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Donnerstag, 28. August 2025

*Schmetterlinge brauchen keine Überholspur* von Aljoscha Long und Ronald Schweppe - erschienen im Kösel Verlag

 

*unbezahlte Werbung*

Erschienen am 1.5.25

INHALT/KLAPPENTEXT: Ronald Schweppe und Aljoscha Long verraten, wie wir wieder mehr Leichtigkeit und Unbeschwertheit in unserem Alltag finden. Gerade weil viele Dinge um uns herum passieren, auf die wir keinen Einfluss haben und die uns belasten, ist es wichtig, den Kontakt zu unserer inneren Lebensfreude nicht zu verlieren. Aber wie schaffen wir es, negative Gedanken und Gefühle loszulassen und mehr Gelassenheit zu finden?

Mit kurzen Texten zeigen die Erfolgsautoren tiefgründig und anschaulich, wie wir uns von belastendem seelischem Gepäck befreien und neue Energie gewinnen. Sie beantworten dabei Fragen wie diese: Welche Gedanken hindern mich daran, mehr Vertrauen zu entwickeln? Wie kann ich wieder zu meiner kindlichen Freude zurückfinden?

Auf der Reise zu mehr Leichtigkeit und Gelassenheit begleitet uns ein Schmetterling. Affirmationen, Aphorismen, Dialoge und zauberhafte Illustrationen lockern jedes Kapitel zusätzlich auf und bieten weitere Inspiration.

Ronald P. Schweppe ist Orchestermusiker und Autor zahlreicher Bücher im Bereich Spiritualität und Lebenskunst. Ausbildung in NLP und MBSR (Stressbewältigung durch Achtsamkeit). Seit etwa 40 Jahren beschäftigt er sich praktisch und theoretisch mit fernöstlicher Philosophie und Zen-Buddhismus. Er lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in München.

ALJOSCHA LONG: 1961 wurde ich in Bonn geboren. Seit meinem sechsten Lebensjahr wohne ich allerdings in München. Nach der Schule habe ich als Co-Therapeut an einer psychosomatischen Klinik gearbeitet und studierte dann in Kanada und München Psychologie, Philosophie, Linguistik und Musikpädagogik (Cello). Während meines langen Studiums arbeitete ich als Kampfkunst- und Akrobatik-Lehrer, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie, Komponist, Dozent und Übersetzer.

1989 begann ich mit Ronald Schweppe, mit dem ich Musik produzierte und komponierte, Bücher zu schreiben: zunächst über östlich geprägte Übungswege wie Yoga oder Taijiquan, dann interessierten wir uns für ganzheitliche Heilkunst und arbeiten heute vor allem an Büchern, die Spiritualität und Psychologie miteinander verbinden. 

Seit 2008 heiße ich, nachdem ich in China geheiratet habe, Long.

MEINE MEINUNG ZUM BUCH:

Dieser kleine Ausflug in die Welt der Achtsamkeit und Stressbewältigung hat mir im Moment einer Lebenskrise (Krankheit) sehr gut getan. Ein kleiner Schmetterling mit dem hübschen Namen Kallamarandi hat mich an die Hand genommen und viele schöne Facetten eines erfüllenden und achtsamen Lebens anhand von vielen Beispielen und  netten Zeichnungen gezeigt. Seine Argumente , Tipps und Lebensansichten beruhigen und können unseren Geist in neue unbekannte Dimensionen und Denkweisen führen und leiten. Kallamarandi trifft im Buch unterschiedliche Menschen, auch Tiere, führt mit ihnen Gespräche, stellt mitfühlende Fragen und stellt neue Lösungen und Wege für die jeweiligen Probleme vor. 

Das Buch lässt sich sehr leicht und angenehm  lesen, beruhigt und lenkt ab von Vergangenheit und Zukunft des Lesenden. Es lebt im Augenblick. Sichtweisen und Sätze wie *Tu, was DU liebst* und/oder *Liebe, was Du tust*  und/oder *Das ist leicht, das schaffe ich locker* tauchen immer wieder als Ermunterung in den Texten auf und sind sicher nicht ungewöhnlich für diese Art in einem spirituellem Ratgeber. Sie lenken  aber doch unser Denken in andere Bahnen und können neue Impulse für Achtsamkeit , Stressbewältigung und neue Lösungswege für grundsätzliche Fragestellungen setzen.  Sicher hat man vieles schön gehört und gelesen, doch die Konsequenz der Umsetzung fehlt oft. Eine inspirierende Motivation wird beim Lesen des Buches von den beiden Autoren ehrlich und liebevoll vermittelt. Sie haben das mit einer spielerischen Leichtigkeit getan,  auch in den Zeichnungen, die beim wiederholten Durchsehen immer wieder neue Freude und Kraft schenken.

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne im Genre *Lebens-Ratgeber für spirituelle Achtsamkeit und Problemlösung*. 

Herzlichen Dank an die Autoren und den Kösel Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplar.   

Dienstag, 20. Mai 2025

*Dein Herz, ein wildes Tier* von Jardine Libaire - erschienen im Diogenes Verlag

 

*unbezahlte Werbung,  Rezensionsexemplar*

Erschienen am 23.4.25

Verlags Link

Aus dem amerikanischen Englisch von Eva Regul

Inhalt/Klappentext: Vier Außenseiter auf der Flucht: Staci, Ray, Ernie und Coral hauen mit geklautem Drogengeld ab nach Texas, wo sie in einem abgelegenen Haus etwas finden, das sie nie zu träumen gewagt hätten: Zugehörigkeit, Vertrauen und Liebe. Und je länger sie in dieser vom Schicksal zusammengewürfelten Gemeinschaft leben, desto mehr wächst jede und jeder über sich hinaus. Doch die Tage ihres zerbrechlichen Glücks sind schon lange gezählt.

Jardine Libaire, geboren 1973 in New York, ist Absolventin des Skidmore Colleges und hat einen MFA in Creative Writing der University of Michigan. Sie lebt in Austin, Texas, wo sie ehrenamtlich für Truth Be Told arbeitet, ein Hilfsprogramm für Frauen im Gefängnis.


Auszeichnungen

 ›Dorothea Lange-Paul Taylor Prize (Honorable Mention)‹, 2016

 ›Hopwood Award‹, 1997

 ›Glascock Poetry Prize‹, 1995


Meine Meinung zum Buch:

Drei Biker im mittleren Lebensalter, ziellos in ihrem halb kriminellem Leben verankert, verlassen nach einem Unglück und Brand beim Drogen kochen ihr angestammtes Camp und ziehen mit der jungen Coral durch verschiedene amerikanische Staaten, bis sie in Texas stranden. Coral ist erst siebzehn Jahre alt, gehörlos und stumm. Sie wurde von ihrer Familie vernachlässigt und im Camp der Drogenkocher einfach abgegeben. Staci, Ray und Ernie fühlen sich für die Kleine verantwortlich und bilden einen familienähnlichen Halt für das in sich gekehrte Mädchen. 

Diese vier unterschiedlichen Menschen begeben sich mit gestohlenem Drogengeld aus dem Camp auf eine Flucht vor den Behörden und einer Strafverfolgung, quer durch verschiedene Bundesstaaten der USA. 

Was sich für mich zu Beginn wie ein krimineller Road-Trip beim Lesen darstellte, veränderte von Seite zu Seite meinen Blick auf das innere Wesen dieser vier Biker. Die Autorin hat unterschiedliche Charaktere geschaffen und sie ziemlich wertfrei und neutral, aber doch mit Wohlwollen und Akzeptanz dargestellt. Der Text liest sich flüssig, spannend, in keiner Situation langweilig. 

Nach einer Odyssee durch viele Staaten der USA finden die Vier ein kleines Farmhaus in Texas und schaffen sich dort eine Lebensidylle mit Garten,Pflanzen sowie Liebe und Fürsorge vor allem für das junge Mädchen Coral. Ihre Charakterzeichnung hat die Autorin geheimnisvoll und voller aufkommender Fragen und Rätsel dargestellt. Das macht dieses Buch so aufregend und spannend. Alle Gedanken und das Handeln der erwachsenen Biker kreisen irgendwann nur noch um Coral, ihr Wohlergehen,ihre Entwicklung und ihren stetig wachsenden Selbsterhaltungstrieb. Auch die persönlichen Vorstellungen von Zukunft und Lebenssinn der drei Biker geraten dadurch ins Wanken.

Coral lebt in ihrer Welt der Natur mit ihrem gewählten tierischem Freund , einem halb gezähmten Geparden. Sie ist die geheime Haupt-Protagonistin dieses interessanten Romans. Das Buch besticht durch viele wertfreie Schilderungen der halb kriminellen Biker und wirbt um Verständnis für ein Suchen nach neuen Lebensinhalten - und Werten.

Es ist ein ungewöhnlicher Road Trip, der sich in eine Herzen Geschichte verwandelt.

Eine Leseempfehlung von VIER **** Sternen spreche ich gerne aus!

Herzlichen Dank an die Autorin und den Diogenes Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplar                   


Donnerstag, 1. Mai 2025

*Der Aufbruch* von Ingeborg Arvola - erschienen im btb-Verlag

 

*unbezahlte Werbung* 

Verlags Link

Erschienen am 19.3.25

INHALT/KLAPPENTEXT: Nordfinnland, 1859: Brita Caisa wird nach einer Liebesbeziehung mit einem verheirateten Mann von der Kirche verstoßen und muss ihren Heimatort verlassen. Sie setzt ihre beiden Söhne auf einen Rentierschlitten, nimmt ihre Skier und bricht in einem Tross auf zum norwegischen Eismeer. Dort, so heißt es, soll das Meer vor Fischen brodeln und es ausreichend Arbeit und Essen geben. Als sie unterwegs den Hofbesitzer Mikko kennen lernt und eine vorläufige Anstellung findet, spürt sie, dass sie sich mit ihm eine Zukunft vorstellen könnte. Doch die gegenseitige Zuneigung wird auf eine harte Probe gestellt. Poetisch und voller Intensität schildert Ingeborg Arvola eine junge Frau, die mit den Normen der Gesellschaft hadert und mutig ihren eigenen Weg geht. In einer Welt, geprägt von der nordisch-kargen Landschaft, der Bedeutung des Fischfangs, Gottesgläubigkeit und einer tiefen, von Mystik durchzogenen Verbindung zur Natur.

