Sonntag, 18. September 2022

*DAS GROSSE SERVUS-KOCHBUCH Band 1 - TRADITIONELLE REZEPTE AUS ÖSTERREICH

 

*Werbung, unbezahlt*

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ISBN-13 9783710403521

400 Seiten / 210 mm x 240 mm

Erschienen am 25. 8. 22

INHALT/KLAPPENTEXT: Das Beste aus der österreichischen Küche zum Nachkochen und neu interpretieren

Am Anfang war der Appetit: Sollen wir das Schöberl aus der Buckligen Welt probieren, die Pinzgauer Lamm-Haxn oder die Vinschgauer Schneemilch? Das Team von »Servus in Stadt und Land« entscheidet sich für: einmal alles, bitte! Schließlich sind alle Gerichte unglaublich lecker und darüber hinaus: typisch österreichisch. Kochbuch-Autorin Uschi Korda und Koch Alexander Rieder haben eine Rezeptsammlung zusammengestellt, die Ihnen das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Den Kochbuch-Klassiker gibt es nun in neuer Ausstattung!

- Österreichische Spezialitäten für Frühling, Sommer, Herbst und Winter

- Suppen und Kleinigkeiten, Hauptspeisen und österreichische Süßspeisen für jede Jahreszeit

- Die besten Gerichte aus dem beliebten Monatsmagazin »Servus in Stadt und Land«

- Inspiration für den nächsten Österreich-Urlaub: Regionale Rezepte – einfach unwiderstehlich!

- Leidenschaft, die man schmeckt – perfekt in Szene gesetzt im wunderschön bebilderten Kochbuch

Traditionelle Rezepte aus allen Winkeln Österreichs: »So schmeckt’s bei uns daheim!«

Rehrücken mit Heidelbeersauce aus Vorarlberg, Waldviertler Grammelknödel, Kärntner Kasnudeln und zum Nachtisch eine Linzer Torte – klingt verführerisch? Das findet das Servus-Team auch! Dieses aufmerksam gestaltete Kochbuch ist eine Liebeserklärung an die österreichische Küche. Die Rezepte sind aufgeteilt in vier Kategorien und begleiten Sie durchs Jahr: frische Kräuter und erstes Gemüse im Frühling, luftig-leichte Sommerrezepte, deftige Herbstgerichte und wärmende Wintersuppen. Entdecken Sie die kulinarischen Schätze, die Österreich zu bieten hat, bei einem geschmackvollen Rundgang für Genießer

Uschi Korda ist eine der renommiertesten Kochbuchautorinnen Österreichs. Die gebürtige Wienerin lebt ihre gastrosophische Kompetenz landauf, landab bei der Suche nach unseren kulinarischen Wurzeln aus.

Alexander Rieder stammt aus dem Tiroler Außerfern, ging beim legendären Christian Teubner in die Lehre und gehört zu jenen Köchen, die mit ihrem außergewöhnlichen Gespür für Stil jeden Gaumenschmaus auch zu einem Augenschmaus machen.

Mein Leseeindruck: Dieses wunderschöne, mit Liebe und Sorgfalt zusammengestellte Kochbuch hat mir freundlicherweise der SERVUS-Verlag zugeschickt. Vielen lieben Dank nach Österreich dafür!

Schon beim Durchblättern war ich überwältigt von der Auswahl und Vielfalt der beschriebenen Rezepte! Es ist ein Kochbuch für das *ganze Leben*. Ich sehe mich ausserstande alles in ein paar Monaten nachzukochen und stelle den Leser*innen einige schön bebilderte Rezepte hier vor. Doch zuerst eine kurze Beschreibung und Aufstellung des vierhundert Seiten umfassenden Buches. Es ist logisch gegliedert, angelehnt an die vier Jahreszeiten FRÜHLING, SOMMER, HERBST und WINTER. Jedem  Rezept wird eine Seite zugestanden, zusätzlich mit einem wunderschönen Apetitmachendem Foto des Gerichts versehen.   Kleine Anmerkungen zu Tradition, praktischen Küchen-Tipps und allgemeinem Wissen über Kochen und Lebensmittel sind locker und ansprechend eingefügt. 

Es gibt kräftige und leichte Suppen zu entdecken, österreichische Süssspeisen, Vorspeisen - natürlich auch traditionelle Hauptgerichte mit Fisch und Fleisch , aber auch ohne - die man mit gutem Gefühl Freunden der veganen Küche empfehlen kann. 

Besonders interessant und hervorstechend wichtig war für mich der alphabetisch gegliederte Überblick aller Rezepte!

