Freitag, 25. April 2025

*Fernwehland* von Kati Naumann - erschienen bei der Verlagsgruppe HarperCollins


Verlags Link

*Werbung, unbezahlt. Rezensionsexemplar*

Erschienen am 28.1.25

INHALT/KLAPPENTEXT: Die Astoria ist das älteste seetüchtige Kreuzfahrtschiff der Welt. Seit über siebzig Jahren trägt es die Menschen übers Meer und hat schon unzählige Schicksale bestimmt. Nach einer Kollision mit dem Luxusschiff Andrea Doria wurde es an die DDR verkauft und fortan für Urlaubsreisen eingesetzt. Auf seinen Fahrten bis in die Karibik geraten das Schiff und seine Passagiere auch zwischen die Fronten des Kalten Krieges.


Die Stewardess Simone und der Matrose Henri haben sich vor vielen Jahren auf diesem Schiff kennengelernt. Heute treten sie noch einmal eine Kreuzfahrt mit der Astoria und damit auch eine Reise in ihre Vergangenheit an. Denn sie begegnen dabei der Schwedin Frida, die als Kind die Schiffstaufe erlebt hat und deren Geschichte ebenfalls ganz eng mit der des Schiffes verbunden ist.

Kati Naumann wurde 1963 in Leipzig geboren. In Sonneberg, im ehemaligen Sperrgebiet im Thüringer Wald, verbrachte sie einen Großteil ihrer Kindheit. Die studierte Museologin schrieb bereits mehrere Romane sowie Songtexte für verschiedene Künstler und das Libretto zu dem Musical Elixier (Musik von Tobias Künzel). Sie verfasste Drehbücher für Kindersendungen und entwickelte mehrere Hörspiel- und Buchreihen für Kinder. Kati Naumann lebt mit ihrer Familie am Stadtrand von Leipzig.

Mein Leseeindruck zum Buch:

In dieser fiktiv angelegten , sehr atmosphärisch geschriebenen Familiengeschichte geht es  um die Schifffahrt der ehemaligen DDR. Es handelt sich hauptsächlich um das älteste, seetüchtige  Kreuzfahrtschiff aller Zeiten, die ASTORIA. Im Jahr 1946 wurde sie in Schweden gebaut und fuhr zuerst unter dem Namen *Stockholm* zur See. Acht Jahre später havarierte dieses Schiff vor NEW YORK mit dem Luxusschiff  ANDREA DORIA  und wurde nach der Reparatur an die damalige DDR  günstig verkauft. Sie erhielt dort den Namen *Völkerfreundschaft* und wurde als Kreuzfahrtschiff für Urlaubsfahrten sorgfältig ausgesuchter  Bürger*innen der DDR über die Weltmeere fünfundzwanzig Jahre  genutzt. 

Kati Naumann hat in diesem Umfeld eine fiktive Familiengeschichte erdacht, die in zwei Zeitebenen spielt.  Sie beginnt vor dem 2. Weltkrieg als Grossmutter Dora noch bei der sächsischen Elbschiffahrt gearbeitet hat. Sohn Erwin und der Enkel Henri wachsen auch an der Elbe in Kötzschenbroda auf und sind der Schifffahrt und den Meeren immer leidenschaftlich verbunden.  Henri's Kinderwunsch später als Matrose auf internationalen Gewässern und den Weltmeeren zu fahren erfüllt sich tatsächlich. Dort lernt er seine grosse Liebe, die Stewardess Simone kennen. Sie arbeiten beide lange Jahre zusammen auf der *Völkerfreundschaft*.  Wir erleben in diesem Roman die Entwicklung der sozialistischen DDR  sehr genau - vor allem durch die lebendigen Schilderungen von bewegenden Lebensverläufen und den harten Arbeitsbedingungen aller Familienmitglieder. 

Nach der Wende erfüllen sich Henri und Simone einen Lebenstraum und leisten sich eine Kreuzfahrt auf der ehemaligen *Völkerfreundschaft* - nun aber als Gäste. Sie lernen Frida kennen, eine  ältere  Schwedin, die schon als Kind die Jungfernfahrt der *Stockholm* miterlebt hat und immer wieder auf unzähligen Kreuzfahrten des immer gleichen Schiffes, welches über die Jahrzehnte unter zwölf verschiedenen Namen fuhr,  dort glückliche Stunden erlebt hat. Sie freunden sich miteinander an und die jugendliche, allein reisende, kecke Elli schliesst sich ihnen an. Ein besonderer, geheimnisvollerLebenskreis, der alle Protagonist*innen miteinander verbindet, beginnt sich dadurch zu schliessen. 

