Mittwoch, 3. September 2025

*Keltische Sagen und Legenden* von Fiona MACLEOD - erschienen im Anaconda Verlag

 

*unbezahlte Werbung*

Erscheinungstermin: 19.März 2025

INHALT/KLAPPENTEXT: 

Mit »Wind und Woge« und »Das Reich der Träume« vereint dieses Werk zwei Bände, die den Leser in die sagenumwobene Welt der Kelten entführen, die einst die nordwestlichen Ränder Europas bevölkerten. In berückenden Geschichten von der »Welt, die ist« und der »Welt, die war«, begegnet man stolzen Helden und schönen Frauen wie Cormac und Eilidh, Fergal und Dearduil. Von Schattensehern und dem Sündenesser ist in wuchtig-poetischen Geschichten zu lesen, vom Haus aus Sand und Schaum, von der schönen Enya mit den dunklen Augen und Culain dem Fährtenspäher. Dieses Buch offenbart die meerumtoste Welt der Kelten im Dunstkreis des mythischen Ortes Avalon. Hier leben, lieben und hassen die Menschen, die den Elementen ebenso ausgesetzt sind wie dem Eindringen mannigfaltiger Gefahr …


Die Überlieferungen eines geheimnisvollen Volkes

Die derzeit umfangreichste Sammlung keltischer Sagen

Sagen aus Irland, Wales, Cornwall, Schottland und der Bretagne

Hinter dem Pseudonym Fiona Macleod verbirgt sich der schottische Schriftsteller William Sharp, der diese Sammlung 1905 zusammengestellt hat

Fiona Macleod ist das Pseudonym des schottischen Schriftstellers William Sharp, geboren am 12. September 1855 in Paisley. Unter dem Pseudonym Fiona Macleod, das er zeit seines Lebens geheim hielt, verfasste er feinsinnige, mystische Gedichte und Prosa. Er war als fortschrittlicher Denker und Verfechter der Rechte der Frauen bekannt. Außerdem war er ein führender Vertreter der keltischen Renaissance und setzte sich für schottische Kultur und Identität ein. Am 12. Dezember 1905 verstarb er in Bronte, Sizilien.

Meine Meinung zum Buch:

Für lesebegeisterte Liebhaber  von mystischen, gälischen  Sagen und Legenden, auch keltischen Ursprungs, ist dieses ältere Werk von William Sharp, der ein Zeitgenosse von WILLIAM BUTLER YEATS war, genau das Richtige zum Schmökern an dunstigen und verregneten Herbst- und Wintertagen vor dem Kaminofen oder gar offenem Feuer. 

Der schwülstige und oft etwas überladene Schreibstil des Autors entspricht genau der Mode und dem Geschmack der damaligen  Leser dieses Genre.  Die Bände *Wind und Woge* sowie *Von der Welt die war* ordne ich gern in die bunte Welt der Fantasie ein, entstanden durch mündlich weitergegebene, erzählte Geschichten in der gälisch sprechenden Bevölkerung von Irland, Schottland, der Bretagne, Wales, Cornwall, der Isle of Man, Galizien und den vielen kleinen Inseln, gelegen im Atlantik vor der schottischen Küste. Leider finden sich in diesem Buch fast nur Erzählungen aus Schottland und den schottischen Inseln. Das ist sehr bedauerlich und hat mich etwas enttäuscht, denn die gälische Kultur mit ihrer speziellen Sprache, den Sitten und Gebräuchen hat sich eben doch auch in den oben genannten Gebieten weit verbreitet. 

Doch wer trotzdem Gefallen an gut zu lesenden Einzelgeschichten über Robben, die sich in Menschen verwandeln, düsteren Burgen, blutigen und grausamen Geschehnissen, Lust auf übernatürliche Wesen aus der Anderswelt , denen Nebel und sprechende Krähen um die Köpfe flattern findet, der wird mit diesen über fünfhundert Seiten sicher bestens unterhalten und darf sich gruseln. 

Meine Bewertung: VIER **** STERNE !

HERZLICHEN DANK FÜR DIE ZUSENDUNG DES GEBUNDENEN REZENSIONSEXEMPLAR AN DEN ANACONDA VERLAG !


Donnerstag, 28. August 2025

*Schmetterlinge brauchen keine Überholspur* von Aljoscha Long und Ronald Schweppe - erschienen im Kösel Verlag

 

*unbezahlte Werbung*

Erschienen am 1.5.25

INHALT/KLAPPENTEXT: Ronald Schweppe und Aljoscha Long verraten, wie wir wieder mehr Leichtigkeit und Unbeschwertheit in unserem Alltag finden. Gerade weil viele Dinge um uns herum passieren, auf die wir keinen Einfluss haben und die uns belasten, ist es wichtig, den Kontakt zu unserer inneren Lebensfreude nicht zu verlieren. Aber wie schaffen wir es, negative Gedanken und Gefühle loszulassen und mehr Gelassenheit zu finden?

Mit kurzen Texten zeigen die Erfolgsautoren tiefgründig und anschaulich, wie wir uns von belastendem seelischem Gepäck befreien und neue Energie gewinnen. Sie beantworten dabei Fragen wie diese: Welche Gedanken hindern mich daran, mehr Vertrauen zu entwickeln? Wie kann ich wieder zu meiner kindlichen Freude zurückfinden?

Auf der Reise zu mehr Leichtigkeit und Gelassenheit begleitet uns ein Schmetterling. Affirmationen, Aphorismen, Dialoge und zauberhafte Illustrationen lockern jedes Kapitel zusätzlich auf und bieten weitere Inspiration.

Ronald P. Schweppe ist Orchestermusiker und Autor zahlreicher Bücher im Bereich Spiritualität und Lebenskunst. Ausbildung in NLP und MBSR (Stressbewältigung durch Achtsamkeit). Seit etwa 40 Jahren beschäftigt er sich praktisch und theoretisch mit fernöstlicher Philosophie und Zen-Buddhismus. Er lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in München.

ALJOSCHA LONG: 1961 wurde ich in Bonn geboren. Seit meinem sechsten Lebensjahr wohne ich allerdings in München. Nach der Schule habe ich als Co-Therapeut an einer psychosomatischen Klinik gearbeitet und studierte dann in Kanada und München Psychologie, Philosophie, Linguistik und Musikpädagogik (Cello). Während meines langen Studiums arbeitete ich als Kampfkunst- und Akrobatik-Lehrer, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie, Komponist, Dozent und Übersetzer.

1989 begann ich mit Ronald Schweppe, mit dem ich Musik produzierte und komponierte, Bücher zu schreiben: zunächst über östlich geprägte Übungswege wie Yoga oder Taijiquan, dann interessierten wir uns für ganzheitliche Heilkunst und arbeiten heute vor allem an Büchern, die Spiritualität und Psychologie miteinander verbinden. 

Seit 2008 heiße ich, nachdem ich in China geheiratet habe, Long.

MEINE MEINUNG ZUM BUCH:

Dieser kleine Ausflug in die Welt der Achtsamkeit und Stressbewältigung hat mir im Moment einer Lebenskrise (Krankheit) sehr gut getan. Ein kleiner Schmetterling mit dem hübschen Namen Kallamarandi hat mich an die Hand genommen und viele schöne Facetten eines erfüllenden und achtsamen Lebens anhand von vielen Beispielen und  netten Zeichnungen gezeigt. Seine Argumente , Tipps und Lebensansichten beruhigen und können unseren Geist in neue unbekannte Dimensionen und Denkweisen führen und leiten. Kallamarandi trifft im Buch unterschiedliche Menschen, auch Tiere, führt mit ihnen Gespräche, stellt mitfühlende Fragen und stellt neue Lösungen und Wege für die jeweiligen Probleme vor. 

Das Buch lässt sich sehr leicht und angenehm  lesen, beruhigt und lenkt ab von Vergangenheit und Zukunft des Lesenden. Es lebt im Augenblick. Sichtweisen und Sätze wie *Tu, was DU liebst* und/oder *Liebe, was Du tust*  und/oder *Das ist leicht, das schaffe ich locker* tauchen immer wieder als Ermunterung in den Texten auf und sind sicher nicht ungewöhnlich für diese Art in einem spirituellem Ratgeber. Sie lenken  aber doch unser Denken in andere Bahnen und können neue Impulse für Achtsamkeit , Stressbewältigung und neue Lösungswege für grundsätzliche Fragestellungen setzen.  Sicher hat man vieles schön gehört und gelesen, doch die Konsequenz der Umsetzung fehlt oft. Eine inspirierende Motivation wird beim Lesen des Buches von den beiden Autoren ehrlich und liebevoll vermittelt. Sie haben das mit einer spielerischen Leichtigkeit getan,  auch in den Zeichnungen, die beim wiederholten Durchsehen immer wieder neue Freude und Kraft schenken.

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne im Genre *Lebens-Ratgeber für spirituelle Achtsamkeit und Problemlösung*. 

Herzlichen Dank an die Autoren und den Kösel Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplar.   

Donnerstag, 14. August 2025

*Die Königin von Dirt Island* - von Donal Ryan - erschienen im Diogenes Verlag

 

*Werbung unbezahlt, Rezensionsexemplar* 

Verlags Link

Erschienen asm 23.7.25

INHALT/KLAPPENTEXT: Nach dem Tod ihres Mannes bringt Eileen ihre Tochter allein durch und verzweifelt fast, als sich die Geschichte wiederholt und auch ihre eigene Tochter jung und unehelich Mutter wird. Doch in den Frauen der Familie Aylward stecken Kraft und Mut, und es reicht ihnen längst nicht, nur eine Nebenrolle im Leben zu spielen.

Donal Ryan, geboren 1976 in Nenagh, Tipperary, studierte Bauingenieurwesen und Jura und unterrichtet Creative Writing an der Universität von Limerick. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Castletroy, Limerick. Seine Romane ›Die Gesichter der Wahrheit‹ und ›Die Stille des Meeres‹ waren auf der Longlist des Booker Prize.