Ingeborg Arvola, geboren 1974, wuchs in Pasvikdalen und Tromsø im hohen Norden Norwegens auf und hat bereits mehrere Romane für Kinder und Erwachsene geschrieben. Ihren internationalen Durchbruch erlebte sie 2022 mit dem Roman »Der Aufbruch«, dem ersten Buch in der historischen Eismeer-Trilogie. Der Roman, der von der Geschichte ihrer Familie inspiriert ist, wurde sofort ein Bestseller, erhielt den renommierten Brage-Literaturpreis und wurde für viele weitere Literaturpreise wie den Preis des Nordischen Rates und den Norwegischen Buchhändlerpreis nominiert. Auch international sorgte der Roman, der in 12 Länder verkauft wurde, für großes Aufsehen und erhielt überragende Kritiken.

Meine Meinung zum Buch: 
Ingeborg Arvola lässt uns teilhaben an einem Stück eigener Familiengeschichte, welche sie sorgfältig recherchiert hat. Sie entführt uns in die Jahre 1859 - 1862. Wir befinden uns in der Finnmark und begleiten eine 35-jährige Mutter mit zwei Jungen auf ihrem Schlitten, den sie mit ihren Ski durch die unwirtlichen dichten, tief verschneiten Wälder der Finnmark zieht. Die Hoffnung auf ein besseres Leben, ohne Hunger,Entbehrungen sowie hämischen Nachreden ihres Dorfes und der Nachbarn, treibt sie an zu dieser Reise an die Küste des Eismeeres in Norwegen. Brita Caisa Seiparjærvi ist eine besonders schöne Frau mit aussergewöhnlichen Heilkräften und nicht verheiratet. Ihr älterer Sohn entstammt aus einer Beziehung mit einem verheiratetem Mann. Der Vater des kleineren Jungen verstarb früh, plötzlich und unerwartet. Der Pastor ihrer Kirchen-Gemeinde hat sie als unzüchtige Hure, Mutter von zwei unehelichen Kindern offen beschimpft, einer Kirchenstrafe unterzogen und blossgestellt.In ihrer Heimatgemeinde hatte sie nun mit ihren beiden Kindern keine glückliche Zukunft mehr zu erwarten.

Die Autorin beschreibt in diesem Roman eine Gesellschaft, deren strenge Regeln uns kaum noch vertraut sind, die wir nicht akzeptieren. Auch Brita Caisa will sich den üblichen, damaligen Gepflogenheiten nicht fügen und bricht aus ihrem Leben aus. Sie hat ihren Söhnen zwar versprochen an der Eismeerküste zu heiraten, lernt aber den verheirateten Mikko kennen. Die beiden verlieben sich leidenschaftlich ineinander und alles kommt anders, als dem grossen Jungen Aleksi und dem dreijährigen Heikki versprochen.

Der Roman erzählt in flüssigem und schön zu lesendem Ich-Stil vom Leben der Brita Caisa, ihrer Familie, den Bekannten und Freund*innen. Ich bin durch die Seiten geflogen und in ein ursprüngliches Leben in tiefen, dunklen Wäldern, Mooren mit Molte Beeren, Flüssen, Meeresküsten und eingeschnittenen Fjorden abgetaucht und war völlig gefesselt von dieser vergangenen, beschwerlichen Zeit. Der Duft von Holzfeuern aus einfachen Saunen, Tieren wie Schafen, Rentieren und von salzigen Meeres Brisen, getränkt mit Fischgeruch und dem Kreischen der Meeres Vögel entstand automatisch in meinem Kopfkino.  Ein Personenverzeichnis mit Namens Varianten in Finnisch und Norwegisch hat mir bei der Orientierung der vielen Personen und deren ungewöhnlicher Namen geholfen.Damals haben dort Volksgruppen wie Schweden, Norweger, Finnen,Samen,Russen miteinander gelebt und so die Finnmark bunt bevölkert.

Der wunderbare Schreibstil mit sehr poetisch verfassten Naturbeobachtungen hat mich verzaubert und sehr beeindruckt.  Der alte, mystisch angehauchte Volksglauben, die immerwährende Anwesenheit des *kleinen Volkes* mit seinen geheimnisvollen Besonderheiten und die Heilkraft der Brita Caisa bei Verletzungen und/oder Geburten, die sie aus der Natur und ihrem *inneren Wesen* zieht, haben mich fasziniert. Viele Ausdrücke und Lieder im Text eingestreut, in Original Finnisch, Norwegisch, Schwedisch, oder einer Mischung konnte ich zwar nicht verstehen und/oder für mich übersetzen, haben mich aber trotzdem berührt und die Authentizität des Geschehens und des Textes unterstrichen.

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne für dieses herausragende Buch! Absolut lesenswert.  

Herzlichen Dank an die Autorin und den btb-verlag für das gebundene  Print-Rezensionsexemplar.            

 



 

  

   


Mittwoch, 2. April 2025

*Hier Draussen* von Martina Behm - erschienen im dtv-verlag

 

*unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar*

Verlags Link

Erschienen am 13.3.25

INHALT/KLAPPENTEXT: In Fehrdorf scheinen alle zu wissen, wo sie hingehören. Nur Ingo und Lara, die mit den Kindern von der Großstadt aufs holsteinische Dorf gezogen sind, haben Schwierigkeiten. Vor allem Ingo strapaziert die Pendelei zu seinem Start-Up nach Hamburg. Als er eines Abends eine weiße Hirschkuh anfährt, bringt das die gesamte Dorfgemeinschaft aus dem Gleichgewicht. Denn wer so eine tötet, heißt es, hat nur noch ein Jahr zu leben. Und plötzlich fragen sich auch der Dorfjäger, die Vorzeige-Landfrau und die Überbleibsel einer Öko-WG, ob sie das Landleben wirklich glücklich macht.

Martina Behm ist ausgebildete Journalistin, hat Volkswirtschaftslehre in Konstanz und Oxford studiert und lebt nach Stationen in Santiago de Chile und Hamburg wieder dort, wo ihre Wurzeln sind: in Schleswig-Holstein. Sie ist international als Strickdesignerin bekannt und Mutter zweier Teenager. ›Hier draußen‹ ist Martina Behms erster Roman.

Meine Meinung zum Buch:

Fehrdorf - ein fiktives Dorf, welches überall in Norddeutschland liegen könnte. Und doch ist dieser Ort absolut real bei mir im Kopf angekommen. Ich kenne ihn genau - aus Besuchen, Gesprächen mit Dorfbewohnern, persönlichen Verwandten, Beobachtungen der Natur, dem Verhalten und Denken seiner (meist) liebenswerten Einwohner. Ich bin gerne dort - im Urlaub - möchte aber irgendwann wieder abreisen in mein städtisches Lebensumfeld. Weg von unausgesprochenen Zwängen und Problemen, den dunklen Seiten eines anscheinend heilen Dorflebens, dem dort immer noch grasierenden Aberglauben, den Heimlichkeiten, den bösartigen Gerüchten und Nachreden. 

Die Autorin hat einen authentischen Roman geschrieben, den Leuten sozusagen  *aufs Maul geschaut* in ehrlicher und glaubhafter Recherche. Die Stimmen der Protagonisten hallen mit ihrer Ausdrucksweise immer noch in meinem Kopf wieder - es klingt fast so, als ob sie mit mir im Dialog sprechen würden. Viele Dorfbewohner sind mir ans Herz gewachsen, die junge Familie aus der Stadt mit ihren romantischen Vorstellungen von Lebenshilfe - die auch teilweise erfüllt werden. * Eine Hand wäscht eben die andere* . Man hilft sich im Notfall, steht zusammen für die Allgemeinheit, beim Helfen auf den Höfen bei Krankheit und Tod, beim Ausrichten von Festen für Kinder und die alten Dorfbewohner*innen. Da ist der gutmütige und stille, ledige Bauer Uwe Hennemann, der eine Freundschaft mit dem geschäftigen und gestresstem Städter und Start Up Unternehmer Ingo aufbaut, welcher die meditativen Ruhepausen mit Uwe auf dem Hochstand dringend braucht und geniessen lernt. Beide verbindet ein einschneidendes Erlebnis mit einer weissen Hirschkuh. Doch traurige Lebens-Schicksale und Ehen gibt es auch im Dorf. Thove leidet unter dem grobschlächtigen Bauern Enno, der sie einfach nicht wahrnimmt als Mensch,Ehefrau und Mutter seiner Kinder.

Das sind nur einige Charakter-Beispiele.  Der Roman ist sehr reich ausgestattet mit Lebensweisheit und Verständnis für alle Facetten unseres *Menschsein*. 

Diese vielen unterschiedlichen Charaktere hat die Autorin wunderbar und stilsicher ausgearbeitet und man fiebert und leidet mit ihnen, freut sich und empfindet Glücksgefühle bei kleinen gelungenen Lebensszenen. 

Ich gebe sehr gerne eine absolute Leseempfehlung mit FÜNF ***** Sternen und bedanke mich herzlich bei der Autorin und dem dtv-verlag für dieses bereichernde Leseerlebnis.           


Donnerstag, 20. März 2025

*Leben ohne Angst* von Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer - erschienen im Ludwig Verlag

 

*Unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar*

Verlags Link

Erschienen am 11.9.24

INHALT / KLAPPENTEXT: Angst verstehen, nutzen, überwinden – Ein Wegweiser für (mehr) Lebensfreude

Angst ist allgegenwärtig: Wirtschaftliche Unsicherheit, Kriege, ständiger Stress, Sorgen um unsere Gesundheit und unsere Zukunft – Ängste sind belastend, zermürben und rauben uns zunehmend die Lebensfreude.

Mit seiner langjährigen medizinischen Expertise, sehr persönlichen Erfahrungen und einfühlsamen Herangehensweise zeigt uns Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer einen Weg, wie wir diese Angst nicht nur verstehen, sondern wie jeder von uns sie auch produktiv nutzen kann. Mit individuellen Entlastungsstrategien können wir zurückgewinnen, was uns trotz allem gut leben lässt: Zuversicht, Selbstwirksamkeit und die pure Freude am Leben.


Prof. Dr. med. Dietrich Grönemeyer ist einer der bekanntesten Ärzte Deutschlands und emeritierter Lehrstuhlinhaber für Radiologie und Mikrotherapie der Universität Witten/Herdecke. Er lebt und arbeitet in Wattenscheid/Bochum. Seit Jahrzehnten setzt er sich für Aufklärung, Vorsorge und für ein langes und wohlbefindliches Leben ein. Er ist leidenschaftlicher Verfechter der Weltmedizin, einer Integration von Natur- und Schulmedizin inkl. der psychosomatisch-sozialen, der HighTech- und Umwelt-Medizin. 1997 gründete er das Grönemeyer Institut für Mikrotherapie in Bochum, Berlin und weiteren Städten. Grönemeyer ist nicht nur ein herausragender Arzt und Wissenschaftler, sondern auch Autor zahlreicher Bestseller. Seine Bücher wurden in rund 20 Sprachen übersetzt.