Das Buch besticht durch einen einfachen und leicht zu lesenden Schreibstil der Autorin,  angereichert mit vielen abenteuerlich angehauchten Phantasievorstellungen aus Vergangenheit und Träumereien der Protagonist*innen Henri , Erwin und Dora, Simone und Frida. Kati Naumann hat diese fiktive, bunte Familiengeschichte mit sehr viel guter Recherche und besten Ortskenntnissen verfasst.  Etwas Geduld beim Verfolgen des Buches  ist allerdings angesagt, denn die vielen, etwas ausufernden, maritimen Schilderungen von Ereignissen der Hochseefahrt wie Stürmen, Schiffsunglücken, Arbeitsbedingungen auf See und dem sogenannten *Kalten Krieg* treffen sicher nicht jeden Lesegeschmack. 

Meine Bewertung: VIER **** Sterne !

Vielen Dank an die Autorin und den Verlag HARPERCOLLINS für das Leseexemplar, welches ich auf der LBM2025 erhalten habe.  


Mittwoch, 23. April 2025

*KREBS Das Ende einer Angst* von Dr. Hanna Heikenwälder - erschienen im Mosaik Verlag

 

*unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar*
Erschienen am 19. Februar 2025

INHALT / KLAPPENTEXT: Eine Zeitenwende bahnt sich an – seit Menschengedenken gilt Krebs als unbesiegbare Krankheit. Der Befund bedeutete für unzählige Menschen Angst, Schmerz und meist auch Tod. Doch bahnbrechende Forschungserkenntnisse der letzten Jahre läuten das Ende dieser Ära ein. Das Ende der Ära Krebs. 

Dr. Hanna Heikenwälder forscht als Molekularbiologin zur Entstehung von Krebs und erklärt unter anderem,

• weshalb wir verstehen müssen, wie Krebs entsteht, um seinen Ausbruch zu verhindern, 

• welche kleinen Veränderungen im Lebensstil großartige Wirkungen gegen Krebs zeigen, 

• wie die Zukunft der Krebsforschung Leben verlängern wird. 

Ein umfassender Blick auf das Phantom Krebs, der nicht nur Betroffenen und ihren Angehörigen Zuversicht, Klarheit und Wissen liefert.

Dr. Hanna Heikenwälder studierte Molekularbiologie in Lübeck und den USA bevor sie an der TU München zu den Zusammenhängen zwischen Entzündungen und Krebsentstehung im Darm promovierte. Derzeit forscht sie zu Krebs und Altern an der Universität Tübingen. Sie lebt mit ihrer Familie in Tübingen.

Mein Leseeindruck zum Buch:

KREBS - beim Lesen dieses Wortes zuckt fast jede*r innerlich zusammen, hängt traurigen und negativen Gedanken nach und fängt an zu Grübeln. 

Doch dieses Buch der renommierten Molekularbiologin Dr. Hanna Heikenwälder bringt Hoffnung und Aufklärung durch neue wissenschaftlich fundierte Erlentnnise der Krebsforschung. Erschreckend erscheinen für den Leser*rin erst einmal die vorliegenden dreihundertfünfundneunzig Seiten . Aber auch das ist ein Trugschluss, denn die erfahrene Wissenschaftlerin hat es geschafft ihr spezielles Fachwissen in ihrem neuen Buch so verständlich zu erklären, dass es auch absolute Laien anspricht und in einen lockeren und hoffnungsvollen Lesesog zieht. 

Nach einer aufklärenden Einleitung über das Krankheitsbild *Krebs* klärt sie im ersten Teil der Lektüre darüber auf , wie wir *Krebs verstehen*. Um die Leser*innen nicht mit zu viel Fachwissen zu überfordern, stellt sie am Ende der Kapitel eine Zusammenfassung unter dem Motto * DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE* zur Verfügung und zum Vertiefen des Textinhaltes. Das empfand ich als sehr hilfreich, denn so konnte ich mich auf die wesentliche Aussage der langen  und oft komplizierten fachlichen Textausführungen besser einlassen. 