Auszeichnungen

 ›Orwell Prize for Political Fiction‹ für Heart be at Peace (Follow-up von Die Gesichter der Wahrheit), 2025

 From a Low and Quiet Sea auf der Longlist des ›Man Booker Prize‹, 2018

 ›European Union Prize for Literature‹ für die zwölf vielversprechendsten jungen Schriftsteller Europas (als Vertreter von Irland), 2015

 ›Bord Gáis Energy Irish Book Awards‹ in der Kategorie ›Short Story of the Year‹ für A Slanting of the Sun, 2015

 ›Guardian First Book Award‹ für The Spinning Heart, 2013

 The Spinning Heart auf der Longlist des ›Man Booker Prize‹, 2013

 ›Irish Book Awards‹ Best Irish Newcomer und Book of the Year für The Spinning Heart, 2012

Übersetzerin des Buches aus dem irischen Englisch: Anna-Nina Kroll, 1988 in Essen geboren, studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und übersetzt seitdem aus dem Englischen.Sie ist die deutsche Stimme von Carmen Maria Machado, Donal Ryan und Anna Burns. 2021 erhielt sie den Förderpreis zum Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW. 

Meine Meinung zum Buch: 

Eileen ist eine junge irische Mutter, die  ungewollt schwanger, nach dem plötzlichen, dramatischen Tod ihres Freundes,  ganz kurz verheiratet, ihre kleine  Tochter allein gross ziehen muss. Ihre  eigene Familie hat sie verstoßen, da die Tochter Saorise unehelich auf die Welt kam. Im konservativ geprägtem Irland der 1980er Jahre war das immer noch ein gesellschaftliches Tabu - gerade wenn die Eheschliessung erst nach der Geburt des Kindes erfolgte.  Doch ihre Schwiegermutter und die Brüder Ayward  aus der Familie des Kindsvaters  stehen ihr jahrzehntelang helfend und warmherzig zur Seite. Saorise wächst behütet auf und wird mit siebzehn Jahren auch ungewollt schwanger. Sie ist ledig, jung, naiv, und hat nur eine vage Erinnerung an den jungen Mann und den Beginn der Schwangerschaft. Mutter und Grossmutter stehen ihr ohne Vorwürfe  liebevoll  unterstützend zur Seite, verteidigen die junge Frau gegen jegliche bösartigen Angriffe und Verleumdungen aus der Dorfbevölkerung und Eileen's Ursprungs-Familie.

Der Roman ist eine  berührende Familiengeschichte, wie sie immer wieder vorkommen mag.  Doch durch die charakterstarken und eigensinnigen Frauen und ihren innigen Zusammenhalt in dieser ungewöhnlichen Familienkonstellation  bekommt sie eine eindrucksvolle und prägende Ausstrahlung auf die Leser*innen und ist kein seichter Wohlfühlroman für einen Nachmittag. Der Autor Donal Ryan hat dennoch auch lockere und unterhaltende Episoden in die Rahmenhandlung  eingefügt und verschafft durch seine feinsinnige und treffsichere Auswahl der Aussagen seiner Protagonist*innen eine ganz besonders stimmige Atmosphäre, die auch das irische Gesellschaftsleben - und Denken dieser Zeit spiegelt. Beeindruckend empfand ich sein Beschreiben über das Fühlen und Denken der so altersmässig unterschiedlichen Frauen der Familie, des Kindes Saorise, deren Entwicklung von einem jungen Mädchen zu einer erwachsenen, verantwortungsvollen und liebevollen Mutter. Die Frauencharaktere wurden teilweise rau, zärtlich, eigensinnig, stark , aber immer mit viel positiver Empathie  und Humor  füreinander gezeichnet.

 Eine tolle Leistung des Autors, der mich in den letzten Jahren schon mit  seinen vorherigen Büchern begeistert hat. Sein Schreibstil kommt in diesem Buch ohne *mündliche Rede*  aus und ist trotzdem absolut verständlich, schnell und flüssig zu erlesen. Er hat die ca. dreihundertundsiebzig Seiten in angenehm zu lesende, kurze Kapitel verfasst und eingeteilt. 

Diese ganz besondere  Familiengeschichte  ist eine absolute Leseempfehlung und gehört nun zu meinen Highlights des Jahres 2025. Eine einstimmende Leseprobe ist auf der Verlagsseite des Diogenes Verlages (siehe oben) zu finden.  

Meine Bewertung: FÜNF***** STERNE.   

Herzlichen Dank an den Autor und Diogenes Verlag für das gebundene Rezensionsexemplar !  


 


Dienstag, 29. Juli 2025

*Mittsommer* von Lucy Foley - erschienen im Penguin Verlag

 

*Werbung, unbezahlt, Rezensionsexemplar*

Erschienen am 21.5.25

INHALT/KLAPPENTEXT: Es ist Mittsommer an der Küste von England. Im kühlenden Schatten eines uralten Waldes versammeln sich die Gäste zum Eröffnungswochenende des neuen Luxushotels The Manor. Die opulent gedeckte Tafel biegt sich unter köstlichen Speisen und der Champagner fließt in Strömen, während die Sonne im Meer versinkt, um einer unvergesslichen Party die Bühne zu bereiten. 


Doch schon früh stören Jugendliche aus dem Dorf das Fest; immer lauter wird der Unmut der Dorfbewohner, die das Hotelgelände für sich reklamieren. Die Feier eskaliert. Wahre Identitäten werden aufgedeckt und Geheimnisse gelüftet. Feindschaften treten zutage, die unter dem Deckmantel alter Freundschaft daherkamen. Noch bevor die Nacht zuende ist, steht das Gebäude lichterloh in Flammen, und am nächsten Morgen wird an den meterhohen, steil abfallenden Klippen eine Leiche gefunden. Zwischen ihren Fingern klebt eine ölig schwarze Feder. Die Feder eines Rabenvogels. Etwas Dunkles hat sich geregt unter der Mittsommersonne …

Lucy Foley, 1986 in Sussex, England geboren, hat Englische Literatur in Durham studiert und ihren Masterabschluss in Moderner Literatur an der Universität London gemacht. Sie arbeitete einige Jahre als Lektorin bei Hodder & Stoughton und schrieb währenddessen ihren ersten Roman »Die Stunde der Liebenden«. Lucy Foley lebt in London, wenn sie nicht gerade auf der Suche nach neuen Romanstoffen die Welt bereist.

Meine Meinung zum Buch: 

Wer noch einen spannenden Thriller, gewürzt mit ein wenig Mystik, für diese verregneten Sommertage sucht, ist vielleicht mit dem neuen Roman von Lucy Foley ganz gut bedient.

Ich bin schnell und ungebremst durch die fast vierhundertundachtzig Seiten geflogen und durch den jeweils anderen, abwechselnden Schreibstil der vielen PROTAGONIST*INNEN immer eng am roten Faden der Geschichte geblieben. Obwohl die Autorin zu Beginn nur häppchenweise mit  unterschiedlichen Informationen die Leser*innen lockt, steigert sich die Spannung  stetig und unaufhörlich.
 
Wir begleiten in der Gegenwart die exzentrische Hotelinhaberin Francesca von *The Manor*, Bella, den Kellner Eddie, Francescas Ehemann Owen, den Detektive Inspector Walker in ihrer persönlichen Erlebnis- und Gedankenwelt. Sie beschreiben alle ihr Erlebtes aus Gegenwart und Vergangenheit in Kapiteln, verfasst in der ICH-PERSPEKTIVE. Zusätzlich lesen wir im SOMMERTAGEBUCH aus dem Jahre 2010, über das Geschehen im herrschaftlichen Anwesen *The Manor* über die damaligen Jugendlichen Francesca, ihre beiden Brüder, Alison, Cora und einigen anderen Kindern des  umliegenden Dorfes und angrenzenden Campingplatzes.

Über dem ganzen Buch liegt die Erzählung einer unbekannten, mystische Sagenwelt des dunklen Waldes, gespickt mit Erscheinungen von unheimlichen schwarzen, riesigen Rabenvögeln. Diese Geschichte wird  den Kindern des Dorfes von kleinauf erzählt und soll sie vor dem Betreten des dunklen Waldes abhalten und warnen. Auch die erwachsenen Einwohner des Dorfes lassen sich von dieser alten Sagenwelt beeinflussen und ängstigen.  

Doch der helle Glanz des Mittsommers, der während eines prunkvoll gestalteten Festes, von der erwachsenen, bildschönen Francesca im nun frisch renovierten Nobelhotel *The Manor* zelebriert wird, soll alle Schatten einer düsteren Vergangenheit voller Geheimnisse verdrängen und einem zahlungskräftigen Publikum aus der ganzen Welt ein unvergessliches Fest am Meer schenken..... 

Meine Bewertung: Vier **** Sterne im Genre Thriller/Mystik !

Herzlichen Dank an die Autorin und den Verlag für die Zusendung des PRINT-Rezensionsexemplars.        

Samstag, 26. Juli 2025

*Über den Wolken wohnen die Träume* von Meike Werkmeister - erschienen im Goldmann Verlag

 

*Werbung,  unbezahlt, Rezensionsexemplar*

Erschienen am 23.4.25

INHALT/KLAPPENTEXT: Eine Reise ins sonnige Kalifornien! Voller Vorfreude fliegt die 17-jährige Morlen nach Cardiff-by-the-Sea, einen kleinen Küstenort südlich von Los Angeles. Hier wirkt alles irgendwie größer als zu Hause auf Norderney: die Häuser, die hoch gewachsenen Palmen, die riesigen Pazifikwellen. Heather, eine alte Freundin ihrer Mutter, empfängt sie mit offenen Armen, doch die Stimmung zwischen ihr und ihrem Ehemann Gary ist längst nicht so gut wie das kalifornische Wetter. Während Morlen versucht, ihre Gefühle für Surferboy Charlie und Gastbruder Tom zu sortieren, träumt Heather insgeheim davon, selbst noch mal ein Abenteuer zu erleben. Werden sie beide ihr Glück finden?

