Beziehung war. Alles was in diesem Buch zu erlesen ist, besteht angeblich aus einer Fiktion dieser Thematik, wobei ich das trotz allem nicht ganz glauben kann. Eigene Erfahrungen treiben bei Autoren*innen oft ganz unterschwellig in solchen Fiktionen dahin, unbemerkt, still und leise. 

Norah, die Tochter der berühmten irischen Schauspielerin Katherine O’Dell,beobachtet ihre Mutter, wertet deren Leben, wägt ab zwischen Liebe, Sympathie - aber auch zwischen Nichtverstehen, Ablehnung ja sogar fast Hassgefühlen. Ihre Mutter Katherine feierte grosse Erfolge in den Nachkriegsjahren in England , Irland und sogar in Hollywood. Eine solche Kindheit in diesem Umfeld ist für mich schwer vorstellbar, doch Anne Enright schafft es mit ihrer brillanten  Schreibweise und Erzählkunst diese Erfahrung zu vermitteln. Auf der Höhe ihrer Schauspielkarriere in Hollywood bekommt Katherine ein uneheliches Kind, die kleine Norah. Sie kehrt mit ihr nach England zurück, verzichtet auf Ruhm und Anerkennung zugunsten des Kindes. Über die Vaterschaft verliert sie auch gegenüber ihrer Tochter später nie ein Wort. Es bleibt ein Geheimnis. Norah wächst im Irland der 1970er Jahre auf, entwickelt sich zu einer selbstbewussten, feministischen jungen Frau, während ihre Mutter ihrem ehemaligen Ruhm und früheren Erfolgen hinterher trauert und in Depressionen verfällt. Auf der Suche nach ihren Wurzeln entdeckt Norah ihr unbekannte Seiten der Mutter und begegnet allen früheren Geschehnissen kaum wertend und mit viel Verständnis und Liebe. 


Die Autorin lässt durch Norah's Sichtweise sehr viele andere Personen und Charaktere in die Geschichte einfliessen. Ich hatte oft Schwierigkeiten all diese bunten Protagonisten auseinander zu halten und wieder zu erkennen nach einigen Kapiteln und Lebenszeiten. Es waren mir oft einfach zu viele Personen und Lebens-Schicksale, die nur kurz angekratzt wurden. Ich war manchmal verwirrt, musste nachschlagen oder einige Seiten öfter nachlesen. Das hat meinem Lesefluss- und Verständnis leider nicht so gut getan. Trotz dieses Kritikpunktes hat mich der faszinierende und nie langweilige Schreibstil der Autorin  immer wieder begeistert und auch gefordert!

Meine Bewertung:

VIER **** Sterne für dieses eindrucksvolle Werk der Autorin!

Herzlichen Dank an die Autorin und den Penguin Verlag für dieses schöne, gebundene Rezensionsexemplar!


Freitag, 7. August 2020

*Die Köchin von Castamar (2)* von Fernando J. Múñez, erschienen im C. Bertelsmann Verlag

                                                                                          


*Werbung unbezahlt, da Rezensionsexemplar*

DEUTSCHE ERSTAUSGABE
Aus dem Spanischen von Anja Rüdiger
Originaltitel: La cocinera de Castamar
Originalverlag: Planeta
Paperback , Klappenbroschur, 336 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-570-10413-2
Erschienen am  09. Juni 2020

Inhalt/Klappentext: Clara, Chefköchin am Hof von Castamar, schwärmt schon lange für den Herzog. Doch obwohl sie mehrere eindeutige Zeichen erhalten hat, kann sie immer noch kaum glauben, dass der Herzog ihre Gefühle erwidert. Als Clara bei einem großen Festessen den Gästen des Herzogs vorgestellt wird, gerät die Situation außer Kontrolle: Mehrere Adlige machen anzügliche Bemerkungen, bis Clara - ihrer niedrigen Stellung zum Trotz - ihrer Wut freien Lauf lässt. Ein Skandal, der sofort die Runde macht. Doch der Herzog gibt nicht auf, um Clara zu werben. Auch wenn er damit ins Netz der Verschwörung gerät, die seine Feinde seit Langem sorgfältig inszeniert haben ...

Der Autor Fernando J. Múñez, geboren 1972 in Madrid, studierte Philosophie und Filmwissenschaften. Er verfasste Drehbücher und Jugendliteratur, bevor er die historische Saga »Die Köchin von Castamar« schrieb, die in Spanien sofort zum Bestseller wurde. Eine TV-Verfilmung ist bereits in Vorbereitung.