Der zweite Teil des Buches beschäftigt sich mit dem wichtigen Thema * KREBS VERHINDERN*.  Wichtige Erkenntnisse zwischen Übergewicht und Krebs, besserer und gesunder Ernährung kommen zur Sprache. Die engen Beziehungen zwischen Sport, Bewegung, Stress und ausreichend Schlaf werden einleuchtend erklärt und sogar etwas angemahnt darauf mehr zu achten. Auch hier wird nach jedem Kapitel Wichtiges in Kürze zusammengefasst sowie Tipps und Tricks zum leichten Umsetzen dieser Erkenntnisse gegeben. 

Der dritte Teil kommt zum Wesentlichen der Forschungsarbeiten der Autorin und zwar unter dem Titel *KREBS BESIEGEN* . Neue Forschungserkenntnisse mit einem vorausschauenden Blick in die Zukunft bringen Hoffnung für die Heilung dieser Erkrankung und schenken so ein neues Wissen, welches die Angst mindern kann und den Patient*innen und Ärzt*innen Hoffnung und Hilfe gibt. Denn Angst vor den unbekannten Risiken ist auch bei diesem heiklen Thema *KREBS* immer ein schlechter Ratgeber. 

Die Quellenangabe vieler anderer Fachartikel und deren Aussagen, ein Stichwortregister und eine Danksagung runden diesen wertvollen Ratgeber ab. 

Herzlichen Dank an die Autorin und den Mosaik Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplar. 

Meine Bewertung : FÜNF ***** STERNE für diesen herausragenden Ratgeber!






Mittwoch, 9. April 2025

*Wild Wuchern* von Katharina Köller - erschienen in der Penguin Verlagsgruppe

 

*unbezahlte Werbung*

Verlagslink Erschienen am 26.2.25

INHALT/KLAPPENTEXT: Marie rennt panisch einen Berg hinauf. Auf der Flucht vor einer Welt, in der vieles aus dem Lot geraten ist, sucht sie Schutz bei ihrer Cousine Johanna. Ausgerechnet bei Johanna, die seit Jahren wie eine Eremitin auf einer entlegenen Tiroler Alm lebt. Marie und Johanna, sie könnten nicht unterschiedlicher sein: die scharfzüngige Wienerin, Luxusgeschöpf aus einer Luxuswelt, zugleich verwöhnt und verachtet von Ehemann Peter – und das »wilde Tier im Körper von einem Menschen« (Marie über Johanna), das beim Erwachsenwerden scheinbar die Sprache verloren und die Gesellschaft hinter sich gelassen hat. Für die beiden Frauen beginnt ein ungewöhnliches Kräftemessen, ein Ringen um ihr Selbstverständnis, aber auch um einen gemeinsamen Weg. 

Katharina Köller wurde 1984 in Eisenstadt, Österreich geboren, hat Philosophie und Schauspiel studiert und ist seit 2011 freiberuflich als Autorin, Schauspielerin und Theatermacherin tätig. 2020 erschien ihr Debütroman »Was ich im Wasser sah«, der mit dem Phantastikpreis der Stadt Wetzlar ausgezeichnet wurde. Katharina Köller lebt mit ihrer Familie in Wien und Innsbruck.

Meine Meinung: 

Mit einer rasanten Flucht der erwachsenen  Marie in den Tiroler Alpen, hinauf auf den Berg, auf der Suche nach ihrer dort in einer Hütte allein  lebenden Cousine Johanna, beginnen zweihundert  spannungsreiche Seiten einer Beziehungsgeschichte zweier junger Frauen, deren Kontakt nach Beendigung der Kindheit zueinander abgerissen war.


