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Samstag, 28. Juni 2025

*Die Kolonie* von Audrey Magee - erschienen bei Nagel und Kimche in der HarperCollins Verlagsgruppe

 

*unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar *

Verlags Link

Erschienen am 28.1.25

INHALT/KLAPPENTEXT: Vor dem Hintergrund des Nordirlandkonflikts, erzählt der Roman vom harten Leben der Inselbewohner und von ihren Träumen – die sie über die harschen Grenzen ihrer abgeschiedenen Realität hinausführen.

Ein Londoner Künstler und ein französischer Linguist landen im Sommer 1979 auf einer abgelegenen irischen Insel. Der Künstler ist angereist, um die zerklüfteten Klippen im Atlantik zu malen, der Linguist, um den Niedergang der irischen Sprache zu verfolgen. Jeder der Männer will die unberührte Insel und seine Bewohner für sich allein haben: Der eine, um sie in Ruhe zu malen und endlich ein besonderes Kunstwerk zu schaffen, der andere, um eine Sprache zu retten, die gar nicht die seine ist. Die Spannung zwischen den beiden zieht im Laufe des Sommers Kreise über die gesamte Insel.

Audrey Magee ist in Irland geboren und lebt in Wicklow. Ihr Debüt »The Undertaker« war für mehrere Literaturpreise nominiert und unter anderem auf der Shortlist des Women's Prize for Fiction. Der Roman wird aktuell verfilmt. Ihr neuer Roman »Die Kolonie« war auf der Longlist des Booker Prize 2022 und erscheint in 10 Sprachen

 Die Übersetzerin Nicole Seifert ist Autorin, Herausgeberin und betreibt den Literaturblog https://nachtundtag.blog . 2021 erschien ihr viel beachtetes Buch *Frauen Literatur*. Nicole Seifert hat unter anderem Torrey Peters, Shirley Jackson und Sarah Moss übersetzt.

Meine Meinung zum Buch: 

Irland und England haben im Laufe der letzten Jahrhunderte bewegte und unruhige Zeiten miteinander durchgemacht, bedingt durch unterschiedlich Religionszugehörigkeiten (Katholiken und Protestanten) und den Koloniesationsbestrebungen des britischen Königreichs.  Auch heute besteht dieser gärende Konflikt immer noch durch die Zugehörigkeit von Nordirland zu Grossbritannien. 

Ein englischer Maler und ein Sprachwissenschaftler mit französisch - arabischen Wurzeln begegnen sich im Jahr 1979 auf einer abgeschiedenen Insel, gelegen vor der Westküste Irlands. Sie ist den wilden Stürmen des Atlantik und seinen Wetterkapriolen erbarmungslos ausgesetzt. Nur noch wenige alteingesesse Inselbewohner fristen dort ein einfaches Leben, welches hauptsächlich vom Fischfang und dem Wetter bestimmt wird. Sie sprechen teilweise noch die alte irische Sprache, einen gälischen Dialekt, der dem *Englischen* nicht gleicht und/oder damit verwandt ist. 

Die beiden Wissenschaftler, der Maler Lloyd und der Linguist JP Masson empfinden sich als sogenannte *Sommerfrischler* und zahlende Gäste. Sie gehen beide ihren Forschungen und Neigungen nach , lassen sich von der Inselbevölkerung mit einfachen Nahrungsmitteln verpflegen und in allen lebenswichtigen Belangen bedienen. Vier Generationen bilden das Rückgrat der ausgedünnten Bevölkerung. Die älteste Bewohnerin berichtet dem Sprachwissenschaftler im *Gälischen* aus ihrem langen Inselleben und ihr Urenkel James (Gälisch Séamus) lässt sich von Lloyd in seine Malkunst einführen. Der junge James beweist Charakterstärke und Durchsetzungsvermögen gegenüber dem erfahrenen Malkünstler, entdeckt sein eigenes Maltalent und beschliesst eine Künstlerlaufbahn einzuschlagen und möchte die Insel mit Hilfe von Lloyd verlasen. 

