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Donnerstag, 1. Mai 2025

*Der Aufbruch* von Ingeborg Arvola - erschienen im btb-Verlag

 

*unbezahlte Werbung* 

Verlags Link

Erschienen am 19.3.25

INHALT/KLAPPENTEXT: Nordfinnland, 1859: Brita Caisa wird nach einer Liebesbeziehung mit einem verheirateten Mann von der Kirche verstoßen und muss ihren Heimatort verlassen. Sie setzt ihre beiden Söhne auf einen Rentierschlitten, nimmt ihre Skier und bricht in einem Tross auf zum norwegischen Eismeer. Dort, so heißt es, soll das Meer vor Fischen brodeln und es ausreichend Arbeit und Essen geben. Als sie unterwegs den Hofbesitzer Mikko kennen lernt und eine vorläufige Anstellung findet, spürt sie, dass sie sich mit ihm eine Zukunft vorstellen könnte. Doch die gegenseitige Zuneigung wird auf eine harte Probe gestellt. Poetisch und voller Intensität schildert Ingeborg Arvola eine junge Frau, die mit den Normen der Gesellschaft hadert und mutig ihren eigenen Weg geht. In einer Welt, geprägt von der nordisch-kargen Landschaft, der Bedeutung des Fischfangs, Gottesgläubigkeit und einer tiefen, von Mystik durchzogenen Verbindung zur Natur.

Ingeborg Arvola, geboren 1974, wuchs in Pasvikdalen und Tromsø im hohen Norden Norwegens auf und hat bereits mehrere Romane für Kinder und Erwachsene geschrieben. Ihren internationalen Durchbruch erlebte sie 2022 mit dem Roman »Der Aufbruch«, dem ersten Buch in der historischen Eismeer-Trilogie. Der Roman, der von der Geschichte ihrer Familie inspiriert ist, wurde sofort ein Bestseller, erhielt den renommierten Brage-Literaturpreis und wurde für viele weitere Literaturpreise wie den Preis des Nordischen Rates und den Norwegischen Buchhändlerpreis nominiert. Auch international sorgte der Roman, der in 12 Länder verkauft wurde, für großes Aufsehen und erhielt überragende Kritiken.

Meine Meinung zum Buch: 
Ingeborg Arvola lässt uns teilhaben an einem Stück eigener Familiengeschichte, welche sie sorgfältig recherchiert hat. Sie entführt uns in die Jahre 1859 - 1862. Wir befinden uns in der Finnmark und begleiten eine 35-jährige Mutter mit zwei Jungen auf ihrem Schlitten, den sie mit ihren Ski durch die unwirtlichen dichten, tief verschneiten Wälder der Finnmark zieht. Die Hoffnung auf ein besseres Leben, ohne Hunger,Entbehrungen sowie hämischen Nachreden ihres Dorfes und der Nachbarn, treibt sie an zu dieser Reise an die Küste des Eismeeres in Norwegen. Brita Caisa Seiparjærvi ist eine besonders schöne Frau mit aussergewöhnlichen Heilkräften und nicht verheiratet. Ihr älterer Sohn entstammt aus einer Beziehung mit einem verheiratetem Mann. Der Vater des kleineren Jungen verstarb früh, plötzlich und unerwartet. Der Pastor ihrer Kirchen-Gemeinde hat sie als unzüchtige Hure, Mutter von zwei unehelichen Kindern offen beschimpft, einer Kirchenstrafe unterzogen und blossgestellt.In ihrer Heimatgemeinde hatte sie nun mit ihren beiden Kindern keine glückliche Zukunft mehr zu erwarten.

Die Autorin beschreibt in diesem Roman eine Gesellschaft, deren strenge Regeln uns kaum noch vertraut sind, die wir nicht akzeptieren. Auch Brita Caisa will sich den üblichen, damaligen Gepflogenheiten nicht fügen und bricht aus ihrem Leben aus. Sie hat ihren Söhnen zwar versprochen an der Eismeerküste zu heiraten, lernt aber den verheirateten Mikko kennen. Die beiden verlieben sich leidenschaftlich ineinander und alles kommt anders, als dem grossen Jungen Aleksi und dem dreijährigen Heikki versprochen.

Der Roman erzählt in flüssigem und schön zu lesendem Ich-Stil vom Leben der Brita Caisa, ihrer Familie, den Bekannten und Freund*innen. Ich bin durch die Seiten geflogen und in ein ursprüngliches Leben in tiefen, dunklen Wäldern, Mooren mit Molte Beeren, Flüssen, Meeresküsten und eingeschnittenen Fjorden abgetaucht und war völlig gefesselt von dieser vergangenen, beschwerlichen Zeit. Der Duft von Holzfeuern aus einfachen Saunen, Tieren wie Schafen, Rentieren und von salzigen Meeres Brisen, getränkt mit Fischgeruch und dem Kreischen der Meeres Vögel entstand automatisch in meinem Kopfkino.  Ein Personenverzeichnis mit Namens Varianten in Finnisch und Norwegisch hat mir bei der Orientierung der vielen Personen und deren ungewöhnlicher Namen geholfen.Damals haben dort Volksgruppen wie Schweden, Norweger, Finnen,Samen,Russen miteinander gelebt und so die Finnmark bunt bevölkert.

