Donnerstag, 1. Mai 2025

*Der Aufbruch* von Ingeborg Arvola - erschienen im btb-Verlag

 

*unbezahlte Werbung* 

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Erschienen am 19.3.25

INHALT/KLAPPENTEXT: Nordfinnland, 1859: Brita Caisa wird nach einer Liebesbeziehung mit einem verheirateten Mann von der Kirche verstoßen und muss ihren Heimatort verlassen. Sie setzt ihre beiden Söhne auf einen Rentierschlitten, nimmt ihre Skier und bricht in einem Tross auf zum norwegischen Eismeer. Dort, so heißt es, soll das Meer vor Fischen brodeln und es ausreichend Arbeit und Essen geben. Als sie unterwegs den Hofbesitzer Mikko kennen lernt und eine vorläufige Anstellung findet, spürt sie, dass sie sich mit ihm eine Zukunft vorstellen könnte. Doch die gegenseitige Zuneigung wird auf eine harte Probe gestellt. Poetisch und voller Intensität schildert Ingeborg Arvola eine junge Frau, die mit den Normen der Gesellschaft hadert und mutig ihren eigenen Weg geht. In einer Welt, geprägt von der nordisch-kargen Landschaft, der Bedeutung des Fischfangs, Gottesgläubigkeit und einer tiefen, von Mystik durchzogenen Verbindung zur Natur.

Ingeborg Arvola, geboren 1974, wuchs in Pasvikdalen und Tromsø im hohen Norden Norwegens auf und hat bereits mehrere Romane für Kinder und Erwachsene geschrieben. Ihren internationalen Durchbruch erlebte sie 2022 mit dem Roman »Der Aufbruch«, dem ersten Buch in der historischen Eismeer-Trilogie. Der Roman, der von der Geschichte ihrer Familie inspiriert ist, wurde sofort ein Bestseller, erhielt den renommierten Brage-Literaturpreis und wurde für viele weitere Literaturpreise wie den Preis des Nordischen Rates und den Norwegischen Buchhändlerpreis nominiert. Auch international sorgte der Roman, der in 12 Länder verkauft wurde, für großes Aufsehen und erhielt überragende Kritiken.

Meine Meinung zum Buch: 
Ingeborg Arvola lässt uns teilhaben an einem Stück eigener Familiengeschichte, welche sie sorgfältig recherchiert hat. Sie entführt uns in die Jahre 1859 - 1862. Wir befinden uns in der Finnmark und begleiten eine 35-jährige Mutter mit zwei Jungen auf ihrem Schlitten, den sie mit ihren Ski durch die unwirtlichen dichten, tief verschneiten Wälder der Finnmark zieht. Die Hoffnung auf ein besseres Leben, ohne Hunger,Entbehrungen sowie hämischen Nachreden ihres Dorfes und der Nachbarn, treibt sie an zu dieser Reise an die Küste des Eismeeres in Norwegen. Brita Caisa Seiparjærvi ist eine besonders schöne Frau mit aussergewöhnlichen Heilkräften und nicht verheiratet. Ihr älterer Sohn entstammt aus einer Beziehung mit einem verheiratetem Mann. Der Vater des kleineren Jungen verstarb früh, plötzlich und unerwartet. Der Pastor ihrer Kirchen-Gemeinde hat sie als unzüchtige Hure, Mutter von zwei unehelichen Kindern offen beschimpft, einer Kirchenstrafe unterzogen und blossgestellt.In ihrer Heimatgemeinde hatte sie nun mit ihren beiden Kindern keine glückliche Zukunft mehr zu erwarten.

Die Autorin beschreibt in diesem Roman eine Gesellschaft, deren strenge Regeln uns kaum noch vertraut sind, die wir nicht akzeptieren. Auch Brita Caisa will sich den üblichen, damaligen Gepflogenheiten nicht fügen und bricht aus ihrem Leben aus. Sie hat ihren Söhnen zwar versprochen an der Eismeerküste zu heiraten, lernt aber den verheirateten Mikko kennen. Die beiden verlieben sich leidenschaftlich ineinander und alles kommt anders, als dem grossen Jungen Aleksi und dem dreijährigen Heikki versprochen.

Der Roman erzählt in flüssigem und schön zu lesendem Ich-Stil vom Leben der Brita Caisa, ihrer Familie, den Bekannten und Freund*innen. Ich bin durch die Seiten geflogen und in ein ursprüngliches Leben in tiefen, dunklen Wäldern, Mooren mit Molte Beeren, Flüssen, Meeresküsten und eingeschnittenen Fjorden abgetaucht und war völlig gefesselt von dieser vergangenen, beschwerlichen Zeit. Der Duft von Holzfeuern aus einfachen Saunen, Tieren wie Schafen, Rentieren und von salzigen Meeres Brisen, getränkt mit Fischgeruch und dem Kreischen der Meeres Vögel entstand automatisch in meinem Kopfkino.  Ein Personenverzeichnis mit Namens Varianten in Finnisch und Norwegisch hat mir bei der Orientierung der vielen Personen und deren ungewöhnlicher Namen geholfen.Damals haben dort Volksgruppen wie Schweden, Norweger, Finnen,Samen,Russen miteinander gelebt und so die Finnmark bunt bevölkert.

Der wunderbare Schreibstil mit sehr poetisch verfassten Naturbeobachtungen hat mich verzaubert und sehr beeindruckt.  Der alte, mystisch angehauchte Volksglauben, die immerwährende Anwesenheit des *kleinen Volkes* mit seinen geheimnisvollen Besonderheiten und die Heilkraft der Brita Caisa bei Verletzungen und/oder Geburten, die sie aus der Natur und ihrem *inneren Wesen* zieht, haben mich fasziniert. Viele Ausdrücke und Lieder im Text eingestreut, in Original Finnisch, Norwegisch, Schwedisch, oder einer Mischung konnte ich zwar nicht verstehen und/oder für mich übersetzen, haben mich aber trotzdem berührt und die Authentizität des Geschehens und des Textes unterstrichen.