Meike Werkmeister ist Buchautorin und Journalistin. Ihre Romane stehen regelmäßig auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg. Wann immer sie Zeit hat, fährt sie an die Nordsee, wo sie oft auch die Ideen für ihre Geschichten findet.


Meine Meinung zum Buch:

Für mich war es das erste Buch der beliebten und bekannten Autorin, die ihre Bücher wohl meist als gute Laune fördernde Wohlfühl-Romane verfasst. So habe ich diese Lektüre auch verstanden und bin eingetaucht in die Erlebnisse einer dreiwöchigen Reise der siebzehnjährigen Morlen nach Kalifornien.

Morlen lebt mit ihrer Familie auf der Nordseeinsel Norderney, hat keine Lust mehr auf Schule und / oder Ausbildung, sondern sie möchte reisen und etwas ganz anderes erleben als ihren Schulalltag mit Freund*innen und Familie auf der Nordseeinsel. Ihre Mutter schlägt ihr als Kompromiss eine Reise zu Ihrer Jugendfreundin Heather vor, die mit ihrer fünfköpfigen Familie im sonnigen Cardiff-by-the-Sea in Kalifornien lebt. Morlen stimmt begeistert zu und freut sich riesig auf sonnige Strände, hohe Palmen, dem Surfen im Pazifik und dem realen Erleben eines *kalifornischen, leichten Urlaubsfeeling*. Was sie allerdings dort zusätzlich, für sie überraschend, erwartet, sind  Heather's Familien - und Erziehungsprobleme mit drei Kindern und einem  arbeitsmässig überforderten Ehemann.

Das hübsch gestaltete Cover macht sofort Laune und Freude auf die ca. 666 Seiten Lektüre. Beim flüchtigen Durchblättern erkennt man kleine Zeichnungen von Flip-Flops, Sonnenhüten,  nett gemalten Infos über Rezepte, Surfbretter und Strandutensulien. Für viele Leser*innen sicher ansprechend und niedlich ( in rosa) dargestellt. Die  Autorin erzählt abwechselnd aus zwei Erlebnis - und Erzählperspektiven. Einmal von der vierzigjährigen Heather und dann wieder aus der Sicht der siebzehnjährigen Morlen. Das Buch lässt sich schnell und zügig lesen, hat einen angenehmen gefälligen Schreibstil und transportiert tatsächlich das *sonnige und leichte kalifornische Surferleben* zum Lesenden.Die Autorin hat in meinen Augen einige  unterschiedliche Lebens - und Sichtweisen europäischer und  USA-geprägter junger Menschen herausgearbeitet. Das hat dem Buch auch eine ganz besondere interessante offene,tolerante Sichtweise geschenkt.

Es war ein buntes Leseerlebnis, welches ich gerne zum Entspannen und Abschalten aus dem Genre *Wohlfühlbuch* weiter empfehlen kann.

FÜNF ***** Sterne. 

Herzlichen Dank an die Autorin und den Goldmann Verlag für das Print-Rezensionsexemplar.  




Dienstag, 22. Juli 2025

*Die Bucht* von Liz Webb - erschienen im Goldmann Verlag

 

*unbezahlte Werbung*

Erschienen am 16.4.25 im Goldman Verlag

INHALT/KlAPPENTEXT:

In der Hoffnung auf einen Neuanfang zieht Nancy mit ihrem Mann Calder auf eine kleine Insel vor der Westküste Schottlands. Es fällt ihr jedoch schwer, sich in der kargen Landschaft mit den verschlossenen Bewohnern einzuleben. Und dann wird auch noch ihr größter Alptraum wahr: Sie findet Calders umgestürztes Boot in einer Bucht, sein Körper treibt regungslos im eiskalten Wasser. Dass er überlebt, gleicht einem Wunder. Doch Calder ist nach diesem Vorfall nicht mehr derselbe. Nancy spürt, dass er etwas vor ihr verbirgt, und sein Verhalten macht ihr Angst. Und als eine Leiche an den Strand gespült wird, weiß Nancy: Ein Neubeginn kann die Vergangenheit niemals völlig auslöschen ...

Liz Webb hat eine Ausbildung zur klassischen Tänzerin absolviert, arbeitete dann unter anderem als Sekretärin, Managerin eines Schreibwarenladens, Modell für Kunstkurse, Kellnerin, Stand-up-Comedian, Synchronsprecherin, Drehbuchautorin und Hörspielproduzentin, bevor sie ihr Thrillerdebüt »Das Waldhaus« schrieb. Sie lebt im Norden Londons.

Meine Meinung zum Buch: Ich hatte mich auf diesen Spannungsroman gefreut, da er auf einer kleinen Insel an der Westküste Schottlands angesiedelt ist. Diese Thematik mit meist schönen Landschaftsbeschreibungen gehört gern zu meinen Lieblingslektüren. Die beiden Protagonist*innen Nancy und Calder möchten als Pärchen auf der Insel Langer in einem kleinen Cottage am Meer einen Neuanfang wagen. Das aufreibende,  anstrengende Grossstadtleben in London hat beide zu diesem Entschluss geführt. Das leer stehende Cottage von Calders Eltern, direkt am Meer gelegen, bietet romantische Voraussetzungen für eine traute Zweisamkeit, vielleicht auch mit Kindern. Calder ist Schreiner und Nancy schreibt Drehbücher für Funk und TV.    

Das Buch beginnt angenehm und besticht durch passende Naturbeschreibungen der Schieferinsel Langer. Der Schreibstil der Autorin ist gefällig, leicht zu erlesen, doch manchmal mit den Worten *Rausch, Klirr, Rausch, Klirr* zu Beginn eines Abschnittes etwas zu einfach verfasst und hat mich erstaunt. Gemeint wurden damit von der Autorin die rauschenden Wellen des Atlantik, die an Schiefergestein schlagen. 

Doch plötzlich überschlagen sich dramatische Ereignisse. Calder wird nach einem Unfall auf dem Meer nach stundenlangen Kämpfen der Ärzte um seinen klinischem Tod mit starker Unterkühlung wieder ins Leben zurückgeholt. Allein diese Begebenheit fand ich sehr merkwürdig und weitab von jeder Realität angesiedelt. Das Buch wird in der ICH-FORM aus Nancy's  Lebenssicht erzählt und man bekommt immer mehr Einblicke in ihre fragile Persönlichkeit, ihre persönlichen Geheimnisse um den Tod ihrer Eltern und Zweifeln an sich selber. Der sich immer mehr öffnende Einblick in Calder's Familiengeschichte, seinen Charakter und den Freundeskreis um Gina und Hamish sind aufschlussreich und geübte Leser*rinen erahnen bald die folgenden, katastrophalen Ereignisse. Calder hat sich nach Nancy*s Empfinden völlig im Wesen verändert und zeigt angeblich ungewohnte und brutale Verhaltensweisen. Der Roman driftet immer mehr ins Mystische ab und verliert dadurch noch mehr an Glaubwürdigkeit. Die sektenartige Glaubensgemeinschaft der Inselbevölkerung mit dem Anführer Arran und der brutale Charakter von Calder's im Meer ertrunkenem Vater feuert diese Stimmung noch mehr an. 

Leider wurde ich auch vom letzten Drittel des Romans ziemlich enttäuscht, welches mir zu wirr, wild fantasierend und weit weg von einer möglichen Wirklichkeit erschien. Die fast erzwungene Hochzeit und Trauung von Calder und Nancy durch die Freunde Gina und Hamish trieb mein Unbehagen auf die Spitze und ich war froh, daß diese Geschichte um Liebe, Mord, Gewalt und Lügen nun bald zum Ende fand.....

Meine Bewertung: ZWEI bis DREI *** STERNE !

Herzlichen Dank an die Autorin und den Verlag für das Print-Rezensionsexemplar. 

     


Dienstag, 1. Juli 2025

*Der alte Apfelgarten* von Sharon Gosling - erschienen im DuMont VERLAG


*unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar*



Inhalt/Klappentext:Crowdie Farm liegt an der schroffen Steilküste Schottlands; dort sind Bette und Nina Crowdie aufgewachsen, zwischen Kühen, Hühnern und der rauen See. Nahegestanden haben sie sich nie. Zu verschieden sind die beiden Schwestern, zu groß der Altersunterschied von zehn Jahren. Nun lebt Bette ihr ganz eigenes Leben in London, fernab der Familie, während für Nina die Farm ihr Ein und Alles ist. 

Als plötzlich der Vater stirbt und die Schwestern unerwartet den Hof gemeinsam erben, treffen sie wieder aufeinander. Bald erfahren sie von den enormen Schulden, die ihr Vater vor ihnen verheimlicht hat. Widerstrebend willigt Bette ein, ihrer Schwester bei der Rettung von Crowdie Farm zu helfen. Doch das bedeutet, dass sie einen Weg finden müssen, zusammenzuarbeiten, und Bette nicht länger verdrängen kann, warum – oder wegen wem – sie vor all den Jahren weggegangen ist.

Die Entdeckung eines seit Jahrzehnten vergessenen Apfelgartens mit uralten, seltenen Cidersorten auf ihrem Land ist der einzige Hoffnungsschimmer. Er bleibt die letzte Möglichkeit, die Farm zu retten – und die Beziehung der Schwestern wieder zu kitten.

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SHARON GOSLING ist eine britische Journalistin und Autorin. ›Der alte Apfelgarten‹ ist nach ›Fishergirl’s Luck‹ (2022), ›Lighthouse Bookshop‹ (2023) und ›Forgotten Garden‹ (2024) ihr vierter Roman bei DuMont. Sie lebt mit ihrer Familie im Norden von England, ihr Mann besitzt einen Buchladen.

SIBYLLE SCHMIDT hat in Berlin Theaterwissenschaften und Amerikanistik studiert. Sie übersetzt aus dem Englischen, u. a. JP Delaney, Ciara Geraghty, David James Poissant und Sharon Gosling.

Meine Meinung zum Buch:

Dieser Trip nach Schottland an die frische Nordseeküste hat mir bei den derzeitigen heissen Temperaturen richtig gut getan. Bei einem Glas Cider im schattigen Garten konnte ich geniessen, abschalten und träumen mit zwei ungleichen Schwestern, die bei finanziellen und emotionalen Problemen sich wieder annähern und zusammen finden.

Bette und die jüngere Nina treffen sich anlässlich der Beerdigung ihres Vater nach Jahren auf der Farm der Eltern wieder. Ihre Eltern sind geschieden. Die Mutter hat ein neues Leben in Italien begonnen. Nina ist mit ihrem kleinen Sohn Barnaby nach einer gescheiterten Ehe wieder nach Hause gezogen und hat den Vater bei der harten Arbeit auf der Farm unterstützt.  Bette lebt schon lange in London und hat dort eine ehrgeizige Anwaltkarriere gestartet. Die beiden Schwestern haben sich in der Kindheit durch den grossen Altersunterschied (zehn Jahre) nie sonderlich gut verstanden und werden vom Testament ihres Vaters überrascht. Er hat beiden Mädchen jeweils die Hälfte der Farm vermacht, leider mit vielen Schulden. Hinzu kommt, dass sie einen alten verwunschenen Apfelgarten an der Steilküste erben und entdecken, von dem sie beide bislang nichts wussten. Die Jahrhunderte alten versteckten Apfelbäume an der Steilküste entpuppen sich als wahre Schätze und spielen mit ihrer Entdeckung und neuen Pflege einen bezaubernden Rahmen für diese schöne Familiengeschichte. Bette, früher auch Beth genannt, trifft ihre Jugendliebe wieder und wird plötzlich mit dieser schmerzlichen Liebe und der Vergangenheit konfrontiert. Nina, ihr Sohn Barnaby und der Collie Limpet halten mit dem sympathischen und hilfsbereiten Nachbarn Cam eine enge Freundschaft.

Der stimmige und flüssige Schreibstil von Sharon Gosling haben die Lesestunden mit diesem Wohlfühl Roman schnell verfliegen lassen, mich total fasziniert und begeistert. Alle Protagonist*innen wie Ryan, Cam, die Familie Greville wurden von der Autorin liebevoll und charakterlich überzeugend dargestellt. Das Buch ist ein echter Wohlfühl Roman, den ich gerne weiter empfehle!

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne im Genre Wohlfühl Roman - und Familien Geschichte !     

Herzlichen Dank an die Autorin und den DuMont Verlag für die schnelle Übersendung des Print-Rezensionsexemplar mit dem hübschen Cover. 



Samstag, 28. Juni 2025

*Die Kolonie* von Audrey Magee - erschienen bei Nagel und Kimche in der HarperCollins Verlagsgruppe

 

*unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar *

Verlags Link

Erschienen am 28.1.25

INHALT/KLAPPENTEXT: Vor dem Hintergrund des Nordirlandkonflikts, erzählt der Roman vom harten Leben der Inselbewohner und von ihren Träumen – die sie über die harschen Grenzen ihrer abgeschiedenen Realität hinausführen.

Ein Londoner Künstler und ein französischer Linguist landen im Sommer 1979 auf einer abgelegenen irischen Insel. Der Künstler ist angereist, um die zerklüfteten Klippen im Atlantik zu malen, der Linguist, um den Niedergang der irischen Sprache zu verfolgen. Jeder der Männer will die unberührte Insel und seine Bewohner für sich allein haben: Der eine, um sie in Ruhe zu malen und endlich ein besonderes Kunstwerk zu schaffen, der andere, um eine Sprache zu retten, die gar nicht die seine ist. Die Spannung zwischen den beiden zieht im Laufe des Sommers Kreise über die gesamte Insel.

Audrey Magee ist in Irland geboren und lebt in Wicklow. Ihr Debüt »The Undertaker« war für mehrere Literaturpreise nominiert und unter anderem auf der Shortlist des Women's Prize for Fiction. Der Roman wird aktuell verfilmt. Ihr neuer Roman »Die Kolonie« war auf der Longlist des Booker Prize 2022 und erscheint in 10 Sprachen

 Die Übersetzerin Nicole Seifert ist Autorin, Herausgeberin und betreibt den Literaturblog https://nachtundtag.blog . 2021 erschien ihr viel beachtetes Buch *Frauen Literatur*. Nicole Seifert hat unter anderem Torrey Peters, Shirley Jackson und Sarah Moss übersetzt.

Meine Meinung zum Buch: 

Irland und England haben im Laufe der letzten Jahrhunderte bewegte und unruhige Zeiten miteinander durchgemacht, bedingt durch unterschiedlich Religionszugehörigkeiten (Katholiken und Protestanten) und den Koloniesationsbestrebungen des britischen Königreichs.  Auch heute besteht dieser gärende Konflikt immer noch durch die Zugehörigkeit von Nordirland zu Grossbritannien. 

Ein englischer Maler und ein Sprachwissenschaftler mit französisch - arabischen Wurzeln begegnen sich im Jahr 1979 auf einer abgeschiedenen Insel, gelegen vor der Westküste Irlands. Sie ist den wilden Stürmen des Atlantik und seinen Wetterkapriolen erbarmungslos ausgesetzt. Nur noch wenige alteingesesse Inselbewohner fristen dort ein einfaches Leben, welches hauptsächlich vom Fischfang und dem Wetter bestimmt wird. Sie sprechen teilweise noch die alte irische Sprache, einen gälischen Dialekt, der dem *Englischen* nicht gleicht und/oder damit verwandt ist. 

Die beiden Wissenschaftler, der Maler Lloyd und der Linguist JP Masson empfinden sich als sogenannte *Sommerfrischler* und zahlende Gäste. Sie gehen beide ihren Forschungen und Neigungen nach , lassen sich von der Inselbevölkerung mit einfachen Nahrungsmitteln verpflegen und in allen lebenswichtigen Belangen bedienen. Vier Generationen bilden das Rückgrat der ausgedünnten Bevölkerung. Die älteste Bewohnerin berichtet dem Sprachwissenschaftler im *Gälischen* aus ihrem langen Inselleben und ihr Urenkel James (Gälisch Séamus) lässt sich von Lloyd in seine Malkunst einführen. Der junge James beweist Charakterstärke und Durchsetzungsvermögen gegenüber dem erfahrenen Malkünstler, entdeckt sein eigenes Maltalent und beschliesst eine Künstlerlaufbahn einzuschlagen und möchte die Insel mit Hilfe von Lloyd verlasen. 

 Weitab vom Inselgeschehen tobt in Irland gleichzeitig der sogenannte *Nordirlandkonflikt* mit seinen mörderischen, gegenseitigen Anschlägen der beiden *Konfliktparteien*, den Katholiken und den Protestanten.  

Der schnörkellose, klare und einfache Schreibstil der Autorin, nur versehen mit den Satzzeichen *Punkt* und *Kommata* beeindruckt und transportiert brilliant jede Emotion in den lebendigen Dialogen der Protagonist*innen. Vor jedem neuen Abschnitt hat die Autorin authentische Berichte der grauenvollen Attentate beider Konfliktparteien eingefügt, die irgendwann auch die Inselbewohner erschrecken und beunruhigen. 

Im Kleinen führen auch die beiden Wissenschaftler, durch ihre jeweilige Nationalität und deren Koloniesationsbestrebungen vertretend einen Kampf der Kulturen gegeneinander ( Frankreich/Algerien, England/Irland). Sie können sich absolut nicht ausstehen und gehen sich aus dem Weg. Diesen grossen Hass der beiden Männer aufeinander hat die Autorin mit den Vergleichen des *Nordirlandkonflikt*, der jahrhundertelangen  Unterdrückung und Ausbeutung Irlands durch die Engländer und dem Konflikt zwischen Frankreich und Algerien treffend verbunden. 

Für mich war dieses Buch eine absolutes Lesehighlight und ich kann es unbedingt empfehlen! 

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne für diesen hervorragenden Roman!

Herzlichen Dank an die Autorin, die Übersetzerin und HarperCollins Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplar.  

 



 


Montag, 23. Juni 2025

* Die Bücherfrauen von Listland - Der Gesang der Seeschwalben* von Gabriella Engelmann - erschienen im Knaur Verlag

Verlag 

*unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar*

Verlag

Erschienen im März 2025

Inhalt/Klappentext:  *Die Bücherfrauen von Listland* Teil 1

Die 55-jährige Journalistin und Podcasterin Anna reist für das Schreiben eines Beitrags über die 85-jährige Bücherfrau Fenja Lorenzen an den abgelegenen Lister Ellenbogen. Im reetgedeckten Haus der alten Dame trifft Anna allerdings nur deren Tochter Elisa an. Als ein heftiges Gewitter die antiquarischen Buchschätze bedroht, die Fenja auf dem Dachboden hortet, packen die Frauen gemeinsam an. Dabei fällt Anna ein alter Gedichtband in die Hände, der als Versteck für einen Samtbeutel und eine silberne Dose dient. Ehe sie es sich versieht, wird Anna mit Geheimnissen aus der Vergangenheit konfrontiert, die bis in die Gegenwart reichen. Denn Fenja hatte eine Schwester, die von einem Tag auf den anderen spurlos verschwand - genau wie Fenja jetzt …

Gabriella Engelmann wurde in München geboren. Seit ihrem Umzug nach Hamburg fühlt sie sich im Norden pudelwohl und entdeckte dort auch ihre Freude am Schreiben. Nach Tätigkeiten als Buchhändlerin, Lektorin und Verlagsleiterin genießt sie die Freiheit des Autorendaseins von Romanen sowie Kinder - und Jugendbüchern.

Meine Meinung zum Buch: 

Dieser erste Band der Dilogie  * Die Bücherfrauen von Listland - Der Gesang der Seeschwalben* hat mich nach Listland  an die Nordseeküste, auf die Insel Sylt entführt. Die Autorin berichtet vom Schicksal der Familie Lorenzen in zwei Zeitebenen. Kurz vor dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges und den nachfolgenden Jahrzehnten und immer wieder in der Gegenwart spielt dieser stimmungsvolle Wohlfühl Roman der bekannten Autorin Gabriella Engelmann.

Die Geschichte  beginnt 1937 mit der jungen Lene, die sich Hals über Kopf in den Buchhändler und Feriengast Marten Behlau verliebt , sich verlobt und bald ein Kind von Marten unter dem Herzen trägt. Doch Marten verschwindet spurlos und Lene heiratet auf Drängen ihrer Eltern Friso Pauls aus Niebüll, zu dem sie zeitlebens keine gute Beziehung aufbauen konnte. Die zwei Töchter von Lene   Martje und Fenja wachsen liebevoll behütet von Lene und ihren Eltern auf dem Hof auf. Bis Friso eine dramatische Entscheidung trifft und mit Fenja nach Niebüll zieht und die Insel verlässt,,,,,

Wir begleiten im zweiten Erzählstrang die  55jährige Journalistin Anna bei ihrer Recherche zur  geheimnisvollen und teilweise unbekannten Familiengeschichte der 85 jährigen Bücherfrau Fenja Lorenzen, Tochter von Lene und Friso, deren Vorfahren und dem Schicksal der verschollenen grossen Schwester Martje. Annas geliebte Tochter Kathrin lebt in Friedrichstadt und ihr derzeitiges Wohnhaus wird einen wichtigen Hinweis auf den Verbleib von Marten Behlau und seiner Familie spielen. 

Der teilweise romantische  und stimmungsvolle Schreibstil von Gabriella Engelmann hat mir außerordentlich gut gefallen und auf eine  spannende Reise nach Sylt geschickt. Die herrliche Dünenlandschaft auf Listland mit der Landwirtschaft, den Seevögeln und der unberührten Natur gibt der Erzählung einen ganz besonders schönen Rahmen. Der zweite Weltkrieg und die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung und anderer Gruppen wird im Laufe des Roman - Geschehens  allerdings immer bedrohlicher und sichtbarer.  

Die vielen Hinweise auf berühmte, bekannte Bücher in beiden erzählten Zeitsträngen geben den Leser*innen Anregungen für neue Lektüren und stellt die Magie der Bücher und des Lesens wunderbar dar. Sogar etwas von Mystery hat die Autorin in den Begegnungen der kleinen Lene aus ihrer Kindheit mit dem Klabautermann BO in beiden Teilen des Buches eingearbeitet. Lene schrieb ihre Erinnerungen und Erlebnisse mit BO  in ihren liebevoll verfassten Kinderbüchern für ihre beiden Töchter auf. 

Wie es in diesem Genre *Wohlfühlroman* üblich ist hat die Autorin sehr viele , manchmal etwas unglaubwürdige Zufälle in ihren Roman eingefügt, die ich dem Reich einer blühenden und reichen Fantasie zuordnen würde. Aus diesem Grunde möchte ich nur vier gute Sterne vergeben. 

Ich bin nun sehr gespannt auf den zweiten Band der *Bücherfrauen* und freue mich schon sehr darauf. 

Vielen Dank an die Autorin und den Knaur Verlag für das Print Taschenbuch mit dem ansprechenden Cover.    




Donnerstag, 12. Juni 2025

*Das letzte Viertel des Mondes* von Chi Zijian - erschienen im Blessing Verlag

 

*unbezahlte Werbung*

Verlags Link

Erschienen am  28.5.25

INHALT/KLAPPENTEXT: 

Eine alte Frau blickt auf ihr Leben: Sie ist die Witwe des letzten Häuptlings der Ewenken, eines Nomadenvolkes an der russisch-chinesischen Grenze. Ihre Existenz und die ihres Stammes sind bestimmt von den klaren Regeln der Gemeinschaft, der engen Symbiose mit der Natur, den Rentieren, der Jagd, den Wäldern. Doch im China des 20. Jahrhunderts machen die politischen Umwälzungen auch vor der Welt der Nomaden nicht halt. Die japanische Besetzung der Mandschurei zwingt die Männer in den Krieg, der Sozialismus der Mao-Zeit die Familien in die Städte und in geschlossene Häuser. Nur die alte Frau und ihre Sippe halten unbeirrt an ihrer traditionellen Lebensweise fest.

Chi Zijian wurde 1964 in Chinas nördlichstem Dorf, Mohe, an der russisch-chinesischen Grenze geboren. Seit ihrem literarischen Debüt »Unter den Bäumen« 1983 hat sie mehr als vierzig Einzelwerke veröffentlicht und gehört zu den erfolgreichsten Autorinnen Chinas. Ihr Werk wurde dreimal mit dem Lu Xun-Literaturpreis ausgezeichnet. 2008 erhielt sie u.a. für ihr Werk »Landschaft im See« mit dem Mao Dun-Preis die höchste Auszeichnung für Belletristik in China. 2004 erhielt sie das Suspence-Sentence Fellowship der australischen James Joyce-Foundation. Ihre Romane wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, auf Deutsch ist dies die erste Übersetzung

Aus dem Chinesischen von Karin Betz

Karin Betz übersetzt chinesische und englische Literatur, sie ist Dozentin für literarische Übersetzung, Herausgeberin, Moderatorin und DJ. Zu den von ihr übersetzten Autoren gehören Mo Yan, Liao Yiwu und Liu Cixin. Für ihre Übersetzungen wurde sie vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Helmut-M.-Braem-Übersetzerpreis 2024 und dem Special Book Award of China. 




Meine Meinung zum Buch: 

In diesem thematisch sehr interessantem Roman geht es um das Schicksal und die Geschichte einer kleinen indigenen Volksgruppe, den Ewenken. Sie sind verwurzelt im Bergland des nördlichen China, grenzüberschreitend zur Mongolei und den Grenzen der ehemaligen Sowjetunion. Eine alte 90 jährige Frau dieses Stammes erzählt ihre Lebensgeschichte, die zu Beginn des 20. Jahrhundert beginnt und mit vielen Sagen, Bräuchen, ihren persönlichen Erlebnissen und der Geschichte ihres Nomadenstammes bunt und eindringlich von ihr in schlichten Worten erzählt wird.

Der gut zu lesende, einfache und doch bunte Schreibstil der erfolgreichen chinesischen Autorin hat mich sehr beeindruckt. Ich denke und hoffe, dass der Übersetzerin KARIN BETZ damit eine sehr gute Arbeit gelungen ist. Diese Beurteilung aus meiner Sicht ist natürlich immer absolut subjektiv zu sehen. 

Diese Buch ist auch als ein Geschichtsunterricht in lockerer und anschaulicher Form zu erlesen und zwar aus der erzählenden Ich-Form  der 90jährigen Ewenkin, die ihr Leben aus einer Rückschau von neun Jahrzehnten passieren lässt. Das hat die Autorin in vier Teilen hervorragend dargestellt.Ein ausführliches Personverzeichnis als Anhang war sehr hilfreich für mich um die Verwandtschaftsbeziehungen der Protagonist*innen besser zu verstehen.  Eine gute und sorgfältige Recherche die sich mit dem Glauben und der Kultur der EWENKEN beschäftigt hat, liegt dem ganzen Buch wohl zu Grunde.Die Autorin hat sogar einige Zeit eng mit den EWENKEN verbracht.      

Die Veränderungen der natürlichen Lebensumstände durch Kriege und Umweltzerstörungen haben mich betroffen gemacht und beim Lesen oft aufblicken und nachdenken lassen. Einem Nomadenvolk, welches Jahrtausende im Einklang mit der Natur gelebt hat,  wurden und werden auch heute noch durch unsere sogenannte *Zivilisation* alle Lebensgrundlagen zerstört. In den einst unberührten Bergwäldern wird Raubbau an der Natur durch die zum Beispiel holzverarbeitende Industrie  betrieben - und den wenigen Ewenken, die noch als Nomaden leben möchten und können, wird ihre Lebensgrundlage , nämlich das Jagen und Umherziehen mit ihren Rentieren,genommen.  Viele Kriege im Grenzgebiet und die Verfolgung dieser ethnischen Minderheit der *EWENKEN*  in der Vergangenheit durch Russen, Japaner und Chinesen hat ein übriges dazu getan. Dieses damals unberührte, grenzübergreifende Bergland ist grösser als Europa!

Wer Interesse an dieser Verwobenheit von Geschichte, dem Schicksal ethnischer Minderheiten in Nordasien hat, ist mit dieser Lektüre bestens versorgt. 

Meine Bewertung für dieses hervorragende Buch:

 FÜNF ***** STERNE! 

Herzlichen Dank an die Autorin und den Blessing Verlag für das gebundene Rezensionsexemplar!

    


Samstag, 7. Juni 2025

Donnerstag, 5. Juni 2025

***REZENSIONSEXEMPLARE***




 Liebe Leser*innen, liebe Autor*innen 

                        und  VERLAGE, 


alle bei mir noch ungelesen, liegenden Rezensionsexemplare werden krankheitsbedingt etwas später hier besprochen werden ! 


Herzlich Angela 

Sonntag, 25. Mai 2025

*ich weiss es doch auch nicht* von Mareice Kaiser - erschienen im Penguin Verlag

 

*unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar*

Verlags Link

Erschienen am 19.3.25

INHALTKLAPPENTEXT: Das Leben ist kompliziert, und überall lauern Fragen und Entscheidungen. Mareice Kaiser ist die schlechteste Entscheidungsperson der Welt und gerade deshalb die beste Ratgeberin. Sie erzählt in lakonischem Ton von ihrem eigenen Stolpern und Aufstehen und manchmal auch vom Liegenbleiben. Denn sie liebt Liegen! Einige Fragen beantworten sich so schon von selbst. Alle anderen beantwortet Mareice Kaiser in »Ich weiß es doch auch nicht«. Diese neue Unsicherheit tut gut und ist besser als jeder TikTok-Lifecoach. Es geht um den Pickel auf der Nase vor dem großen Date und um den richtigen Zeitpunkt für eine Kündigung. Natürlich um Feminismus. Aber auch darum, wie man weiterlebt, wenn das eigene Kind stirbt. Komplettiert wird dieser lebenskluge und humorvolle Blick auf unsere Verletzlichkeiten von den einzigartigen Illustrationen von Slinga. Ein Buch wie eine gute Freundin.

Mareice Kaiser, Jahrgang 1981, schreibt als Journalistin meistens über schwere Themen: Diskriminierung, Ungerechtigkeit, Christian Lindner. Ohne Humor geht das nicht. Mit ihrem Essay »Das Unwohlsein der modernen Mutter« war sie für den Deutschen Reporter*innenpreis nominiert, das gleichnamige Buch stieg direkt in die SPIEGEL-Bestsellerliste ein. Vom medium magazin wurde sie 2022 in die TOP 10 der deutschen Wirtschaftsjournalist*innen gewählt. Sie liebt Schwimmen und würde gern mehr singen und mehr tanzen. Mareice Kaiser lebt in Berlin und im Internet. Mareice Kaiser

Slinga wollte schon immer am liebsten Dinge kreieren, die Freude bereiten oder anderen dabei helfen, Freund*innen Freude zu bereiten und Gefühle zu kommunizieren. Davon ausgehend erkundet sie seit Jahren immer neue Sparten, initiiert Projekte mit Therapeut*innen, Psycholog*innen, Vereinen und Autor*innen, für sich selbst und für andere Menschen. Ihr Lieblingsspaßgetränk ist Apfelschorle und ihre Lieblingsfarbe ist Rosa. Zusammen mit Svenja Gräfen stand Slinga mit »Radikale Selbstfürsorge« bereits auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Auf Instagram folgen ihr über 100.000 Menschen. Website: Slinga


Meine Meinung zum Buch: 

Einen witzigen und humorvollen Lebensratgeber mit vielen Facetten haben uns die beiden jungen Autor*innen geschenkt. Illustriert  und aufgelockert mit vielen Comic ähnlichen Zeichnungen und Sprüchen wurde diese Lektüre von der bekannten Illustratorin Slinga. Die Antworten der Autor*innen  verführen zum Lachen, Lächeln, Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken und finden sogar oft sofort eine innere Zustimmung des Lesenden.

Auf zweihundertundvierzig Seiten wurden diese und ähnlich lautende Fragen in verschiedene Kapitel gegliedert, die sich folgendermassen so nennen: 

Fragen für den Anfang, Fragen aus dem Alltag, Beziehungsfragen, Fragen über mich, Fragen zur Arbeit, Gewissensfragen, Fragen zum Ende, Große Fragen. 

Es schliessen sich eine Danksagung, eine Playlist, alle Fragen sowie eine kurze Zitatesammlung an. 

Dieser amüsante, nicht immer ernst zu nehmende Ratgeber liegt nun griffbereit in meinem Bücher Regal und ich bin als erstes der Frage nachgegangen * Welches Alter ist das Beste ?* Mareices Fazit: Je älter man wird desto eher kommt man in das sogenannte *Fuck-you-Alter*, welches bei Mareice schon im Denken mit Mitte Dreissig begonnen hat. Dazu konnte ich nur erstaunt lächeln und diese Aussage nicht ganz ernst nehmen !

Es gibt auch praktische und lebensnahe Antworten zur folgenden Frage : * Wie spreche ich jemanden an, der mir gefällt?* Mareices Antwort und Ratschlag klingen praktikabel und lebensnah. Sie meint : *Falls Du dich nicht traust , schreibe auf einen Bierdeckel einen netten Satz mit Deiner Telefonnummer und gehe dann! * Bei ihr hat es geklappt . Das Fazit war wohl eine sechsjährige Beziehung. 

So und im ähnlichen Stil geht es mit einhundertundeins Fragen und Mareices passenden originellen Antworten, sowie Slinga's humorvollen Zeichnungen weiter. Ein unerschöpflicher Schatz an Lebenshilfen, mal ernst gemeint, mal mit *Augenzwinkern* versehen  und/oder immer mit ganz viel Charme und Humor. 

Danke für diesen kleinen Leseschatz. 

Meine Bewertung: FÜNF ***** STERNE. 

Herzlichen Dank für die Zusendung des Rezensionsexemplar als Paperback an die beiden Autor*innen und den Penguin Verlag. 











Dienstag, 20. Mai 2025

*Dein Herz, ein wildes Tier* von Jardine Libaire - erschienen im Diogenes Verlag

 

*unbezahlte Werbung,  Rezensionsexemplar*

Erschienen am 23.4.25

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Aus dem amerikanischen Englisch von Eva Regul

Inhalt/Klappentext: Vier Außenseiter auf der Flucht: Staci, Ray, Ernie und Coral hauen mit geklautem Drogengeld ab nach Texas, wo sie in einem abgelegenen Haus etwas finden, das sie nie zu träumen gewagt hätten: Zugehörigkeit, Vertrauen und Liebe. Und je länger sie in dieser vom Schicksal zusammengewürfelten Gemeinschaft leben, desto mehr wächst jede und jeder über sich hinaus. Doch die Tage ihres zerbrechlichen Glücks sind schon lange gezählt.

Jardine Libaire, geboren 1973 in New York, ist Absolventin des Skidmore Colleges und hat einen MFA in Creative Writing der University of Michigan. Sie lebt in Austin, Texas, wo sie ehrenamtlich für Truth Be Told arbeitet, ein Hilfsprogramm für Frauen im Gefängnis.


Auszeichnungen

 ›Dorothea Lange-Paul Taylor Prize (Honorable Mention)‹, 2016

 ›Hopwood Award‹, 1997

 ›Glascock Poetry Prize‹, 1995


Meine Meinung zum Buch:

Drei Biker im mittleren Lebensalter, ziellos in ihrem halb kriminellem Leben verankert, verlassen nach einem Unglück und Brand beim Drogen kochen ihr angestammtes Camp und ziehen mit der jungen Coral durch verschiedene amerikanische Staaten, bis sie in Texas stranden. Coral ist erst siebzehn Jahre alt, gehörlos und stumm. Sie wurde von ihrer Familie vernachlässigt und im Camp der Drogenkocher einfach abgegeben. Staci, Ray und Ernie fühlen sich für die Kleine verantwortlich und bilden einen familienähnlichen Halt für das in sich gekehrte Mädchen. 

Diese vier unterschiedlichen Menschen begeben sich mit gestohlenem Drogengeld aus dem Camp auf eine Flucht vor den Behörden und einer Strafverfolgung, quer durch verschiedene Bundesstaaten der USA. 

Was sich für mich zu Beginn wie ein krimineller Road-Trip beim Lesen darstellte, veränderte von Seite zu Seite meinen Blick auf das innere Wesen dieser vier Biker. Die Autorin hat unterschiedliche Charaktere geschaffen und sie ziemlich wertfrei und neutral, aber doch mit Wohlwollen und Akzeptanz dargestellt. Der Text liest sich flüssig, spannend, in keiner Situation langweilig. 

Nach einer Odyssee durch viele Staaten der USA finden die Vier ein kleines Farmhaus in Texas und schaffen sich dort eine Lebensidylle mit Garten,Pflanzen sowie Liebe und Fürsorge vor allem für das junge Mädchen Coral. Ihre Charakterzeichnung hat die Autorin geheimnisvoll und voller aufkommender Fragen und Rätsel dargestellt. Das macht dieses Buch so aufregend und spannend. Alle Gedanken und das Handeln der erwachsenen Biker kreisen irgendwann nur noch um Coral, ihr Wohlergehen,ihre Entwicklung und ihren stetig wachsenden Selbsterhaltungstrieb. Auch die persönlichen Vorstellungen von Zukunft und Lebenssinn der drei Biker geraten dadurch ins Wanken.

Coral lebt in ihrer Welt der Natur mit ihrem gewählten tierischem Freund , einem halb gezähmten Geparden. Sie ist die geheime Haupt-Protagonistin dieses interessanten Romans. Das Buch besticht durch viele wertfreie Schilderungen der halb kriminellen Biker und wirbt um Verständnis für ein Suchen nach neuen Lebensinhalten - und Werten.

Es ist ein ungewöhnlicher Road Trip, der sich in eine Herzen Geschichte verwandelt.

Eine Leseempfehlung von VIER **** Sternen spreche ich gerne aus!

Herzlichen Dank an die Autorin und den Diogenes Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplar                   


Donnerstag, 1. Mai 2025

*Der Aufbruch* von Ingeborg Arvola - erschienen im btb-Verlag

 

*unbezahlte Werbung* 

Verlags Link

Erschienen am 19.3.25

INHALT/KLAPPENTEXT: Nordfinnland, 1859: Brita Caisa wird nach einer Liebesbeziehung mit einem verheirateten Mann von der Kirche verstoßen und muss ihren Heimatort verlassen. Sie setzt ihre beiden Söhne auf einen Rentierschlitten, nimmt ihre Skier und bricht in einem Tross auf zum norwegischen Eismeer. Dort, so heißt es, soll das Meer vor Fischen brodeln und es ausreichend Arbeit und Essen geben. Als sie unterwegs den Hofbesitzer Mikko kennen lernt und eine vorläufige Anstellung findet, spürt sie, dass sie sich mit ihm eine Zukunft vorstellen könnte. Doch die gegenseitige Zuneigung wird auf eine harte Probe gestellt. Poetisch und voller Intensität schildert Ingeborg Arvola eine junge Frau, die mit den Normen der Gesellschaft hadert und mutig ihren eigenen Weg geht. In einer Welt, geprägt von der nordisch-kargen Landschaft, der Bedeutung des Fischfangs, Gottesgläubigkeit und einer tiefen, von Mystik durchzogenen Verbindung zur Natur.

Ingeborg Arvola, geboren 1974, wuchs in Pasvikdalen und Tromsø im hohen Norden Norwegens auf und hat bereits mehrere Romane für Kinder und Erwachsene geschrieben. Ihren internationalen Durchbruch erlebte sie 2022 mit dem Roman »Der Aufbruch«, dem ersten Buch in der historischen Eismeer-Trilogie. Der Roman, der von der Geschichte ihrer Familie inspiriert ist, wurde sofort ein Bestseller, erhielt den renommierten Brage-Literaturpreis und wurde für viele weitere Literaturpreise wie den Preis des Nordischen Rates und den Norwegischen Buchhändlerpreis nominiert. Auch international sorgte der Roman, der in 12 Länder verkauft wurde, für großes Aufsehen und erhielt überragende Kritiken.

Meine Meinung zum Buch: 
Ingeborg Arvola lässt uns teilhaben an einem Stück eigener Familiengeschichte, welche sie sorgfältig recherchiert hat. Sie entführt uns in die Jahre 1859 - 1862. Wir befinden uns in der Finnmark und begleiten eine 35-jährige Mutter mit zwei Jungen auf ihrem Schlitten, den sie mit ihren Ski durch die unwirtlichen dichten, tief verschneiten Wälder der Finnmark zieht. Die Hoffnung auf ein besseres Leben, ohne Hunger,Entbehrungen sowie hämischen Nachreden ihres Dorfes und der Nachbarn, treibt sie an zu dieser Reise an die Küste des Eismeeres in Norwegen. Brita Caisa Seiparjærvi ist eine besonders schöne Frau mit aussergewöhnlichen Heilkräften und nicht verheiratet. Ihr älterer Sohn entstammt aus einer Beziehung mit einem verheiratetem Mann. Der Vater des kleineren Jungen verstarb früh, plötzlich und unerwartet. Der Pastor ihrer Kirchen-Gemeinde hat sie als unzüchtige Hure, Mutter von zwei unehelichen Kindern offen beschimpft, einer Kirchenstrafe unterzogen und blossgestellt.In ihrer Heimatgemeinde hatte sie nun mit ihren beiden Kindern keine glückliche Zukunft mehr zu erwarten.

Die Autorin beschreibt in diesem Roman eine Gesellschaft, deren strenge Regeln uns kaum noch vertraut sind, die wir nicht akzeptieren. Auch Brita Caisa will sich den üblichen, damaligen Gepflogenheiten nicht fügen und bricht aus ihrem Leben aus. Sie hat ihren Söhnen zwar versprochen an der Eismeerküste zu heiraten, lernt aber den verheirateten Mikko kennen. Die beiden verlieben sich leidenschaftlich ineinander und alles kommt anders, als dem grossen Jungen Aleksi und dem dreijährigen Heikki versprochen.

Der Roman erzählt in flüssigem und schön zu lesendem Ich-Stil vom Leben der Brita Caisa, ihrer Familie, den Bekannten und Freund*innen. Ich bin durch die Seiten geflogen und in ein ursprüngliches Leben in tiefen, dunklen Wäldern, Mooren mit Molte Beeren, Flüssen, Meeresküsten und eingeschnittenen Fjorden abgetaucht und war völlig gefesselt von dieser vergangenen, beschwerlichen Zeit. Der Duft von Holzfeuern aus einfachen Saunen, Tieren wie Schafen, Rentieren und von salzigen Meeres Brisen, getränkt mit Fischgeruch und dem Kreischen der Meeres Vögel entstand automatisch in meinem Kopfkino.  Ein Personenverzeichnis mit Namens Varianten in Finnisch und Norwegisch hat mir bei der Orientierung der vielen Personen und deren ungewöhnlicher Namen geholfen.Damals haben dort Volksgruppen wie Schweden, Norweger, Finnen,Samen,Russen miteinander gelebt und so die Finnmark bunt bevölkert.

Der wunderbare Schreibstil mit sehr poetisch verfassten Naturbeobachtungen hat mich verzaubert und sehr beeindruckt.  Der alte, mystisch angehauchte Volksglauben, die immerwährende Anwesenheit des *kleinen Volkes* mit seinen geheimnisvollen Besonderheiten und die Heilkraft der Brita Caisa bei Verletzungen und/oder Geburten, die sie aus der Natur und ihrem *inneren Wesen* zieht, haben mich fasziniert. Viele Ausdrücke und Lieder im Text eingestreut, in Original Finnisch, Norwegisch, Schwedisch, oder einer Mischung konnte ich zwar nicht verstehen und/oder für mich übersetzen, haben mich aber trotzdem berührt und die Authentizität des Geschehens und des Textes unterstrichen.

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne für dieses herausragende Buch! Absolut lesenswert.  

Herzlichen Dank an die Autorin und den btb-verlag für das gebundene  Print-Rezensionsexemplar.            

 



 

  

   


Freitag, 25. April 2025

*Fernwehland* von Kati Naumann - erschienen bei der Verlagsgruppe HarperCollins


Verlags Link

*Werbung, unbezahlt. Rezensionsexemplar*

Erschienen am 28.1.25

INHALT/KLAPPENTEXT: Die Astoria ist das älteste seetüchtige Kreuzfahrtschiff der Welt. Seit über siebzig Jahren trägt es die Menschen übers Meer und hat schon unzählige Schicksale bestimmt. Nach einer Kollision mit dem Luxusschiff Andrea Doria wurde es an die DDR verkauft und fortan für Urlaubsreisen eingesetzt. Auf seinen Fahrten bis in die Karibik geraten das Schiff und seine Passagiere auch zwischen die Fronten des Kalten Krieges.


Die Stewardess Simone und der Matrose Henri haben sich vor vielen Jahren auf diesem Schiff kennengelernt. Heute treten sie noch einmal eine Kreuzfahrt mit der Astoria und damit auch eine Reise in ihre Vergangenheit an. Denn sie begegnen dabei der Schwedin Frida, die als Kind die Schiffstaufe erlebt hat und deren Geschichte ebenfalls ganz eng mit der des Schiffes verbunden ist.

Kati Naumann wurde 1963 in Leipzig geboren. In Sonneberg, im ehemaligen Sperrgebiet im Thüringer Wald, verbrachte sie einen Großteil ihrer Kindheit. Die studierte Museologin schrieb bereits mehrere Romane sowie Songtexte für verschiedene Künstler und das Libretto zu dem Musical Elixier (Musik von Tobias Künzel). Sie verfasste Drehbücher für Kindersendungen und entwickelte mehrere Hörspiel- und Buchreihen für Kinder. Kati Naumann lebt mit ihrer Familie am Stadtrand von Leipzig.

Mein Leseeindruck zum Buch:

In dieser fiktiv angelegten , sehr atmosphärisch geschriebenen Familiengeschichte geht es  um die Schifffahrt der ehemaligen DDR. Es handelt sich hauptsächlich um das älteste, seetüchtige  Kreuzfahrtschiff aller Zeiten, die ASTORIA. Im Jahr 1946 wurde sie in Schweden gebaut und fuhr zuerst unter dem Namen *Stockholm* zur See. Acht Jahre später havarierte dieses Schiff vor NEW YORK mit dem Luxusschiff  ANDREA DORIA  und wurde nach der Reparatur an die damalige DDR  günstig verkauft. Sie erhielt dort den Namen *Völkerfreundschaft* und wurde als Kreuzfahrtschiff für Urlaubsfahrten sorgfältig ausgesuchter  Bürger*innen der DDR über die Weltmeere fünfundzwanzig Jahre  genutzt. 

Kati Naumann hat in diesem Umfeld eine fiktive Familiengeschichte erdacht, die in zwei Zeitebenen spielt.  Sie beginnt vor dem 2. Weltkrieg als Grossmutter Dora noch bei der sächsischen Elbschiffahrt gearbeitet hat. Sohn Erwin und der Enkel Henri wachsen auch an der Elbe in Kötzschenbroda auf und sind der Schifffahrt und den Meeren immer leidenschaftlich verbunden.  Henri's Kinderwunsch später als Matrose auf internationalen Gewässern und den Weltmeeren zu fahren erfüllt sich tatsächlich. Dort lernt er seine grosse Liebe, die Stewardess Simone kennen. Sie arbeiten beide lange Jahre zusammen auf der *Völkerfreundschaft*.  Wir erleben in diesem Roman die Entwicklung der sozialistischen DDR  sehr genau - vor allem durch die lebendigen Schilderungen von bewegenden Lebensverläufen und den harten Arbeitsbedingungen aller Familienmitglieder. 

Nach der Wende erfüllen sich Henri und Simone einen Lebenstraum und leisten sich eine Kreuzfahrt auf der ehemaligen *Völkerfreundschaft* - nun aber als Gäste. Sie lernen Frida kennen, eine  ältere  Schwedin, die schon als Kind die Jungfernfahrt der *Stockholm* miterlebt hat und immer wieder auf unzähligen Kreuzfahrten des immer gleichen Schiffes, welches über die Jahrzehnte unter zwölf verschiedenen Namen fuhr,  dort glückliche Stunden erlebt hat. Sie freunden sich miteinander an und die jugendliche, allein reisende, kecke Elli schliesst sich ihnen an. Ein besonderer, geheimnisvollerLebenskreis, der alle Protagonist*innen miteinander verbindet, beginnt sich dadurch zu schliessen. 

Das Buch besticht durch einen einfachen und leicht zu lesenden Schreibstil der Autorin,  angereichert mit vielen abenteuerlich angehauchten Phantasievorstellungen aus Vergangenheit und Träumereien der Protagonist*innen Henri , Erwin und Dora, Simone und Frida. Kati Naumann hat diese fiktive, bunte Familiengeschichte mit sehr viel guter Recherche und besten Ortskenntnissen verfasst.  Etwas Geduld beim Verfolgen des Buches  ist allerdings angesagt, denn die vielen, etwas ausufernden, maritimen Schilderungen von Ereignissen der Hochseefahrt wie Stürmen, Schiffsunglücken, Arbeitsbedingungen auf See und dem sogenannten *Kalten Krieg* treffen sicher nicht jeden Lesegeschmack. 

Meine Bewertung: VIER **** Sterne !

Vielen Dank an die Autorin und den Verlag HARPERCOLLINS für das Leseexemplar, welches ich auf der LBM2025 erhalten habe.  


Mittwoch, 23. April 2025

*KREBS Das Ende einer Angst* von Dr. Hanna Heikenwälder - erschienen im Mosaik Verlag

 

*unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar*
Erschienen am 19. Februar 2025

INHALT / KLAPPENTEXT: Eine Zeitenwende bahnt sich an – seit Menschengedenken gilt Krebs als unbesiegbare Krankheit. Der Befund bedeutete für unzählige Menschen Angst, Schmerz und meist auch Tod. Doch bahnbrechende Forschungserkenntnisse der letzten Jahre läuten das Ende dieser Ära ein. Das Ende der Ära Krebs. 

Dr. Hanna Heikenwälder forscht als Molekularbiologin zur Entstehung von Krebs und erklärt unter anderem,

• weshalb wir verstehen müssen, wie Krebs entsteht, um seinen Ausbruch zu verhindern, 

• welche kleinen Veränderungen im Lebensstil großartige Wirkungen gegen Krebs zeigen, 

• wie die Zukunft der Krebsforschung Leben verlängern wird. 

Ein umfassender Blick auf das Phantom Krebs, der nicht nur Betroffenen und ihren Angehörigen Zuversicht, Klarheit und Wissen liefert.

Dr. Hanna Heikenwälder studierte Molekularbiologie in Lübeck und den USA bevor sie an der TU München zu den Zusammenhängen zwischen Entzündungen und Krebsentstehung im Darm promovierte. Derzeit forscht sie zu Krebs und Altern an der Universität Tübingen. Sie lebt mit ihrer Familie in Tübingen.

Mein Leseeindruck zum Buch:

KREBS - beim Lesen dieses Wortes zuckt fast jede*r innerlich zusammen, hängt traurigen und negativen Gedanken nach und fängt an zu Grübeln. 

Doch dieses Buch der renommierten Molekularbiologin Dr. Hanna Heikenwälder bringt Hoffnung und Aufklärung durch neue wissenschaftlich fundierte Erlentnnise der Krebsforschung. Erschreckend erscheinen für den Leser*rin erst einmal die vorliegenden dreihundertfünfundneunzig Seiten . Aber auch das ist ein Trugschluss, denn die erfahrene Wissenschaftlerin hat es geschafft ihr spezielles Fachwissen in ihrem neuen Buch so verständlich zu erklären, dass es auch absolute Laien anspricht und in einen lockeren und hoffnungsvollen Lesesog zieht. 

Nach einer aufklärenden Einleitung über das Krankheitsbild *Krebs* klärt sie im ersten Teil der Lektüre darüber auf , wie wir *Krebs verstehen*. Um die Leser*innen nicht mit zu viel Fachwissen zu überfordern, stellt sie am Ende der Kapitel eine Zusammenfassung unter dem Motto * DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE* zur Verfügung und zum Vertiefen des Textinhaltes. Das empfand ich als sehr hilfreich, denn so konnte ich mich auf die wesentliche Aussage der langen  und oft komplizierten fachlichen Textausführungen besser einlassen. 

Der zweite Teil des Buches beschäftigt sich mit dem wichtigen Thema * KREBS VERHINDERN*.  Wichtige Erkenntnisse zwischen Übergewicht und Krebs, besserer und gesunder Ernährung kommen zur Sprache. Die engen Beziehungen zwischen Sport, Bewegung, Stress und ausreichend Schlaf werden einleuchtend erklärt und sogar etwas angemahnt darauf mehr zu achten. Auch hier wird nach jedem Kapitel Wichtiges in Kürze zusammengefasst sowie Tipps und Tricks zum leichten Umsetzen dieser Erkenntnisse gegeben. 

Der dritte Teil kommt zum Wesentlichen der Forschungsarbeiten der Autorin und zwar unter dem Titel *KREBS BESIEGEN* . Neue Forschungserkenntnisse mit einem vorausschauenden Blick in die Zukunft bringen Hoffnung für die Heilung dieser Erkrankung und schenken so ein neues Wissen, welches die Angst mindern kann und den Patient*innen und Ärzt*innen Hoffnung und Hilfe gibt. Denn Angst vor den unbekannten Risiken ist auch bei diesem heiklen Thema *KREBS* immer ein schlechter Ratgeber. 

Die Quellenangabe vieler anderer Fachartikel und deren Aussagen, ein Stichwortregister und eine Danksagung runden diesen wertvollen Ratgeber ab. 

Herzlichen Dank an die Autorin und den Mosaik Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplar. 

Meine Bewertung : FÜNF ***** STERNE für diesen herausragenden Ratgeber!






Mittwoch, 9. April 2025

*Wild Wuchern* von Katharina Köller - erschienen in der Penguin Verlagsgruppe

 

*unbezahlte Werbung*

Verlagslink Erschienen am 26.2.25

INHALT/KLAPPENTEXT: Marie rennt panisch einen Berg hinauf. Auf der Flucht vor einer Welt, in der vieles aus dem Lot geraten ist, sucht sie Schutz bei ihrer Cousine Johanna. Ausgerechnet bei Johanna, die seit Jahren wie eine Eremitin auf einer entlegenen Tiroler Alm lebt. Marie und Johanna, sie könnten nicht unterschiedlicher sein: die scharfzüngige Wienerin, Luxusgeschöpf aus einer Luxuswelt, zugleich verwöhnt und verachtet von Ehemann Peter – und das »wilde Tier im Körper von einem Menschen« (Marie über Johanna), das beim Erwachsenwerden scheinbar die Sprache verloren und die Gesellschaft hinter sich gelassen hat. Für die beiden Frauen beginnt ein ungewöhnliches Kräftemessen, ein Ringen um ihr Selbstverständnis, aber auch um einen gemeinsamen Weg. 

Katharina Köller wurde 1984 in Eisenstadt, Österreich geboren, hat Philosophie und Schauspiel studiert und ist seit 2011 freiberuflich als Autorin, Schauspielerin und Theatermacherin tätig. 2020 erschien ihr Debütroman »Was ich im Wasser sah«, der mit dem Phantastikpreis der Stadt Wetzlar ausgezeichnet wurde. Katharina Köller lebt mit ihrer Familie in Wien und Innsbruck.

Meine Meinung: 

Mit einer rasanten Flucht der erwachsenen  Marie in den Tiroler Alpen, hinauf auf den Berg, auf der Suche nach ihrer dort in einer Hütte allein  lebenden Cousine Johanna, beginnen zweihundert  spannungsreiche Seiten einer Beziehungsgeschichte zweier junger Frauen, deren Kontakt nach Beendigung der Kindheit zueinander abgerissen war.


Ihre Mütter waren Zwillinge , wollten  die Freundschaft  in der Kindheit der Mädchen immer schon beeinflussen und lenken. Aber das gelang nur mässig. Äusserlich wie innerlich im Charakter waren die Kinder immer schon  zu unterschiedlich. Die dunkelhaarige Johanna, still, schüchtern und spröde im Umgang mit ihrer Familie und Freund*innen lebt schon als Kind zurückgezogen in ihrer eigenen Welt mit Tieren und den Naturgewalten. Sie scheut den Kontakt zu Menschen. Das völlige Gegenteil ist die lebhafte, hübsche,  blonde Marie. Offen, aufgeschlossen , leicht manipulierbar spaziert sie durch ihre Kindheit und wird von beiden Müttern immer wieder dazu animiert auf Johanna aufzupassen, sie mitzureissen in ihren eigenen fröhlichen Lebensstrudel . Goldmarie und Pechmarie  sollen zusammen glücklich werden in ihrer gemeinsamen  Familie. Das hat jedoch nicht funktioniert und gepasst. 


Die Autorin hat diese unterschiedliche  Entwicklung der beiden Kinder im Laufe der Geschichte  behutsam nach und nach erhellt. Und zwar in ihrem besonderen Schreibstil,  einem österreichischem Heimatdialekt, der aber für jede*n verständlich zu erlesen ist. Ich bin durch die Seiten geflogen , angetrieben von meiner Neugier und der angenehmen und bildhaften Ausdrucksweise der Autorin.  


Was treibt Marie plötzlich wieder zu Johanna? 

Es ist die Angst vor sich selber, vor ihrem Ehemann, vor ihrem Leben, welches plötzlich eine dramatische Wende durch viele Gewalterfahrungen bekommen hat. Instinktiv sucht sie Halt und Hilfe bei Johanna, hat sie ihrer Cousine doch so viel damals, in der Kinderzeit, gegeben. Doch Johanna geht nicht auf dieses Spiel vom *Geben und Nehmen* ein. Sie liebt ihre Unabhängigkeit in den Bergen, die Einsamkeit, die Natur, das harte, einfache Leben mit ihren Ziegen. Diese neue, plötzliche Nähe zu Marie ist für sie nicht zum Aushalten. Marie muss vom Berg gehen. Finden die beiden, nun erwachsenen Frauen, zueinander?


Das solltet ihr euch selber erlesen! Das  großartig geschriebene Buch ist eine absolute Leseempfehlung mit FÜNF ***** Sternen von mir.      


Vielen Dank an die Autorin und die Penguin Randomhouse Verlagsgruppe für das gebundene Rezensionsexemplar.