ALLE ZUTATEN von A-Z, wie zum Beispiel Aal  und Zwiebeln werden  zusätzlich allein im Register aufgeführt. Das ist sehr hilfreich wenn man zum Beispiel schnell ein Apfelgericht oder Gebäckrezept sucht. 

Zusätzlich findet sich im Register ein kulinarisches Wörterbuch, ein Glossar mit typisch Österreichischen Sprach-Färbungen der Gerichte für alle Menschen, die mit dieser Ausdrucksweise nicht so vertraut sind! Vielen Dank dafür!

Diese 185 Rezepte sind ein grosser Koch-Schatz, der viele Hobbyköche begeistern wird und neues bzw. altes Wissen wieder auf unseren Speiseplan bringt, welches hoffentlich so nicht vergessen wird.  

Nun einige ausgewählte Bilder von Rezepten, auf die ich sofort zum Nachkochen Lust bekam und die ich euch nicht vorenthalten wollte. 

Meine Bewertung: FÜNF ***** STERNE!













Samstag, 17. September 2022

*Snowflake* von Louise Nealon - Hörbuch-Ausgabe

 

*Werbung, unbezahlt*

Hörbuch, ungekürzte Ausgabe


Inhalt/Klappentext: Am ersten Tag ihres Studiums in Dublin möchte Debbie nur eins: sich in den nächsten Zug setzen, der sie zurückbringt auf die Milchfarm, auf der sie großgeworden ist. Doch dort erwarten sie ein melancholisch-trunksüchtiger Onkel und eine depressive Mutter. Debbie bleibt keine Wahl – sie muss sich ins Unileben werfen und tut dies mit Wucht. Bis die Geschehnisse auf dem Hof sie einholen und die Fragen, wohin sie gehört und wie sie leben will, so dringlich werden wie nie zuvor. Nealon verhandelt ernste Themen auf berührende Weise: Trauma, Leid, Sex, Selbsttäuschung und die Angst davor, wozu man fähig sein könnte...

Louise Nealon, geboren 1991, wuchs auf einer Farm in der Grafschaft Kildare, Irland, auf. Sie studierte Englische Literatur am Trinity College in Dublin und Kreatives Schreiben an der Queen’s University Belfast. 2017 gewann sie den Seán Ó Faoláin International Short Story-Wettbewerb und wurde mit dem Francis Ledwidge Creative Writing Award ausgezeichnet. Snowflake ist ihr erster Roman.

Sprecherin: Erste Erfahrungen sammelte Lisa Hrdina in verschiedenen Jugendtheatergruppen u. a. am Deutschen Theater Berlin und der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Ihr Abitur legte sie 2008 an der 11. Schule Treptow-Köpenick in Berlin ab. Im selben Jahr war sie in der Fernsehserie Die Stein als Antonia zu sehen. Von 2010 bis 2014 studierte sie an der Universität der Künste Berlin Schauspiel. Seit März 2014 ist sie festes Ensemblemitglied des Deutschen Theaters Berlin. 2014 und 2016 wurde sie von der Theater heute zur Nachwuchsschauspielerin des Jahres nominiert. 2019 gewann sie den Mario-Adorf-Preis für die Rolle des Ortlieb (Sohn Kriemhilds und Etzels im Nibelungenlied) in der Uraufführung Überwältigung im Rahmen der Nibelungenfestspiele Worms.


Mein Höreindruck: Das Hörbuch liess sich angenehm hören, ich  konnte es immer gut -   auch mit Unterbrechungen verfolgen. Die Stimme der Schauspielerin Lisa Hrdina war melodisch , ausdrucksvoll  und beeindruckend. Allerdings habe ich eine Sogwirkung des Textes vermisst.

Die  junge irische Autorin Louise Nealon hat die Entwicklung einer jungen Frau in Episoden , langsam aufbauend, dem Leser behutsam nahe gebracht. Der Kulturschock, den die Protagonistin Debbie beim Übergang vom beschaulichen  familiären Landleben auf einer irischen Milchform zum studentischen Leben in einer Grossstadt erlitten hat,  war schon beträchtlich. Auch die Beziehungen zum Onkel und einer depressiven Mutter belasten die junge Frau sehr und bringen sie immer wieder zum Grübeln und Nachdenken.  Sie knüpft an der Universität neue Kontakte mit Studienkollegen*innen , erlebt neue sexuelle Erfahrungen und muss sich  überhaupt in allen Lebenslagen anders als gewohnt orientieren.....