Meine Meinung zum Buch: Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer hat diesen Ratgeber in drei Abschnitte verfasst unter folgenden Titeln: 

Diagnose    Was Angst mit uns macht, 

Ursachen   Was hinter der Angst steckt, 

Therapie    Wie wir die Angst an die Hand nehmen. 

Mit einem erklärenden VORWORT sowie FAKTEN, TIPPS UND ANTI-ANGST-HACKS,  rundet er diesen total gelungenen, sachverständigen, medizinischen Ratgeber ab. 

Ich möchte aber ausdrücklich davor warnen, wie es der Autor in seinem Buch auch schreibt,  Tipps und Vorschläge zur Therapie ohne ärztlichen Rat und Begleitung in alleiniger Verantwortung auszuprobieren. 

Mich hat das Buch sehr angesprochen und es hat mir Verhaltensweisen über verschiedene Angstphänomene  rational und einleuchtend erklärt. Seine Schreibweise ist sehr sanft , vorsichtig, flüssig zu erlesen und wohl  auf verschreckte Patienten abgestimmt, die hoffnungsfroh zu diesem Titel greifen. Einfühlsam erzählt Prof. Grönemeyer aus seinem Leben, speziell und sehr ehrlich auch aus der Kindheit, welche von diffusen Ängsten geprägt wurde wie Krankheit, Phobien, Panik und Tod.  

Im ersten und zweitenTeil des Buches werden medizinische Abläufe von Angsterkrankungen genau erklärt und den Leser*innen nahe gebracht. Zusammenhänge werden gut und genau erklärt und  sind im Quellenverzeichnis in den Anmerkungen abzurufen. Humorvoll streut der Autor immer wieder eigene Erfahrungen und Erlebnisse in all seine Texte ein. Das lockert diese schwierige Thematik ungemein auf und lädt immer wieder zum Schmunzeln und Nachdenken ein. 

Fortlaufend werden im dritten Teil des Ratgebers die Themen Stressreduzierung und Achtsamkeit besprochen und erklärt. Kleine, harmlos Ratschläge wie * den Kopf frei machen*, *Körperberuhigung durch Waldspaziergänge und Bewegung* sowie ein offenes und *vertrauensvolles Reden* mit Familie und Mitmenschen sind darunter. Es sind sicher keine Neuheiten die man erliest, aber in meinen Augen ist es wichtig immer wieder auf  diese einfachen Selbstregulierungsmassnahmen hinzuweisen und  diese in seinen Alltag einzubauen. 

Prof. Dr. Dietrich Grönenemeyer hat wieder einmal seinen Mitmenschen einen charmanten, liebevollen, dem kranken Menschen zugewandten Ratgeber verfasst, der einen Ehrenplatz im Buchregal verdient und eine absolute Leseempfehlung mit FÜNF ***** Sternen ist.  

Herzlichen Dank an den Autor und den Ludwig Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplars. 

 

 

Sonntag, 16. März 2025

*Die Stunde der Mauersegler* von Margarethe Adler - erschienen bei C.Bertelsmann

*unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar*

Verlags Link

Erschienen am 16.10.24 

INHALT/KLAPPENTEXT: Januar 1988. Als Familie Simon-Hauschke Ost-Berlin im Morgengrauen verlässt, liegt mehr als ein Jahr der Ausgrenzung hinter ihnen. Der größte Schlag: Sie dürfen nur zu dritt ausreisen, denn für Sohn Christian gilt der Ausreiseantrag nicht mehr … Viele Jahre nach der Wiedervereinigung kommt es auf einer Familienfeier zum Eklat: Zu viele Geheimnisse und Lügen haben sich in den Jahren der DDR, zur Zeit des Mauerfalls und in der Nachwendezeit angestaut, zu groß ist die Last des Schweigens. Erst Urenkelin Lou, die Journalistik-Studentin, beginnt, kritische Fragen zu stellen. Dabei muss sie erkennen, wie schwer es ist, den eigenen moralischen Ansprüchen gerecht zu werden.

Margarethe Adler, Jahrgang 1971, studierte Germanistik, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft und absolvierte eine Drehbuchausbildung. Sie arbeitet seit vielen Jahren als Autorin und Rechercheurin für Film und Fernsehen. Seit 2011 veröffentlicht sie sehr erfolgreich historische Romane, in deren Mittelpunkt selbstbewusste, autarke Frauen stehen.

Meine Meinung zum Buch:

Bei Familienfeiern treffen oft Personen aufeinander , die nur  einen bestimmten Lebensabschnitt miteinander geteilt haben. Jede*r sieht die Vergangenheit aus seiner Sicht und es kommt auch zu neuen Erkenntnissen und im besten Fall zu einem freundlichen  und liebevollen Austausch von Erinnerungen. 

Doch wie ergeht es  Familie Hauschke-Simon bei einem solchen Treffen, die in einer Diktatur vor Jahrzehnten zwei verschiedene Leben führen mussten? Damals gab es (hier in der ehemaligen DDR)  eine fast unausgesprochene Regel, dass nichts aus dem privaten Familienleben an die Öffentlichkeit dringen darf. Doch im öffentlichen Gesellschaftsleben verhalten sich die gleichen Familienmitglieder in einer Diktatur staatskonform , kritisieren das politische Leben und System nie und legen sogar ihre inneren Familienstrukturen dem Staat offen dar. Die Repressalien, denen Familien , die einen Ausreiseantrag vor der Maueröffnung gestellt haben, waren grausam, ungerecht und menschenfeindlich. Familie Hauschke-Simon ist diesen schweren Weg gegangen - aus Liebe zur Freiheit und Selbstbestimmung. Fast wären Familienmitglieder daran zerbrochen.  Finden sie nach Jahrzehnten wieder ehrlich und vertrauensvoll zueinander?

Dieser Thematik unserer deutsch - deutschen Vergangenheit hat sich die Autorin mit sorgfältiger, genauer Recherche und aus dem Hintergrund vieler Zeitzeugenbefragungen in ihrem Roman befasst. Ihr Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, flüssig und kam sehr authentisch bei mir an. Sehr gut hat die Autorin dargestellt, daß Verhaltensweisen wie Schweigen, Lüge und Verdächtigung die Meinungs - und Redefreiheit, die Gedankenwelt auch im privaten Familienleben negativ beeinflusst haben. Von Generation zu Generation wurden  diese unguten Verhaltensweisen im privaten Familienleben weitergegeben.

Wie geht nun die Urenkelin Lou, in westlicher Freiheit und ohne staatliche Repressalien aufgewachsen,  mit diesen vergangenen Ereignissen um, die ihre Familie in Ost - und Westfragmente zerstört hat?  Sie erfährt wie schwer es ist während ihrer Recherchearbeit in alten Stasi Akten objektiv zu bleiben und die sogenannte Wahrheit zu erkennen. Gibt es sie überhaupt?

Dieser Roman ist eine absolute Leseempfehlung mit FÜNF ***** Sternen.

Vielen Dank an die Autorin und den C.Bertelmann Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplar!


 

Donnerstag, 6. März 2025

*Wildhonig* von Jodi Picoult und Jennifer Finney Boylan - erschienen bei C.Bertelsmann

*Werbung, unbezahlt*

Verlags Link 

Erschienen am 30.5.24

INHALT/KLAPPENTEXT: Olivia McAfee hätte nie gedacht, je wieder in ihre verschlafenen Heimatstadt in New Hampshire zurückzukehren, in das Haus ihrer Kindheit. Doch als ihr Mann, ein brillanter Chirurg, seine dunkle Seite offenbarte, war die Flucht dorthin für sie und ihren Sohn Asher die einzige Wahl. Sie fassen schnell Fuß, Olivia übernimmt den Imkereibetrieb ihres Vaters, und Asher verliebt sich in Lily, die wie er neu an der Schule ist. Lily erwidert seine Liebe, allerdings trägt sie ein Geheimnis mit sich herum, und sie ist sich nicht sicher, ob sie Ash wirklich alles anvertrauen kann. 


Doch dann geschieht das Unvorstellbare: Lily ist tot, und Asher wird von der Polizei verhört. Olivia ist von der Unschuld ihres Sohnes überzeugt. Aber in Ash schlummern auch Anteile seines Vaters. Als sich der Verdacht gegen ihn verhärtet, merkt sie, dass er etwas verbirgt ...

Jodi Picoult, geboren 1966 in New York, studierte in Princeton und Harvard. Seit 1992 schrieb sie neunzwanzig Romane, von denen viele auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste standen. Die Autorin versteht es meisterhaft, über ernste Themen unterhaltend zu schreiben. Sie wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem renommierten New England Book Award. Jodi Picoult lebt mit ihrem Mann in Hanover, New Hampshire.

Jennifer Finney Boylan schrieb zahlreiche erfolgreiche Romane und Artikel für die New York Times. Sie war Anna Quindlen Writer-in-Residence am Barnard College und von 2022 bis 2023 Fellow an Radcliff Institute for Advances Study der Harvard University. Zudem ist sie eine bekannte Menschenrechtsaktivistin und Kuratorin des PEN America. Mit ihrer Frau Deedie und ihren beiden Kindern lebt sie in New York City und in Belgrade Lakes.


Meine Meinung zum Buch:  

Olivia McAfee kehrt mit ihrem Sohn Asher in ihr Elternhaus in New Hampshire zurück und kümmert sich dort um die Bienen, wie sie es seit ihrer Kindheit gewohnt ist und  immer geliebt hat. Die beiden fliehen aus einer gewalttätigen Familienbeziehung, ausgelöst durch Olivias Ehemann, einen erfolgreichen Chirurgen, den Vater von Asher.  Der junge Asher findet sofort Anschluss in einem Eishockey Team  und verliebt sich in die Schulkameradin Lily. Plötzlich gerät Asher in eine gefährliche Situation. Lily wird tot aufgefunden und Asher wird in diesen Tötungsdelikt verwickelt. Olivia glaubt an die Unschuld ihres Sohnes. Es folgt ein dramatisches Gerichtsverfahren. Auch der Vater von Asher , ein bekannter Chirurg taucht wieder auf. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter diesem Mord an Lily? Diese Ereignisse beschreiben die beiden Autorinnen aus unterschiedlichen Sichtweisen und sehr genau. 

