Donnerstag, 14. August 2025

*Die Königin von Dirt Island* - von Donal Ryan - erschienen im Diogenes Verlag

 

*Werbung unbezahlt, Rezensionsexemplar* 

Verlags Link

Erschienen asm 23.7.25

INHALT/KLAPPENTEXT: Nach dem Tod ihres Mannes bringt Eileen ihre Tochter allein durch und verzweifelt fast, als sich die Geschichte wiederholt und auch ihre eigene Tochter jung und unehelich Mutter wird. Doch in den Frauen der Familie Aylward stecken Kraft und Mut, und es reicht ihnen längst nicht, nur eine Nebenrolle im Leben zu spielen.

Donal Ryan, geboren 1976 in Nenagh, Tipperary, studierte Bauingenieurwesen und Jura und unterrichtet Creative Writing an der Universität von Limerick. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Castletroy, Limerick. Seine Romane ›Die Gesichter der Wahrheit‹ und ›Die Stille des Meeres‹ waren auf der Longlist des Booker Prize.

Auszeichnungen

 ›Orwell Prize for Political Fiction‹ für Heart be at Peace (Follow-up von Die Gesichter der Wahrheit), 2025

 From a Low and Quiet Sea auf der Longlist des ›Man Booker Prize‹, 2018

 ›European Union Prize for Literature‹ für die zwölf vielversprechendsten jungen Schriftsteller Europas (als Vertreter von Irland), 2015

 ›Bord Gáis Energy Irish Book Awards‹ in der Kategorie ›Short Story of the Year‹ für A Slanting of the Sun, 2015

 ›Guardian First Book Award‹ für The Spinning Heart, 2013

 The Spinning Heart auf der Longlist des ›Man Booker Prize‹, 2013

 ›Irish Book Awards‹ Best Irish Newcomer und Book of the Year für The Spinning Heart, 2012

Übersetzerin des Buches aus dem irischen Englisch: Anna-Nina Kroll, 1988 in Essen geboren, studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und übersetzt seitdem aus dem Englischen.Sie ist die deutsche Stimme von Carmen Maria Machado, Donal Ryan und Anna Burns. 2021 erhielt sie den Förderpreis zum Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW. 

Meine Meinung zum Buch: 

Eileen ist eine junge irische Mutter, die  ungewollt schwanger, nach dem plötzlichen, dramatischen Tod ihres Freundes,  ganz kurz verheiratet, ihre kleine  Tochter allein gross ziehen muss. Ihre  eigene Familie hat sie verstoßen, da die Tochter Saorise unehelich auf die Welt kam. Im konservativ geprägtem Irland der 1980er Jahre war das immer noch ein gesellschaftliches Tabu - gerade wenn die Eheschliessung erst nach der Geburt des Kindes erfolgte.  Doch ihre Schwiegermutter und die Brüder Ayward  aus der Familie des Kindsvaters  stehen ihr jahrzehntelang helfend und warmherzig zur Seite. Saorise wächst behütet auf und wird mit siebzehn Jahren auch ungewollt schwanger. Sie ist ledig, jung, naiv, und hat nur eine vage Erinnerung an den jungen Mann und den Beginn der Schwangerschaft. Mutter und Grossmutter stehen ihr ohne Vorwürfe  liebevoll  unterstützend zur Seite, verteidigen die junge Frau gegen jegliche bösartigen Angriffe und Verleumdungen aus der Dorfbevölkerung und Eileen's Ursprungs-Familie.

Der Roman ist eine  berührende Familiengeschichte, wie sie immer wieder vorkommen mag.  Doch durch die charakterstarken und eigensinnigen Frauen und ihren innigen Zusammenhalt in dieser ungewöhnlichen Familienkonstellation  bekommt sie eine eindrucksvolle und prägende Ausstrahlung auf die Leser*innen und ist kein seichter Wohlfühlroman für einen Nachmittag. Der Autor Donal Ryan hat dennoch auch lockere und unterhaltende Episoden in die Rahmenhandlung  eingefügt und verschafft durch seine feinsinnige und treffsichere Auswahl der Aussagen seiner Protagonist*innen eine ganz besonders stimmige Atmosphäre, die auch das irische Gesellschaftsleben - und Denken dieser Zeit spiegelt. Beeindruckend empfand ich sein Beschreiben über das Fühlen und Denken der so altersmässig unterschiedlichen Frauen der Familie, des Kindes Saorise, deren Entwicklung von einem jungen Mädchen zu einer erwachsenen, verantwortungsvollen und liebevollen Mutter. Die Frauencharaktere wurden teilweise rau, zärtlich, eigensinnig, stark , aber immer mit viel positiver Empathie  und Humor  füreinander gezeichnet.

 Eine tolle Leistung des Autors, der mich in den letzten Jahren schon mit  seinen vorherigen Büchern begeistert hat. Sein Schreibstil kommt in diesem Buch ohne *mündliche Rede*  aus und ist trotzdem absolut verständlich, schnell und flüssig zu erlesen. Er hat die ca. dreihundertundsiebzig Seiten in angenehm zu lesende, kurze Kapitel verfasst und eingeteilt. 