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne für dieses herausragende Buch! Absolut lesenswert.  

Herzlichen Dank an die Autorin und den btb-verlag für das gebundene  Print-Rezensionsexemplar.            

 



 

  

   


Freitag, 25. April 2025

*Fernwehland* von Kati Naumann - erschienen bei der Verlagsgruppe HarperCollins


Verlags Link

*Werbung, unbezahlt. Rezensionsexemplar*

Erschienen am 28.1.25

INHALT/KLAPPENTEXT: Die Astoria ist das älteste seetüchtige Kreuzfahrtschiff der Welt. Seit über siebzig Jahren trägt es die Menschen übers Meer und hat schon unzählige Schicksale bestimmt. Nach einer Kollision mit dem Luxusschiff Andrea Doria wurde es an die DDR verkauft und fortan für Urlaubsreisen eingesetzt. Auf seinen Fahrten bis in die Karibik geraten das Schiff und seine Passagiere auch zwischen die Fronten des Kalten Krieges.


Die Stewardess Simone und der Matrose Henri haben sich vor vielen Jahren auf diesem Schiff kennengelernt. Heute treten sie noch einmal eine Kreuzfahrt mit der Astoria und damit auch eine Reise in ihre Vergangenheit an. Denn sie begegnen dabei der Schwedin Frida, die als Kind die Schiffstaufe erlebt hat und deren Geschichte ebenfalls ganz eng mit der des Schiffes verbunden ist.

Kati Naumann wurde 1963 in Leipzig geboren. In Sonneberg, im ehemaligen Sperrgebiet im Thüringer Wald, verbrachte sie einen Großteil ihrer Kindheit. Die studierte Museologin schrieb bereits mehrere Romane sowie Songtexte für verschiedene Künstler und das Libretto zu dem Musical Elixier (Musik von Tobias Künzel). Sie verfasste Drehbücher für Kindersendungen und entwickelte mehrere Hörspiel- und Buchreihen für Kinder. Kati Naumann lebt mit ihrer Familie am Stadtrand von Leipzig.

Mein Leseeindruck zum Buch:

In dieser fiktiv angelegten , sehr atmosphärisch geschriebenen Familiengeschichte geht es  um die Schifffahrt der ehemaligen DDR. Es handelt sich hauptsächlich um das älteste, seetüchtige  Kreuzfahrtschiff aller Zeiten, die ASTORIA. Im Jahr 1946 wurde sie in Schweden gebaut und fuhr zuerst unter dem Namen *Stockholm* zur See. Acht Jahre später havarierte dieses Schiff vor NEW YORK mit dem Luxusschiff  ANDREA DORIA  und wurde nach der Reparatur an die damalige DDR  günstig verkauft. Sie erhielt dort den Namen *Völkerfreundschaft* und wurde als Kreuzfahrtschiff für Urlaubsfahrten sorgfältig ausgesuchter  Bürger*innen der DDR über die Weltmeere fünfundzwanzig Jahre  genutzt. 

Kati Naumann hat in diesem Umfeld eine fiktive Familiengeschichte erdacht, die in zwei Zeitebenen spielt.  Sie beginnt vor dem 2. Weltkrieg als Grossmutter Dora noch bei der sächsischen Elbschiffahrt gearbeitet hat. Sohn Erwin und der Enkel Henri wachsen auch an der Elbe in Kötzschenbroda auf und sind der Schifffahrt und den Meeren immer leidenschaftlich verbunden.  Henri's Kinderwunsch später als Matrose auf internationalen Gewässern und den Weltmeeren zu fahren erfüllt sich tatsächlich. Dort lernt er seine grosse Liebe, die Stewardess Simone kennen. Sie arbeiten beide lange Jahre zusammen auf der *Völkerfreundschaft*.  Wir erleben in diesem Roman die Entwicklung der sozialistischen DDR  sehr genau - vor allem durch die lebendigen Schilderungen von bewegenden Lebensverläufen und den harten Arbeitsbedingungen aller Familienmitglieder. 

Nach der Wende erfüllen sich Henri und Simone einen Lebenstraum und leisten sich eine Kreuzfahrt auf der ehemaligen *Völkerfreundschaft* - nun aber als Gäste. Sie lernen Frida kennen, eine  ältere  Schwedin, die schon als Kind die Jungfernfahrt der *Stockholm* miterlebt hat und immer wieder auf unzähligen Kreuzfahrten des immer gleichen Schiffes, welches über die Jahrzehnte unter zwölf verschiedenen Namen fuhr,  dort glückliche Stunden erlebt hat. Sie freunden sich miteinander an und die jugendliche, allein reisende, kecke Elli schliesst sich ihnen an. Ein besonderer, geheimnisvollerLebenskreis, der alle Protagonist*innen miteinander verbindet, beginnt sich dadurch zu schliessen. 

Das Buch besticht durch einen einfachen und leicht zu lesenden Schreibstil der Autorin,  angereichert mit vielen abenteuerlich angehauchten Phantasievorstellungen aus Vergangenheit und Träumereien der Protagonist*innen Henri , Erwin und Dora, Simone und Frida. Kati Naumann hat diese fiktive, bunte Familiengeschichte mit sehr viel guter Recherche und besten Ortskenntnissen verfasst.  Etwas Geduld beim Verfolgen des Buches  ist allerdings angesagt, denn die vielen, etwas ausufernden, maritimen Schilderungen von Ereignissen der Hochseefahrt wie Stürmen, Schiffsunglücken, Arbeitsbedingungen auf See und dem sogenannten *Kalten Krieg* treffen sicher nicht jeden Lesegeschmack. 

Meine Bewertung: VIER **** Sterne !

Vielen Dank an die Autorin und den Verlag HARPERCOLLINS für das Leseexemplar, welches ich auf der LBM2025 erhalten habe.  


