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INHALT/KLAPPENTEXT:
Eine britische Familie stürzt an der einsamen Westküste Neuseelands mit dem Auto über eine Klippe, nur die drei Kinder auf dem Rücksitz überleben. Unter moosbehangenen Felswänden suchen sie Schutz vor Insekten und dem unerbittlichen Regen, bis endlich Rettung naht: Zwei Outlaws bringen die Kinder auf ihre abgelegene Farm. Doch schnell zeigt sich, dass ihnen günstige Arbeitskräfte sehr gelegen kommen. In der rauen Landschaft auf sich allein gestellt, führt jedes der Kinder bald seinen ganz eigenen Kampf um Freiheit und ums Überleben. Und im fernen England macht sich ihre Tante auf die Suche nach den Vermissten.
Mit einem tiefen Verständnis für die Psychologie seiner Figuren fragt Nixon danach, welche äußeren und inneren Zwänge den Menschen prägen und was eine Familie im Kern ausmacht.
Carl Nixon (*1967 in Christchurch, Neuseeland) studierte Religionswissenschaften und Pädagogik an der University of Canterbury. Nach seinem Studium unterrichtete er Englisch und lebte eine Zeit lang in Japan und New York. Sein mehrfach ausgezeichnetes Werk umfasst Romane, Kurzgeschichten und Theaterstücke, er erhielt den Katherine Mansfield Short Story Award und gewann zwei Mal den Sunday Star Times Short Story Contest. Sein Debütroman Rocking Horse Road stand vier Monate auf der KrimiZEIT-Bestenliste. Nixon lebt in Christchurch.
Mein Leseeindruck: *Er/Sie hat was auf dem Kerbholz* . Dieser Brauch und die Aussage aus dem Mittelalter bezeichnet *etwas Unerlaubtes begangen zu haben, sich mit einer Schuld* belastet zu haben. Unter diesem aussagekräftigen Titel *Kerbholz* hat der Autor einen super spannenden Thriller geschrieben, der mich bis zur letzten Seite gefesselt und in Schnappatmung gehalten hat. Doch wer trägt in dem Buch die *SCHULD* ?
John und Julia wollen in Neuseeland arbeiten und zuvor ihren vier Kindern Land und Leute nahebringen. Auf einer einsamen Strasse mitten in der Wildnis kommt ihr Wagen bei strömenden Regen von der Strasse ab. Sie stürzen in ein unübersichtliches Gelände und landen im Fluss. Die Eltern und das Baby sind sofort tot. Die drei Kinder überleben schwerverletzt und werden erst nach Tagen zufällig vom Outlaw Peters gefunden. Er bringt sie zu seiner abgelegenen Farm. Er und seine Gefährtin Martha kümmern sich anscheinend aufopfernd um die Kids. Doch ist das wirklich so? Maurice, Catherine und der jüngere Bruder Thommy finden sich höflich und hilflos mit dem Leben auf der Farm ab. Peters Gesetz und Meinung gilt. Es gibt keinen Strom, kein Telefon, keine ärztliche Hilfe , keine anderen erreichbaren Menschen. Die Kinder haben keine Orientierung ihrer Ortslage, nur der ältere Maurice versucht immer wieder zu rebellieren und läuft weg um Hilfe zu holen. Catherine fügt sich und der kleine Thommy ist durch seine Kopfverletzung schwer behindert. Die Kinder müssen im Gemüseselbstversorger Garten für ihren Lebensunterhalt arbeiten, Holz spalten, erlernen das Kochen, holen Wasser vom Fluss. Das Farmhaus ist verdreckt, sehr alt und verkommen. Martha ist eine Heilerin der besonderen Art. Mit Pflanzen, Kräutern und sogenanntem *Besprechen* kennt sie sich aus. Mit Beschimpfungen und Schlägen von Peters und Martha werden die Kinder gefügig, klein und unwissend gehalten. Ein offenes Gefängnis!
Ich konnte perfekt *zwischen den Zeilen* lesen und mir so meine eigenen Gedanken über die innere, verzweifelte Welt der drei Kinder des Engländers John Chamberlain und seiner Frau Julia machen. Mit viel psychologischen Feingefühl hat er auch die anderen Charaktere des Thrillers geschildert. Die beiden Outlaws Peters und Martha, sowie Tante Suzanne aus England sind wichtige Protagonist*innen und bestimmen die unheilvolle Handlung. Sie zieht sich über Jahre dahin , die Kinder wachsen zu Jugendlichen und Erwachsenen heran. Viermal reist Tante Suzanne nach Neuseeland um etwas über die verschollene Familie herauszufinden. Es gelingt ihr kaum. Sie bleibt unwissend und resigniert....doch die Leser*innen erfahren alles!
Meine Bewertung : FÜNF ***** STERNE für diesen atemberaubenden Thriller!
Lieben Dank an den Autor und den Unionsverlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars.