*unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar*
Erschienen am 13.8.2025
INHALT/KLAPPENTEXT: England zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Dorothy Wordsworth, Anfang dreißig, hat bisher ein wildes und unkonventionelles Leben geführt. Und sie ist die Vertraute und kreative Unterstützerin ihres berühmten Bruders William – einige glauben sogar, sie sei das Geheimnis hinter dessen dichterischem Ruhm. Nun hat sie gemeinsam mit ihm und seiner Frau ein vermeintliches Idyll im malerischen Lake District geschaffen.
Als William den jungen Landarbeiter James Dixon einstellt, entwickelt sich zwischen ihm und Dorothy – trotz der sozialen Kluft - ein besonderes Verhältnis. Einer Frau wie ihr ist er bisher noch nicht begegnet. Er wird zum stillen Zeugen des Alltags in Dorothys schillerndem literarischen Kreis, aber auch zum Werkzeug des Bruders, der seine Schwester hintergeht
»Das weinrote Tagebuch« lässt uns eintauchen in eine Welt voller emotionaler und künstlerischer Kämpfe, von Triumphen und persönlichem Verrat – und beindruckender Natur. Vor allem aber in die Geschichte einer starken und ungewöhnlichen Frau, die allen Widrigkeiten zum Trotz entschlossen ist, nach ihren eigenen Regeln zu leben.
Kathleen Winter ist Journalistin, Romanautorin, verfasst Kurzgeschichtenund schreibt Drehbücher für das kanadische Fernsehen. Ihr Debütroman *Annabel*war ein Bestseller in Kanada und ein internationaler Erfolg. Ihr Memoir *Eisgesang* war nominiert für den Hilary Weston Writers Trust Prize for Nonfiction und den RBC Taylor Prize. Kathleen Winter hat lange in St. John's auf Neufundland gelebt. Heute lebt sie in Montreal.
Meine Meinung zum Buch:
Dieser Roman erzählt die traurige Lebensgeschichte einer verkannten Dichterin, die zu ihrer Zeit keine anerkannte Schriftstellerin sein durfte. Im England des frühen 19. Jahrhunderts war es in der Gesellschaft absolut verpönt, Literatur von begabten Frauen wie Dorothy (Rotha) Wordsworth zu lesen. Ihr Bruder war der bekannte und berühmte Schriftsteller William Wordsworth, der nicht unerheblich von Dorothys literarischer Begabung profitierte und sich von ihr inspirieren liess.
Die Autorin Kathleen Winter hat das Verhältnis zwischen den Geschwistern intensiv erforscht und eine fiktive Geschichte erschaffen, die teilweise auf wahren Begebenheiten beruht.
Der junge Landarbeiter James Dixon begegnet seiner lebenslangen Liebe Rotha zum ersten Mal im zarten Alter von fünf Jahren. Sie beeindruckt den kleinen Jungen mit ihrer Wildheit, Lebendigkeit und dem Ausdruck ihrer kohlrabenschwarzen Augen. Diese Schwärmerei begleitet ihn auch, als er als junger Landarbeiter und Hausmeister für William, seine Frau Mary und seine Schwester Dorothy in Rydal zu arbeiten beginnt. Zu Beginn des Romans sitzt der über 50-jährige James Dixon am Todestag von Rotha zu Füßen eines Bergahorns und erzählt dem Baum und seinen Bienen die lange Leidens- und Liebesgeschichte über Dorothy Wordsworth.
Ich habe diesen fast verwunschenen Roman geliebt, ihn langsam gelesen und immer auf ein gutes, glückliches Ende gehofft. Leider ist das nicht eingetreten, aber der Genuss von Kathleen Winters wunderschönem und klaren Schreibstil hat mich mit der Härte des Lebens versöhnt. James Dixon teilt mit uns Leser*innen seine Erlebnisse mit der von ihm sehr verehrten Dorothy Wordsworth. Er hilft der kleinen Familiengemeinschaft von William, seiner Frau Mary und seiner Schwester Dorothy in allen Dingen des alltäglichen Lebens – von Reparaturen im Haus bis zur Gartenpflege – inmitten der herrlichen Landschaft des malerischen Lake Districts bei Rydal. Die Autorin lässt James Dixon zusätzlich aus seiner einfachen Sichtweise von den literarischen Ausflügen des Geschwisterpaares berichten. Einfache zwischenmenschliche Beziehungen gibt es in diesem Roman sonst nicht. Erst zum Ende des Buches wird die rätselhafte Freundschaft zwischen Dorothy und Mary Lamb für den Leser verständlich dargelegt.
Zum Ende ihres Lebens war die alternde Rotha nicht mehr fähig, ihre geliebten Wanderungen durchzuführen. So baute James Dixon ihr ein Holzwägelchen, mit dem er sie spazieren fuhr. Zusätzlich quälten sie Bauch- und Zahnschmerzen ihr Leben lang – wohl auch ein Ausdruck ihrer schwierigen seelischen Verfassung, die immer wieder im Buch thematisiert wird.
Das Buch hat mich sehr berührt und ich spreche eine absolute Leseempfehlung mit FÜNF ***** Sternen aus.
Herzlichen Dank an die Autorin und den btb-verlag für das Rezensionsexemplar.