Ihre Mütter waren Zwillinge , wollten  die Freundschaft  in der Kindheit der Mädchen immer schon beeinflussen und lenken. Aber das gelang nur mässig. Äusserlich wie innerlich im Charakter waren die Kinder immer schon  zu unterschiedlich. Die dunkelhaarige Johanna, still, schüchtern und spröde im Umgang mit ihrer Familie und Freund*innen lebt schon als Kind zurückgezogen in ihrer eigenen Welt mit Tieren und den Naturgewalten. Sie scheut den Kontakt zu Menschen. Das völlige Gegenteil ist die lebhafte, hübsche,  blonde Marie. Offen, aufgeschlossen , leicht manipulierbar spaziert sie durch ihre Kindheit und wird von beiden Müttern immer wieder dazu animiert auf Johanna aufzupassen, sie mitzureissen in ihren eigenen fröhlichen Lebensstrudel . Goldmarie und Pechmarie  sollen zusammen glücklich werden in ihrer gemeinsamen  Familie. Das hat jedoch nicht funktioniert und gepasst. 


Die Autorin hat diese unterschiedliche  Entwicklung der beiden Kinder im Laufe der Geschichte  behutsam nach und nach erhellt. Und zwar in ihrem besonderen Schreibstil,  einem österreichischem Heimatdialekt, der aber für jede*n verständlich zu erlesen ist. Ich bin durch die Seiten geflogen , angetrieben von meiner Neugier und der angenehmen und bildhaften Ausdrucksweise der Autorin.  


Was treibt Marie plötzlich wieder zu Johanna? 

Es ist die Angst vor sich selber, vor ihrem Ehemann, vor ihrem Leben, welches plötzlich eine dramatische Wende durch viele Gewalterfahrungen bekommen hat. Instinktiv sucht sie Halt und Hilfe bei Johanna, hat sie ihrer Cousine doch so viel damals, in der Kinderzeit, gegeben. Doch Johanna geht nicht auf dieses Spiel vom *Geben und Nehmen* ein. Sie liebt ihre Unabhängigkeit in den Bergen, die Einsamkeit, die Natur, das harte, einfache Leben mit ihren Ziegen. Diese neue, plötzliche Nähe zu Marie ist für sie nicht zum Aushalten. Marie muss vom Berg gehen. Finden die beiden, nun erwachsenen Frauen, zueinander?


Das solltet ihr euch selber erlesen! Das  großartig geschriebene Buch ist eine absolute Leseempfehlung mit FÜNF ***** Sternen von mir.      


Vielen Dank an die Autorin und die Penguin Randomhouse Verlagsgruppe für das gebundene Rezensionsexemplar. 



Sonntag, 6. April 2025

*Pearly Everlasting* von Tammy Armstrong - erschienen im Diogenes Verlag

*Rezensionsexemplar, unbezahlte Werbung*

Erschienen am 26.3.25 

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INHALT/KLAPPENTEXT: Kanada, 1934: Das Mädchen Pearly Everlasting, zu Deutsch Silberimmortelle, ist fünfzehn und in einem Holzfällercamp mitten im Wald aufgewachsen – zusammen mit dem Bären Bruno, der seit ihrer Geburt ein Teil der Familie ist. Doch dann beschuldigt man Bruno, einen Mann getötet zu haben. Der Bär wird weggebracht, niemand weiß, wohin. Verzweifelt und entschlossen macht Pearly sich zu Fuß auf den Weg durch die tief verschneite kanadische Landschaft, um Bruno zu suchen.

Tammy Armstrong, geboren 1974, ist eine kanadische Lyrikerin und Autorin. Sie studierte Creative Writing an der University of British Columbia und hat in Literatur und Critical Animal Studies promoviert. Sie lebt in einem Hummerfischerdorf an der Südküste von Nova Scotia.

 Peter Torberg ,geboren 1958 in Dortmund , studierte in Münster und in Milwaukee. Seit 1990 arbeitet er als freier Übersetzer , u.a. der Werke von Patricia Highsmith, John Irving, Michael Ondaatje, John le Carré, Mark Twain, Irvine Welsh und Oscar Wilde. 


MEINE MEINUNG ZUM BUCH: 

Ein anrührend erstaunliches, sehr altes kanadisches Foto aus dem Jahr 1903, indem eine Frau ein Bärenjunges an der Brust stillt, bildet die Grundlage dieser fiktiven Geschichte der jungen kanadischen Lyrikerin Tammy Armstrong.