In schöner Regelmässigkeit erschienen in den letzten Jahren, ja gar Jahrzehnten,  die packenden  Romane von Jodi Picoult und ich habe sie meist mit Begeisterung gelesen. Doch diesmal war etwas ein wenig anders bei diesem Buch und ich habe mit Erstaunen wahrgenommen, dass die Autorin diesen Roman in einer Gemeinschaftsarbeit mit Jennifer Finney Boylan erstellt hat. Beide haben diesen Roman gemeinsam während der Pandemie verfasst - jeweils eigene Motive und Gedanken dazu finden sich im Anhang des Buches. Nette Rezepte aus *Olivias Notizbuch* und *Ashers Rechenheft* füllen die letzten Seiten. 

Ich habe mich etwas schwer getan die fünfhundertachtundfünfzig Seiten immer aufmerksam und begeistert zu verfolgen. Es geht um die Imkerei, deren Ausführungen  und Erklärungen  dazu liegt wohl eine sehr sorgfältige Recherche zu Grunde - für mich fast ein wenig zu ausschweifend, wobei ich diese Thematik, vor allem Honig , sehr gerne mag. Das Buch hat zusätzlich einige Längen, die man bewältigen muss. Die Geschichte wird abwechselnd aus Olivias und Lily Sicht geschildert. Ein Geheimnis wird angedeutet und nur Asher wird es durch die enge Freundschaft zu Lily aufklären können. Das folgende Gerichtsverfahren erinnert zuverlässig an viele bekannte Romane der Jodi Picoult, in denen auch jemand angeklagt wurde. Trotzdem schafft sie es immer die Leser*in durch ihre flüssige und nie langweilige Schreibkunst an ihre Bücher zu fesseln. So war es auch in *Wildhonig*. 

Lasst euch in diese Geschichte  hineinziehen - aktuelle Themen wie  die sexuelle Orientierung junger Menschen und Geschlechtsumwandlungen bieten trotz einiger Längen im Buch ein spannendes Leseerlebnis. 

Meine Bewertung : VIER **** Sterne !

Herzlichen Dank an die beiden Autorinnen und den C.Bertelmann Verlag für das Rezensionsexemplar.  



 

Dienstag, 11. Februar 2025

*Der Tag, an dem die Hummer wiederkamen* von Cilla & Rolf Börjlind - erschienen im btb Verlag

 *unbezahlte Werbung*

Verlags Link

Erschienen am:

13.11.2024

INHALT/KLAPPENTEXT: 

Sieben Menschen suchen ihr Glück in einem kleinen schwedischen Dorf am Meer.

An einer abgelegenen Bucht an der Westküste Schwedens liegt ein Dorf mit dem sprechenden Namen Schattenseite. Da der Ort von hohen Bergen umgeben ist, erreicht ihn die Sonne nur alle fünf Jahre. Ein astronomisches Phänomen, das genau zum Zeitpunkt auftritt, als diese Geschichte spielt. Wir schreiben das Jahr 1960. Unberührt vom Lauf der Zeit scheint das Leben in Schattenseite seinen Weg zu gehen. Die sechs Freunde Märta, Malte, Gustav, Picasso, Inka und Columbus waren eigentlich schon immer hier. Doch wenn sie ehrlich sind, passiert nichts wirklich Aufregendes mehr, seit die Hummer vor Jahren – warum, weiß niemand so genau – die Bucht verlassen haben. Dies ändert sich schlagartig, als eines Tages ein geheimnisvoller junger Mann auftaucht und behauptet, sein Name sei Georg von Nichts ...

Cilla und Rolf Börjlind gelten als Schwedens wichtigste und bekannteste Drehbuchschreiber für Kino und Fernsehen. Ihre Serie um Polizistin Olivia Rönning und Kommissar Tom Stilton wurde sehr erfolgreich für das ZDF verfilmt. Die Kriminalromane sind Bestseller und erscheinen in 30 Ländern.

Meine Meinung zum Buch: 

Das ansprechende Cover mit dem hübschen und hoffnungsfrohen Titel hatte mich zu diesem Buch geführt. Ich hoffte auf einen romantischen  Feel-Good-Wohlfühlroman  in  vierhundertfünfzig Seiten. Leider haben die beiden Autor*innen  mit ihrem neuen Buch meine Erwartungen nur teilweise erfüllen können.  

Ein fast zu laxer Schreibstil hatte Mühe meine Aufmerksamkeit auf Dauer zu fesseln. In relativ kurzen Kapiteln gibt es zwar einige humorige Szenen , Beschreibungen von aussergewöhnlichen Menschen, die wohl alle aus der fiktiven Wunsch-Fantasie-Welt der beiden Filmemacher*innen stammen.  Die skurrilen Charaktere der sieben Freunde des Ortes *Schattenseite* sind eigenartig zusammengestellt und konnten mich nur ab und zu in ihre Welt- und Wervorstellungen ziehen und zum Lächeln bringen. Märta, Malte, Gustav, Picasso, Inka und Columbus — auch genannt der Erbsenclub - sind schon ein komisches Gespann. In diese ungewöhnliche Freundes-Gemeinschaft taucht *Georg von Nichts* ein, der alle mit einem verschlossenem  Karton und seinem geheimnisvollen Lebenserzählungen verzaubert und neugierig macht. Thematisch geht es bei jedem der oben genannten Freunde in ihren Darstellungen durch die beiden Autor*innen um Liebe, Freundschaft, Vergangenheit, Zukunftsvorstellungen, Traumata, Sehnsüchte, Hoffnungen und Gewohnheiten.

Ich war  nicht verzaubert, sondern eher gelangweilt und musste mich durch diese Geschichte mit viel Mühe und Fleiss lesen. Es entwickelte sich eine farbige und unwahrscheinliche Fiktionsgeschichte in meinem Kopf, die ich nicht wirklich ernst nehmen konnte. 
Aber auch dieses Buch wird seine Leser*innen finden und mit drei *** Sternen bewertet, ist es ein *gutes Buch*. 
Für mich war es leider nicht die perfekte und begeisternde Lektüre!

Herzlichen Dank an die beiden Autor*innen und den btb-Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplar. 

   

Freitag, 7. Februar 2025

*Stadt der Hunde* von Leon de Winter - erschienen im Diogenes Verlag

 

*unbezahlte Werbung*

Hardcover Leinen

272 Seiten 

erschienen am 22. Januar 2025 

978-3-257-07281-5 

Verlags Link

INHALT/KLAPPENTEXT: Der renommierte niederländische Gehirnchirurg Jaap Hollander ist im Ruhestand, aber Ruhe findet er nicht. Seit seine Tochter zehn Jahre zuvor in Israel verschwunden ist, kehrt er jedes Jahr nach Tel Aviv und in die Wüste Negev zurück. Diesmal wird er dort unversehens gebeten, eine äußerst riskante Gehirnoperation durchzuführen. Er sagt zu, obwohl die Erfolgsaussichten verschwindend gering sind. Nicht nur das Leben seiner mächtigen Patientin hängt von der Operation ab, vielleicht eröffnet sie ihm sogar eine neue Spur zu seiner Tochter.

Leon de Winter, geboren 1954 in ’s-Hertogenbosch als Sohn niederländischer Juden, arbeitet seit 1976 als freier Schriftsteller und Filmemacher und lebt in den Niederlanden. 2002 erhielt er den ›Welt‹-Literaturpreis, 2006 die Buber-Rosenzweig-Medaille für seinen Kampf gegen Antisemitismus, und 2009 wurde er mit dem Literaturpreis der Provinz Brabant für ›Das Recht auf Rückkehr‹ ausgezeichnet. Seine Romane wurden in 20 Sprachen übersetzt, zuletzt erschienen bei Diogenes ›Ein gutes Herz‹ (2013) und ›Geronimo‹ (2016).

Auszeichnungen

 Literaturpreis der Provinz Brabant (›Schrijversprijs der Brabantse Letteren‹) für Das Recht auf Rückkehr, 2009

 Buber-Rosenzweig-Medaille, 2006

 WELT-Literaturpreis für sein Gesamtwerk, 2002

 ›Welt-Literaturpreis‹ für Leon de Winter: »Die Jury ehrt Leon de Winter für seine so komplex wie spannend angelegten Romane, die am Beispiel meist jüdischer Protagonisten hochkomisch und psychologisch einfühlsam vom Getriebensein des modernen Menschen erzählen. Sein Schreiben zeichnet sich durch einen souveränen Wechsel von Nähe und Distanz im Hinblick auf seine Figuren aus, durch ein meisterliches Gespür für pointierte Dialoge, durch die gekonnte Verknüpfung verschiedener Haupt- und Nebenhandlungen, die seine Bücher so komplex wie spannend machen. Er wird für sein Gesamtwerk geehrt.«, 2002

 ›Reina Prinsen Geerlings-Preis‹ für De (ver)wording van de jongere Dürer, 1978

Verfilmungen

 SuperTex, Jan Schütt, 2003

 Der Himmel von Hollywood, Sönke Wortmann, 2001

 Hoffmans Hunger, Leon de Winter, 1993


Meine Meinung zum Buch: 

Jaap ist ein begnadeter Arzt und Wissenschaftler. In der Neurochirurgie weltweit einfach der Beste! Im Privat- und Familienleben läuft es allerdings nicht so gut und glatt  für ihn, den Sohn des Ölhändlers aus Holland.  Seine Emotionen gegenüber Frau und Tochter Lea sind kühl, abgeklärt - er tut sich schwer mit einer warmherzigen und ehrlichen Liebe  und Beziehung zu ihnen. Er begehrt viele attraktive Frauen und sie begehren ihn - den berühmten  Gehirnchirurgen. 

Das Ehepaar verliert die Tochter tragisch und unerwartet in der Wüste Negev in Israel  durch einen Unglücksfall, als Lea mit einem Freund dort auf der Suche nach ihren jüdischen Wurzeln war. Die Ehe zerbricht, Jaap ist nun im Ruhestand. Er reist jedes Jahr nach Tel Aviv  und in die Wüste Negev, in der vagen Hoffnung eine lebende Tochter wiederzufinden. Plötzlich bekommt er trotz Ruhestand die medizinische Anfrage eines arabischen Herrschers . Jaap wird gebeten der Tochter und jungen Prinzessin Noora einen komplizierten Hirntumor zu entfernen. Jaap sagt zu - der israelische Staat ist auch involviert und unter grösster Geheimhaltung beider, eigentlich verfeindeter Staaten,  wird der Eingriff in die Wege geleitet. 