Diese ganz besondere  Familiengeschichte  ist eine absolute Leseempfehlung und gehört nun zu meinen Highlights des Jahres 2025. Eine einstimmende Leseprobe ist auf der Verlagsseite des Diogenes Verlages (siehe oben) zu finden.  

Meine Bewertung: FÜNF***** STERNE.   

Herzlichen Dank an den Autor und Diogenes Verlag für das gebundene Rezensionsexemplar !  


 


Dienstag, 29. Juli 2025

*Mittsommer* von Lucy Foley - erschienen im Penguin Verlag

 

*Werbung, unbezahlt, Rezensionsexemplar*

Erschienen am 21.5.25

INHALT/KLAPPENTEXT: Es ist Mittsommer an der Küste von England. Im kühlenden Schatten eines uralten Waldes versammeln sich die Gäste zum Eröffnungswochenende des neuen Luxushotels The Manor. Die opulent gedeckte Tafel biegt sich unter köstlichen Speisen und der Champagner fließt in Strömen, während die Sonne im Meer versinkt, um einer unvergesslichen Party die Bühne zu bereiten. 


Doch schon früh stören Jugendliche aus dem Dorf das Fest; immer lauter wird der Unmut der Dorfbewohner, die das Hotelgelände für sich reklamieren. Die Feier eskaliert. Wahre Identitäten werden aufgedeckt und Geheimnisse gelüftet. Feindschaften treten zutage, die unter dem Deckmantel alter Freundschaft daherkamen. Noch bevor die Nacht zuende ist, steht das Gebäude lichterloh in Flammen, und am nächsten Morgen wird an den meterhohen, steil abfallenden Klippen eine Leiche gefunden. Zwischen ihren Fingern klebt eine ölig schwarze Feder. Die Feder eines Rabenvogels. Etwas Dunkles hat sich geregt unter der Mittsommersonne …

Lucy Foley, 1986 in Sussex, England geboren, hat Englische Literatur in Durham studiert und ihren Masterabschluss in Moderner Literatur an der Universität London gemacht. Sie arbeitete einige Jahre als Lektorin bei Hodder & Stoughton und schrieb währenddessen ihren ersten Roman »Die Stunde der Liebenden«. Lucy Foley lebt in London, wenn sie nicht gerade auf der Suche nach neuen Romanstoffen die Welt bereist.

Meine Meinung zum Buch: 

Wer noch einen spannenden Thriller, gewürzt mit ein wenig Mystik, für diese verregneten Sommertage sucht, ist vielleicht mit dem neuen Roman von Lucy Foley ganz gut bedient.

Ich bin schnell und ungebremst durch die fast vierhundertundachtzig Seiten geflogen und durch den jeweils anderen, abwechselnden Schreibstil der vielen PROTAGONIST*INNEN immer eng am roten Faden der Geschichte geblieben. Obwohl die Autorin zu Beginn nur häppchenweise mit  unterschiedlichen Informationen die Leser*innen lockt, steigert sich die Spannung  stetig und unaufhörlich.
 
Wir begleiten in der Gegenwart die exzentrische Hotelinhaberin Francesca von *The Manor*, Bella, den Kellner Eddie, Francescas Ehemann Owen, den Detektive Inspector Walker in ihrer persönlichen Erlebnis- und Gedankenwelt. Sie beschreiben alle ihr Erlebtes aus Gegenwart und Vergangenheit in Kapiteln, verfasst in der ICH-PERSPEKTIVE. Zusätzlich lesen wir im SOMMERTAGEBUCH aus dem Jahre 2010, über das Geschehen im herrschaftlichen Anwesen *The Manor* über die damaligen Jugendlichen Francesca, ihre beiden Brüder, Alison, Cora und einigen anderen Kindern des  umliegenden Dorfes und angrenzenden Campingplatzes.

Über dem ganzen Buch liegt die Erzählung einer unbekannten, mystische Sagenwelt des dunklen Waldes, gespickt mit Erscheinungen von unheimlichen schwarzen, riesigen Rabenvögeln. Diese Geschichte wird  den Kindern des Dorfes von kleinauf erzählt und soll sie vor dem Betreten des dunklen Waldes abhalten und warnen. Auch die erwachsenen Einwohner des Dorfes lassen sich von dieser alten Sagenwelt beeinflussen und ängstigen.  

Doch der helle Glanz des Mittsommers, der während eines prunkvoll gestalteten Festes, von der erwachsenen, bildschönen Francesca im nun frisch renovierten Nobelhotel *The Manor* zelebriert wird, soll alle Schatten einer düsteren Vergangenheit voller Geheimnisse verdrängen und einem zahlungskräftigen Publikum aus der ganzen Welt ein unvergessliches Fest am Meer schenken..... 

Meine Bewertung: Vier **** Sterne im Genre Thriller/Mystik !

Herzlichen Dank an die Autorin und den Verlag für die Zusendung des PRINT-Rezensionsexemplars.        

Samstag, 26. Juli 2025

*Über den Wolken wohnen die Träume* von Meike Werkmeister - erschienen im Goldmann Verlag

 

*Werbung,  unbezahlt, Rezensionsexemplar*

Erschienen am 23.4.25

INHALT/KLAPPENTEXT: Eine Reise ins sonnige Kalifornien! Voller Vorfreude fliegt die 17-jährige Morlen nach Cardiff-by-the-Sea, einen kleinen Küstenort südlich von Los Angeles. Hier wirkt alles irgendwie größer als zu Hause auf Norderney: die Häuser, die hoch gewachsenen Palmen, die riesigen Pazifikwellen. Heather, eine alte Freundin ihrer Mutter, empfängt sie mit offenen Armen, doch die Stimmung zwischen ihr und ihrem Ehemann Gary ist längst nicht so gut wie das kalifornische Wetter. Während Morlen versucht, ihre Gefühle für Surferboy Charlie und Gastbruder Tom zu sortieren, träumt Heather insgeheim davon, selbst noch mal ein Abenteuer zu erleben. Werden sie beide ihr Glück finden?

Meike Werkmeister ist Buchautorin und Journalistin. Ihre Romane stehen regelmäßig auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg. Wann immer sie Zeit hat, fährt sie an die Nordsee, wo sie oft auch die Ideen für ihre Geschichten findet.


Meine Meinung zum Buch:

Für mich war es das erste Buch der beliebten und bekannten Autorin, die ihre Bücher wohl meist als gute Laune fördernde Wohlfühl-Romane verfasst. So habe ich diese Lektüre auch verstanden und bin eingetaucht in die Erlebnisse einer dreiwöchigen Reise der siebzehnjährigen Morlen nach Kalifornien.

Morlen lebt mit ihrer Familie auf der Nordseeinsel Norderney, hat keine Lust mehr auf Schule und / oder Ausbildung, sondern sie möchte reisen und etwas ganz anderes erleben als ihren Schulalltag mit Freund*innen und Familie auf der Nordseeinsel. Ihre Mutter schlägt ihr als Kompromiss eine Reise zu Ihrer Jugendfreundin Heather vor, die mit ihrer fünfköpfigen Familie im sonnigen Cardiff-by-the-Sea in Kalifornien lebt. Morlen stimmt begeistert zu und freut sich riesig auf sonnige Strände, hohe Palmen, dem Surfen im Pazifik und dem realen Erleben eines *kalifornischen, leichten Urlaubsfeeling*. Was sie allerdings dort zusätzlich, für sie überraschend, erwartet, sind  Heather's Familien - und Erziehungsprobleme mit drei Kindern und einem  arbeitsmässig überforderten Ehemann.

Das hübsch gestaltete Cover macht sofort Laune und Freude auf die ca. 666 Seiten Lektüre. Beim flüchtigen Durchblättern erkennt man kleine Zeichnungen von Flip-Flops, Sonnenhüten,  nett gemalten Infos über Rezepte, Surfbretter und Strandutensulien. Für viele Leser*innen sicher ansprechend und niedlich ( in rosa) dargestellt. Die  Autorin erzählt abwechselnd aus zwei Erlebnis - und Erzählperspektiven. Einmal von der vierzigjährigen Heather und dann wieder aus der Sicht der siebzehnjährigen Morlen. Das Buch lässt sich schnell und zügig lesen, hat einen angenehmen gefälligen Schreibstil und transportiert tatsächlich das *sonnige und leichte kalifornische Surferleben* zum Lesenden.Die Autorin hat in meinen Augen einige  unterschiedliche Lebens - und Sichtweisen europäischer und  USA-geprägter junger Menschen herausgearbeitet. Das hat dem Buch auch eine ganz besondere interessante offene,tolerante Sichtweise geschenkt.

Es war ein buntes Leseerlebnis, welches ich gerne zum Entspannen und Abschalten aus dem Genre *Wohlfühlbuch* weiter empfehlen kann.

FÜNF ***** Sterne. 

Herzlichen Dank an die Autorin und den Goldmann Verlag für das Print-Rezensionsexemplar.  




Dienstag, 22. Juli 2025

*Die Bucht* von Liz Webb - erschienen im Goldmann Verlag

 

*unbezahlte Werbung*

Erschienen am 16.4.25 im Goldman Verlag

INHALT/KlAPPENTEXT:

In der Hoffnung auf einen Neuanfang zieht Nancy mit ihrem Mann Calder auf eine kleine Insel vor der Westküste Schottlands. Es fällt ihr jedoch schwer, sich in der kargen Landschaft mit den verschlossenen Bewohnern einzuleben. Und dann wird auch noch ihr größter Alptraum wahr: Sie findet Calders umgestürztes Boot in einer Bucht, sein Körper treibt regungslos im eiskalten Wasser. Dass er überlebt, gleicht einem Wunder. Doch Calder ist nach diesem Vorfall nicht mehr derselbe. Nancy spürt, dass er etwas vor ihr verbirgt, und sein Verhalten macht ihr Angst. Und als eine Leiche an den Strand gespült wird, weiß Nancy: Ein Neubeginn kann die Vergangenheit niemals völlig auslöschen ...

Liz Webb hat eine Ausbildung zur klassischen Tänzerin absolviert, arbeitete dann unter anderem als Sekretärin, Managerin eines Schreibwarenladens, Modell für Kunstkurse, Kellnerin, Stand-up-Comedian, Synchronsprecherin, Drehbuchautorin und Hörspielproduzentin, bevor sie ihr Thrillerdebüt »Das Waldhaus« schrieb. Sie lebt im Norden Londons.

Meine Meinung zum Buch: Ich hatte mich auf diesen Spannungsroman gefreut, da er auf einer kleinen Insel an der Westküste Schottlands angesiedelt ist. Diese Thematik mit meist schönen Landschaftsbeschreibungen gehört gern zu meinen Lieblingslektüren. Die beiden Protagonist*innen Nancy und Calder möchten als Pärchen auf der Insel Langer in einem kleinen Cottage am Meer einen Neuanfang wagen. Das aufreibende,  anstrengende Grossstadtleben in London hat beide zu diesem Entschluss geführt. Das leer stehende Cottage von Calders Eltern, direkt am Meer gelegen, bietet romantische Voraussetzungen für eine traute Zweisamkeit, vielleicht auch mit Kindern. Calder ist Schreiner und Nancy schreibt Drehbücher für Funk und TV.    

Das Buch beginnt angenehm und besticht durch passende Naturbeschreibungen der Schieferinsel Langer. Der Schreibstil der Autorin ist gefällig, leicht zu erlesen, doch manchmal mit den Worten *Rausch, Klirr, Rausch, Klirr* zu Beginn eines Abschnittes etwas zu einfach verfasst und hat mich erstaunt. Gemeint wurden damit von der Autorin die rauschenden Wellen des Atlantik, die an Schiefergestein schlagen. 

Doch plötzlich überschlagen sich dramatische Ereignisse. Calder wird nach einem Unfall auf dem Meer nach stundenlangen Kämpfen der Ärzte um seinen klinischem Tod mit starker Unterkühlung wieder ins Leben zurückgeholt. Allein diese Begebenheit fand ich sehr merkwürdig und weitab von jeder Realität angesiedelt. Das Buch wird in der ICH-FORM aus Nancy's  Lebenssicht erzählt und man bekommt immer mehr Einblicke in ihre fragile Persönlichkeit, ihre persönlichen Geheimnisse um den Tod ihrer Eltern und Zweifeln an sich selber. Der sich immer mehr öffnende Einblick in Calder's Familiengeschichte, seinen Charakter und den Freundeskreis um Gina und Hamish sind aufschlussreich und geübte Leser*rinen erahnen bald die folgenden, katastrophalen Ereignisse. Calder hat sich nach Nancy*s Empfinden völlig im Wesen verändert und zeigt angeblich ungewohnte und brutale Verhaltensweisen. Der Roman driftet immer mehr ins Mystische ab und verliert dadurch noch mehr an Glaubwürdigkeit. Die sektenartige Glaubensgemeinschaft der Inselbevölkerung mit dem Anführer Arran und der brutale Charakter von Calder's im Meer ertrunkenem Vater feuert diese Stimmung noch mehr an. 

Leider wurde ich auch vom letzten Drittel des Romans ziemlich enttäuscht, welches mir zu wirr, wild fantasierend und weit weg von einer möglichen Wirklichkeit erschien. Die fast erzwungene Hochzeit und Trauung von Calder und Nancy durch die Freunde Gina und Hamish trieb mein Unbehagen auf die Spitze und ich war froh, daß diese Geschichte um Liebe, Mord, Gewalt und Lügen nun bald zum Ende fand.....

Meine Bewertung: ZWEI bis DREI *** STERNE !

Herzlichen Dank an die Autorin und den Verlag für das Print-Rezensionsexemplar. 

     


Dienstag, 1. Juli 2025

*Der alte Apfelgarten* von Sharon Gosling - erschienen im DuMont VERLAG


*unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar*



Inhalt/Klappentext:Crowdie Farm liegt an der schroffen Steilküste Schottlands; dort sind Bette und Nina Crowdie aufgewachsen, zwischen Kühen, Hühnern und der rauen See. Nahegestanden haben sie sich nie. Zu verschieden sind die beiden Schwestern, zu groß der Altersunterschied von zehn Jahren. Nun lebt Bette ihr ganz eigenes Leben in London, fernab der Familie, während für Nina die Farm ihr Ein und Alles ist. 

Als plötzlich der Vater stirbt und die Schwestern unerwartet den Hof gemeinsam erben, treffen sie wieder aufeinander. Bald erfahren sie von den enormen Schulden, die ihr Vater vor ihnen verheimlicht hat. Widerstrebend willigt Bette ein, ihrer Schwester bei der Rettung von Crowdie Farm zu helfen. Doch das bedeutet, dass sie einen Weg finden müssen, zusammenzuarbeiten, und Bette nicht länger verdrängen kann, warum – oder wegen wem – sie vor all den Jahren weggegangen ist.

Die Entdeckung eines seit Jahrzehnten vergessenen Apfelgartens mit uralten, seltenen Cidersorten auf ihrem Land ist der einzige Hoffnungsschimmer. Er bleibt die letzte Möglichkeit, die Farm zu retten – und die Beziehung der Schwestern wieder zu kitten.

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SHARON GOSLING ist eine britische Journalistin und Autorin. ›Der alte Apfelgarten‹ ist nach ›Fishergirl’s Luck‹ (2022), ›Lighthouse Bookshop‹ (2023) und ›Forgotten Garden‹ (2024) ihr vierter Roman bei DuMont. Sie lebt mit ihrer Familie im Norden von England, ihr Mann besitzt einen Buchladen.

SIBYLLE SCHMIDT hat in Berlin Theaterwissenschaften und Amerikanistik studiert. Sie übersetzt aus dem Englischen, u. a. JP Delaney, Ciara Geraghty, David James Poissant und Sharon Gosling.

Meine Meinung zum Buch:

Dieser Trip nach Schottland an die frische Nordseeküste hat mir bei den derzeitigen heissen Temperaturen richtig gut getan. Bei einem Glas Cider im schattigen Garten konnte ich geniessen, abschalten und träumen mit zwei ungleichen Schwestern, die bei finanziellen und emotionalen Problemen sich wieder annähern und zusammen finden.

Bette und die jüngere Nina treffen sich anlässlich der Beerdigung ihres Vater nach Jahren auf der Farm der Eltern wieder. Ihre Eltern sind geschieden. Die Mutter hat ein neues Leben in Italien begonnen. Nina ist mit ihrem kleinen Sohn Barnaby nach einer gescheiterten Ehe wieder nach Hause gezogen und hat den Vater bei der harten Arbeit auf der Farm unterstützt.  Bette lebt schon lange in London und hat dort eine ehrgeizige Anwaltkarriere gestartet. Die beiden Schwestern haben sich in der Kindheit durch den grossen Altersunterschied (zehn Jahre) nie sonderlich gut verstanden und werden vom Testament ihres Vaters überrascht. Er hat beiden Mädchen jeweils die Hälfte der Farm vermacht, leider mit vielen Schulden. Hinzu kommt, dass sie einen alten verwunschenen Apfelgarten an der Steilküste erben und entdecken, von dem sie beide bislang nichts wussten. Die Jahrhunderte alten versteckten Apfelbäume an der Steilküste entpuppen sich als wahre Schätze und spielen mit ihrer Entdeckung und neuen Pflege einen bezaubernden Rahmen für diese schöne Familiengeschichte. Bette, früher auch Beth genannt, trifft ihre Jugendliebe wieder und wird plötzlich mit dieser schmerzlichen Liebe und der Vergangenheit konfrontiert. Nina, ihr Sohn Barnaby und der Collie Limpet halten mit dem sympathischen und hilfsbereiten Nachbarn Cam eine enge Freundschaft.

Der stimmige und flüssige Schreibstil von Sharon Gosling haben die Lesestunden mit diesem Wohlfühl Roman schnell verfliegen lassen, mich total fasziniert und begeistert. Alle Protagonist*innen wie Ryan, Cam, die Familie Greville wurden von der Autorin liebevoll und charakterlich überzeugend dargestellt. Das Buch ist ein echter Wohlfühl Roman, den ich gerne weiter empfehle!

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne im Genre Wohlfühl Roman - und Familien Geschichte !     

Herzlichen Dank an die Autorin und den DuMont Verlag für die schnelle Übersendung des Print-Rezensionsexemplar mit dem hübschen Cover. 



Samstag, 28. Juni 2025

*Die Kolonie* von Audrey Magee - erschienen bei Nagel und Kimche in der HarperCollins Verlagsgruppe

 

*unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar *

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Erschienen am 28.1.25

INHALT/KLAPPENTEXT: Vor dem Hintergrund des Nordirlandkonflikts, erzählt der Roman vom harten Leben der Inselbewohner und von ihren Träumen – die sie über die harschen Grenzen ihrer abgeschiedenen Realität hinausführen.

Ein Londoner Künstler und ein französischer Linguist landen im Sommer 1979 auf einer abgelegenen irischen Insel. Der Künstler ist angereist, um die zerklüfteten Klippen im Atlantik zu malen, der Linguist, um den Niedergang der irischen Sprache zu verfolgen. Jeder der Männer will die unberührte Insel und seine Bewohner für sich allein haben: Der eine, um sie in Ruhe zu malen und endlich ein besonderes Kunstwerk zu schaffen, der andere, um eine Sprache zu retten, die gar nicht die seine ist. Die Spannung zwischen den beiden zieht im Laufe des Sommers Kreise über die gesamte Insel.

Audrey Magee ist in Irland geboren und lebt in Wicklow. Ihr Debüt »The Undertaker« war für mehrere Literaturpreise nominiert und unter anderem auf der Shortlist des Women's Prize for Fiction. Der Roman wird aktuell verfilmt. Ihr neuer Roman »Die Kolonie« war auf der Longlist des Booker Prize 2022 und erscheint in 10 Sprachen

 Die Übersetzerin Nicole Seifert ist Autorin, Herausgeberin und betreibt den Literaturblog https://nachtundtag.blog . 2021 erschien ihr viel beachtetes Buch *Frauen Literatur*. Nicole Seifert hat unter anderem Torrey Peters, Shirley Jackson und Sarah Moss übersetzt.

Meine Meinung zum Buch: 

Irland und England haben im Laufe der letzten Jahrhunderte bewegte und unruhige Zeiten miteinander durchgemacht, bedingt durch unterschiedlich Religionszugehörigkeiten (Katholiken und Protestanten) und den Koloniesationsbestrebungen des britischen Königreichs.  Auch heute besteht dieser gärende Konflikt immer noch durch die Zugehörigkeit von Nordirland zu Grossbritannien. 

Ein englischer Maler und ein Sprachwissenschaftler mit französisch - arabischen Wurzeln begegnen sich im Jahr 1979 auf einer abgeschiedenen Insel, gelegen vor der Westküste Irlands. Sie ist den wilden Stürmen des Atlantik und seinen Wetterkapriolen erbarmungslos ausgesetzt. Nur noch wenige alteingesesse Inselbewohner fristen dort ein einfaches Leben, welches hauptsächlich vom Fischfang und dem Wetter bestimmt wird. Sie sprechen teilweise noch die alte irische Sprache, einen gälischen Dialekt, der dem *Englischen* nicht gleicht und/oder damit verwandt ist. 

Die beiden Wissenschaftler, der Maler Lloyd und der Linguist JP Masson empfinden sich als sogenannte *Sommerfrischler* und zahlende Gäste. Sie gehen beide ihren Forschungen und Neigungen nach , lassen sich von der Inselbevölkerung mit einfachen Nahrungsmitteln verpflegen und in allen lebenswichtigen Belangen bedienen. Vier Generationen bilden das Rückgrat der ausgedünnten Bevölkerung. Die älteste Bewohnerin berichtet dem Sprachwissenschaftler im *Gälischen* aus ihrem langen Inselleben und ihr Urenkel James (Gälisch Séamus) lässt sich von Lloyd in seine Malkunst einführen. Der junge James beweist Charakterstärke und Durchsetzungsvermögen gegenüber dem erfahrenen Malkünstler, entdeckt sein eigenes Maltalent und beschliesst eine Künstlerlaufbahn einzuschlagen und möchte die Insel mit Hilfe von Lloyd verlasen. 

 Weitab vom Inselgeschehen tobt in Irland gleichzeitig der sogenannte *Nordirlandkonflikt* mit seinen mörderischen, gegenseitigen Anschlägen der beiden *Konfliktparteien*, den Katholiken und den Protestanten.  

Der schnörkellose, klare und einfache Schreibstil der Autorin, nur versehen mit den Satzzeichen *Punkt* und *Kommata* beeindruckt und transportiert brilliant jede Emotion in den lebendigen Dialogen der Protagonist*innen. Vor jedem neuen Abschnitt hat die Autorin authentische Berichte der grauenvollen Attentate beider Konfliktparteien eingefügt, die irgendwann auch die Inselbewohner erschrecken und beunruhigen. 

Im Kleinen führen auch die beiden Wissenschaftler, durch ihre jeweilige Nationalität und deren Koloniesationsbestrebungen vertretend einen Kampf der Kulturen gegeneinander ( Frankreich/Algerien, England/Irland). Sie können sich absolut nicht ausstehen und gehen sich aus dem Weg. Diesen grossen Hass der beiden Männer aufeinander hat die Autorin mit den Vergleichen des *Nordirlandkonflikt*, der jahrhundertelangen  Unterdrückung und Ausbeutung Irlands durch die Engländer und dem Konflikt zwischen Frankreich und Algerien treffend verbunden. 

Für mich war dieses Buch eine absolutes Lesehighlight und ich kann es unbedingt empfehlen! 

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne für diesen hervorragenden Roman!

Herzlichen Dank an die Autorin, die Übersetzerin und HarperCollins Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplar.  

 



 


Montag, 23. Juni 2025

* Die Bücherfrauen von Listland - Der Gesang der Seeschwalben* von Gabriella Engelmann - erschienen im Knaur Verlag

Verlag 

*unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar*

Verlag

Erschienen im März 2025

Inhalt/Klappentext:  *Die Bücherfrauen von Listland* Teil 1

Die 55-jährige Journalistin und Podcasterin Anna reist für das Schreiben eines Beitrags über die 85-jährige Bücherfrau Fenja Lorenzen an den abgelegenen Lister Ellenbogen. Im reetgedeckten Haus der alten Dame trifft Anna allerdings nur deren Tochter Elisa an. Als ein heftiges Gewitter die antiquarischen Buchschätze bedroht, die Fenja auf dem Dachboden hortet, packen die Frauen gemeinsam an. Dabei fällt Anna ein alter Gedichtband in die Hände, der als Versteck für einen Samtbeutel und eine silberne Dose dient. Ehe sie es sich versieht, wird Anna mit Geheimnissen aus der Vergangenheit konfrontiert, die bis in die Gegenwart reichen. Denn Fenja hatte eine Schwester, die von einem Tag auf den anderen spurlos verschwand - genau wie Fenja jetzt …

Gabriella Engelmann wurde in München geboren. Seit ihrem Umzug nach Hamburg fühlt sie sich im Norden pudelwohl und entdeckte dort auch ihre Freude am Schreiben. Nach Tätigkeiten als Buchhändlerin, Lektorin und Verlagsleiterin genießt sie die Freiheit des Autorendaseins von Romanen sowie Kinder - und Jugendbüchern.

Meine Meinung zum Buch: 

Dieser erste Band der Dilogie  * Die Bücherfrauen von Listland - Der Gesang der Seeschwalben* hat mich nach Listland  an die Nordseeküste, auf die Insel Sylt entführt. Die Autorin berichtet vom Schicksal der Familie Lorenzen in zwei Zeitebenen. Kurz vor dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges und den nachfolgenden Jahrzehnten und immer wieder in der Gegenwart spielt dieser stimmungsvolle Wohlfühl Roman der bekannten Autorin Gabriella Engelmann.

Die Geschichte  beginnt 1937 mit der jungen Lene, die sich Hals über Kopf in den Buchhändler und Feriengast Marten Behlau verliebt , sich verlobt und bald ein Kind von Marten unter dem Herzen trägt. Doch Marten verschwindet spurlos und Lene heiratet auf Drängen ihrer Eltern Friso Pauls aus Niebüll, zu dem sie zeitlebens keine gute Beziehung aufbauen konnte. Die zwei Töchter von Lene   Martje und Fenja wachsen liebevoll behütet von Lene und ihren Eltern auf dem Hof auf. Bis Friso eine dramatische Entscheidung trifft und mit Fenja nach Niebüll zieht und die Insel verlässt,,,,,

Wir begleiten im zweiten Erzählstrang die  55jährige Journalistin Anna bei ihrer Recherche zur  geheimnisvollen und teilweise unbekannten Familiengeschichte der 85 jährigen Bücherfrau Fenja Lorenzen, Tochter von Lene und Friso, deren Vorfahren und dem Schicksal der verschollenen grossen Schwester Martje. Annas geliebte Tochter Kathrin lebt in Friedrichstadt und ihr derzeitiges Wohnhaus wird einen wichtigen Hinweis auf den Verbleib von Marten Behlau und seiner Familie spielen. 

Der teilweise romantische  und stimmungsvolle Schreibstil von Gabriella Engelmann hat mir außerordentlich gut gefallen und auf eine  spannende Reise nach Sylt geschickt. Die herrliche Dünenlandschaft auf Listland mit der Landwirtschaft, den Seevögeln und der unberührten Natur gibt der Erzählung einen ganz besonders schönen Rahmen. Der zweite Weltkrieg und die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung und anderer Gruppen wird im Laufe des Roman - Geschehens  allerdings immer bedrohlicher und sichtbarer.  

Die vielen Hinweise auf berühmte, bekannte Bücher in beiden erzählten Zeitsträngen geben den Leser*innen Anregungen für neue Lektüren und stellt die Magie der Bücher und des Lesens wunderbar dar. Sogar etwas von Mystery hat die Autorin in den Begegnungen der kleinen Lene aus ihrer Kindheit mit dem Klabautermann BO in beiden Teilen des Buches eingearbeitet. Lene schrieb ihre Erinnerungen und Erlebnisse mit BO  in ihren liebevoll verfassten Kinderbüchern für ihre beiden Töchter auf. 

Wie es in diesem Genre *Wohlfühlroman* üblich ist hat die Autorin sehr viele , manchmal etwas unglaubwürdige Zufälle in ihren Roman eingefügt, die ich dem Reich einer blühenden und reichen Fantasie zuordnen würde. Aus diesem Grunde möchte ich nur vier gute Sterne vergeben. 

Ich bin nun sehr gespannt auf den zweiten Band der *Bücherfrauen* und freue mich schon sehr darauf. 

Vielen Dank an die Autorin und den Knaur Verlag für das Print Taschenbuch mit dem ansprechenden Cover.    




Donnerstag, 12. Juni 2025

*Das letzte Viertel des Mondes* von Chi Zijian - erschienen im Blessing Verlag

 

*unbezahlte Werbung*

Verlags Link

Erschienen am  28.5.25

INHALT/KLAPPENTEXT: 

Eine alte Frau blickt auf ihr Leben: Sie ist die Witwe des letzten Häuptlings der Ewenken, eines Nomadenvolkes an der russisch-chinesischen Grenze. Ihre Existenz und die ihres Stammes sind bestimmt von den klaren Regeln der Gemeinschaft, der engen Symbiose mit der Natur, den Rentieren, der Jagd, den Wäldern. Doch im China des 20. Jahrhunderts machen die politischen Umwälzungen auch vor der Welt der Nomaden nicht halt. Die japanische Besetzung der Mandschurei zwingt die Männer in den Krieg, der Sozialismus der Mao-Zeit die Familien in die Städte und in geschlossene Häuser. Nur die alte Frau und ihre Sippe halten unbeirrt an ihrer traditionellen Lebensweise fest.

Chi Zijian wurde 1964 in Chinas nördlichstem Dorf, Mohe, an der russisch-chinesischen Grenze geboren. Seit ihrem literarischen Debüt »Unter den Bäumen« 1983 hat sie mehr als vierzig Einzelwerke veröffentlicht und gehört zu den erfolgreichsten Autorinnen Chinas. Ihr Werk wurde dreimal mit dem Lu Xun-Literaturpreis ausgezeichnet. 2008 erhielt sie u.a. für ihr Werk »Landschaft im See« mit dem Mao Dun-Preis die höchste Auszeichnung für Belletristik in China. 2004 erhielt sie das Suspence-Sentence Fellowship der australischen James Joyce-Foundation. Ihre Romane wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, auf Deutsch ist dies die erste Übersetzung

Aus dem Chinesischen von Karin Betz

Karin Betz übersetzt chinesische und englische Literatur, sie ist Dozentin für literarische Übersetzung, Herausgeberin, Moderatorin und DJ. Zu den von ihr übersetzten Autoren gehören Mo Yan, Liao Yiwu und Liu Cixin. Für ihre Übersetzungen wurde sie vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Helmut-M.-Braem-Übersetzerpreis 2024 und dem Special Book Award of China. 




Meine Meinung zum Buch: 

In diesem thematisch sehr interessantem Roman geht es um das Schicksal und die Geschichte einer kleinen indigenen Volksgruppe, den Ewenken. Sie sind verwurzelt im Bergland des nördlichen China, grenzüberschreitend zur Mongolei und den Grenzen der ehemaligen Sowjetunion. Eine alte 90 jährige Frau dieses Stammes erzählt ihre Lebensgeschichte, die zu Beginn des 20. Jahrhundert beginnt und mit vielen Sagen, Bräuchen, ihren persönlichen Erlebnissen und der Geschichte ihres Nomadenstammes bunt und eindringlich von ihr in schlichten Worten erzählt wird.

Der gut zu lesende, einfache und doch bunte Schreibstil der erfolgreichen chinesischen Autorin hat mich sehr beeindruckt. Ich denke und hoffe, dass der Übersetzerin KARIN BETZ damit eine sehr gute Arbeit gelungen ist. Diese Beurteilung aus meiner Sicht ist natürlich immer absolut subjektiv zu sehen. 

Diese Buch ist auch als ein Geschichtsunterricht in lockerer und anschaulicher Form zu erlesen und zwar aus der erzählenden Ich-Form  der 90jährigen Ewenkin, die ihr Leben aus einer Rückschau von neun Jahrzehnten passieren lässt. Das hat die Autorin in vier Teilen hervorragend dargestellt.Ein ausführliches Personverzeichnis als Anhang war sehr hilfreich für mich um die Verwandtschaftsbeziehungen der Protagonist*innen besser zu verstehen.  Eine gute und sorgfältige Recherche die sich mit dem Glauben und der Kultur der EWENKEN beschäftigt hat, liegt dem ganzen Buch wohl zu Grunde.Die Autorin hat sogar einige Zeit eng mit den EWENKEN verbracht.      

Die Veränderungen der natürlichen Lebensumstände durch Kriege und Umweltzerstörungen haben mich betroffen gemacht und beim Lesen oft aufblicken und nachdenken lassen. Einem Nomadenvolk, welches Jahrtausende im Einklang mit der Natur gelebt hat,  wurden und werden auch heute noch durch unsere sogenannte *Zivilisation* alle Lebensgrundlagen zerstört. In den einst unberührten Bergwäldern wird Raubbau an der Natur durch die zum Beispiel holzverarbeitende Industrie  betrieben - und den wenigen Ewenken, die noch als Nomaden leben möchten und können, wird ihre Lebensgrundlage , nämlich das Jagen und Umherziehen mit ihren Rentieren,genommen.  Viele Kriege im Grenzgebiet und die Verfolgung dieser ethnischen Minderheit der *EWENKEN*  in der Vergangenheit durch Russen, Japaner und Chinesen hat ein übriges dazu getan. Dieses damals unberührte, grenzübergreifende Bergland ist grösser als Europa!

Wer Interesse an dieser Verwobenheit von Geschichte, dem Schicksal ethnischer Minderheiten in Nordasien hat, ist mit dieser Lektüre bestens versorgt. 

Meine Bewertung für dieses hervorragende Buch:

 FÜNF ***** STERNE! 

Herzlichen Dank an die Autorin und den Blessing Verlag für das gebundene Rezensionsexemplar!

    


Samstag, 7. Juni 2025

Donnerstag, 5. Juni 2025

***REZENSIONSEXEMPLARE***




 Liebe Leser*innen, liebe Autor*innen 

                        und  VERLAGE, 


alle bei mir noch ungelesen, liegenden Rezensionsexemplare werden krankheitsbedingt etwas später hier besprochen werden ! 


Herzlich Angela