 Weitab vom Inselgeschehen tobt in Irland gleichzeitig der sogenannte *Nordirlandkonflikt* mit seinen mörderischen, gegenseitigen Anschlägen der beiden *Konfliktparteien*, den Katholiken und den Protestanten.  

Der schnörkellose, klare und einfache Schreibstil der Autorin, nur versehen mit den Satzzeichen *Punkt* und *Kommata* beeindruckt und transportiert brilliant jede Emotion in den lebendigen Dialogen der Protagonist*innen. Vor jedem neuen Abschnitt hat die Autorin authentische Berichte der grauenvollen Attentate beider Konfliktparteien eingefügt, die irgendwann auch die Inselbewohner erschrecken und beunruhigen. 

Im Kleinen führen auch die beiden Wissenschaftler, durch ihre jeweilige Nationalität und deren Koloniesationsbestrebungen vertretend einen Kampf der Kulturen gegeneinander ( Frankreich/Algerien, England/Irland). Sie können sich absolut nicht ausstehen und gehen sich aus dem Weg. Diesen grossen Hass der beiden Männer aufeinander hat die Autorin mit den Vergleichen des *Nordirlandkonflikt*, der jahrhundertelangen  Unterdrückung und Ausbeutung Irlands durch die Engländer und dem Konflikt zwischen Frankreich und Algerien treffend verbunden. 

Für mich war dieses Buch eine absolutes Lesehighlight und ich kann es unbedingt empfehlen! 

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne für diesen hervorragenden Roman!

Herzlichen Dank an die Autorin, die Übersetzerin und HarperCollins Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplar.  

 



 


Freitag, 25. April 2025

*Fernwehland* von Kati Naumann - erschienen bei der Verlagsgruppe HarperCollins


Verlags Link

*Werbung, unbezahlt. Rezensionsexemplar*

Erschienen am 28.1.25

INHALT/KLAPPENTEXT: Die Astoria ist das älteste seetüchtige Kreuzfahrtschiff der Welt. Seit über siebzig Jahren trägt es die Menschen übers Meer und hat schon unzählige Schicksale bestimmt. Nach einer Kollision mit dem Luxusschiff Andrea Doria wurde es an die DDR verkauft und fortan für Urlaubsreisen eingesetzt. Auf seinen Fahrten bis in die Karibik geraten das Schiff und seine Passagiere auch zwischen die Fronten des Kalten Krieges.


Die Stewardess Simone und der Matrose Henri haben sich vor vielen Jahren auf diesem Schiff kennengelernt. Heute treten sie noch einmal eine Kreuzfahrt mit der Astoria und damit auch eine Reise in ihre Vergangenheit an. Denn sie begegnen dabei der Schwedin Frida, die als Kind die Schiffstaufe erlebt hat und deren Geschichte ebenfalls ganz eng mit der des Schiffes verbunden ist.

Kati Naumann wurde 1963 in Leipzig geboren. In Sonneberg, im ehemaligen Sperrgebiet im Thüringer Wald, verbrachte sie einen Großteil ihrer Kindheit. Die studierte Museologin schrieb bereits mehrere Romane sowie Songtexte für verschiedene Künstler und das Libretto zu dem Musical Elixier (Musik von Tobias Künzel). Sie verfasste Drehbücher für Kindersendungen und entwickelte mehrere Hörspiel- und Buchreihen für Kinder. Kati Naumann lebt mit ihrer Familie am Stadtrand von Leipzig.

Mein Leseeindruck zum Buch:

In dieser fiktiv angelegten , sehr atmosphärisch geschriebenen Familiengeschichte geht es  um die Schifffahrt der ehemaligen DDR. Es handelt sich hauptsächlich um das älteste, seetüchtige  Kreuzfahrtschiff aller Zeiten, die ASTORIA. Im Jahr 1946 wurde sie in Schweden gebaut und fuhr zuerst unter dem Namen *Stockholm* zur See. Acht Jahre später havarierte dieses Schiff vor NEW YORK mit dem Luxusschiff  ANDREA DORIA  und wurde nach der Reparatur an die damalige DDR  günstig verkauft. Sie erhielt dort den Namen *Völkerfreundschaft* und wurde als Kreuzfahrtschiff für Urlaubsfahrten sorgfältig ausgesuchter  Bürger*innen der DDR über die Weltmeere fünfundzwanzig Jahre  genutzt. 