Wir befinden uns tief in den kanadischen Wäldern in einem Holzfällercamp während der 1930er Jahre. Das Leben dort ist hart, beschwerlich und gefährlich für die Arbeiter und ihre Angehörigen. Strenge Winter mit eisigen Temperaturen,  heftigen Schneefällen, Windbruch und die gefährliche Waldarbeit verlangen den Männern alles ab. Sie sind Unfällen, Krankheiten und Trennungen von ihren Familien durch die weiten, unwegsamen Entfernungen in der Wildnis fast hilflos ausgeliefert. Edon, der Koch, seine Frau Eula, eine Heilerin und deren gemeinsames  Baby *Pearly Everlasting*, zu Deutsch *Silberimmortelle* ist die einzige junge Familie im Camp. Sie bietet den Waldarbeitern menschliche Wärme, Verpflegungssicherheit im Kochhaus, sowie ärztliche Hilfe durch die Naturheilerin Eula. Als der Vater ein hilfloses Bärenwelpen Junges auf seinen Streifzügen durch den Wald findet und es zu seiner kleinen Tochter in die Wiege legt, wird das von den Holzfällern gleichmütig akzeptiert. Das passiert im *falschen Frühling* 1918 , der sehr kalt daherkam. Eula betreut den kleinen Bären Bruno wie ein eigenes Kind, legt ihn sogar an die Brust. Er wird sozusagen Pearl'ys Bruder und Spielgefährte von klein auf. 

Alle mögen Bruno und seine Bären-Streiche, wie das Erhaschen von Nahrung und übermütige Herumtollen im Camp 33.  Mensch und Tier verbinden sich durch eine gemeinsam gefundene Körpersprache, Lieder und Worte. Nur *Swicker* , Leiter des Camp 33 kann Bruno nicht ausstehen. Er ist der Meinung dass ein Bär nicht in menschliche Gesellschaft gehört. Es kommt zur Katastrophe. Swicker wird ermordet im Wald aufgefunden und Bruno dieser Tat verdächtigt und gewaltsam aus dem Lager entfernt. Für Pearly ist das unfassbar. Das inzwischen 15 jährige Mädchen macht sich auf die Suche nach seinem besten Freund und Spielgefährten Bruno.

In vielen Kapiteln beschreibt Tammy Armstrong die Kindheit von Pearly in der Ich-Form, die Spiele und das emotionale Zusammenwachsen von Pearly und Bruno in einer anrührenden und zärtlichen Sprache, die immer wieder von Mythen aus der Wildnis und poetisch beschriebenen Naturbeobachtungen aufgelockert wird. Der Zusammenhalt der jungen Familie, verbunden mit den Schicksalen der Holzfäller fasziniert und unterhält die Leser*innen  mit den unterschiedlichsten Schicksalen und Gewohnheiten der zusammengewürfelten Arbeiter. Eula und Ivy verarzten die kranken und verletzten Männer, Ansell hilft Edon im Kochzelt und über allen schwebt der immer gegenwärtige *Old Jack* über dem Camp 33 und den Wäldern - ein nicht fassbares Naturwesen des Waldes, welcher für alles , Gutes, Böses, Unheimliches, Schrecken und Wunder verantwortlich ist. Mythische und poetische Betrachtungen des Waldes und der Natur erwachen in diesem Roman immer wieder durch den lebendigen, zärtlichen und sehr bildhaften Schreibstil der Autorin zum Leben. Pearly hat für Bruno sogar ein *Bärenlied* komponiert, mit dem sie ihn immer zu sich locken kann. Die Ethnologin und Lieder-Fängerin Ebony nimmt dieses mit ihren Geräten auf und macht es so für die Nachwelt unvergessen.  

Doch als die junge  15 jährige Pearly aufbricht um ihren Freund Bruno zu suchen, begibt sie sich in das gefährlichste Abenteuer ihres jungen Lebens - in einen  Kampf mit den vereisten Elementen der Wildnis und Natur - und den Mitmenschen der sogenannten Zivilisation. 

Das Buch ist grossartig geschrieben , ein echter Coming-of-Age und Abenteuer Roman in bester Ausstattung ! Ich möchte aus diesen Gründen eine absolute Leseempfehlung mit FÜNF ***** STERNEN aussprechen. 

Vielen Dank an die Autorin Tammy Armstrong und den DIOGENES VERLAG für das gebundene Print Rezensionsexemplar. 