Der wunderbare Schreibstil mit sehr poetisch verfassten Naturbeobachtungen hat mich verzaubert und sehr beeindruckt.  Der alte, mystisch angehauchte Volksglauben, die immerwährende Anwesenheit des *kleinen Volkes* mit seinen geheimnisvollen Besonderheiten und die Heilkraft der Brita Caisa bei Verletzungen und/oder Geburten, die sie aus der Natur und ihrem *inneren Wesen* zieht, haben mich fasziniert. Viele Ausdrücke und Lieder im Text eingestreut, in Original Finnisch, Norwegisch, Schwedisch, oder einer Mischung konnte ich zwar nicht verstehen und/oder für mich übersetzen, haben mich aber trotzdem berührt und die Authentizität des Geschehens und des Textes unterstrichen.

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne für dieses herausragende Buch! Absolut lesenswert.  

Herzlichen Dank an die Autorin und den btb-verlag für das gebundene  Print-Rezensionsexemplar.            

 



 

  

   


Montag, 19. Oktober 2020

*Dein kaltes Herz* von Sharon Bolton , erschienen im Goldmann Verlag

 

*Werbung, unbezahlt*
https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Dein-kaltes-Herz/Sharon-Bolton/Goldmann/e567168.rhd


Inhalt/Klappentext: Die Angst vor ihrem Ehemann Freddie hat Felicity bis ans Ende der Welt getrieben: auf die kleine antarktische Insel Südgeorgien, kurz vor dem Südpol. Jedes Mal, wenn sich ein Schiff nähert, sucht Felicity ein Versteck auf und beobachtet die Passagiere durch ihr Fernglas. Sehnsüchtig wartet sie darauf, dass der Winter kommt und das Eis die Insel für ein paar Monate von der Außenwelt abschneidet. Schließlich trifft das letzte Schiff der Saison ein – und Felicitys Albtraum wird wahr: Freddie ist an Bord. Und er wird nicht ruhen, bis er ihr Auge in Auge gegenübersteht …


Meine Meinung: Diesen Spannungsthriller erzählt die Autorin in vier Teilen, wovon mir Teil eins und vier am meisten zugesagt haben, da sie beide im ewigen antarktischen Eis von Südgeorgien spielen. Diese umwerfende Landschaft mit den unwirtlichen eisigen Lebensbedingungen auf  einer Forschungsstation wird wunderbar plastisch und sehr realitätsnah von Sharon Bolton geschildert. Die Arbeit der Wissenschaftler dort ist oft gefährlich und sie können sehr schnell in lebensbedrohende Situationen kommen, durch die nicht vorhersehbaren Bewegungen der Gletscherplatten.  Die Autorin schreibt in einem super flüssigen, bildhaften und gefälligem Stil, dem man leicht folgen kann.  


Der Roman wird von verschiedenen Protagonisten erzählt und gewinnt dadurch einen mitreissenden und sehr spannenden Verlauf auf das Geschehen in Teil zwei und drei. Die Glaziologin Felicity verliert sich in panischen Angst-Vorstellungen über ihren Ehemann Freddie, der ihr Vertrauen missbraucht und ihr Ungeheuerlichkeiten angetan hat. Sie sucht und bekommt Hilfe und Zuwendung bei ihrem Therapeuten Joe. Auch er hat mit Gespenstern aus seiner Vergangenheit zu kämpfen und wird von seiner Mutter , einer Polizeikommissarin der Stadt, beruhigt und unterstützt. Diese Zeit in Cambridge wird in meinen Augen in Teil zwei und drei zwar ausführlich , bunt und lebendig , aber leider etwas langatmig erzählt, so dass ich kurzzeitig ein wenig das Interesse am Buch verlor. Diese beiden Abschnitte sind aber trotz ihrer Länge sehr wichtig, um sich überhaupt ein Bild von Felicity's Ängsten, ihrem Charakter und ihrem Verhältnis zu ihrem Therapeuten Joe machen zu können. Im Teil vier dreht die Handlung wieder voll auf, getragen durch Joe, seine ungewöhnliche Mutter, die Wissenschaftler in Südgeorgien und Freddie - dem ungeliebten Ehemann, den Felicity aus ihrem Kopf verdrängen möchte, der aber nun eine furchtbar bedrohende Präsenz für Felicity in Süd Georgien bekommt,,,, 


Meine Bewertung: VIER **** Sterne. Ich war fasziniert von diesem Thriller und hatte einige spannende Stunden, die mich aus dem >Hier und Jetzt< rissen und abgelenkt haben. 


Mein Dank geht an die Autorin und den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar!

Samstag, 17. Dezember 2016

Aklak, der kleine Eskimo, Spuren im Schnee, von Anu Stohner. Hörbuch, cbj

Inhalt:
Aklak, der kleine Eskimojunge findet eine Spur im Schnee von einem Eisbärjungen. Er wird neugierig auf das Tierbaby und verfolgt mit seinem Schlitten und Husky Tuktuk die Spuren im Schnee. Eigentlich weiss er genau, dass die Eisbärmama in der Nähe sein wird und mit ihr ist nicht zu spassen. Sie wird ihr Kleines mit Klauen und Zähnen vor menschlichen Kontakten beschützen. Auch durch einen aufkommenden Sturm gerät Aklak zusätzlich in eine tödliche Gefahr. Aber Aklak hat viele Freunde, die auf ihn achtgeben.

Meine Meinung: Durch wunderschöne Musik und die langsam sprechende, sehr ruhige Stimme von Sigrid Burkholder verzaubert diese spannende Geschichte. Die Freundschaft mit anderen  Eskimo-Kindern und den sprechenden Tieren Robbe, Schneehase und Schneehuhn und dem allwissenden Wal werden entzückend dargestellt. Ein Hörerlebnis für Kinder ab 6 Jahren. Leider hat der Husky Tuktuk keine sprechende Stimme bekommen , dafür ein vernünftiges Bellen. Aber 6-jährige Kinder verstehen ja schon ein wenig, dass Tiere in unserer Realität keine menschliche Sprache beherrschen.
Jüngere  Geschwister-Kinder unter 5 Jahren sollten besser nicht mithören. Die Geschichte könnte manche Ängste und Bedenken bei Ihnen auslösen...
Herzlichen Dank an Randomhouse  und den Autor für die Bereitstellung der AudioCD.
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Donnerstag, 1. Dezember 2016

*Nordische Nächte* von Tania Blixen, Penguin Verlag

REZENSION

Menschen IHRER Zeit hervorragend beobachtet und beschrieben

*Nordische Nächte* von Tania Blixen ( es ist das Pseudonym des deutschsprachigen Leseraumes für KAREN BLIXEN, der Verfasserin von *Jenseits von Afrika* ) beinhaltet sieben wunderbare Erzählungen der Autorin. Der Verlag hat sie sehr gut zusammengestellt in Anlehnung an die nordische Heimat der Autorin, die kalten Wintermonate mit Eis und Schnee. Vor allem beschreibt Tania Blixen die Menschen und das Geschehen ihrer Zeit in Skandinavien, zum Beispiel das Treiben der Gesellschaft zu Sylvester im Jahre 1870 in der Erzählung *Saison in Kopenhagen*. Es ist eine - in unseren Augen - altmodische Welt mit anderen Werten und Gepflogenheiten. Die Männerwelt dominiert und doch haben Frauen im Hintergrund alle Fäden in der Hand,,,
In*Babettes Fest* (die Erzählung wurde auch verfilmt), erzählt sie eher von mystischen Wundern, die eine französische Köchin einem Puritanischen Haushalt durch ihr Organisations- und Kochtalent schenkt. Standfeste gläubige Puritaner lassen sich wie durch Zauberei verführen , knüpfen wieder gute Kontakte miteinander und schwelgen beim Essen und Trinken von Babettes Köstlichkeiten.
Ich werde nun nichts mehr über die anderen fünf Geschichten hier verraten,,, 


Meine Meinung:
 Ihr Schreibstil, kurz, prägnant mit mystischen- fast zauberhaften Andeutungen - humorvollen Beobachtungen ihrer Charaktere und vor allem dem Beschreiben des Zeitgeschehen im 19. - und 20. Jahrhundert ist sehr informativ und beansprucht die volle Konzentrationsfähigkeit des Lesers. Keine Lektüre , die man vor kurz vor dem Einschlafen lesen sollte.
Die Protagonisten der Geschichten bezaubern und entwickeln einen ganz eigenen Charme. Das Lesen ihrer Lektüre beruhigt und man versinkt in eine andere, altmodische Sprache und Welt - Karen Blixen wurde mehrfach für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen, hat ihn aber niemals bekommen. Zu Unrecht - meinte der grosse Ernest Hemingway.
 Ich habe die Geschichten genossen und kann nur fünf Sterne vergeben für diese Grosse Meisterin der Erzählkunst .

Herzlichen Dank an den Penguin Verlag für die Bereitstellung des Buches.