Meine Meinung: Nachdem ich den ersten Band dieser Reihe vor einiger Zeit  gelesen hatte und auch hier auf dem Blog eine Rezension zu erlesen ist, war ich natürlich sehr gespannt auf die Fortsetzung der Castamar Reihe. Dieser zweite Band der *Castamar Saga* kann allerdings auch unabhängig vom ersten Band gelesen werden. Das möchte ich kurz erwähnen! Wer mag kann natürlich meine Meinung zum ersten Buch dieser Reihe hier  https://literaturgarten.blogspot.com/2020/06/die-kochin-von-castamar-von-fernando-j.html nachlesen. 


Diesen zweiten Band hat der Autor wie ein perfekt ausgetüfteltes Kochrezept in einem verständlichem Schreibstil verfasst. Eine gute Recherche der damaligen Gesellschaftsstrukturen - und die Verhältnisse des Spaniens im 18. Jahrhundert, hat er gefällig und und angenehm zu lesend mit vielen Infos und Emotionen gewürzt.  Hinsichtlich auf die Liebesgeschichte zwischen dem Herzog Diego und der Köchin Clara lassen die Erwartungen auf eine romantische und liebevolle Entwicklung nicht zu wünschen übrig. Eine absolut leichte , für die Sommerzeit passende Wohlfühl-Lektüre erwartet die Leser*rinnen. 

Exzellente Rezeptideen und Menüzusammenstellungen der begabten Clara lassen wieder die Gedanken zu eigenen Kochexperimenten abschweifen und bereiten neuen Kochideen die Bahn. Ich denke mit diesem zweiten Band ist man erst einmal zu diesem Thema gut bedient worden. 

Meine Bewertung: FÜNF Sterne ***** für diesen schönen , historischen Wohlfühl-Roman aus dem Genre * Liebesroman * !

Herzlichen Dank an den Autor und den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplar !




Mittwoch, 24. Juni 2020

*Die Köchin von Castamar*, von Fernando J. Múñez, erschienen bei C.Bertelsmann

*Werbung, unbezahlt. Rezensionsexemplar*

DEUTSCHE ERSTAUSGABE
Aus dem Spanischen von Anja Rüdiger
Originaltitel: La cocinera de Castamar
Originalverlag: Planeta
Paperback , Klappenbroschur, 384 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-570-10392-0
Erschienen am  11. Mai 2020

Verlagslink

Inhalt/Klappentext: Verführerische Speisen, verbotene Liebschaften und Ränkespiele am Hofe des Herzogs

Spanien im 18. Jahrhundert: Clara, frisch angestellt als Hilfsköchin am Hof von Castamar, weckt durch ihre raffinierten Köstlichkeiten schon bald das Interesse des verwitweten Herzogs. Da es für beide nicht möglich ist, miteinander in Kontakt zu treten, entwickeln sie anhand von in Kochbüchern versteckten Notizen und außergewöhnlichen Gerichten eine ›Geheimsprache‹. Doch schon bald kursieren am Hof erste Gerüchte. Und mit den Gerüchten wächst auch die Zahl der Widersacher, welche die ganz und gar nicht standesgemäße Annäherung zwischen dem Herzog und seiner Köching argwöhnisch beobachten ...

Fernando J. Múñez, geboren 1972 in Madrid, studierte Philosophie und Filmwissenschaften. Er verfasste Drehbücher und Jugendliteratur, bevor er die historische Saga »Die Köchin von Castamar« schrieb, die in Spanien sofort zum Bestseller wurde. Eine TV-Verfilmung ist bereits in Vorbereitung.


Mein Leseeindruck: Den Schreibstil des Autors Fernando J. Múñez habe ich nun als gute, flüssige und angenehm zu lesende Sommer- und Wohlfühllektüre im Kopf abgespeichert. 