      

 



  

        

 

Mittwoch, 2. April 2025

*Hier Draussen* von Martina Behm - erschienen im dtv-verlag

 

*unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar*

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Erschienen am 13.3.25

INHALT/KLAPPENTEXT: In Fehrdorf scheinen alle zu wissen, wo sie hingehören. Nur Ingo und Lara, die mit den Kindern von der Großstadt aufs holsteinische Dorf gezogen sind, haben Schwierigkeiten. Vor allem Ingo strapaziert die Pendelei zu seinem Start-Up nach Hamburg. Als er eines Abends eine weiße Hirschkuh anfährt, bringt das die gesamte Dorfgemeinschaft aus dem Gleichgewicht. Denn wer so eine tötet, heißt es, hat nur noch ein Jahr zu leben. Und plötzlich fragen sich auch der Dorfjäger, die Vorzeige-Landfrau und die Überbleibsel einer Öko-WG, ob sie das Landleben wirklich glücklich macht.

Martina Behm ist ausgebildete Journalistin, hat Volkswirtschaftslehre in Konstanz und Oxford studiert und lebt nach Stationen in Santiago de Chile und Hamburg wieder dort, wo ihre Wurzeln sind: in Schleswig-Holstein. Sie ist international als Strickdesignerin bekannt und Mutter zweier Teenager. ›Hier draußen‹ ist Martina Behms erster Roman.

Meine Meinung zum Buch:

Fehrdorf - ein fiktives Dorf, welches überall in Norddeutschland liegen könnte. Und doch ist dieser Ort absolut real bei mir im Kopf angekommen. Ich kenne ihn genau - aus Besuchen, Gesprächen mit Dorfbewohnern, persönlichen Verwandten, Beobachtungen der Natur, dem Verhalten und Denken seiner (meist) liebenswerten Einwohner. Ich bin gerne dort - im Urlaub - möchte aber irgendwann wieder abreisen in mein städtisches Lebensumfeld. Weg von unausgesprochenen Zwängen und Problemen, den dunklen Seiten eines anscheinend heilen Dorflebens, dem dort immer noch grasierenden Aberglauben, den Heimlichkeiten, den bösartigen Gerüchten und Nachreden. 

Die Autorin hat einen authentischen Roman geschrieben, den Leuten sozusagen  *aufs Maul geschaut* in ehrlicher und glaubhafter Recherche. Die Stimmen der Protagonisten hallen mit ihrer Ausdrucksweise immer noch in meinem Kopf wieder - es klingt fast so, als ob sie mit mir im Dialog sprechen würden. Viele Dorfbewohner sind mir ans Herz gewachsen, die junge Familie aus der Stadt mit ihren romantischen Vorstellungen von Lebenshilfe - die auch teilweise erfüllt werden. * Eine Hand wäscht eben die andere* . Man hilft sich im Notfall, steht zusammen für die Allgemeinheit, beim Helfen auf den Höfen bei Krankheit und Tod, beim Ausrichten von Festen für Kinder und die alten Dorfbewohner*innen. Da ist der gutmütige und stille, ledige Bauer Uwe Hennemann, der eine Freundschaft mit dem geschäftigen und gestresstem Städter und Start Up Unternehmer Ingo aufbaut, welcher die meditativen Ruhepausen mit Uwe auf dem Hochstand dringend braucht und geniessen lernt. Beide verbindet ein einschneidendes Erlebnis mit einer weissen Hirschkuh. Doch traurige Lebens-Schicksale und Ehen gibt es auch im Dorf. Thove leidet unter dem grobschlächtigen Bauern Enno, der sie einfach nicht wahrnimmt als Mensch,Ehefrau und Mutter seiner Kinder.

Das sind nur einige Charakter-Beispiele.  Der Roman ist sehr reich ausgestattet mit Lebensweisheit und Verständnis für alle Facetten unseres *Menschsein*. 

Diese vielen unterschiedlichen Charaktere hat die Autorin wunderbar und stilsicher ausgearbeitet und man fiebert und leidet mit ihnen, freut sich und empfindet Glücksgefühle bei kleinen gelungenen Lebensszenen. 

Ich gebe sehr gerne eine absolute Leseempfehlung mit FÜNF ***** Sternen und bedanke mich herzlich bei der Autorin und dem dtv-verlag für dieses bereichernde Leseerlebnis.