Diese Lektüre hat mich unglaublich gefesselt und ich habe sie fast ohne Pause gelesen. Die anfängliche Beschreibung des Charakters von Jaap hat einen grossen Raum eingenommen und war sehr wichtig zum Verstehen des weiteren Geschehen. Jaap war mir zu Beginn des Romans nicht sympathisch. Seine kühle Denk - und Lebensweise wurde vom Autor klar, ehrlich, nicht wertend dargestellt. Diese Wahrheiten und unausgesprochen Ereignisse sowie die Entwicklung des Romans  so zu beschreiben, dass man vieles klar nur zwischen den Zeilen erlesen kann - ist eine grossartige Schreibkunst. Der Einblick in die Neurochirurgie war spannend und ich habe um das Leben von Noora gebangt - doch dann geschahen so viele dramatische Ereignisse, die ich nicht schildern möchte und kann, um hier nicht zu Spoilern. Geld-Vermögen sowie die politische Situation in nahen Osten zwischen Israel und den arabischen Staaten spielen eine beeindruckende Rolle. Das kann ich andeuten. Aber ist das Fiktion oder Wirklichkeit ? Oder gar beides? Oder trifft es gar nicht zu? Viele neue Fragen sind  mir beim Lesen des Buches in den Sinn gekommen und die Antworten fallen bestimmt für jeden Menschen anders aus.  

Die bunten Einblicke des Autor's in das lebhaft sprudelnde Grossstadtleben von Tel Aviv haben mich begeistert. Die Suche nach der nun doch schmerzhaft vermissten Tochter Lea in Jaap's letztem Lebensabschnitt des Ruhestands  nimmt einen wichtigen und bedeutenden  Raum im Roman ein.  Die aufkommende Freundschaft zwischen Jaap und dem Hund Avi bringt diesen Roman weiter in eine ganz neue , fast spirituelle Dimension.......

Es ist ein fantastisch verfasstes Buch und  ich spreche gerne eine absolute Leseempfehlung mit fünf ***** Sternen aus. 

Herzlichen Dank an den Autor und den Diogenes Verlag für das gebundene Rezensionsexemplar!   


Mittwoch, 22. Januar 2025

*Die heilende Kraft des Vagus* - von Maximilian Moser - erschienen im ecoWing Verlag

 

*unbezahlte Werbung*

Verlagslink

Erschienen am 9.1.25

Inhalt/klappentext: Wie Sie den Vagusnerv stimulieren und gesünder leben 

Er ist der längste Nerv in unserem Körper: Der Vagusnerv reguliert das Immunsystem und ist das zentrale Kommunikationsorgan zwischen dem Gehirn und den Organen, aber auch zum Mikrobiom, den nützlichen Bakterien des Menschen. Die Erforschung seiner Bedeutung für unsere Gesundheit führt zu erstaunlichen Erkenntnissen. In diesem Buch finden Sie dieses Wissen und die Wege, wie Sie es für Ihre Gesundheit nutzen können.

- Umfassendes Sachbuch mit vielen Tipps zur Stärkung Ihrer Gesundheit

- Weniger Stress, mehr Resilienz und ein starkes Immunsystem: Alltagstaugliche Methoden und praktische Übungen für den Vagusnerv

- Wege zur ganzheitlichen Gesundheit durch ein besseres Verständnis des „Selbstheilungsnervs“

- Der Vagus und seine Bedeutung: Wie er zur Verbesserung von Entzündungen sowie psychischen und chronischen Erkrankungen beitragen kann

- Ein Buch für alle, die ihr Leben ganzheitlicher und gesünder gestalten möchten

Der Wert des Summens, der Klang der Stille und der Tanz des Herzens: Ein starker Vagusnerv für Gesundheit und Wohlbefinden

Die Bedeutung des Vagusnervs ist so vielfältig und komplex wie die Gesundheit selbst. Der international anerkannte und erfahrene Professor Maximilian Moser erforscht seit 30 Jahren das vegetative Nervensystem, insbesondere den Vagusnerv und seine Funktion sowie damit verbundene Therapien.

Erfahren Sie, wie Sie mit diesem Wundernerv Ihr Immunsystem stärken, Ihre Gesundheit verbessern und Ihre Selbstheilungskräfte aktivieren können.

Univ.-Prof. Maximilian Moser, geboren 1956 in Klagenfurt, ist Physiologe und Chronobiologe. Bis 2021 war er Professor an der Medizinischen Universität Graz, heute leitet er das Human Research Institut für Gesundheitstechnologie und Präventionsforschung in Weiz. Seit 30 Jahren erforscht er in zahlreichen Projekten das vegetative Nervensystem und die Wirkungen des Vagusnervs auf die Gesundheit des Menschen. Maximilian Moser ist Bestseller- und Longsellerautor und in internationalen Forschungsprojekten tätig. 

Meine Meinung zum Buch: (Alle Tipps und Infos von mir sind ohne Gewähr) !

Mit sehr grossen Interesse bin ich dem neuen Buch von Uni.-Prof. Maximilian Moser gefolgt und konnte tatsächlich für mich ganz persönlich viele Ratschläge verinnerlichen und sogar teilweise umsetzen. 

Der Vagusnerv,  auch *Wundernerv* umgangssprachlich gern genannt, ist unser größter Körpernerv.  Er verantwortet so viele unterschiedliche Funktionen, die immer noch nicht von der Wissenschaft vollständig erforscht wurden. 

Uni.-Prof. Maximilian Moser  hat sich diesem komplexen Thema in seinem neuen Buch gewidmet und erklärt gut verständlich , auch für Laien, seine Funktionen und gibt Infos zu diesem Nerv, der zum Beispiel auch für das Altern verantwortlich ist. 

Der Untertitel *Wie uns der Wundernerv Entspannung und Gesundheit schenkt* erklärt gut vorausschauend worum es ihm bei diesem Buch geht. 

Folgende Kapitelüberschriften bilden eine wichtige Einführung und sollten genau gelesen werden , bevor man sich die Übungen zur Aktivierung der Selbstheilung anschaut - oder gar umsetzt. 

Die Erforschung des vegetativen Nervensystems

Die vernachlässigte Kraft des Schlafs

Exkurs: Rhythmus und Vagus

Die heilende Kraft des Vagus

Psyche und Vagus - mentale Übungen zur Vagusstärkungund zum Aufbau einer resistenten Gesundheit

Atemübungen und Vagusstimulation

Entschleunigung und Vagus

Ernährung und Vagus

Was können Sie tun, um diese neuen Erkenntnisse für ihre persönliche Gesundheit einzusetzen?


Im Anhang des Serviceteil finden sich wertvolle Informationen und Adressen über vagusfördernde Lebensmittel und Pflanzen für den Garten oder Balkon . Eine ansprechende und sympathische  Danksagung, sowie Anmerkungen über benutzte und weiterführende Literatur schliesst dieses kleine, wertvolle Schatz-Büchlein für die eigene Gesundheitsfürsorge ab. Ich bin zu der persönlichen Erkenntnis  gekommen, dass für mich eine gute Schlafvorsorge und regelmässige Atemübungen nun zu meinem Alltag gehören werden. Eine gute und gesunde Ernährung, wie von Uni.-Prof. Maximilian Moser empfohlen und beschrieben gehört natürlich dazu, um ein gut funktionierendes  Immunsystem, welches eng mit dem Darmbiom verknüpft ist, zu erhalten. 

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne !


Herzlichen Dank an den Autor und den ecoWing Verlag für dieses wertvolle gebundene Rezensionsexemplar. 

 

Dienstag, 3. Dezember 2024

*Moorhöhe* von Maria Turtschaninoff - erschienen im Rowohlt Kindler Verlag

*Werbung, unbezahlt*

Verlagslink

Erschienen am 15.10.24

INHALT/KLAPPENTEXT: Ein Hof in Finnland, fünf Jahrhunderte. Eine universelle Geschichte von Mensch und Natur.

Nevabacka, «Moorhöhe», heißt das kleine Gehöft im Norden Finnlands, umgeben von Flieder- und Moltebeerbüschen und eingebettet in mythische Wald- und Moorlandschaften. Die Menschen hier sind tief im alten Volksglauben verwurzelt, für sie ist nur ein Leben im Verbund mit der Natur denkbar.

Im 17. Jahrhundert setzt der Bauernsohn Matts den ersten Spatenstich, seinen Nachkommen folgen wir bis ins 21. Jahrhundert hinein und lernen die unterschiedlichsten Bewohner des Hofs kennen: ein kleines Mädchen, das durch das Moor streift und einem Troll zu begegnen glaubt; einen Pfarrer, der während des Kriegs seinen Gottesglauben verliert; eine junge Frau aus der Großstadt, die den Sommer auf Nevabacka verbringen muss und von Heimweh geplagt ist – bis sie dem Zauber des Landlebens erliegt.

«Moorhöhe» erzählt von Menschenleben, die flüchtig sind wie Libellen. Und von der Natur als großer Konstante, die mal kultiviert, mal ausgebeutet wird, mal Rückzugsort ist und mal ein Ort, den es zu bewahren gilt.

Maria Turtschaninoff, geboren 1977, studierte Humanökologie und arbeitet heute hauptberuflich als Schriftstellerin. Ihre «Maresi»-Fantasy-Trilogie für junge Erwachsene wurde in dreißig Sprachen übersetzt und in ihrer finnischen Heimat mehrfach ausgezeichnet. «Moorhöhe» ist ihr erstes Buch für Erwachsene. Es erscheint in dreiundzwanzig Ländern und wurde 2022 mit dem schwedischen YLE-Literaturpreis ausgezeichnet.

Meine Meinung zum Buch: 

Nevabacka, die Moorhöhe hat mich eintauchen lassen in eine mir unbekannte finnische Naturlandschaft, die sich im Laufe der Jahrhunderte verändert, die dort lebenden Menschen geprägt hat, die auf diesem alten Gehöft abgelegen,  mitten im Wald  ihre Lebenszeit verbringen.