Mittwoch, 23. April 2025

*KREBS Das Ende einer Angst* von Dr. Hanna Heikenwälder - erschienen im Mosaik Verlag

 

*unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar*
Erschienen am 19. Februar 2025

INHALT / KLAPPENTEXT: Eine Zeitenwende bahnt sich an – seit Menschengedenken gilt Krebs als unbesiegbare Krankheit. Der Befund bedeutete für unzählige Menschen Angst, Schmerz und meist auch Tod. Doch bahnbrechende Forschungserkenntnisse der letzten Jahre läuten das Ende dieser Ära ein. Das Ende der Ära Krebs. 

Dr. Hanna Heikenwälder forscht als Molekularbiologin zur Entstehung von Krebs und erklärt unter anderem,

• weshalb wir verstehen müssen, wie Krebs entsteht, um seinen Ausbruch zu verhindern, 

• welche kleinen Veränderungen im Lebensstil großartige Wirkungen gegen Krebs zeigen, 

• wie die Zukunft der Krebsforschung Leben verlängern wird. 

Ein umfassender Blick auf das Phantom Krebs, der nicht nur Betroffenen und ihren Angehörigen Zuversicht, Klarheit und Wissen liefert.

Dr. Hanna Heikenwälder studierte Molekularbiologie in Lübeck und den USA bevor sie an der TU München zu den Zusammenhängen zwischen Entzündungen und Krebsentstehung im Darm promovierte. Derzeit forscht sie zu Krebs und Altern an der Universität Tübingen. Sie lebt mit ihrer Familie in Tübingen.

Mein Leseeindruck zum Buch:

KREBS - beim Lesen dieses Wortes zuckt fast jede*r innerlich zusammen, hängt traurigen und negativen Gedanken nach und fängt an zu Grübeln. 

Doch dieses Buch der renommierten Molekularbiologin Dr. Hanna Heikenwälder bringt Hoffnung und Aufklärung durch neue wissenschaftlich fundierte Erlentnnise der Krebsforschung. Erschreckend erscheinen für den Leser*rin erst einmal die vorliegenden dreihundertfünfundneunzig Seiten . Aber auch das ist ein Trugschluss, denn die erfahrene Wissenschaftlerin hat es geschafft ihr spezielles Fachwissen in ihrem neuen Buch so verständlich zu erklären, dass es auch absolute Laien anspricht und in einen lockeren und hoffnungsvollen Lesesog zieht. 

Nach einer aufklärenden Einleitung über das Krankheitsbild *Krebs* klärt sie im ersten Teil der Lektüre darüber auf , wie wir *Krebs verstehen*. Um die Leser*innen nicht mit zu viel Fachwissen zu überfordern, stellt sie am Ende der Kapitel eine Zusammenfassung unter dem Motto * DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE* zur Verfügung und zum Vertiefen des Textinhaltes. Das empfand ich als sehr hilfreich, denn so konnte ich mich auf die wesentliche Aussage der langen  und oft komplizierten fachlichen Textausführungen besser einlassen. 

Der zweite Teil des Buches beschäftigt sich mit dem wichtigen Thema * KREBS VERHINDERN*.  Wichtige Erkenntnisse zwischen Übergewicht und Krebs, besserer und gesunder Ernährung kommen zur Sprache. Die engen Beziehungen zwischen Sport, Bewegung, Stress und ausreichend Schlaf werden einleuchtend erklärt und sogar etwas angemahnt darauf mehr zu achten. Auch hier wird nach jedem Kapitel Wichtiges in Kürze zusammengefasst sowie Tipps und Tricks zum leichten Umsetzen dieser Erkenntnisse gegeben. 

Der dritte Teil kommt zum Wesentlichen der Forschungsarbeiten der Autorin und zwar unter dem Titel *KREBS BESIEGEN* . Neue Forschungserkenntnisse mit einem vorausschauenden Blick in die Zukunft bringen Hoffnung für die Heilung dieser Erkrankung und schenken so ein neues Wissen, welches die Angst mindern kann und den Patient*innen und Ärzt*innen Hoffnung und Hilfe gibt. Denn Angst vor den unbekannten Risiken ist auch bei diesem heiklen Thema *KREBS* immer ein schlechter Ratgeber. 

Die Quellenangabe vieler anderer Fachartikel und deren Aussagen, ein Stichwortregister und eine Danksagung runden diesen wertvollen Ratgeber ab. 

Herzlichen Dank an die Autorin und den Mosaik Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplar. 

Meine Bewertung : FÜNF ***** STERNE für diesen herausragenden Ratgeber!






Mittwoch, 9. April 2025

*Wild Wuchern* von Katharina Köller - erschienen in der Penguin Verlagsgruppe

 

*unbezahlte Werbung*

Verlagslink Erschienen am 26.2.25

INHALT/KLAPPENTEXT: Marie rennt panisch einen Berg hinauf. Auf der Flucht vor einer Welt, in der vieles aus dem Lot geraten ist, sucht sie Schutz bei ihrer Cousine Johanna. Ausgerechnet bei Johanna, die seit Jahren wie eine Eremitin auf einer entlegenen Tiroler Alm lebt. Marie und Johanna, sie könnten nicht unterschiedlicher sein: die scharfzüngige Wienerin, Luxusgeschöpf aus einer Luxuswelt, zugleich verwöhnt und verachtet von Ehemann Peter – und das »wilde Tier im Körper von einem Menschen« (Marie über Johanna), das beim Erwachsenwerden scheinbar die Sprache verloren und die Gesellschaft hinter sich gelassen hat. Für die beiden Frauen beginnt ein ungewöhnliches Kräftemessen, ein Ringen um ihr Selbstverständnis, aber auch um einen gemeinsamen Weg. 

Katharina Köller wurde 1984 in Eisenstadt, Österreich geboren, hat Philosophie und Schauspiel studiert und ist seit 2011 freiberuflich als Autorin, Schauspielerin und Theatermacherin tätig. 2020 erschien ihr Debütroman »Was ich im Wasser sah«, der mit dem Phantastikpreis der Stadt Wetzlar ausgezeichnet wurde. Katharina Köller lebt mit ihrer Familie in Wien und Innsbruck.

