*Werbung , unbezahlt*
Herzlichen Dank für die Bereitstellung des digitalen Leseexemplar an die Autorin, den Piper Verlag und Netgalley.
INHALT/KLAPPENTEXT: Das Mädchen und wie es die Welt sah
Das Mädchen ist zurück:In zehn Geschichten entfaltet Angelika Klüssendorf ein Kinderleben in der DDR in den 60ern und 70ern, geprägt von Ungeborgenheit und Sehnsucht. Nach dem Tod der geliebten Großmutter muss das Mädchen Übergriffen und Teilnahmslosigkeit begegnen. Es ringt darum, seine Eltern auszuhalten und zu verstehen und die Schwester zu beschützen. Lichtblicke liefern Bücher, das Lesen bietet selbst im Kinderheim noch einen Ausweg.
Die Kaschnitz-Preisträgerin erzählt die Vorgeschichten zum Erfolgsroman „Das Mädchen“ neu, die vor zwanzig Jahren erschienen und nicht mehr lieferbar sind. Und sie überprüft schonungslos, was nicht erzählt wurde und warum. Ist Wahrhaftigkeit im Erzählen von sich möglich?
Autofiktion, radikal und bewegend!
Angelika Klüssendorf, geboren 1958 in Ahrensburg, lebte von 1961 bis zu ihrer Übersiedlung 1985 in Leipzig; heute wohnt sie auf dem Land in Mecklenburg. Sie veröffentlichte mehrere Erzählbände und Romane und die von Kritik und Lesepublikum begeistert aufgenommene Romantrilogie „Das Mädchen“, „April“ und „Jahre später“, deren Einzeltitel alle für den Deutschen Buchpreis nominiert waren und zweimal auch auf der Shortlist standen. Zuletzt wurde sie mit dem Marie Luise Kaschnitz-Preis (2019) ausgezeichnet. Die französische Übersetzung ihres Romans „Vierunddreißigster September“ stand auf der Longlist des Prix Femina 2022.
Meine Meinung und mein Leseeindruck: Als erstes: ich habe diesen Roman nicht eindeutig als *echten Roman* empfunden beim Lesen. Es sind für mich eher zehn Episoden aus einem sehr unglücklichen und gewalttätigen Kinderleben in vergangenen DDR-Zeiten. Diese Episoden sind wohl vor zwanzig Jahren unter einem anderen Titel, bei einem anderen Verlag veröffentlicht worden und die Autorin hat in der jetzigen Ausgabe unter jede dieser kleinen Erzählungen neue Eindrücke, Überlegungen und Erklärungen hinzugefügt. Das war für mich sehr hilfreich, denn so konnte ich diese unterschiedlichen Textinhalte gut zwischen Fiktion und Autofiktion unterscheiden.
Jede dieser im Titel harmlos klingenden Episoden strotzen nur so von unglaublicher körperlicher und seelischer Gewalt auch gegenüber ganz jungen Kindern. Die Eltern der Geschwister sind oft alkoholisiert, desillusioniert von ihrem Dasein und geben diese Lebens-Enttäuschungen ungehemmt und ungefiltert an ihre zwei Mädchen weiter. Nur die Erinnerung an ihre liebevolle Grossmutter gibt dem älteren Mädchen immer wieder Hoffnung, Mut und fantasievolle Einfälle um sich und ihre kleine Schwester gegen diese willkürliche Gewalt der Eltern zu schützen. Auch das immer wiederkehrende Abtauchen in die *Welt der Bücher * hilft ihr sehr. Diese erste Episode nennt sich *Die Grossmutter im Kirschbaum*. Mit den Jahren wächst das Leid und das Kind wird in einem Kinderheim untergebracht, indem sie weder Fürsorge, Schutz oder Liebe erfährt.
Ich habe mich beim Lesen immer wieder erschüttert gefragt wie ein Kind und/oder Jugendliche*r diese Misshandlungen durch Familie und staatliche Behörden überhaupt ertragen kann ohne zu verzweifeln. Doch der Lebens - Überlebenswille eines jungen Menschen ist anscheinend unermesslich gross.
Ich gebe dieser lesenswerten, stark autofiktionalen Lektüre wertvolle FÜNF ***** Sterne und kann diese Episoden nur charakterstarken und mutigen Leser*innen empfehlen!
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