Dieser sehr schön zu lesende  Roman in feiner Sprache  ist in Beschreibungen über fünf Jahrhundertbereiche eingeteilt, die vom 17. Jahrhundert bis ins 21. Jahrhundert reichen. Die Schicksale der damals dort lebenden Menschen hat die Autorin sehr emphatisch und der jeweiligen Zeit wunderbar angepasst - in unvergesslichen Kopfbildern, geprägt von zeittypischen Charakteren der Protagonisten des jeweiligen Jahrhundert. Gerade auch die Veränderung des Waldes, der  Moore, der dort lebenden Tiere hat die Autorin mit poetischen und berührenden Beschreibungen eingefangen und  den Leser*innen stimmig übermittelt. 

Die bäuerliche Welt der frühen Jahrhunderte mit den arbeitsreichen und mythenreichen Vorstellungen der Hofbevölkerung haben mich berührt und vieles verstehen lassen, was wir in heutiger Zeit vielleicht als Aberglauben bezeichnen würden. Das Interessante an diesen Erzählungen aus den Jahrhunderten sind die Verbindungen der Menschen untereinander als Vorfahren. Nur beim aufmerksamen Lesen und durch kleine Hinweise erkennen wir wieder , wer mit wem verwandt, verbunden, verliebt, verhasst war. Die Menschen dort waren in allen Zeiten wortkarg, hart arbeitend, ihr Schicksal annehmend und haben mit Treue und Liebe  zu ihrem Hof und den dazu gehörenden Wald - und Moorlandschaften gehalten. 

Aber auch die Natur verändert sich. Vom Umfeld für Bären, Wölfe, Waldrene in früher Zeit  bis hin zur aufkommenden  kommerziellen Plantagenwirtschaft  zur Holzverarbeitung der heutigen Wälder im 21. Jahrhundert. 

Das Buch ist eine absolute Leseempfehlung und eine mystische  und spannende Reise durch fünf Jahrhunderte Finnlands in einer abgelegenen Naturlandschaft. 

Meine Bewertung : FÜNF ***** Sterne. 

Lieben Dank an die Autorin und den Rowohlt Kindler Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplar. 



 

 

Donnerstag, 14. November 2024

*Die Geschichten in uns* von Benedict Wells - erschienen im Diogenes Verlag

 

*Werbung unbezahlt*

Verlagslink

INHALT / KLAPPENTEXT: Ein Buch wie eine persönliche Begegnung. Benedict Wells erzählt von der Faszination des Schreibens und gibt einen tiefen Einblick in sein Leben, von seiner Kindheit bis zu seinen ersten Veröffentlichungen. Anhand eigener und anderer Werke zeigt er anschaulich, wie ein Roman entsteht, was fesselnde Geschichten ausmacht und wie man mit Rückschlägen umgeht. Ein berührendes, lebenskluges und humorvolles Buch – für alle, die Literatur lieben oder selbst schreiben wollen.

Mehr zum Inhalt

Wie entwickelt man lebensechte Figuren und erzeugt Spannung? Warum ist Schreiben die schönste Sache der Welt und zugleich oft zum Verzweifeln? Wie geht man mit Krisen um? Angeregt durch Fragen auf Lesungen, entstand dieses sehr persönliche Buch über das Erzählen. Offen und humorvoll berichtet Benedict Wells, wie er zu seinen Romanen gekommen ist, von seiner Kindheit und Jugend in verschiedenen Heimen bis zu seinen Jahren in Berlin und den ersten Veröffentlichungen. Er gibt konkrete Tipps und einen tiefen Einblick in sein eigenes Schaffen wie auch in das Werk anderer Autorinnen und Autoren. Ein berührendes und lebenskluges Buch – und eine Antwort auf die Frage: Wieso schreibt man, und was suchen und finden wir in Literatur? 

Benedict Wells wurde 1984 in München geboren, zog nach dem Abitur nach Berlin und entschied sich gegen ein Studium, um zu schreiben. Seinen Lebensunterhalt bestritt er mit diversen Nebenjobs. Sein vierter Roman, ›Vom Ende der Einsamkeit‹, stand mehr als anderthalb Jahre auf der Bestsellerliste, er wurde u.a. mit dem European Union Prize for Literature (EUPL) 2016 ausgezeichnet und ist bislang in 38 Sprachen erschienen. Sein letzter Roman, ›Hard Land‹, wurde 2022 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie Preis der Jugendjury ausgezeichnet. Nach Jahren in Barcelona lebt Benedict Wells in Zürich.


Auszeichnungen

 ›Deutscher Jugendliteraturpreis‹ in der Kategorie Preis der Jugendjury für Hard Land, 2022

 Platz 3 für Hard Land beim ›LovelyBooks-Leserpreis‹ in der Kategorie Literatur, 2022

 Benedict Wells wurde neu in das PEN-Zentrum Deutschland aufgenommen, 2022

 Hard Land ist ›Das Lieblingsbuch‹ des Deutschschweizer Buchhandels, 2021

 Hard Land für ›Lieblingsbuch der Unabhängigen‹ nominiert, 2021

 Die Wahrheit über das Lügen auf der Shortlist für den Literaturpreis ›Text & Sprache‹ des Kulturkreises deutsche Wirtschaft, 2020

 ›Euregio-Schüler-Literaturpreis‹ für Vom Ende der Einsamkeit, 2018

 ›Literaturpreis der Europäischen Union‹ Deutschland an Benedict Wells für Vom Ende der Einsamkeit, 2016

 ›Buchpreis Familienroman‹ der Stiftung Ravensburger Verlag für Vom Ende der Einsamkeit, 2016

 ›Lieblingsbuch der Unabhängigen‹ anlässlich der Woche unabhängiger Buchhandlungen (WUB) in Deutschland für Vom Ende der Einsamkeit, 2016

 ›DER LESERPREIS‹  Bronze-Auszeichnung bei Lovelybooks.de für Vom Ende der Einsamkeit, 2016

 ›Bronze‹-Auszeichnung in der Kategorie ›Buch des Jahres‹ für Vom Ende der Einsamkeit, gewählt von den Buchmarkt-Lesern, 2016

 ›Bayerischer Kunstförderpreis‹ in der Sparte Literatur u. a. an Benedict Wells für seinen Debütroman Becks letzter Sommer, 2009

Mein Leseeindruck:

Wie kommen die Gedanken und Geschichten eines Schriftstellers in ein Buch?  Worin besteht diese geheimnisvolle Magie andere Menschen an den Gedanken seines inneren Selbst teilhaben zu lassen ? Dieser Fragestellung widmet sich der bekannte Autor Benedict Wells in seinem neuen Buch. Es kommt mir ziemlich vermessen vor , darüber einen Leseeindruck zu verfassen , aber ich versuche meine persönlichen Empfindungen hier zu schildern, schon allein aus Hochachtung und Sympathie  für diesen Autor und den Diogenes Verlag. An dieser Stelle möchte ich mich herzlich für das gebundene Rezensionsexemplar bedanken. 

Sehr berührt haben mich die Erinnerungen an seine komplizierte aber wohl doch glückliche Kindheit in der Familie , seine  Jugend und  die Freundschaften in unterschiedlichen Internaten  in Bayern und schliesslich das Suchen und Finden nach sich selbst als junger Erwachsener  in unterschiedlichen Städten wie Berlin und Barcelona. Und immer haben ihn Bücher begleitet - in allen Lebensphasen. 


Zitat Seite 228 : „Lesen ist eine Eintrittskarte zum Schreiben, es hat mich als jungen Autor oft gerettet. Verblüffenderweise  gibt es nicht wenige Menschen, die glauben, bei der Arbeit ginge es auch ohne , aber für mich selbst kann ich sagen: In den Jahren, in denen ich weniger las , stagnierte automatisch mein Schreiben. 


Benedict Wells hat nach einem Vorwort zwei Teile verfasst , in denen er  in Teil eins seinen  eigenen persönlichen Weg zum Schreiben schildert und in Teil zwei direkt über * das Schreiben* seine Überlegungen darlegt. Ein Roman entsteht durch einen sogenannten *Funken*, *das Davor*, *das Aufschreiben* sowie *das Überarbeiten*. Anschließend  packt Benedict Wells seine *Werkzeugkiste des Schreibens* aus und lässt die Leser*in an seinen Erfahrungen teilhaben. Diese interessanten Schilderungen umfassen nun fast mehr als die Hälfte des Buches und bieten eine Unmenge an  persönlichen Erfahrungen und Gedanken sowie auch Hinweise auf andere Autoren , wie sie mit ihrem Beruf  als ernsthafte Schriftsteller*innen umgehen.  Er zitiert gerne Aussagen und Zitate  anderer Autor*innen. Zum Beispiel von Elizabeth Strout, Stephen King und von dem ihm verehrten Joey Goebel, um nur einige hier zu nennen. Sehr dankbar bin ich auch für die vielen Literatur -  und Lesetips, die er im ganzen Buch eingestreut hat.  Am Ende des Buches gibt es dazu ein ausführliches Literaturverzeichnis aus den Genres Sachbuch, Philosophie, Wissenschaft, Belletristik, Artikel & Online,  Songs und Filme in der Reihenfolge ihrer Zitate im Text und Filme. 


Benedict Wells hat einen harten, langen und  unbequemen Weg als junger Schriftsteller gehen müssen, bis er einen beruflichen Erfolg als anerkannter Autor erzielen konnte  - das freut mich sehr für ihn . Sein Schreibratgeber gefällt mir sehr gut, aber noch mehr freue ich mich auf *Hard Land* , da ich dieses Buch nun mit neuem  Hintergrundwissen  lesen darf. Danke dafür. 


Meine Bewertung : FÜNF ***** Sterne. 


Sonntag, 6. Oktober 2024

*Die Unmöglichkeit des Lebens* von Matt Haig - erschienen im Droemer Verlag

 

*unbezahlte Werbung*

Verlagslink

Erschienen am 29.8.24

INHALT/KLAPPENTEXT: Als Grace, eine pensionierte Mathematiklehrerin, von einer fast vergessenen Freundin ein heruntergekommenes Häuschen auf einer Mittelmeerinsel erbt, siegt ihre Neugier. Ohne Rückflugticket, Reiseführer oder einen Plan fliegt sie nach Ibiza. Zwischen den rauen Hügellandschaften und goldenen Stränden der Insel macht Grace sich auf die Suche nach Antworten über das Leben ihrer Freundin – und das Rätsel ihres Todes. Was sie dabei entdeckt, ist merkwürdiger, als sie es sich je hätte träumen lassen. Eine Wahrheit, die unmöglicher kaum sein könnte. Doch um sich auf sie einlassen zu können, muss Grace sich erst ihrer eigenen Vergangenheit stellen.