Für mich war es ein gut unterhaltendes und angenehmes  Hörerlebnis, eine Geschichte die mich leider nicht sonderlich beeindruckt hat. Junge Menschen suchen natürlich nach dem Lebenssinn , ihren eigenen Positionen dazu und nach der Planung einer neuen, eigenen Zukunft. Die Protagonistin Debbie blieb für mich in ihren Handlungen und  ihrer Denkweise recht vertraut aber leider ohne grosse Überraschungen - fast ein wenig blass in ihrer Charakterdarstellung. 

Meine Bewertung: DREI *** Sterne für ein gutes Hör-Buch, dem ich allerdings nur mit lockerem Interesse gefolgt bin. 

Herzlichen Dank  an den Verlag und die Autorin für die Zusendung des guten Hörbuches.  




Sonntag, 11. September 2022

*Diese wilde Freude in mir* Samantha Silva - erschienen im dtv Verlag

 

*Rezensionsexemplar, unbezahlte Werbung*

ISBN: 978-3-423-29028-9

Erscheinungsdatum: 17.08.2022 

1. Auflage

384 Seiten

Format: 13,8 x 21,5 cm

Sprache: Deutsch, Übersetzung: Aus dem amerikanischen Englisch von Britta Mümmler

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INHALT/KLAPPENTEXT: London 1797. Die Hebamme Parthenia Blenkinsop hat schon unzählige Babys auf die Welt gebracht, aber so etwas wie im Haus von Mary Wollstonecraft hat sie noch nicht erlebt. Ein höchst unkonventioneller Haushalt, eine liebevolle, gleichberechtigte Ehe. Und vor allem Mary selbst – eine offene, liebenswerte Frau, mit der Mrs. B wie mit ihresgleichen reden kann. Doch die Geburt ist lang und schwer. Elf Tage lang kämpft Mrs. B um das Leben von Mutter und Kind. In diesen elf Tagen erzählt Mary ihrer neugeborenen Tochter ihr Leben: ihr Kampf um Frauenrechte, die Reisen, Wagnisse, Verluste und Triumphe. Und vor unseren Augen wird eine furchtlose, tief beeindruckende Frau lebendig. Nicht nur Mrs. B wird diese elf Tage nie vergessen.

Samantha Silva schreibt hauptberuflich Filmdrehbücher und Theaterstücke und hat für Paramount, Universal und New Line Cinema gearbeitet. Sie lebt in Idaho.

Mein Leseeindruck: Wir schreiben das Jahr 1797. Eine der ersten und bedeutendsten Schriftstellerinnen und Feministinnen ihrer Zeit Mary Wollstonecraft auch gern bei Wikipedia nachzulesen, steht  in der Geburt ihres zweiten Kindes. Das Kleine, eine Tochter ist sehr zart und schwach. Die ganze Familie , vor allem aber die erfahrene Hebamme Parthenia Blenkinsop kümmern sich rührend um Mutter und Kind. An elf Tagen nach der schweren Entbindung erzählt Mary dem kleinen neugeborenen Mädchen aus ihrem Leben um sich abzulenken und dem Kind durch Stimme und körperliche Nähe den Lebenseintritt zu erleichtern. Dieses kleine Mädchen wird im Erwachsenenleben einen berühmten Roman, Frankenstein oder der moderne Prometheus ( 1818), unter dem Namen  Mary Shelley veröffentlichen. 

Dieser fiktiv verfasste biografische Roman  von Samantha Silva hat mich völlig in seinen Bann gesogen und ich konnte das Buch kaum zur Seite legen. 

Mary Wollstonecraft hat über sich und ihre Bemühungen und Denkweisen gesagt: " Ich möchte nicht, dass Frauen Macht über Männer, sondern über sich selbst besitzen. "  Das war für die damalige Zeit eine ausserordentliche und ungewöhnliche Aussage einer berühmten Schriftstellerin.  Sie war eine der ersten Frauenrechtlerinnen ihrer Zeit.  Ihre Bücher hat sie bei dem bekannten Verleger und Freund Joseph Johnson unter ihrem Namen veröffentlicht. Durch den Umgang mit ihm hat sie viele bekannte und berühmte Persönlichkeiten ihrer Zeit kennengelernt wie zum Beispiel Darwin. Mary hatte zeitlebens nur einen Wunsch, den sie gradlinig und ehrgeizig verfolgte. Sie wollte lernen und niemals von einem Mann abhängig sein, sondern ihre eigenen Wünsche und Ziele im Leben verfolgen, die sie sich durch Bildung aneignen wollte. Ihre Kindheit war nicht leicht. Ihr Vater, ein irischer Landwirt und Alkoholiker hat sie mit Grausamkeit behandelt und ihr fast jede Schulbildung verboten. Ihre Mutter war nicht viel besser, sie hat ihre Töchter mit Lieblosigkeit erzogen, nur der Bruder Ned wurde auf Grund seines Geschlechts vorgezogen. Die Familie ist oft umgezogen , hat nirgendwo eine feste Heimat gefunden. Mary hatte aber einen starken Willen und Charakter , hat sich frühzeitig aus diesen Familienfesseln befreit und Zuwendung und Wissen in anderen Familien gefunden, wie bei der Familie von John Arden. Ihre erste kindliche Freundschaft zu einem Mädchen der Familie hat sie geprägt und beflügelt.