Er entführt den Leser in eine bunte und opulente Historienwelt des 18. Jahrhundert nach Spanien, in der es voller Intrigen, Ränke , Liebschaften und politischen Entwicklungen aufregend zugeht. Clara als Protagonistin, die junge hübsche Tochter einer adeligen und gebildeten Arzt-Familie der damaligen Zeit , vermittelt Liebreiz, Wissen und ein perfektes Können in ihrem Beruf als Köchin. Sie kocht aus Leidenschaft, hat es von ihrer Mutter erlernt und kann dadurch relativ unabhängig in grossen Häusern ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen. Sie leidet allerdings unter Agoraphobie  (Angst vor z.B. öffentlichen Plätzen oder bestimmten Situationen), kann dieses unangenehme  Handicap aber oft sehr geschickt vor ihrem Umfeld verbergen. 


Eine Liebesgeschichte darf natürlich in diesem Genre nicht fehlen und der attraktive und liebenswerte Herzog Diego von Castamar, der vor über neun Jahren seine geliebte Ehefrau Alba durch einen tragischen Reitunfall verlor, spielt plötzlich eine Rolle im Leben der neu eingestellten Chefköchin Clara, die das Adels-Haus mit ihren Gaumen-Köstlichkeiten verwöhnt und erstaunt. Beim Lesen ihrer exzellenten Rezeptideen ist mir öfter das Wasser im Mund zusammengelaufen  und meine Gedanken wurden automatisch auf eigene, neu zu erprobende Kochprojekte der spanischen Küche gelenkt. 

Etwas anstrengend waren für mich  nur die vielen spanischen Nebenprotagonisten mit ihren komplizierten Namensgebungen , die mir  sehr fremd und  fast exotisch erschienen. Auch die spanische Geschichte erschien mir in grossen Teilen unbekannt, doch konnte ich einige interessante Fakten neu erfahren und erlernen! 

 Zu meiner Freude geht die *Castamar Saga* weiter und ich bin sehr gespannt auf den Fortsetzungsband mit dem Untertitel *Auf Liebe und Tod* !


Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne für diesen schönen Historien- und Liebesroman !

Herzlichen Dank an den Autor und den Verlag für dieses Rezensionsexemplar !

Mandelcreme à la Castamar

Zutaten:


1 Vanilleschote


1 Becher Sahne


5 EL Agaven-Dicksaft


4 EL Puddingpulver mit Vanillegeschmack


500 ml Mandelmilch


Zubereitung:


400 ml Mandelmilch in einen Topf geben. Vanilleschote mit einem Messer der Länge nach aufschneiden und das Vanillemark herauskratzen, zur Mandelmilch geben und einmal aufkochen lassen. Die restlichen 100 ml Mandelmilch mit dem Puddingpulver in einer Schüssel gut verrühren. Agaven-Dicksaft hinzufügen. Den Topf von der Kochstelle nehmen und die angerührte Flüssigkeit mit einem Schneebesen in die heiße Mandelmilch einrühren. Unter Rühren erneut kurz aufkochen, den Pudding abkühlen lassen, anschließend 30 Min. kühl stellen. Sahne steif schlagen und löffelweise unter den Pudding heben. Die Creme auf vier Schälchen verteilen und ca. 1 Stunde kühl stellen. Gerne mit Fruchtsoße genießen.

Mittwoch, 10. Juni 2020

*Emily Eternal* von M.G. Wheaton, erschienen bei Heyne

*Werbung, unbezahlt. Rezensionsexemplar*

Verlagsinfo

DEUTSCHE ERSTAUSGABE
Aus dem Amerikanischen von Charlotte Lungstrass-Kapfer
Originaltitel: Emily Eternal
Originalverlag: Grand Central Publishing
Paperback , Broschur, 384 Seiten, 13,5 x 20,6 cm
ISBN: 978-3-453-31996-7
Erschienen am  11. Mai 2020

Inhalt / Klappentext: Emily ist eine KI. Sie wurde designt und programmiert, um den Menschen in allen Lebenslagen zu helfen. Und obwohl das eigentlich gar nicht möglich sein sollte, liebt Emily die Menschen. Aber als die Sonne zu erlöschen droht, hat auch sie kein Programm, um das zu verhindern. Dennoch fasst sie einen Plan, um die Welt zu retten. Doch nicht jeder glaubt an ihre guten Absichten, und so wird Emilys Liebe zu den Menschen auf eine harte Probe gestellt ...

M. G. Wheaton wurde in Texas geboren und arbeitete zunächst in der IT-Branche, bevor er sich als freischaffender Journalist und Autor selbstständig machte. Seine Artikel erschienen unter anderem im »Hollywood Reporter«, im »SFX Magazine« und in der Zeitschrift »Total Film«. Er schreibt außerdem Drehbücher und plottet Videospiele. M. G. Wheaton ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in Los Angeles.