Kati Naumann hat in diesem Umfeld eine fiktive Familiengeschichte erdacht, die in zwei Zeitebenen spielt.  Sie beginnt vor dem 2. Weltkrieg als Grossmutter Dora noch bei der sächsischen Elbschiffahrt gearbeitet hat. Sohn Erwin und der Enkel Henri wachsen auch an der Elbe in Kötzschenbroda auf und sind der Schifffahrt und den Meeren immer leidenschaftlich verbunden.  Henri's Kinderwunsch später als Matrose auf internationalen Gewässern und den Weltmeeren zu fahren erfüllt sich tatsächlich. Dort lernt er seine grosse Liebe, die Stewardess Simone kennen. Sie arbeiten beide lange Jahre zusammen auf der *Völkerfreundschaft*.  Wir erleben in diesem Roman die Entwicklung der sozialistischen DDR  sehr genau - vor allem durch die lebendigen Schilderungen von bewegenden Lebensverläufen und den harten Arbeitsbedingungen aller Familienmitglieder. 

Nach der Wende erfüllen sich Henri und Simone einen Lebenstraum und leisten sich eine Kreuzfahrt auf der ehemaligen *Völkerfreundschaft* - nun aber als Gäste. Sie lernen Frida kennen, eine  ältere  Schwedin, die schon als Kind die Jungfernfahrt der *Stockholm* miterlebt hat und immer wieder auf unzähligen Kreuzfahrten des immer gleichen Schiffes, welches über die Jahrzehnte unter zwölf verschiedenen Namen fuhr,  dort glückliche Stunden erlebt hat. Sie freunden sich miteinander an und die jugendliche, allein reisende, kecke Elli schliesst sich ihnen an. Ein besonderer, geheimnisvollerLebenskreis, der alle Protagonist*innen miteinander verbindet, beginnt sich dadurch zu schliessen. 

Das Buch besticht durch einen einfachen und leicht zu lesenden Schreibstil der Autorin,  angereichert mit vielen abenteuerlich angehauchten Phantasievorstellungen aus Vergangenheit und Träumereien der Protagonist*innen Henri , Erwin und Dora, Simone und Frida. Kati Naumann hat diese fiktive, bunte Familiengeschichte mit sehr viel guter Recherche und besten Ortskenntnissen verfasst.  Etwas Geduld beim Verfolgen des Buches  ist allerdings angesagt, denn die vielen, etwas ausufernden, maritimen Schilderungen von Ereignissen der Hochseefahrt wie Stürmen, Schiffsunglücken, Arbeitsbedingungen auf See und dem sogenannten *Kalten Krieg* treffen sicher nicht jeden Lesegeschmack. 

Meine Bewertung: VIER **** Sterne !

Vielen Dank an die Autorin und den Verlag HARPERCOLLINS für das Leseexemplar, welches ich auf der LBM2025 erhalten habe.  


Dienstag, 22. Februar 2022

*Via Torino* von Aja Leuthner - erschienen in der Verlagsgruppe HarperCollins

 

*Werbung, unbezahlt*

Erscheinungstag:

22.02.2022

Seitenanzahl:

416

ISBN/Artikelnummer:

9783749903948

Verlagslink

Inhalt/Klappentext: Eine große deutsch-italienische Familiengeschichte

1969: Gegen den Wunsch ihrer Familie lässt die freigeistige Eleonora ihr Jurastudium in Tübingen hinter sich, um sich den Arbeiterstreiks in Turin anzuschließen. Was als Aufbegehren gegen ihre konservativen Eltern beginnt, wird zu einer Richtungsentscheidung. In Italien lernt Eleonora die Liebe ihres Lebens kennen.

