Mittwoch, 15. Januar 2020

*Die Charité - Aufbruch und Entscheidung, von Ulrike Schweikert, erschienen bei Rowohlt Polaris

*Werbung, unbezahlt*

Verlagsinfo

Inhalt/Klappentext: Die Geschichte der Charité geht weiter. Nach dem Bestseller „Hoffnung und Schicksal“ erzählt Ulrike Schweikert ein weiteres spannendes Kapitel aus der Welt des berühmten Krankenhauses. Im Berlin der ausgehenden Kaiserzeit kämpfen zwei Frauen um ihr Glück und für die Rechte von Frauen. Rahel Hirsch ist eine der ersten Ärztinnen, die an der Charité praktizieren. Doch als Frau unter lauter männlichen Kollegen hat sie es nicht leicht. Von Gleichberechtigung ist man selbst in der sonst so fortschrittlichen Hauptstadt noch weit entfernt. Das erlebt auch die junge Arbeiterin Barbara täglich. Sie schuftet in der Wäscherei der Charité und muss immer wieder erfahren, was es bedeutet, wenn Männer Frauen als Besitz betrachten.
Ungleicher könnten die beiden Frauen nicht sein, und doch werden sie zu Freundinnen. Während Rahel sich gegen Widerstände in der Charité durchsetzen muss und sich in den jungen Fliegerpionier Michael verliebt, schließt sich Barbara der Frauenbewegung an, kämpft für die Rechte der Arbeiterinnen und das Frauenwahlrecht. Doch dann bricht der 1. Weltkrieg aus und verändert nicht nur die Leben von Barbara und Rahel für immer ...

Die Autorin: 

Ulrike Schweikert arbeitete nach einer Banklehre als Wertpapierhändlerin, studierte Geologie und Journalismus. Seit ihrem fulminanten Romandebüt «Die Tochter des Salzsieders» ist sie eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen historischer Romane. «Die Charité. Hoffnung und Schicksal» schaffte es in die Top 10 Bestsellerliste. Ulrike Schweikert lebt und schreibt in der Nähe von Stuttgart.

Meine Meinung: Der erste Band der Charité Reihe muss nicht unbedingt gelesen werden, um dieses zweite Buch gut zu verstehen und der Handlung folgen zu können. Hier, in diesem Band stehen nicht unbedingt die medizinischen Entwicklungen der Berliner Charité im Vordergrund , sondern das persönliche Schicksal von zwei Frauen, sowie das Thema *Gleichberechtigung von Frauen zur Zeit der ausgehenden Kaiserzeit* . 

Wir begegnen der einfachen Berliner Arbeiterin Barbara Schubert, die nicht auf den Mund gefallen ist und sich begeistert über Frauenrechte informiert und sich dafür einsetzen möchte. Auch Dr. Rahel Hirsch, eine der ersten Ärztinnen an der Charité muss für sich und ihre Rechte an der Klinik, argwöhnisch beobachtet von  ihren männlichen Kollegen,  kämpfen. Der ungleiche Lebensweg hält beide Frauen nicht von einer innigen Freundschaft zueinander und den Kampf um ihre Rechte ab.  

Der Schreibstil der Autorin Ulrike Schweikert lässt sich angnehm und flüssig lesen. Sie eröffnet einen bunten und abwechslungsreichen Blick in das damalige Berlin und die politische Lage in Deutschland. Die männliche Willkür, die das Leben der Frauen in unterschiedlichen Gesellschaftsschichten lenkt,  wird präzise herausgearbeitet und dargestellt. Die Armut und der ewige Kampf um Nahrung, Hygiene und Bildung  bei den einfachen Arbeitern und ihren Familien sind  erschreckend und in heutiger Zeit kaum mehr nachvollziehbar. Aber auch die jüdische Ärztin Dr. Rahel Hirsch leidet unter der Bevormundung einer medizinischen Männerwelt  in der  Berufswelt , sowie unter dem Makel einer jüdischen Herkunft, die von der deutschen Gesellschaft missbilligt wurde. Rahel Hirsch studierte in Zürich/Schweiz, da zur damaligen Zeit weibliche Studenten an deutschen Universitäten noch nicht zugelassen wurden. 


Aber es war eine Zeit des Aufbruchs und der Veränderung . Der erste Weltkrieg mit seinem Schrecken und dem Trauma für die Bevölkerung wird von der Autorin packend erzählt . Die Erlebnisse von Frauen und Männern an der Kriegsfront, im Lazarett werden bewegend  und realistisch geschildert, wohl auch durch die sorgfältige Recherche der Autorin. Der erste Weltkrieg nimmt in diesem Roman einen grossen Raum ein und hat mich voll in seinen schrecklichen Sog gezogen. Im abschließendem Kapitel beschreibt die Autorin  noch einmal die verbindenden  Elemente von Fiktion und der wahren Lebensgeschichte der Rahel Hirsch . Sie setzt dieser tapferen Ärztin und allen mutigen Frauen der damaligen Zeit in diesem Buch ein würdiges Andenken. 

Meine Bewertung: Fünf ***** Sterne für diesen bewegenden Roman !

4 Kommentare:

  1. Liebe Angela,

    so wie du das Buch beschreibst, sind die beiden Protagonistinnen sicher sehr interessant zu begleiten.
    Allerdings habe ich inzwischen reichlich Bücher aus dieser Zeit gelesen, der erste Band mit den medizinischen Vorgängen würde mich doch reizen.

    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. Jaa, das verstehe ich liebe Barbara. . Die medizinischen Beschreibungen des ersten Bandes sind eine harte Nuss - Angst vor Blut, Schmerz und leide sollte man nicht haben beim Lesen....ich bin froh, dass wieder alles hier bei den Kommentaren funktioniert.
      GLG Angela

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