Mein Leseeindruck:

Bücher aus dem Sci-Fi Genre lese ich relativ selten und bin zu Beginn recht schnell und begeistert durch das Buch geflogen. Das interessant gestaltete Cover mit dem ebenmässigen Gesicht und den ungewöhnlichen Augen hatte mich sehr angezogen und beeindruckt. Der flüssige und angenehme Schreibstil des Autors überraschte mich und hat mir Spass gemacht. Allerdings haben mich zu viele technische Beschreibungen und Ausführungen am Ende des Romans teilweise gelangweilt und die Freude am Lesen etwas eingeschränkt. Das Buch erschien mir dadurch auch etwas zu sehr in die Länge gezogen. Das war schade und ich blieb etwas enttäuscht zum Ende der Lektüre zurück. 


Der programmierten,  künstlichen Intelligenz  Emily wurden sehr viele menschlich anmutende Bewusstseinszüge mitgegeben und das hat sie sehr sympathisch gemacht. Emily hat die Menschheit freundlich betrachtet und ihr Vorhaben die Bevölkerung vor dem anstehenden Weltuntergang zu retten, wurde vom Autor mit Leidenschaft und sehr grossmütig dargestellt. Ihre kleine Erschaffungsgeschichte und Beziehung zu Nathan ihrem Programmierer , sowie zu ihrem geliebten und von ihr umschwärmten Jason wurde mitfühlend erzählt und hat mein Herz berührt. Auch der umgebende Freundeskreis und deren unterschiedliche Beziehungen zur menschlich auftretenden Emily hat der Autor gut herausgearbeitet.  Ich hatte beim Lesen aber oft das Gefühl , dass das eigentliche Problem des Buches, die erlöschende Sonne als Gefahr und Bedrohung für die Erde und ihre Bevölkerung, nicht ausdrücklich genug vom Autor in den Vordergrund gestellt wurde. Das Entsetzen der Menschen hielt sich in Grenzen, sie haben ihr Schicksal ruhig hingenommen. Nur Emily hat unermüdlich an einer Lösung gearbeitet. Dank ihres Vermögens sich in die Gedanken und Gefühle jedes Menschen  voll  hinein zu versetzen und sie in ihren Handlungen zu lenken , erschien sie mir menschlicher und verständnisvoller als ihr Programmierer, die Freunde und der Rest der Weltpopulation. Diese Darstellung ist dem Autor recht gut gelungen. 

Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt und gebe dem Buch gern DREI gute *** STERNE. 

Vielen Dank an den Autor und den Verlag für das Rezensionsexemplar ! 

Mittwoch, 27. Mai 2020

*Labyrinth* von Burhan Sönmez, erschienen im btb Verlag

*Werbung, unbezahlt. Rezensionsexemplar*
DEUTSCHE ERSTAUSGABE
Aus dem Türkischen von Sabine Adatepe
Originaltitel: Labirent
Originalverlag: İletişim Yayınları
Hardcover mit Schutzumschlag, 160 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-442-75838-8
Erschienen am  02. März 2020

Inhalt /Klappentext:

Boratin, ein junger Musiker öffnet nach einem Selbstmordversuch in einem Istanbuler Krankenhaus die Augen. Er kann sich an nichts erinnern, nicht einmal an seine eigenen Lieder. Für ihn besteht kein Zweifel daran, dass die einzige Wahrheit sein geschundener Körper ist. Nicht wissend, ob das Vergessen nun Fluch oder Segen ist, begibt er sich nach draußen, auf die Suche nach sich und seiner Geschichte, mitten hinein in die flirrende Metropole am Bosporus, die ihm in ihrer Gebrochenheit und ihrer Geschichtsvergessenheit zum Erschrecken ähnlich ist. Wir folgen Boratin auf seiner Suche, und wissen dabei nie mehr, als er selbst. Seine unbeantworteten Fragen werden zu Fragen, nach deren Beantwortung wir selbst suchen.

Burhan Sönmez wurde 1965 in Zentralanatolien geboren und wuchs sowohl mit der kurdischen als auch der türkischen Sprache auf. Er studierte Jura in Istanbul. Sönmez war Mitglied des türkischen Menschenrechtsvereins IHD und Gründungsmitglied der demokratischen Stiftung TAKSAV. Bei einem Übergriff durch die Polizei wurde er 1996 in der Türkei schwer verletzt und anschließend dank der Freedom-from-Torture-Stiftung in England medizinisch versorgt. Er unterrichtet an der Middle East Technical University in Ankara, schreibt für verschiedene unabhängige Medien und ist aktives Mitglied des türkischen und englischen PEN. Burhan Sönmez lebt mit seiner Familie in Istanbul und Cambridge. Seine preisgekrönten Romane erscheinen inzwischen in über zwanzig Ländern.



Meine Meinung: Es war eine packende Reise durch die MEGA CITY ISTANBUL, erlebt durch eine Ich-Erzählung, die Gedanken, Erinnerungen und Begegnungen mit Menschen des früheren Lebens eines jungen Musikers. Er erinnert sich NICHT an seine Persönlichkeit und Erlebnisse, wachte im Krankenhaus auf, wo ihm gesagt wurde, dass er von der Bosporus-Brücke, mit ausgebreiteten Armen, freiwillig und gedankenverloren in die tiefe Dunkelheit des Wassers geflogen ist. Ich bin teilweise in den Worten des Autors versunken, habe jeden Satz genossen, der poetisch und melancholisch, mit einer spürbar tiefen inneren Trauer erzählt. Philosophische Gedanken treiben den jungen Musiker um, während seiner Suche nach der Vergangenheit seines Lebens und dem Gedächtnis. Einige Menschen bieten ihm Halt in seiner Verlorenheit. Da ist sein Freund Bek und die Schwester aus der fernen Heimat auf dem Land, die er drei Jahre nicht besucht hat. Sagt sie zumindest, nach einigen Telefonaten. Boratin kann es kaum glauben, hört aufmerksam ihren Erzählungen aus seiner Kindheit auf dem Dorf zu. Auf Seite 115 kommt mir allerdings der Verdacht, dass seine Trauer und der versuchte Suizid auch noch andere Gründe hat, die im Buch nur unterschwellig und vorsichtig genannt, eher angedeutet werden. 


ZITAT Seite 115 "Was hat das A auf den Plakaten zu bedeuten, fragte ich. Ich meine, warum ist es auf das Gesicht eines Sultans gemalt, der vor hundert Jahren gelebt hat? Sie brechen in Gelächter aus. Glauben, ich hätte einen guten Scherz gemacht. Sie haben recht, sagen sie, der Mann steht JETZT an der Spitze des Staates, aber er trägt den Kopf von vor hundert Jahren. Deshalb haben wir seinen Kopf übermalt. Ihr habt das getan? Ja, letzte Woche bei den PROTESTEN." 

Dieses Buch und das obige Zitat haben mich überrascht durch die wunderbar poetische Ausdrucksweise des Autors.  Und zwar durch seine leisen Zwischentönen und die fesselnden, atmosphärischen Schilderungen einer Millionenstadt mit der Buntheit und Lebenslust ihrer teilweise sehr jungen Bevölkerung.

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne für dieses Buch im grossartigen Schreibstil und in atmosphärischer Dichte verfasst.

Herzlichen Dank an den Autor und den Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplar.  





Dienstag, 19. Mai 2020

*Zwei Wochen im Juni* von Anne Müller, erschienen im Penguin Verlag

*Werbung, unbezahlt, Rezensionsexemplar*

ISBN: 978-3-328-60109-8
Erschienen am  27. April 2020

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Inhalt/Klappentext: Wenn das geliebte Elternhaus verkauft werden muss - und die eigenen Träume zu leben beginnen

Ada liebt ihr Elternhaus an der Ostsee mit dem herrlichen Bauerngarten, doch nun heißt es, Abschied nehmen. Nach dem Tod der Mutter muss Gragaard verkauft werden. Zusammen mit ihrer Schwester Toni räumt sie Haus und Bootsschuppen aus, und eine Reise in die Vergangenheit beginnt: Da sind die Abendkleider der Mutter, die die rauschenden Sommerfeste wiederaufleben lassen und die glücklichen Tage, bevor der Vater die Familie verließ. Und da sind die Ölporträts, die der russische Maler Maxim, um dessen Aufmerksamkeit die Mädchen buhlten, einst von ihnen angefertigt hat. Als sie im Sekretär einen Brief der Mutter an sie beide finden, fasst Ada endlich den Mut, sich ihren Sehnsüchten zu stellen, und aus dem Abschied wird Aufbruch.


Anne Müller wuchs in Schleswig-Holstein auf und lebt heute in Berlin. Nach dem Studium der Theater- und Literaturwissenschaften arbeitete sie zunächst als Radiojournalistin, dann als Drehbuchautorin. »Sommer in Super 8« ist ihr erster literarischer Roman, der viele begeisterte Leserinnen und Leser gefunden hat.


Meine Meinung: 

Das wunderschön illustrierte Cover, im herrlichen Himmelblau und Orange gestaltet,  fällt sofort ins Auge und verspricht ein traumhaftes und romantisches Lesevergnügen, welches auch eingehalten wurde. Das blaue Cover, mit weißen Blütenständen verziert, mit festem Einband und in angenehmer Lesegrösse, stellt eine gelungene Beziehung zur künstlerisch begabten Ada, dem Meer und Himmel dar. Als Malerin liebt sie diese Farbkombination und stellt sie gerne in ihren Bildern dar. 

Zitat Seite 9 " Ich habe was, was du nicht hast. Ihr Spiel auf Autofahrten. Toni, die immer hinter dem Beifahrersitz und der Mutter saß, gehörte die rechte Hälfte der Welt, ihr, Ada, die linke. "

 Die Geschichte von Toni, Ada und ihren Eltern, wird in Gegenwart und mit  Rückblicken in das Kindheitserleben der Schwestern erzählt. Die Autorin lässt die jüngere Ada eindrucksvoll aus ihren Erinnerungen in zwei Ebenen aus der Ich-Erzählweise sprechen. Dies gelingt ihr mit einem ganz besonders zauberhaften und klarem Schreibstil, der berührt und viele Emotionen bei den Leser*rinnen weckt. Eigentlich ist es eine ganz unromantische Angelegenheit,  zu der sich die inzwischen erwachsenen Geschwister im Elternhaus an der Ostsee treffen. Die Mutter ist plötzlich verstorben und der Haushalt muss aufgelöst werden.  Die lebhafte, ältere Toni ( Antonia) , mitten im Leben stehend als Lehrerin , Ehefrau und Mutter einer pubertierenden Tochter perlt mit ihren aktiven Ideen und  stürmischen Handlungen durch das Buch. Im Gegensatz dazu steht die stillere, künstlerisch begabte jüngere Schwester Ada, die als Single in einer Grossstadt lebt. Beide Geschwister verbindet eine enge Beziehung an die Erinnerung von Familienleben und Kindheit im Ostseeort Gragaard. 


Die vierzehntägige Zeit, die sich die jungen Frauen  zum Aufräumen und Auflösen des Hausstandes genommen haben, wird auch eine Zeit des Aufarbeitens der vergangenen Tage und eine Reflexion ihrer jetzigen Lebenssituationen werden. Die Beziehung der Schwestern zueinander und das Verständnis füreinander vertiefen sich und führen die beiden in ganz neue Lebens-Ansichten und zu neuen Handlungswegen. Behutsam öffnet die Autorin mit ihrer bildhaften Schreibweise die Erinnerungen der vergangenen Jahre und auch Schmerz und so manche  Verletzung aller Familienmitglieder  treten zu Tage, bedingt durch die Trennung des Vaters von der Mutter nach 17 Ehejahren. Erschüttert begreifen die Geschwister, dass auch ihre Mutter nicht immer so glücklich war, wie sie geglaubt hatten als Kinder und Jugendliche. Sie kommen einem Geheimnis auf die Spur und sehen ihre Mutter nun auch klarer in ihrer Ganzheit einer weiblichen Persönlichkeit, die zugunsten der Familie und Ehe ihre künstlerische Laufbahn als Musikerin aufgegeben hatte.  Die Autorin erzählt all das in leisen Tönen und  tiefgründigen Ausführungen, die den/die Leser*rinnen zu eigenen Gedanken und Emotionen führt. 

Es ist eine stille, feine Lektüre der leisen Töne, in der nicht viel passiert, die aber dennoch voller Lebensweisheit und Klugheit steckt. 

Meine Bewertung: FÜNF ***** STERNE !

Vielen Dank an die Autorin und den Verlag für das schöne, gebundene Rezensionsexemplar!