Matt Haig, Jahrgang 1975, ist ein britischer Autor. Seine eigenen Erfahrungen mit Depressionen und Angststörungen sind auch stets ein zentrales Thema in seinen Büchern. Zuletzt sind von ihm das Sachbuch »The Comfort Book« sowie die Romane »Ich und die Menschen« und der Bestseller »Die Mitternachtsbibliothek« erschienen. Im August 2024 erscheint sein neuer Roman »Die Unmöglichkeit des Lebens«. Matt Haig lebt mit seiner Familie in Brighton.

Meine Meinung zum Buch: 

Grace, eine zweiundsiebzigjährige pensionierte Mathematiklehrerin erbt von ihrer ehemaligen Schülerin Christina  ein Haus auf  der spanischen Insel Ibiza. Diese Erbschaft kommt überraschend und reisst sie aus ihrem tristen Rentneralltag heraus. Sie beschliesst schweren Herzens einen Neuanfang mit dem unbekannten Haus auf der schönen Insel zu wagen und reist trotz einiger kleiner Alters-Beschwerden ( sie hatte gerade eine Krampfader Entfernung  durchstanden ) dorthin. Ihr Leben in England erscheint ihr nach dem tragischen, tödlichen Radunfall ihres Sohnes Daniel traurig und leer. Ihre immer wieder aufkommenden Schuldgefühle deswegen quälen sie laufend. Auch ihr Ehemann Karl ist inzwischen verstorben. 

Der Autor lässt Grace in Briefen an Maurice von ihren unglaublichen Erlebnissen auf Ibiza erzählen .  Maurice ist übrigens eine unbedeutende Nebenfigur, die nur als lesender Briefempfänger  im Roman auftaucht. Der flüssige und sehr einfach gehaltene Schreibstil macht das Folgen dieser bunten  Geschichte angenehm und man kann durch die Seiten fliegen. Worüber ich aber nun berichten werde ist im wahren Sinn des Wortes ziemlich *unglaublich*. Der Autor präsentiert eine esoterische , fantasievolle Geschichte, die einem Märchen für Erwachsene ähnelt. Eine ausserirdische blaue Licht-Energie (La Presencia), die sich im Neptungras vor dem Felsen Es Vedrà (Ibiza) manifestiert hat, hilft Mensch und Tier.  Sie sorgt für das sogenannte *GUTE* in der Welt und hat sich vor allen Dingen auf den Naturschutz der Insel konzentriert. Denn die Ausnutzung und der ausufernde Tourismus, von gewissenlosen und gierigen Bau-Spekulanten gefördert, bedroht das Inselparadies von Freigeistern und Alt-Hippies Ibiza.  Auch Grace, die wohl ermordete Christina und ihr Bekannter Alberto Ribas haben Bekanntschaft mit der Kraft von *La Presencia* gemacht , können nun die Gedanken von anderen Menschen lesen und in ihren Köpfen herumspazieren.

Zitat Seite 300 : " Er hat Sofia bedroht , sagte ich, als ich aus meiner Trance aufgewacht war. Ich hatte einen Schluck Bier getrunken, um mich wieder in meinem eigenen Kopf zu akklimatisieren. "

*La Presencia* heilt auch die Seele der von Schuldgefühlen geplagten Grace und befreit sie von den Schatten ihrer Vergangenheit. Der Roman driftet völlig in magische, übernatürliche Vorstellungen und Handlungen ab. Er bietet zwar ab und zu kluge Lebensweisheiten, denen man gerne zustimmen kann. Ansonsten konnte ich diesen Roman nicht wirklich ernst nehmen oder eine Weisheit daraus erlesen. 

Meine Bewertung: ZWEI  ** Sterne für diesen Roman. 

Herzlichen Dank an den Autor und den Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplar.





 


Dienstag, 3. September 2024

*Café Royal* von Marco Balzano - erschienen im Diogenes Verlag

 

*unbezahlte Werbung*

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Hardcover Leinen 192 Seiten 

erschienen am 21. August 2024 

978-3-257-07302-7 

INHALT/KLAPPENTEXT: Mailand im Sommer 2020: Die sonst so lebendige Via Marghera wirkt wie ausgestorben. Nur das Café Royal ist geöffnet. Man trifft sich vorsichtig, auf Abstand – und ist doch so froh, dass menschliche Begegnungen wieder möglich sind. Auch der Schriftsteller Michele hebt den Blick vom Bildschirm, verlässt das Haus und findet Gesellschaft, die seine Fantasie entfacht. Langsam kehrt wieder Leben in das Café Royal ein. Und in die Menschen, die es besuchen.

Marco Balzano, geboren 1978 in Mailand, ist zurzeit einer der erfolgreichsten italienischen Autoren. Er schreibt, seit er denken kann: Gedichte und Essays, Erzählungen und Romane. Mit seinem Roman ›Das Leben wartet nicht‹ gewann er den Premio Campiello. Mit ›Ich bleibe hier‹ war er nominiert für den Premio Strega, in Italien und im deutschsprachigen Raum war das Buch ein großer Bestseller. Er lebt mit seiner Familie in Mailand.

Auszeichnungen
 Ich bleibe hier für das ›Lieblingsbuch der Unabhängigen‹ nominiert, 2020
 ›Prix Méditerranée étranger‹ für Je reste ici (Resto qui), 2019
 ›Premio Bagutta‹ für Resto qui, 2019
 2. Platz des ›Premio Strega‹ für Resto qui, 2018
 Je reste ici (Resto qui) in Frankreich auf der Shortlist des ›Prix Femina‹, 2018
 Je reste ici (Resto qui) in Frankreich auf der Shortlist des ›Prix du roman FNAC‹, 2018
 ›Premio Asti d’Appello‹ für Resto qui, 2018
 ›Premio Campiello‹ für L’ultimo arrivato, 2015

Meine Meinung zum Buch: Das *Café Royal* ist nicht mein erstes Buch des interessanten und begabten Schriftsteller Marco Balzano und  diese Lektüre als Roman zu bezeichnen ist etwas ungewöhnlich. Denn es sind achtzehn Kurzgeschichten die uns der Autor schenkt, die auf verschiedene Art und Weise miteinander verbunden sind. Die Titel der achtzehn Geschichten sind auf Namen  von Personen beschränkt, die durch Erlebnisse, Bindungen, Besuche im *Café Royal* miteinander verwoben sind. Diese leichte *Romanentwicklung* erschließt sich dem aufmerksamen Leser*in allerdings erst nach und nach beim Lesen. Trotzdem kann man jede dieser Kurzgeschichten auch für sich allein gesehen geniessen. Das hat mir gut gefallen.

Der Schreibstil des Autors liest sich sehr angenehm , gefällig und er versteht es den Leser schnell und sehr bildhaft in seine Welt der Geschichten und Gedanken unterschiedlichster Protagonist*innen hineinzuziehen. Er beschreibt einen aktuellen Zeitgeist, geprägt durch die Corona Pandemie, der sich in diesem Café in Mailand perfekt zwischen den Menschen spiegelt und die Stimmung in einer  Grossstadt wiedergibt. 

Meine Bewertung: FÜNF***** Sterne für diesen Roman aus dem Genre Gegenwartsliteratur. 

Vielen Dank an den Autor und den Diogenes Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplars.      

Mittwoch, 28. August 2024

*Mein drittes Leben* von Daniela Krien - erschienen im Diogenes Verlag

 

*Werbung, unbezahlt*

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Erschienen am 21.8.24

INHALT/KLAPPENTEXT: 

Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2024!

Sie hat alles gehabt und alles verloren: Sekunden der Unachtsamkeit kosten ihre einzige Tochter das Leben. Tief sieht Linda in den Abgrund und wäre beinahe gefallen, doch da sind hauchfeine Fäden, die sie halten – die Hündin Kaja, die steten Handgriffe im Garten, das Mitgefühl für andere. Wie viel Kraft in ihr steckt, ahnt sie erst, als sie zurückfindet in einen Alltag und zu sich selbst.

Daniela Krien, geboren 1975 in Neu-Kaliß, studierte Kulturwissenschaften und Kommunikations- und Medienwissenschaften in Leipzig. Seit 2010 ist sie freie Autorin. Ihre Romane ›Die Liebe im Ernstfall‹ und ›Der Brand‹ standen monatelang auf der Bestsellerliste und wurden in viele Sprachen übersetzt. Daniela Krien hat zwei Töchter und lebt in Leipzig.


Auszeichnungen

 Englische Übersetzung von Der Brand auf der Longlist des ›Dublin Literary Award‹, 2024

 Irgendwann werden wir uns alles erzählen für den ›Deutschen Drehbuchpreis‹ nominiert, 2022

 Der Brand für das ›Lieblingsbuch der Unabhängigen‹ nominiert, 2021

 Die Liebe im Ernstfall auf der Shortlist für den Literaturpreis ›Text & Sprache‹ des Kulturkreises deutsche Wirtschaft, 2020

 ›Sächsischer Literaturpreis‹ für ihre bisherigen Prosawerke, 2020

 Die Liebe im Ernstfall für ›Lieblingsbuch der Unabhängigen‹ nominiert, 2019

 ›Nicolas-Born-Debütpreis‹ für Muldental (Erzählband), 2015


Vorsicht, Spoiler- und Triggerwarnung! Die Themen TOD EINES KINDES, TRAUER, WERDEN AUSFÜHRLICH UND SEHR BERÜHREND BESCHRIEBEN IM BUCH. 

Meine Meinung zum Buch:
*Wie verletzlich ist doch unser Leben*, Dieser Satz  kam mir beim Lesen dieser Lektüre immer wieder in den Sinn. Als ich begriff worum es in diesem Buch ging , musste ich weinen. Aus Trauer um ein junges Leben , aus Mitgefühl mit den Eltern und Freunden. Das passiert mir nicht oft beim Lesen, aber diesmal war mein Kopfkino zu plastisch , zu real.
Es lag  natürlich an der Thematik und am für mich perfekten und ausgereiftem  Schreibstil der Autorin. Sie beschreibt Gefühle sehr intensiv und bildhaft,  so dass ich in einen wilden  Strudel von Trauer und Leiden mit in diese Geschichte hineingerissen wurde. 