Meine Meinung: 

Mit einer rasanten Flucht der erwachsenen  Marie in den Tiroler Alpen, hinauf auf den Berg, auf der Suche nach ihrer dort in einer Hütte allein  lebenden Cousine Johanna, beginnen zweihundert  spannungsreiche Seiten einer Beziehungsgeschichte zweier junger Frauen, deren Kontakt nach Beendigung der Kindheit zueinander abgerissen war.


Ihre Mütter waren Zwillinge , wollten  die Freundschaft  in der Kindheit der Mädchen immer schon beeinflussen und lenken. Aber das gelang nur mässig. Äusserlich wie innerlich im Charakter waren die Kinder immer schon  zu unterschiedlich. Die dunkelhaarige Johanna, still, schüchtern und spröde im Umgang mit ihrer Familie und Freund*innen lebt schon als Kind zurückgezogen in ihrer eigenen Welt mit Tieren und den Naturgewalten. Sie scheut den Kontakt zu Menschen. Das völlige Gegenteil ist die lebhafte, hübsche,  blonde Marie. Offen, aufgeschlossen , leicht manipulierbar spaziert sie durch ihre Kindheit und wird von beiden Müttern immer wieder dazu animiert auf Johanna aufzupassen, sie mitzureissen in ihren eigenen fröhlichen Lebensstrudel . Goldmarie und Pechmarie  sollen zusammen glücklich werden in ihrer gemeinsamen  Familie. Das hat jedoch nicht funktioniert und gepasst. 


Die Autorin hat diese unterschiedliche  Entwicklung der beiden Kinder im Laufe der Geschichte  behutsam nach und nach erhellt. Und zwar in ihrem besonderen Schreibstil,  einem österreichischem Heimatdialekt, der aber für jede*n verständlich zu erlesen ist. Ich bin durch die Seiten geflogen , angetrieben von meiner Neugier und der angenehmen und bildhaften Ausdrucksweise der Autorin.  


Was treibt Marie plötzlich wieder zu Johanna? 

Es ist die Angst vor sich selber, vor ihrem Ehemann, vor ihrem Leben, welches plötzlich eine dramatische Wende durch viele Gewalterfahrungen bekommen hat. Instinktiv sucht sie Halt und Hilfe bei Johanna, hat sie ihrer Cousine doch so viel damals, in der Kinderzeit, gegeben. Doch Johanna geht nicht auf dieses Spiel vom *Geben und Nehmen* ein. Sie liebt ihre Unabhängigkeit in den Bergen, die Einsamkeit, die Natur, das harte, einfache Leben mit ihren Ziegen. Diese neue, plötzliche Nähe zu Marie ist für sie nicht zum Aushalten. Marie muss vom Berg gehen. Finden die beiden, nun erwachsenen Frauen, zueinander?


Das solltet ihr euch selber erlesen! Das  großartig geschriebene Buch ist eine absolute Leseempfehlung mit FÜNF ***** Sternen von mir.      


Vielen Dank an die Autorin und die Penguin Randomhouse Verlagsgruppe für das gebundene Rezensionsexemplar. 



Sonntag, 6. April 2025

*Pearly Everlasting* von Tammy Armstrong - erschienen im Diogenes Verlag

*Rezensionsexemplar, unbezahlte Werbung*

Erschienen am 26.3.25 

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INHALT/KLAPPENTEXT: Kanada, 1934: Das Mädchen Pearly Everlasting, zu Deutsch Silberimmortelle, ist fünfzehn und in einem Holzfällercamp mitten im Wald aufgewachsen – zusammen mit dem Bären Bruno, der seit ihrer Geburt ein Teil der Familie ist. Doch dann beschuldigt man Bruno, einen Mann getötet zu haben. Der Bär wird weggebracht, niemand weiß, wohin. Verzweifelt und entschlossen macht Pearly sich zu Fuß auf den Weg durch die tief verschneite kanadische Landschaft, um Bruno zu suchen.

Tammy Armstrong, geboren 1974, ist eine kanadische Lyrikerin und Autorin. Sie studierte Creative Writing an der University of British Columbia und hat in Literatur und Critical Animal Studies promoviert. Sie lebt in einem Hummerfischerdorf an der Südküste von Nova Scotia.

 Peter Torberg ,geboren 1958 in Dortmund , studierte in Münster und in Milwaukee. Seit 1990 arbeitet er als freier Übersetzer , u.a. der Werke von Patricia Highsmith, John Irving, Michael Ondaatje, John le Carré, Mark Twain, Irvine Welsh und Oscar Wilde. 


MEINE MEINUNG ZUM BUCH: 

Ein anrührend erstaunliches, sehr altes kanadisches Foto aus dem Jahr 1903, indem eine Frau ein Bärenjunges an der Brust stillt, bildet die Grundlage dieser fiktiven Geschichte der jungen kanadischen Lyrikerin Tammy Armstrong.

Wir befinden uns tief in den kanadischen Wäldern in einem Holzfällercamp während der 1930er Jahre. Das Leben dort ist hart, beschwerlich und gefährlich für die Arbeiter und ihre Angehörigen. Strenge Winter mit eisigen Temperaturen,  heftigen Schneefällen, Windbruch und die gefährliche Waldarbeit verlangen den Männern alles ab. Sie sind Unfällen, Krankheiten und Trennungen von ihren Familien durch die weiten, unwegsamen Entfernungen in der Wildnis fast hilflos ausgeliefert. Edon, der Koch, seine Frau Eula, eine Heilerin und deren gemeinsames  Baby *Pearly Everlasting*, zu Deutsch *Silberimmortelle* ist die einzige junge Familie im Camp. Sie bietet den Waldarbeitern menschliche Wärme, Verpflegungssicherheit im Kochhaus, sowie ärztliche Hilfe durch die Naturheilerin Eula. Als der Vater ein hilfloses Bärenwelpen Junges auf seinen Streifzügen durch den Wald findet und es zu seiner kleinen Tochter in die Wiege legt, wird das von den Holzfällern gleichmütig akzeptiert. Das passiert im *falschen Frühling* 1918 , der sehr kalt daherkam. Eula betreut den kleinen Bären Bruno wie ein eigenes Kind, legt ihn sogar an die Brust. Er wird sozusagen Pearl'ys Bruder und Spielgefährte von klein auf. 

Alle mögen Bruno und seine Bären-Streiche, wie das Erhaschen von Nahrung und übermütige Herumtollen im Camp 33.  Mensch und Tier verbinden sich durch eine gemeinsam gefundene Körpersprache, Lieder und Worte. Nur *Swicker* , Leiter des Camp 33 kann Bruno nicht ausstehen. Er ist der Meinung dass ein Bär nicht in menschliche Gesellschaft gehört. Es kommt zur Katastrophe. Swicker wird ermordet im Wald aufgefunden und Bruno dieser Tat verdächtigt und gewaltsam aus dem Lager entfernt. Für Pearly ist das unfassbar. Das inzwischen 15 jährige Mädchen macht sich auf die Suche nach seinem besten Freund und Spielgefährten Bruno.

In vielen Kapiteln beschreibt Tammy Armstrong die Kindheit von Pearly in der Ich-Form, die Spiele und das emotionale Zusammenwachsen von Pearly und Bruno in einer anrührenden und zärtlichen Sprache, die immer wieder von Mythen aus der Wildnis und poetisch beschriebenen Naturbeobachtungen aufgelockert wird. Der Zusammenhalt der jungen Familie, verbunden mit den Schicksalen der Holzfäller fasziniert und unterhält die Leser*innen  mit den unterschiedlichsten Schicksalen und Gewohnheiten der zusammengewürfelten Arbeiter. Eula und Ivy verarzten die kranken und verletzten Männer, Ansell hilft Edon im Kochzelt und über allen schwebt der immer gegenwärtige *Old Jack* über dem Camp 33 und den Wäldern - ein nicht fassbares Naturwesen des Waldes, welcher für alles , Gutes, Böses, Unheimliches, Schrecken und Wunder verantwortlich ist. Mythische und poetische Betrachtungen des Waldes und der Natur erwachen in diesem Roman immer wieder durch den lebendigen, zärtlichen und sehr bildhaften Schreibstil der Autorin zum Leben. Pearly hat für Bruno sogar ein *Bärenlied* komponiert, mit dem sie ihn immer zu sich locken kann. Die Ethnologin und Lieder-Fängerin Ebony nimmt dieses mit ihren Geräten auf und macht es so für die Nachwelt unvergessen.  

Doch als die junge  15 jährige Pearly aufbricht um ihren Freund Bruno zu suchen, begibt sie sich in das gefährlichste Abenteuer ihres jungen Lebens - in einen  Kampf mit den vereisten Elementen der Wildnis und Natur - und den Mitmenschen der sogenannten Zivilisation. 

Das Buch ist grossartig geschrieben , ein echter Coming-of-Age und Abenteuer Roman in bester Ausstattung ! Ich möchte aus diesen Gründen eine absolute Leseempfehlung mit FÜNF ***** STERNEN aussprechen. 

Vielen Dank an die Autorin Tammy Armstrong und den DIOGENES VERLAG für das gebundene Print Rezensionsexemplar. 











      

 



  

        

 

Mittwoch, 2. April 2025

*Hier Draussen* von Martina Behm - erschienen im dtv-verlag

 

*unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar*

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Erschienen am 13.3.25

INHALT/KLAPPENTEXT: In Fehrdorf scheinen alle zu wissen, wo sie hingehören. Nur Ingo und Lara, die mit den Kindern von der Großstadt aufs holsteinische Dorf gezogen sind, haben Schwierigkeiten. Vor allem Ingo strapaziert die Pendelei zu seinem Start-Up nach Hamburg. Als er eines Abends eine weiße Hirschkuh anfährt, bringt das die gesamte Dorfgemeinschaft aus dem Gleichgewicht. Denn wer so eine tötet, heißt es, hat nur noch ein Jahr zu leben. Und plötzlich fragen sich auch der Dorfjäger, die Vorzeige-Landfrau und die Überbleibsel einer Öko-WG, ob sie das Landleben wirklich glücklich macht.

Martina Behm ist ausgebildete Journalistin, hat Volkswirtschaftslehre in Konstanz und Oxford studiert und lebt nach Stationen in Santiago de Chile und Hamburg wieder dort, wo ihre Wurzeln sind: in Schleswig-Holstein. Sie ist international als Strickdesignerin bekannt und Mutter zweier Teenager. ›Hier draußen‹ ist Martina Behms erster Roman.

Meine Meinung zum Buch:

Fehrdorf - ein fiktives Dorf, welches überall in Norddeutschland liegen könnte. Und doch ist dieser Ort absolut real bei mir im Kopf angekommen. Ich kenne ihn genau - aus Besuchen, Gesprächen mit Dorfbewohnern, persönlichen Verwandten, Beobachtungen der Natur, dem Verhalten und Denken seiner (meist) liebenswerten Einwohner. Ich bin gerne dort - im Urlaub - möchte aber irgendwann wieder abreisen in mein städtisches Lebensumfeld. Weg von unausgesprochenen Zwängen und Problemen, den dunklen Seiten eines anscheinend heilen Dorflebens, dem dort immer noch grasierenden Aberglauben, den Heimlichkeiten, den bösartigen Gerüchten und Nachreden. 

Die Autorin hat einen authentischen Roman geschrieben, den Leuten sozusagen  *aufs Maul geschaut* in ehrlicher und glaubhafter Recherche. Die Stimmen der Protagonisten hallen mit ihrer Ausdrucksweise immer noch in meinem Kopf wieder - es klingt fast so, als ob sie mit mir im Dialog sprechen würden. Viele Dorfbewohner sind mir ans Herz gewachsen, die junge Familie aus der Stadt mit ihren romantischen Vorstellungen von Lebenshilfe - die auch teilweise erfüllt werden. * Eine Hand wäscht eben die andere* . Man hilft sich im Notfall, steht zusammen für die Allgemeinheit, beim Helfen auf den Höfen bei Krankheit und Tod, beim Ausrichten von Festen für Kinder und die alten Dorfbewohner*innen. Da ist der gutmütige und stille, ledige Bauer Uwe Hennemann, der eine Freundschaft mit dem geschäftigen und gestresstem Städter und Start Up Unternehmer Ingo aufbaut, welcher die meditativen Ruhepausen mit Uwe auf dem Hochstand dringend braucht und geniessen lernt. Beide verbindet ein einschneidendes Erlebnis mit einer weissen Hirschkuh. Doch traurige Lebens-Schicksale und Ehen gibt es auch im Dorf. Thove leidet unter dem grobschlächtigen Bauern Enno, der sie einfach nicht wahrnimmt als Mensch,Ehefrau und Mutter seiner Kinder.

Das sind nur einige Charakter-Beispiele.  Der Roman ist sehr reich ausgestattet mit Lebensweisheit und Verständnis für alle Facetten unseres *Menschsein*. 

Diese vielen unterschiedlichen Charaktere hat die Autorin wunderbar und stilsicher ausgearbeitet und man fiebert und leidet mit ihnen, freut sich und empfindet Glücksgefühle bei kleinen gelungenen Lebensszenen. 

Ich gebe sehr gerne eine absolute Leseempfehlung mit FÜNF ***** Sternen und bedanke mich herzlich bei der Autorin und dem dtv-verlag für dieses bereichernde Leseerlebnis.           


Montag, 31. März 2025

*Leipziger Buchmesse* 2025


Liebe Leser*innen,,,,

vier aufregende Buchmesse Tage gehören nun der Vergangenheit an - die schönen Erinnerungen an viele buchbegeisterte Buchmenschen, engagierte  Verlagsleute, die vielen  kreativ ausgestatteten Stände der Verlage, Buchvorstellungen für Blogger*rinnen der Verlage in abgeschirmten Sälen, liegen nun hinter uns. Das Treffen bei C.H.Beck/Unionsverlag im CCL war absolut beeindruckend - vor allem mit dem Überraschungsgast und Autor  Fikri Anil Altintas mit der Vorstellung seines neuen Buches, welches im Herbstprogramm erscheinen wird..  Es war wieder ein unvergessliches Erlebnis, die Atmosphäre auf der Buchmesse ist unbeschreiblich  - fast wie bei einem  Familientreffen.

 Wir hatten entspannende Verschnaufpausen im  Bloom - einem ruhigen Raum, in der Glashalle, der nur für Blogger*innen zugänglich war.Vielen Dank für diese tolle Rückzugsinsel an den Veranstalter.

All die schönen Buch-Stände der Verlage zu besuchen ist einfach zeitlich unmöglich zu schaffen. Unser letzter Messe Besuch fand 2018 statt , einiges Neues ist uns aufgefallen: die Buchmesse hat sich zu einer aktiven Publikums-Verkaufsmesse verwandelt.Die Grösse und Ausstattung der einzelnen Stände wurde auch von grossen Verlagen deutlich verkleinert , die Goodie-Vergaben wurden minimiert, die kostenlosen Geschenke von Büchern, wie auch von Rezensionsexemplaren. 

 Ich habe so viele bekannte Bloggergesichter in der Menge (fast 300 000 Besucher*innen in vier Tagen) entdeckt. Doch auch das ist ziemlich unmöglich jede*n zu treffen, anzusprechen und/oder ein schönes, ruhiges Gespräch zu führen. Hier noch einige Impressionen,,,,, und nun heisst  es wieder 


Lesen, Lesen, Lesen,,,,,,,









 


Donnerstag, 20. März 2025

*Leben ohne Angst* von Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer - erschienen im Ludwig Verlag

 

*Unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar*

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Erschienen am 11.9.24

INHALT / KLAPPENTEXT: Angst verstehen, nutzen, überwinden – Ein Wegweiser für (mehr) Lebensfreude

Angst ist allgegenwärtig: Wirtschaftliche Unsicherheit, Kriege, ständiger Stress, Sorgen um unsere Gesundheit und unsere Zukunft – Ängste sind belastend, zermürben und rauben uns zunehmend die Lebensfreude.

Mit seiner langjährigen medizinischen Expertise, sehr persönlichen Erfahrungen und einfühlsamen Herangehensweise zeigt uns Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer einen Weg, wie wir diese Angst nicht nur verstehen, sondern wie jeder von uns sie auch produktiv nutzen kann. Mit individuellen Entlastungsstrategien können wir zurückgewinnen, was uns trotz allem gut leben lässt: Zuversicht, Selbstwirksamkeit und die pure Freude am Leben.


Prof. Dr. med. Dietrich Grönemeyer ist einer der bekanntesten Ärzte Deutschlands und emeritierter Lehrstuhlinhaber für Radiologie und Mikrotherapie der Universität Witten/Herdecke. Er lebt und arbeitet in Wattenscheid/Bochum. Seit Jahrzehnten setzt er sich für Aufklärung, Vorsorge und für ein langes und wohlbefindliches Leben ein. Er ist leidenschaftlicher Verfechter der Weltmedizin, einer Integration von Natur- und Schulmedizin inkl. der psychosomatisch-sozialen, der HighTech- und Umwelt-Medizin. 1997 gründete er das Grönemeyer Institut für Mikrotherapie in Bochum, Berlin und weiteren Städten. Grönemeyer ist nicht nur ein herausragender Arzt und Wissenschaftler, sondern auch Autor zahlreicher Bestseller. Seine Bücher wurden in rund 20 Sprachen übersetzt.


Meine Meinung zum Buch: Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer hat diesen Ratgeber in drei Abschnitte verfasst unter folgenden Titeln: 

Diagnose    Was Angst mit uns macht, 

Ursachen   Was hinter der Angst steckt, 

Therapie    Wie wir die Angst an die Hand nehmen. 

Mit einem erklärenden VORWORT sowie FAKTEN, TIPPS UND ANTI-ANGST-HACKS,  rundet er diesen total gelungenen, sachverständigen, medizinischen Ratgeber ab. 

Ich möchte aber ausdrücklich davor warnen, wie es der Autor in seinem Buch auch schreibt,  Tipps und Vorschläge zur Therapie ohne ärztlichen Rat und Begleitung in alleiniger Verantwortung auszuprobieren. 

Mich hat das Buch sehr angesprochen und es hat mir Verhaltensweisen über verschiedene Angstphänomene  rational und einleuchtend erklärt. Seine Schreibweise ist sehr sanft , vorsichtig, flüssig zu erlesen und wohl  auf verschreckte Patienten abgestimmt, die hoffnungsfroh zu diesem Titel greifen. Einfühlsam erzählt Prof. Grönemeyer aus seinem Leben, speziell und sehr ehrlich auch aus der Kindheit, welche von diffusen Ängsten geprägt wurde wie Krankheit, Phobien, Panik und Tod.  

Im ersten und zweitenTeil des Buches werden medizinische Abläufe von Angsterkrankungen genau erklärt und den Leser*innen nahe gebracht. Zusammenhänge werden gut und genau erklärt und  sind im Quellenverzeichnis in den Anmerkungen abzurufen. Humorvoll streut der Autor immer wieder eigene Erfahrungen und Erlebnisse in all seine Texte ein. Das lockert diese schwierige Thematik ungemein auf und lädt immer wieder zum Schmunzeln und Nachdenken ein. 

Fortlaufend werden im dritten Teil des Ratgebers die Themen Stressreduzierung und Achtsamkeit besprochen und erklärt. Kleine, harmlos Ratschläge wie * den Kopf frei machen*, *Körperberuhigung durch Waldspaziergänge und Bewegung* sowie ein offenes und *vertrauensvolles Reden* mit Familie und Mitmenschen sind darunter. Es sind sicher keine Neuheiten die man erliest, aber in meinen Augen ist es wichtig immer wieder auf  diese einfachen Selbstregulierungsmassnahmen hinzuweisen und  diese in seinen Alltag einzubauen. 

Prof. Dr. Dietrich Grönenemeyer hat wieder einmal seinen Mitmenschen einen charmanten, liebevollen, dem kranken Menschen zugewandten Ratgeber verfasst, der einen Ehrenplatz im Buchregal verdient und eine absolute Leseempfehlung mit FÜNF ***** Sternen ist.  

Herzlichen Dank an den Autor und den Ludwig Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplars. 

 

 

Sonntag, 16. März 2025

*Die Stunde der Mauersegler* von Margarethe Adler - erschienen bei C.Bertelsmann

*unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar*

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Erschienen am 16.10.24 

INHALT/KLAPPENTEXT: Januar 1988. Als Familie Simon-Hauschke Ost-Berlin im Morgengrauen verlässt, liegt mehr als ein Jahr der Ausgrenzung hinter ihnen. Der größte Schlag: Sie dürfen nur zu dritt ausreisen, denn für Sohn Christian gilt der Ausreiseantrag nicht mehr … Viele Jahre nach der Wiedervereinigung kommt es auf einer Familienfeier zum Eklat: Zu viele Geheimnisse und Lügen haben sich in den Jahren der DDR, zur Zeit des Mauerfalls und in der Nachwendezeit angestaut, zu groß ist die Last des Schweigens. Erst Urenkelin Lou, die Journalistik-Studentin, beginnt, kritische Fragen zu stellen. Dabei muss sie erkennen, wie schwer es ist, den eigenen moralischen Ansprüchen gerecht zu werden.

Margarethe Adler, Jahrgang 1971, studierte Germanistik, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft und absolvierte eine Drehbuchausbildung. Sie arbeitet seit vielen Jahren als Autorin und Rechercheurin für Film und Fernsehen. Seit 2011 veröffentlicht sie sehr erfolgreich historische Romane, in deren Mittelpunkt selbstbewusste, autarke Frauen stehen.

Meine Meinung zum Buch:

Bei Familienfeiern treffen oft Personen aufeinander , die nur  einen bestimmten Lebensabschnitt miteinander geteilt haben. Jede*r sieht die Vergangenheit aus seiner Sicht und es kommt auch zu neuen Erkenntnissen und im besten Fall zu einem freundlichen  und liebevollen Austausch von Erinnerungen. 

Doch wie ergeht es  Familie Hauschke-Simon bei einem solchen Treffen, die in einer Diktatur vor Jahrzehnten zwei verschiedene Leben führen mussten? Damals gab es (hier in der ehemaligen DDR)  eine fast unausgesprochene Regel, dass nichts aus dem privaten Familienleben an die Öffentlichkeit dringen darf. Doch im öffentlichen Gesellschaftsleben verhalten sich die gleichen Familienmitglieder in einer Diktatur staatskonform , kritisieren das politische Leben und System nie und legen sogar ihre inneren Familienstrukturen dem Staat offen dar. Die Repressalien, denen Familien , die einen Ausreiseantrag vor der Maueröffnung gestellt haben, waren grausam, ungerecht und menschenfeindlich. Familie Hauschke-Simon ist diesen schweren Weg gegangen - aus Liebe zur Freiheit und Selbstbestimmung. Fast wären Familienmitglieder daran zerbrochen.  Finden sie nach Jahrzehnten wieder ehrlich und vertrauensvoll zueinander?

Dieser Thematik unserer deutsch - deutschen Vergangenheit hat sich die Autorin mit sorgfältiger, genauer Recherche und aus dem Hintergrund vieler Zeitzeugenbefragungen in ihrem Roman befasst. Ihr Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, flüssig und kam sehr authentisch bei mir an. Sehr gut hat die Autorin dargestellt, daß Verhaltensweisen wie Schweigen, Lüge und Verdächtigung die Meinungs - und Redefreiheit, die Gedankenwelt auch im privaten Familienleben negativ beeinflusst haben. Von Generation zu Generation wurden  diese unguten Verhaltensweisen im privaten Familienleben weitergegeben.

Wie geht nun die Urenkelin Lou, in westlicher Freiheit und ohne staatliche Repressalien aufgewachsen,  mit diesen vergangenen Ereignissen um, die ihre Familie in Ost - und Westfragmente zerstört hat?  Sie erfährt wie schwer es ist während ihrer Recherchearbeit in alten Stasi Akten objektiv zu bleiben und die sogenannte Wahrheit zu erkennen. Gibt es sie überhaupt?

Dieser Roman ist eine absolute Leseempfehlung mit FÜNF ***** Sternen.

Vielen Dank an die Autorin und den C.Bertelmann Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplar!


 

Donnerstag, 6. März 2025

*Wildhonig* von Jodi Picoult und Jennifer Finney Boylan - erschienen bei C.Bertelsmann

*Werbung, unbezahlt*

Verlags Link 

Erschienen am 30.5.24

INHALT/KLAPPENTEXT: Olivia McAfee hätte nie gedacht, je wieder in ihre verschlafenen Heimatstadt in New Hampshire zurückzukehren, in das Haus ihrer Kindheit. Doch als ihr Mann, ein brillanter Chirurg, seine dunkle Seite offenbarte, war die Flucht dorthin für sie und ihren Sohn Asher die einzige Wahl. Sie fassen schnell Fuß, Olivia übernimmt den Imkereibetrieb ihres Vaters, und Asher verliebt sich in Lily, die wie er neu an der Schule ist. Lily erwidert seine Liebe, allerdings trägt sie ein Geheimnis mit sich herum, und sie ist sich nicht sicher, ob sie Ash wirklich alles anvertrauen kann. 


Doch dann geschieht das Unvorstellbare: Lily ist tot, und Asher wird von der Polizei verhört. Olivia ist von der Unschuld ihres Sohnes überzeugt. Aber in Ash schlummern auch Anteile seines Vaters. Als sich der Verdacht gegen ihn verhärtet, merkt sie, dass er etwas verbirgt ...

Jodi Picoult, geboren 1966 in New York, studierte in Princeton und Harvard. Seit 1992 schrieb sie neunzwanzig Romane, von denen viele auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste standen. Die Autorin versteht es meisterhaft, über ernste Themen unterhaltend zu schreiben. Sie wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem renommierten New England Book Award. Jodi Picoult lebt mit ihrem Mann in Hanover, New Hampshire.

Jennifer Finney Boylan schrieb zahlreiche erfolgreiche Romane und Artikel für die New York Times. Sie war Anna Quindlen Writer-in-Residence am Barnard College und von 2022 bis 2023 Fellow an Radcliff Institute for Advances Study der Harvard University. Zudem ist sie eine bekannte Menschenrechtsaktivistin und Kuratorin des PEN America. Mit ihrer Frau Deedie und ihren beiden Kindern lebt sie in New York City und in Belgrade Lakes.


Meine Meinung zum Buch:  

Olivia McAfee kehrt mit ihrem Sohn Asher in ihr Elternhaus in New Hampshire zurück und kümmert sich dort um die Bienen, wie sie es seit ihrer Kindheit gewohnt ist und  immer geliebt hat. Die beiden fliehen aus einer gewalttätigen Familienbeziehung, ausgelöst durch Olivias Ehemann, einen erfolgreichen Chirurgen, den Vater von Asher.  Der junge Asher findet sofort Anschluss in einem Eishockey Team  und verliebt sich in die Schulkameradin Lily. Plötzlich gerät Asher in eine gefährliche Situation. Lily wird tot aufgefunden und Asher wird in diesen Tötungsdelikt verwickelt. Olivia glaubt an die Unschuld ihres Sohnes. Es folgt ein dramatisches Gerichtsverfahren. Auch der Vater von Asher , ein bekannter Chirurg taucht wieder auf. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter diesem Mord an Lily? Diese Ereignisse beschreiben die beiden Autorinnen aus unterschiedlichen Sichtweisen und sehr genau. 

In schöner Regelmässigkeit erschienen in den letzten Jahren, ja gar Jahrzehnten,  die packenden  Romane von Jodi Picoult und ich habe sie meist mit Begeisterung gelesen. Doch diesmal war etwas ein wenig anders bei diesem Buch und ich habe mit Erstaunen wahrgenommen, dass die Autorin diesen Roman in einer Gemeinschaftsarbeit mit Jennifer Finney Boylan erstellt hat. Beide haben diesen Roman gemeinsam während der Pandemie verfasst - jeweils eigene Motive und Gedanken dazu finden sich im Anhang des Buches. Nette Rezepte aus *Olivias Notizbuch* und *Ashers Rechenheft* füllen die letzten Seiten. 

Ich habe mich etwas schwer getan die fünfhundertachtundfünfzig Seiten immer aufmerksam und begeistert zu verfolgen. Es geht um die Imkerei, deren Ausführungen  und Erklärungen  dazu liegt wohl eine sehr sorgfältige Recherche zu Grunde - für mich fast ein wenig zu ausschweifend, wobei ich diese Thematik, vor allem Honig , sehr gerne mag. Das Buch hat zusätzlich einige Längen, die man bewältigen muss. Die Geschichte wird abwechselnd aus Olivias und Lily Sicht geschildert. Ein Geheimnis wird angedeutet und nur Asher wird es durch die enge Freundschaft zu Lily aufklären können. Das folgende Gerichtsverfahren erinnert zuverlässig an viele bekannte Romane der Jodi Picoult, in denen auch jemand angeklagt wurde. Trotzdem schafft sie es immer die Leser*in durch ihre flüssige und nie langweilige Schreibkunst an ihre Bücher zu fesseln. So war es auch in *Wildhonig*. 

Lasst euch in diese Geschichte  hineinziehen - aktuelle Themen wie  die sexuelle Orientierung junger Menschen und Geschlechtsumwandlungen bieten trotz einiger Längen im Buch ein spannendes Leseerlebnis. 

Meine Bewertung : VIER **** Sterne !

Herzlichen Dank an die beiden Autorinnen und den C.Bertelmann Verlag für das Rezensionsexemplar.