Mittwoch, 13. Mai 2020

*Die Insel der Leuchttürme* von Lily Graham, erschienen im Diana Verlag

*Werbung, unbezahlt*

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Inhalt/Klappentext:

 Ein altes Haus im warmen, mediterranen Licht auf einer balearischen Insel. Ein Ort, von der Zeit vergessen, der von lange vergangenen Sommern, sonnengeküssten Erinnerungen und einem schrecklichen Verrat erzählt … 

Ihr verstorbener Mann James hinterlässt Charlotte ein unerwartetes Geschenk auf Formentera: das wunderschöne alte Haus mit dem klingenden Namen Marisal, das einst ihrer Großmutter gehörte. Als Charlotte dorthin reist, kommt sie der verborgenen Geschichte ihrer Familie, die eng mit dem dunklen Geheimnis der Insel verwoben ist, auf die Spur. Und sie erfährt von einer verhängnisvollen Liebe, die viele Leben in Gefahr brachte und von zwei Schwestern, die ein tragischer Verlust entzweite …


Lily Graham wurde in Johannesburg, Südafrika geboren. Daher stammt wahrscheinlich auch ihre Sehnsucht nach dem Meer, die sie immer begleitet. Heute lebt sie mit ihrem Mann und der Bulldogge Fudge in England und lässt ihre Liebe zum Meer in ihre Bücher einfließen. »Die Insel der Leuchttürme« ist ihr erstes Buch im Diana Verlag.

Meine Meinung: 

Das wunderschön gestaltete Cover weist sofort auf einen Wohlfühl-Roman hin, der Sommer, Sonne und Meer verspricht. So liest sich diese Geschichte auch zu Beginn. Schnell, beschwingt, mit viel Esprit. Gebannt bin ich durch die Seiten geflogen und wurde  durch den einfachen und bildhaften Schreibstil der Autorin in meiner Annahme bestätigt. Der Roman beginnt sehr traurig und bleibt auch lange deprimierend, denn die englische Hauptprotagonistin Charlotte, hat ihren geliebten Ehemann zu früh durch eine Krebserkrankung verloren. Aber er hat etwas Wunderbares für sie erstanden und ihr ein altes Haus, gelegen auf der Insel Formentera mit dem romantischen Namen Marisal, überschrieben. Sie lernt neue , auf der Insel ansässige Menschen kennen  und da ist natürlich noch ihre heutige Familie.  Ihr Bruder Alex und ihre Tochter Stage stehen ihr tapfer nach dem Verlust von Ehemann James zur Seite. 


Das Buch spielt in zwei Zeitsträngen , der Gegenwart und im 18. Jahrhundert , beginnend im Jahr 1718 auf Formentera. Das Thema ist sehr interessant gewählt und erzählt eine spannende Familientragödie. Es geht vor allem auch um eine geheime jüdische Gemeinschaft der damaligen Zeit, die sich  auf diese kleine Insel zurückgezogen hat und sogar zum Schein zum Christentum konvertiert ist. Die jüdische Gemeinde schottet sich stark ab, besucht  den christlichen Gottesdienst und besitzt sogar geheime Räume unter der Kirche, nämlich eine eigene Synagoge. 


Leider hat mir der zweite wichtige Teil aus dem 18. Jahrhundert, geprägt von einem unscheinbaren und plötzlich langweiligen  Schreibstil der Autorin gar nicht gefallen. Ihre Protagonist*innen dieser Zeit bleiben seltsam uninteressant. Sie benutzt die gleiche moderne Ausdrucks- und Schreibweise wie im beginnenden Teil des Buches und grenzt die beiden Erzähl Stränge in keiner Weise schreibtechnisch voneinander ab.  Der ganze Roman wirkt durch diesen  Schreibstil-Fehler (in meinen Augen)  plötzlich oberflächlich und nichts sagend, langweilig und ist überhaupt nicht mehr ausdrucksstark. Das ist sehr schade, vor allem um das spannende Thema der Judenverfolgung auf den Balearen, von dem ich bisher nicht viel gewußt hatte. Ich war doch sehr enttäuscht und meine anfängliche Lesefreude plätscherte leise dahin und verflog mehr und mehr von Seite zu Seite.


 Aus diesem Grunde möchte ich dem Roman mit diesem eigentlich wichtigen  Themenansatz , aber der atmosphärisch verfehlten Beschreibung einer  Historien Zeit leider nur DREI *** STERNE geben. 

Vielen Dank an den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplar!