Mittwoch, 11. Oktober 2023

*Muna oder Die Hälfte des Lebens* von Terézia Mora - erschienen im Luchterhand Verlag

 

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ORIGINALAUSGABE
Hardcover mit Schutzumschlag, 448 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-630-87496-8
Erschienen am  30. August 2023

INHALT/KLAPPENTEXT: Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2023
»Ich weiß, was du willst«, sagte er. »Du bekommst es nicht.« - Der neue große Roman der Georg-Büchner-Preisträgerin und Gewinnerin des Deutschen Buchpreises.

Muna liebt Magnus. Ob und wen Magnus liebt, ist schwer zu sagen. Was geschieht mit einem Leben, das man in Abhängigkeit von einem anderen führt? Muna steht vor dem Abitur, als sie Magnus kennenlernt, Französischlehrer und Fotograf. Mit ihm verbringt sie eine Nacht. Mit dem Mauerfall verschwindet er. Erst sieben Jahre später begegnen sich die beiden wieder und werden ein Paar. Muna glaubt, in der Beziehung zu Magnus ihr Zuhause gefunden zu haben. Doch schon auf der ersten gemeinsamen Reise treten Risse in der Beziehung auf. Im Laufe der Jahre nehmen Kälte, Unberechenbarkeit und Gewalt immer nur zu. Doch Muna ist nicht gewillt aufzugeben.

Terézia Mora wurde 1971 in Sopron, Ungarn, geboren und lebt seit 1990 in Berlin. Für ihren Roman »Das Ungeheuer« erhielt sie 2013 den Deutschen Buchpreis. Ihr literarisches Debüt, der Erzählungsband »Seltsame Materie«, wurde mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Für ihr Gesamtwerk wurde ihr 2018 der Georg-Büchner-Preis zugesprochen. Terézia Mora zählt außerdem zu den renommiertesten Übersetzer*innen aus dem Ungarischen.

Mein Leseeindruck:

Muna wächst in einer Kleinstadt der DDR auf und verliebt sich mit siebzehn Jahren  kurz vor ihrem Abiturabschluss in den sehr viel älteren Fotografen und Lehrer Magnus. Sie schaut zu ihm hoch , vergöttert ihn geradezu und teilt eine für sie unvergessliche Nacht mit ihm.  Muna  verliert ihn aus den Augen und trifft ihn  sieben Jahre später wieder. Wieder begibt sie sich in ihre fast kindlich zu nennende  naive Schwärmerei  für diesen Mann, der sie grob, unachtsam, gleichgültig und sogar mit psychischer und körperlicher Gewalt behandelt.  Muna  steht inzwischen beruflich fest auf beiden Beinen als Literaturwissenschaftlerin. Als Leser*rin fragt man sich immer öfter warum sie sich in diese private Hölle begibt. Sie lebt und reist durch Europa , ist beruflich erfolgreich, eine taffe Frau und gewinnt an Lebenserfahrung. Sie ist klug und ehrgeizig, besitzt ein grosses Empathie Empfinden für die Menschen ihrer Umgebung - doch bei Magnus und ihrer Liebe zu ihm legt sich ein merkwürdig toxischer Schalter in ihrem Kopf um. Sie nennt das für sich tatsächlich LIEBE. 

Nein , Muna gibt  ihre Liebe zu Magnus nicht auf. Aus welchen Gründen sie an dieser toxischen Beziehung über Jahre festhält, blieb mir als Leserin verschlossen. Bis zum Ende der Lektüre bin ich nicht zu einer wirklichen Meinung über diese Darstellung einer *grossen* Liebe gekommen. Hat die Autorin die Beharrlichkeit und den Glauben an Munas Zuneigung zu Magnus gegen alle Vernunftgründe menschlichen Verhaltens in ihrem Werk zeigen und durchsetzen wollen? Nach dem Motto: schaut was Menschen einander  alles antun können und wollen! 
Sie hat ein Psychogramm der jungen Frau erstellt, welches ich so punktgenau noch nie erlesen habe. Dieser Roman liest sich flüssig und spannend - die innere Gedankenwelt der jungen Muna wird oft in durchstrichenen Sätzen eindringlich und ehrlich von der Autorin dargestellt. 
Die brutale Gewalt des Magnus steigert sich fast bis in das Unerträgliche - doch Muna liebt und liebt. Sie verzeiht alles, ist blind für ihren eigenen Schmerz und alle Kränkungen, die ihr Magnus zufügt.  Ich war froh, das Buch nach vierhundertundvierzig Seiten beenden zu dürfen.  Sehr viel mehr hätte ich von diesen unglaublichen Gewaltdarstellungen zwischen zwei sich angeblich liebenden Menschen auch nicht ertragen können. 

Meine Bewertung : Vier **** Sterne für dieses aufrüttelnde Buch über seelische und körperliche Misshandlung. 

Vielen Dank an die Autorin und den Verlag für das gebundene Rezensionsexemplar. 
 



2 Kommentare:

  1. Liebe Angela,

    oh je, das wäre definitiv kein Buch für mich gewesen und ich hätte sicherlich nach den ersten Misshandlungen abgebrochen. Bücher über toxische Liebe finde ich immer schwer zu lesen. Da hast du scheinbar Nerven behalten und dich bis zum Ende durchgekämpft.

    Hoffentlich lässt dich die nächste Lektüre wieder etwas fröhlichere Themen begleiten!

    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. Hallo Barbara,,, ich verspüre nach dieser Lektüre tatsächlich eine kleine Leseflaute und werde die nächsten Bücher und Rezensionen langsam und in Ruhe angehen. Im Moment begeistert mich keine Neuerscheinung und der virtuelle Input von der Buchmesse hat mich auch auch nicht begeistern können.
      GLG Angela

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