ZITAT Seite 29 : " Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen. ( Guy de Maupassant) . Aber hier, in meinem dritten Leben, sind es nicht die Menschen. Es sind die Tiere und Pflanzen und der Wind und die Bilder der Toten an den Wänden. " 

Linda, die nun kinderlose Mutter und Ehefrau erträgt niemanden mehr in ihrer Umgebung. Auch nicht ihren Ehemann Richard, der eigentlich doch die innigste Verbindung zu ihrer gemeinsamen  verunglückten Tochter für sie ist. Linda zieht sich zurück, verlässt Leipzig, die gemeinsame Wohnung dort und zieht in das Haus einer alten verstorbenen Frau auf einem Dorf.  Sie übernimmt sogar den Hund Kaja der Frau Adomeit , bewirtschaftet einen Garten und züchtet Hühner. Kurze notwendige Kontakte zu Nachbarn erträgt sie gezwungenermassen. Doch plötzlich treten Natascha und ihre behinderte reizende Tochter Nine singend und fröhlich in ihr Leben. Langsam entsteht eine neue Freundschaft zwischen den Frauen , die Linda langsam aus ihrer Trauer ausgräbt. Es spielen natürlich noch viele andere Personen aus Linda's früherem Leben eine Rolle im Buch, massgeblich auch für ihr persönliches neues Empfinden  gegenüber ihrem Beruf im künstlerischen Bereich, ihren Freundschaften, all den kleinen äusserlichen Freuden des Lebens beim Einkaufen, Essen, Kontakten und Beziehungen.  Auch die Beziehung zur eigenen  Mutter, ihr früheres Handeln wird milder und verständlicher für Linda. 

Richard versucht immer wieder seiner Frau beizustehen, erreicht sie seelisch immer seltener und findet in einer neuen Beziehung zu Brida ein neues kleines Glück. Doch die Zuneigung und  jahrzehntelange Liebe von Linda und Richard übersteht auch dieses ausergewöhnliche Zwischenspiel. Mehr möchte ich hier nicht preisgeben,,,,,

Dieses grossartige  Buch ist eine  absolute  Leseempfehlung mit FÜNF ***** Bewertungssternchen. 

Herzlichen Dank an die Autorin und den Diogenes Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplar. 

Montag, 26. August 2024

*AM SEE* von MARIA BARBAL - erschienen im Blessing Verlag

 

*Werbung, unbezahlt*

Verlagslink

Erschienen am 3.4.24

INHALT/KLAPPENTEXT: Für die zwölfjährige Nora gibt es nichts Herrlicheres, als die Sommersonntage an einem See in den katalanischen Pyrenäen zu verbringen. Schwimmen ist ihr größtes Vergnügen und sie liebt die ruhige Weite des Wassers mit seinem ständig wechselnden Farbspiel. Außer Quim, der quirlige fünf Jahre alt ist, sind alle in der Gruppe, die sie begleitet, erwachsen. Sie alle bergen Sehnsüchte und Verletzungen in sich, die sich wie in einem Brennglas an diesem friedlichen Ort bündeln. Nora versteht längst nicht alles, was sie beobachtet, doch das, was an einem dieser Sommertage geschieht, wird für sie das Erwachen aus der Kindheit bedeuten.

Maria Barbal ist eine der einflussreichsten und erfolgreichsten Stimmen der katalanischen Literaturszene. Geboren 1949 in den Pyrenäen, lebt und schreibt die mehrfach preisgekrönte Autorin heute in Barcelona. Ihr Debüt »Wie ein Stein im Geröll« wurde in 16 Sprachen übersetzt und gilt als moderner Klassiker. Auch ihr zuletzt erschienener Roman »Die Zeit, die vor uns liegt« begeisterte Leser*innen und Presse.

Meine Meinung zum Buch: 

Der Höhepunkt der Woche für die zwölfjährige Nora ist der sonntägliche Ausflug mit der kleinen Bahn zum herrlich gelegenen Stausee in den Pyrenäen. Ausser dem fünfjährigen Quim ist sie das einzige Kind in einer Gruppe von Erwachsenen. Es sind Freunde, Verwandte, die gemeinsam einen ruhigen Nachmittag in der Hitze des Sommers am See geniessen möchten. Nora lebt noch in ihrer Kinder-Welt, schaut aber schon genau auf die Erwachsenen, beobachtet ihr Verhalten und ihre Unterhaltungen. Der quengelnde Quim nervt und stört sie insgeheim. Eifersüchtig versucht sie ihn zu ignorieren.

Die Autorin hat einen ganz leisen, ruhigen und in wunderschöner klarer Sprache gehaltenen  Roman geschrieben, der ehrlich  die Beziehungen der Gruppe und ihrer Menschen mehr und mehr untereinander aufzeigt . Poetische Naturbeschreibungen des Sees mit seinem  ursprünglichem Uferbewuchs von Pappeln, Brombeersträuchern, Zürgelbäumen , kleinen Feigenbäumen und dem Schilfrohr verzaubern und schaffen eine einmalige Sommeratmosphäre. 

 Die Zwanzig Kapitel vermitteln einen wunderbar stimmigen Eindruck vom Erleben eines Kindes, schon ausgestattet mit einem scharfen Blick auf die Welt der Erwachsenen, deren unausgesprochenen Sorgen , Nöten, Erwartungen und Freuden an das Leben. Zu Beginn jeden Kapitels berichtet Nora als Ich-Erzählerin kurz - in Kursivschrift gehalten -  von ihren Beobachtungen und eigenen Gedanken über das Geschehen am See und innerhalb der Gruppe. Je weiter man in den Kapiteln voranschreitet, desto klarer zeigen sich für die Leser*in Gefühle, Beziehungen und daraus folgende Handlungsweisen der Erwachsenen aus drei Generationen untereinander. Auch für die junge Nora ist das eine neue und aufregende Erfahrung. Sie lernt sich selber besser kennen wie auch die Bedeutung von Schuld und Scham, welche in so jungen Jahren schon plötzlich sichtbar werden für sie. Die Freundschaft mit der attraktiven Lídia empfindet Nora als besonderes Geschenk, denn sie hat ihr das Schwimmen beigebracht..... 

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne für diese berührende und wunderbare Geschichte. 

Herzlichen Dank an die Autorin und den Blessing Verlag für das gebundene Print-Rezensionsexemplar. 

Samstag, 24. August 2024

*Genau so, wie es immer war* von Claire Lombardo - erschienen im dtv -Verlag

 

*Werbung, unbezahlt*

ISBN : 978-3-423-28417-2

Erscheinungsdatum: 15.08.2024 

1. Auflage

720 Seiten

Format : 12,8 x 21,0 cm

Sprache: Deutsch, Übersetzung: Aus dem Englischen von Sylvia Spatz

Verlagslink

INHALT/KLAPPENTEXT: Manchmal kann Julia Ames es gar nicht fassen, was für ein unwahrscheinlich schönes Leben sie führt. Mit Mark hat sie seit Jahrzehnten einen liebenden Ehemann an ihrer Seite, zusammen haben sie zwei Kinder in die Welt gesetzt, auf die sie stolzer nicht sein könnte. Doch Glück ist nur ein vorübergehender Zustand, wie Julia schnell feststellen muss – Familie bleibt einem hingegen ein Leben lang erhalten.

Sohn Ben schockiert seine Eltern bei einem Besuch mit einer folgenschweren Nachricht. Tochter Alma ist kurz davor, aufs College zu gehen, was eine ungewohnte Angst vor dem leeren Nest in Julia weckt. Und beim Einkaufen trifft Julia zufällig auf eine Frau, die sie seit fast 20 Jahren nicht mehr gesehen hat – einst war die mütterliche Freundin ihre Rettung, bevor sie einer Katastrophe den Weg ebnete. Gefangen zwischen ihrer bewegten Vergangenheit und der chaotischen Gegenwart verliert Julia zunehmend die Kontrolle.

Claire Lombardo, 1989 geboren in Oak Park, Illinois, arbeitete als Sozialarbeiterin und PR-Agentin, bevor sie am renommierten Iowa Writers' Workshop studierte. Ihr Debütroman ›Der größte Spaß, den wir je hatten‹ war ein New York Times-Bestseller, wurde für den Women's Prize for Fiction nominiert und in ein Dutzend Sprachen übersetzt. Sie lebt in Iowa City.

Meine Meinung zum Buch: 

Die siebenhundert Seiten dieses Romans haben meinen Lesefleiss - und Fluss ganz schön gefordert. Ich bin der jungen Julia und der gereiften  Ehefrau und Mutter der späten Jahre  in vielen Rückblicken auf ihr Leben mit ihren für mich oft zwiespältigen  und unverständlichen Gefühlen und Gedanken interessiert begegnet. 

Beim Lesen des Klappentextes vermutet man nicht diese kühle und komplizierte, oft zerbrochene, toxische,  ja sogar fast bösartige Persönlichkeit von Julia Ames, deren Charakter  Claire Lombardi mit viel psychologischem Fingerspitzengefühl für die Leser*in erschaffen hat. Fünfhundert Seiten erklären zwar viele Handlungen und Gegebenheiten aus dem Leben und der Ehe der Julia aus Jugendzeiten und Alter, doch es war in meinen Augen einfach zu langatmig beschrieben. Immer wieder versinkt die Protagonistin  in Selbstmitleid, jammert laufend über die kalte Beziehung zu ihrer alkoholkranken Mutter. Sie verknüpft und entschuldigt zu viele ihrer in meinen Augen merkwürdigen Entscheidungen und mentalen Empfindungen mit den Erlebnissen aus der toxischen Beziehung zur Mutter. 

Die letzten zweihundert Seiten hätten nach meinem persönlichem Empfinden an den Anfang der Erzählung gehört und so diese umfangreichen und umständlichen Erklärungen und Suchen nach Gründen für bestimmte Verhaltensweisen in fünfhundert Seiten ein schnelleres und klareres Ende bereiten können. Der Roman hat zwar eine unterhaltende und flüssige Erzählweise , aber er ist einfach zu lang. Die Autorin hat sich aus meiner Sicht zu sehr in den psychologischen Erklärungen von Julias Verhalten verloren. 

Depression und Schuld haben Julias Leben geprägt und auch die Leser*in in diese unglückliche Spirale hineingerissen. Das Aufflackern der immer wiederkehrenden mütterlichen Liebe und Zuneigung zu ihren Kindern und Ehemann Mark kann diesen Aspekt im Roman kaum heilen. Leider. Denn das Familienleben kann schön, erfüllend und auch im Alter noch befriedigend sein, trotz aller Widrigkeiten mit Familienangehörigen und der eigenen Psyche.  

Meine Bewertung: DREI *** gute Sterne für diese zu lange Ausführung eines komplizierten Frauen - und Familienleben.  

Vielen herzlichen Dank an die Autorin und den dtv-Verlag für die schnelle Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplar.