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Erschienen am 18.9.24
INHALT/KLAPPENTEXT:
Erfolgreich und allein – so steht der Architekt Peter Munk mit 51 Jahren da. Beziehungsweise liegt da, mit einem Herzinfarkt auf der Rolltreppe in der dritten Etage eines Kaufhauses. Er überlebt, doch es gibt niemanden, den er vom Krankenhaus aus benachrichtigen möchte. In der Rehaklinik trägt sein Therapeut ihm auf, in seiner Selbsterforschung bei den Menschen zu beginnen, die ihn zu dem Mann gemacht haben, der er ist. Und so blickt Peter Munk erstmals auf die dreizehn Frauen seines Lebens und auf die Lektion, die er von jeder einzelnen gelernt hat. Mit überraschendem Ausgang.
Jan Weiler, 1967 in Düsseldorf geboren, ist Journalist und Schriftsteller. Er war viele Jahre Chefredakteur des SZ Magazins. Sein erstes Buch »Maria, ihm schmeckt's nicht!« gilt als eines der erfolgreichsten Debüts der letzten Jahrzehnte. Es folgten unter anderem »Antonio im Wunderland«, »Mein Leben als Mensch«, »Das Pubertier«, »Die Ältern« und die Kriminalromane um den überforderten Kommissar Martin Kühn. Auch sein Roman »Der Markisenmann« stand monatelang auf der Bestsellerliste. Neben seinen Romanen verfasst Jan Weiler zudem Kolumnen, Drehbücher, Hörspiele und Hörbücher, die er auch selbst spricht. Er lebt in München und Umbrien.
Meine Meinung:
Das Herz, der Motor unseres Lebens verweigert sich dem erfolgreichen Architekt Peter Munk. Warum nur bekommt er eine Herzattacke? Er lebt sehr gesund, treibt gewissenhaft Sport und neigt zu keinerlei Ausschweifungen. Peter Munk ist erst einundfünfzig Jahre alt und eigentlich zu jung für einen Herzinfarkt. Er bekommt eine lebensrettende Bypassoperation und fällt danach in einen traumatisch tiefen Abgrund seiner psychischen Befindlichkeit, wie er sie noch nie erfahren hat. Er weint bei vielen Anlässen, empfindet plötzlich eine grosse Sensibilität gegenüber dem Klinikpersonal, die sogar beim Kissenaufschütteln seines Krankenbettes auftritt. Er ist über sich selbst tief erschüttert, als er erkennt dass er keinem Menschen , ausser vielleicht Arbeitskollegen, persönlich von seinem derzeitigen Schicksal und Zustand berichten kann. In einem Fünf-Sterne-Resort im Schwarzwald mit Spaa, Pool und vermögenden sogenannten prominenten *Gästen* findet er in seinem Therapeuten einen Ansprechpartner, der ihm die Aufgabe erteilt sich über seine vergangenen Liebesbeziehungen Gedanken und Notizen zu machen. Mit seinem üblichem, akkuratem Berufs-Eifer in höchster Konzentration, macht sich Peter Munk an diese Aufgabe zur Aufarbeitung und Auflistung seiner menschlichen Herz-Beziehungen der Vergangenheit.
Ich brauchte einige Seiten bis ich Zugang zu Peter's Ausführungen und Gedanken gefunden hatte. Er war mir nicht sofort sympathisch sondern seine Charakterdarstellung erschien mir trotz der angeblichen neuen Sensibilität zunächst als kaltschnäuzig und abweisend. Doch dann ging es flott voran, sozusagen Schlag auf Schlag. Dreizehn Beziehungen werden von Peter Munk im Nachhinein mit viel Abstand beleuchtet und von ihm selber auf nummerierten Listenplätzen zeitlich analysiert. Schon allein diese Platzierung-Arbeit sagt viel über seine kühle, oft unpersönliche und berechnende Sicht - und Denkweise aus. Trotzdem liebt er wohl auch ab und zu leidenschaftlich, doch oft wird seine liebevolle Leidenschaft und Fürsorge missverstanden, und/oder nicht erwidert.
Der gute, abwechslungsreiche und treffende Schreibstil von Jan Weiler hat perfekt den Zeitgeist zur jeweiligen Liebesbeziehung in Munk's Leben mitgeliefert. Die Unbeholfenheit und Schüchternheit des jungen Peter mit der ersten Liebe Judith wird einleuchtend und nachvollziehbar geschildert, wie auch das jeweilige Scheitern in den folgenden Liebesaffären, die Munk mehr oder weniger begeistert, leidenschaftlich - oder kühl, oft unsicher und manchmal mit völlig übertriebener männlicher, patriarchischer Lebenseinstellung beendet hat, oder die von seinen Partnerinnen gelöst wurden. Für mich persönlich waren es zu viele ähnliche Beziehungen, die mich beim fortschreitendem Lesen immer mehr ermüdet haben, da sie Munk laufend gleich gute Erfahrungen und natürlich auch Negatives mit auf den Lebensweg gegeben haben. Sein Elternhaus mit dem übermächtigen, patriarchischem Vater, der streng puritanisch fordert, aber selber kein Vorbild in Beziehungen ist, hat die Charakterdarstellung Munk's sicher so geformt. Das ist dem Autor in meinen Augen super gut gelungen - und doch war ich froh, als ich das Buch beendet habe. Es waren für mich zu viele Frauen, zu viel Liebe, zu viele für mich befremdliche Charakterzüge von Peter Munk, denen ich keine Sympathie entgegenbringen konnte.
Aber trotz allem war dieser Roman eine kurzweilige und interessante Unterhaltungslektüre, die vom brilliantem Schreibstil des Autors dominiert wurde.
Meine Bewertung : VIER **** Sterne .
Herzlichen Dank an den Autor und den Heyne Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplars.
Ich kenne nur „Der Markisenmann“, das mich ganz gut unterhalten hat, auch wenn ich mir mehr von den gefühlvollen Stellen und weniger Ulk gewünscht hätte. Dieses Buch klingt mir etwas ernsthafter. Aber die Wiederholungen würden mich auch hier stören.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Der Markisenmann hat mir auch viel besser gefallen, viel besser geschrieben , das liegt aber auch am Thema denke ich.
LöschenLG Angela