Zitat Seite 36 : "Sie ahnte nicht (die Freundin) , dass in mir - tief in meinem Innern - eine wilde Freude loderte, der sehnliche Wunsch, ihr Leben möge meines sein oder ich ein Zeichen erhalten, dass sie meine Zuneigung erwiderte, irgendeinen Fingerzeig, dass sie mich der Aufmerksamkeit für wert erachtete. " 

Ihr Leben lang hat Mary Wollstonecraft Liebe, Zuneigung, Wissen und Unabhängigkeit gesucht. All das hat sie später als erwachsene Frau bei ihrer Freundin Fanny Blood gefunden, die leider zu früh verstorben ist. Trotz dieser schönen und einmaligen Liebeserfahrung ist sie drei  enge Beziehungen zu Männern eingegangen, die nur mit ihrem letzten  Ehemann, dem Philosophen William Godwin glücklich verlaufen ist. 

Der Schreibstil der Autorin ist überaus grossartig, fesselnd und hat mich sofort in diese dramatischen elf Tage  der Mary Wollstonecraft mitgenommen. Samantha Silva entwickelt und erzählt  dieses Geschehen abwechselnd aus zwei Blickwinkeln. Einmal aus der Rückschau mit Mary's Worten - dann wieder mit den Eindrücken und Empfindungen der Hebamme Blenkinsop, einer einfachen und gütigen Frau mit viel Lebenserfahrung. Philosophische Gespräche , Meinungen und Erlebnisse mit ihrem Verleger Johnson, dem Schweizer Maler Johann Heinrich Füssli  und dem Amerikaner Gilbert Imlay  und anderen bedeutenden Männern und Frauen ihrer Zeit nehmen einen wichtigen und beeindruckenden Platz im Roman ein und langweilen nicht im geringsten. Die Autorin Samantha Silva hat den Charakter und Inhalt dieser Gespräche überzeugend und wahrhaftig zum Leser*in transportiert. 

Für mich war dieser grossartige biografische Roman ein Jahreshighlight, dem ich eine absolute Leseempfehlung gebe !

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne!

Vielen herzlichen Dank an die Autorin und den Verlag für das Übersenden des gebundenen Rezensionsexemplars mit dem ansprechenden Cover !  


Dienstag, 6. September 2022

*Heumahd* von Susanne Betz - erschienen im C.Bertelsmann Verlag

*Werbung unbezahlt*

ORIGINALAUSGABE

Hardcover mit Schutzumschlag, 320 Seiten, 13,5 x 21,5 cm

ISBN: 978-3-570-10345-6

Erschienen am  24. August 2022

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INHALT / KLAPPENTEXT: 

Als König Ludwig II. 1886 im Starnberger See ums Leben kommt, sind die Menschen im Werdenfelser Land schockiert. Dass ihr Ehemann in einer eiskalten Nacht erfriert, empfindet Vroni Grasegger dagegen als großes Glück: Endlich ist sie nicht mehr seinen Misshandlungen ausgeliefert. Optimistisch übernimmt sie das Sagen auf dem einsamen, gegenüber dem Karwendel gelegenen Bergbauernhof und die Sorge für die behinderte Stieftochter Rosl. Harte Arbeit bei der Heumahd und Missernten bringen Vroni an ihre Grenzen, ebenso wie der Druck aus dem Dorf, dass sie wieder heiraten soll. Da begegnet sie dem Maler Wilhelm Leibl, den eine Schaffenskrise in die Berge führt – und auf Vronis Hof. Zwischen dem homosexuellen Künstler und der jungen Bäuerin entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft. Als Leibl dann noch einen englischen Arzt und Alpinisten mitbringt, verbreitet sich in dem kurzen Bergsommer eine ungekannte Leichtigkeit. Und Vroni schöpft vielfältige Hoffnungen …