1995: Gut fünfundzwanzig Jahre später steht ihre Tochter Rosalia an einem Scheidepunkt: Eine ungeplante Schwangerschaft bringt das Leben der jungen Frau durcheinander, doch sie schwört sich, ihr Biologiestudium in München abzuschließen und ihren Traum weiterzuverfolgen. Sie konzentriert sich ganz und gar auf ihre Karriere und zieht ihre Tochter Milena alleine groß. Doch als Milena älter wird, beginnt sie, Fragen nach ihrem Vater zu stellen und gegen Rosalias Schweigen aufzubegehren.

2018: Als plötzlich Eleonoras Mann stirbt, machen sich die drei Frauen von München aus auf die Reise nach Süditalien, um ihm seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Eine Reise, die sie zwingt, sich neu zu begegnen und die für ein unerwartetes Wiedersehen sorgt.

Aja Leuthner arbeitet als Redakteurin für die Süddeutsche Zeitung, die sie schon als Zwölfjährige ihrem Vater vom Frühstückstisch entwendete. Der mütterliche Bücherschrank formte ihre Liebe zur Literatur. Ihr Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und Italianistik entsprangen der Leidenschaft für politische Diskussionen und der Begeisterung für mediterranes Leben und romanische Kultur. Den Anstoß, selbst zu schreiben, gab John-Boy Walton - und der großartige Augenblick, in dem in der 70er-Jahre Serie sein erstes Buch mit der Post ins Haus geliefert wird. Die Autorin lebt mit ihrer Familie bei München.

Mein Leseeindruck: Dieses Buch erzählt aus dem Leben von drei sehr  stark in ihren Charakteren gezeichneten Frauen verschiedener Generationen. Diese Erlebnisse sind eingebettet in eine realistische deutsch-italienische  Familiengeschichte, die sich von München, über Turin bis nach Sizilien über etliche Jahrzehnte hinzieht. Die Autorin erzählt wunderbar stimmig von der energischen Eleonora , einer typischen Frau der deutschen 1969er Studentenbewegung, von ihrer besonderen Tochter Rosalia, die aus der Ehe mit dem Sizilianer Valerio stammt und der jungen Milena, deren Herkunft und Schicksal eng mit der Vergangenheit von Mutter und Grossmutter verbunden ist. 

Der interessante, anregende und anspruchsvolle Schreibstil der Autorin hat mich begeistert, mitgerissen und ich habe das Buch in wenigen Tagen durchgelesen. Es ist ein besonderer, von der Norm der üblichen, oft etwas kitschigen  Familiengeschichten abweichender Roman und überzeugt durch gute Recherche und Kenntnis Italiens und Deutschlands, ihren Kulturen und der Mentalität der dort lebenden Bevölkerung. Zu Beginn des Buches erzählt die Autorin fesselnd von Eleonora, Valerio und ihren Freunden, ihrem Kampf zusammen mit der Turiner Arbeiter- und Studentenbewegung um mehr Mitbestimmungsrechte und bessere Löhne beim grossen Turiner Autokonzern Fiat Mirafiori. Die zarte Liebe, die sich zwischen den beiden jungen Leuten entwickelt, weckt sofort Sympathie und Hoffnung beim Leser*rin. Den beiden Liebenden, aus sehr unterschiedlichen Familien stammend, wird die wunderschöne Tochter Rosalia in einem erfüllendem Familienleben geschenkt.

Nun folgen die 90er Jahre und die Verwicklungen um Rosalias Beziehungen zu einem italienischen Brüderpaar und die Geburt der Tochter Milena bestimmen diese Zeit. Die junge Milena erfährt relativ wenig über ihren italienischen Vater von ihrer Mutter und wird hauptsächlich von den Grosseltern Eleonora und Valerio erzogen .... 

Diese Geschichte ist voll bunter Facetten beider Länder, ein Zeitzeugnis, unterhält dabei total und gibt sogar ein wenig italienischen Sprachunterricht durch kursiv eingesetzte Redewendungen und italienische Rezepte. 

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne für diesen grossartigen Roman!

Herzlichen Dank an die Autorin, den HarperCollins Verlag sowie Vorablesen für die Zusendung des gebundenen Printexemplar!