Ein bildmächtiger Roman über eine inspirierende Freundschaft und das einfache Leben einer Bergbäuerin – so kraftvoll und authentisch wie »Herbstmilch«

Susanne Betz wurde 1959 in Gunzenhausen geboren. Sie studierte Geschichts- und Wirtschaftswissenschaften in Deutschland, den USA und Kolumbien. Danach arbeitete die promovierte Historikerin bei verschiedenen deutschen und amerikanischen Tageszeitungen und Zeitschriften. Seit 1993 ist sie Hörfunkredakteurin in der Abteilung Politik des Bayerischen Rundfunks. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in der Nähe von München. In ihren historischen Romanen macht sie auf einzigartige Weise Geschichte lebendig.

MEIN LESEEINDRUCK: Die Autorin nimmt uns mit in das *Werdenfelser Land* .Wir schreiben das Jahr 1886 und es ist ein hartes Leben  auf den Bergbauernhöfen dieser traumhaften  Gebirgslandschaft. Unsere Protagonistin Vroni Grasegger kann allerdings kurz aufatmen, denn ihr gewalttätiger, brutaler Ehemann erfriert nach einer durchzechten Nacht im vereisten Bergwald. Die junge Frau steht nun allein da mit dem Knecht Korbinian und der Magd Josefa. Dann lebt noch die kleine Rosl - ein Kind aus erster Ehe des Bauern mit  auf dem Hof. *Idiotenkind* sagen die Dorfbewohner zu ihr, denn sie ist ein Kind mit angeborener Trisomie 21. Die Führung des Hofes obliegt nun allein Vroni Grasegger. Doch sie ist jung, unerfahren und die Dorfbewohner drängen sie mit Druck zu einer neuen Versorgungsheirat......

Ich bin sofort in dieses fordernde Leben der Vroni eingetaucht, dank der wunderbaren, flüssigen und dramatischen Bildsprache der Autorin. Fast poetisch muten die Landschaftsbeschreibungen und Beobachtungen an, die von Susanne Betz der Vroni über diese gewaltige Bergwelt gegeben wurde. Die Autorin lässt die Leser*innen sofort an diesen wunderschönen Eindrücken des Karwendelgebirges und seiner damals noch unberührten  Natur teilhaben. 

Zitat Seite 145 : " Die Tage waren lang und hell. Im Monat Juli, im Heumond, musste am meisten geschafft werden. Mit Mühe löste Vroni die Schürzenbänder und drückte mit hornhäutigen Fingern Knöpfe durch Löcher . Der Rock fiel auf den Boden, dann das Leibchen, nur das Brennen im Kreuz fiel nicht ab. " 

Die Arbeit auf dem Hof ist hart, doch Vroni findet durch eine empathische Freundschaft zum Kunstmaler *Wilhelm Leibl* Hilfe - und vor allen Dingen Anerkennung. Dieser Künstler hat tatsächlich gelebt und die Autorin hat ihm in diesem fiktiven Roman ein literarisches  Denkmal gesetzt. Sein Bild * Bauernmädchen mit weißem Kopftuch* verbindet sie geschickt mit der Romanfigur der fiktiven Vroni Grasegger. Aber auch ihr Kinder- und Jugendfreund Anton Huber steht ihr liebevoll , allerdings aber schüchtern und zurückhaltend zur Seite. Besonders herzerfrischend und berührend empfand ich die Liebe der Vroni zur kleinen behinderten  Rosl. Vroni hat dieses Kind mit Liebe gefördert und gefordert - unterstützt von einem englischen Freund des Malers, die beide regelmässig zu Gast bei Vroni auf dem Hof waren. 

Aber die Anfeindungen des Dorfes machen Vroni das Leben schwer. Sie wird vor allem von der jungen,  männlichen Dorfbevölkerung verspottet, verhöhnt und  auch sexuell bedrängt.  Hinzu kommen die mühsamen, landwirtschaftlichen Arbeiten um den Hof und die eigene Existenz zu erhalten.....

Das Buch liest sich super spannend und vermittelt eine ganz stimmige und eindrucksvolle Atmosphäre der Lebensumstände auf einem Bergbauernhof in einer damals noch weitestgehend unberührten Naturlandschaft.  

Meine Bewertung:  eine absolute Leseempfehlung mit FÜNF ***** Sternen !

Herzlichen Dank an die Autorin und den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplar.