Quelle: https://www.piper.de/aktuelles/buchblog/claire-fuller-interviewt-uebersetzerin-susanne-hoebel
Das Buch entwickelt einen unwiderstehlichen Sog auf mich,,,die Frau und Mutter taucht nach zwölf Jahren plötzlicher Abwesenheit auf der anderen Strassenseite auf .. der Ehemann, ein Literaturprofessor (der lockeren Art im Umgang mit hübschen, jungen Studentinnen, ihr wisst sicher was ich meine) sieht es, ist schockiert , läuft ihr nach - sie bleibt wieder verschwunden, wie vor zwölf Jahren. Was zu dieser Zeit niemand weiss, auch die Kinder noch nicht: Vor zwölf Jahren hat sie ein Resüme über ihre Ehe auf vielen Zetteln geschrieben und in SEINEN Büchern hinterlassen,,,,,,ich leide beim Lesen mit allen Protagonisten und bin trotzdem hoffnungsvollen Mutes auf eine gute Wende,,,
Rezension
INHALT: Ingrid , Mutter von zwei Töchtern, taucht nach zwölf Jahren plötzlicher , ungeklärter Abwesenheit in den Blickwinkel von Gil auf . SIE steht auf der anderen Strassenseite einer Buchhandlung am Meer. ER, der Ehemann Gil, schaut aus dem Fenster, ist schockiert , läuft ihr nach . ER ist ein Literaturprofessor und Schriftsteller der lockeren Art im Umgang mit hübschen, jungen Studentinnen. SIE bleibt wieder verschwunden, taucht nicht auf, wie vor zwölf Jahren - ist trotz aller Bemühungen nicht aufzufinden.
Was zu dieser Zeit niemand weiss, auch die Kinder nicht: Vor zwölf Jahren hat sie ein Resüme über ihre Ehe in Vergangenheitsform aufgeschrieben, auf vielen Zetteln in Briefform an Gil gerichtet und sie in SEINEN Büchern hinterlassen. Es bleibt auch im Lauf des Romas ein wenig unklar , was Mann und Kinder davon wirklich finden und lesen. Der Leser verfolgt in diesen Briefen IHR persönliches Innenleben und vor allen Dingen IHRE Empfindungen über das Eheleben mit dem eigenwilligen und dominanten Schriftsteller und Frauenverführer Gil. Gil hat ein eigenes Schreibhäuschen am Meer, abseits im Garten gelegen, in dem Frau und Kinder unerwünscht sind. Ausserdem verlässt er seine Familie oft aus verschiedenen Gründen, manchmal beruflicher Art, manchmal um sich einfach rücksichtslos aus privaten Motiven mit verschiedenen Frauen zu treffen. Ihr einziger Halt , ihr Ehemann entzieht sich und lässt sie einsam und voller Probleme mit sich und den Kindern in einem wunderschön gelegenem Haus am Meer zurück. Das Schwimmen,ihr liebstes Hobby am Meer, welches Gil ihr aus unerfindlichen Gründen verbieten möchte , geben ihr Kraft und Durchhaltevermögen in dieser ungleichen Lebenskonstellation.
MEINE MEINUNG: Beim Betrachten des schön gestalteten Cover und Titels, ein gebundenes Buch , mit einem traditionellen Lesebändchen versehen , kam mir die leise Ahnung, dass es hauptsächlich um Leben und Geschichte der Frau geht ,natürlich bezugnehmend auf den Ehemann und die gemeinsame Ehe. Der Roman fängt mysteriös und geheimnisvoll an, ist fast wie ein Krimi aufgebaut und spielt in zwei Zeitebenen. Einmal in der Beschreibung des Vergangenen anhand der Briefaufzeichnungen von Ingrid. Zweitens nach zwölf Jahren, die Zeit beschreibend , die Gil mit den Kindern allein verbringt. Ich bin schnell mit den Hauptprotagonisten Ingrid, Gil und den Kindern Nan und Flora vertraut geworden, dank der flüssigen, spannenden, einfühlsamen und sehr angenehm zu lesenden Schreibweise der Autorin. Das Hineinstolpern der jungen, naiven Studentin Ingrid in die Ehe mit dem sehr viel älteren Gil, hat mich betroffen gemacht. Ihre realen Erfahrungen mit dem Alltag einer sehr jungen , unerfahrenen Mutter, der niemand beistand, haben mich sehr berührt. Eigentlich passiert alles so, wie es Louise, eine alte Studienfreundin von Ingrid immer warnend prophezeit hat. Gil’s Liebe würde verfliegen und Ingrids Enttäuschung würde ihre Wünsche und Hoffnungen an das Leben zerstören.
Beim Lesen hat sich bei mir immer mehr Entrüstung aufgebaut gegenüber dieser Art von Ehe. Eine englische , kühle Ehe! Ingrid leidet unter der Vernachlässigung durch ihren Ehemann. Die Autorin hat es geschafft, dieses mit jedem Brief von Ingrid an Gil deutlicher werden zu lassen. Eindringlich fordert Ingrid seine Rückkehr, konnte sich ihm persönlich und verbal wohl mit ihren Wünschen nicht öffnen. Die Briefnotizen werden bitterer, enttäuschender und ich habe mit Ingrid gelitten und auf Veränderung gehofft. Mit viel Einfühlungsvermögen und sehr guter, intensiver Erzählweise hat Claire Fuller diese traurige Entwicklung beschrieben. Das Buch behandelt die typischen Eheprobleme, wie Untreue, Enttäuschung, Verletzung , Unverständnis für den Partner und seine Wünsche . Die Briefaufzeichnungen wurden von Ingrid in einer sehr kurzen Zeitspanne geschrieben, sozusagen eine Abrechnung mit dem Eheleben, kurz vor ihrem mysteriösem Verschwinden vom Strand des Meeres. Trotz allem hat sich jedes Mitglied dieser Familie in seiner Persönlichkeit zum Positiven weiterentwickelt, vielleicht gerade auch weil das Familienleben nie glatt und heil verlaufen ist. Ich habe mir beim Lesen oft die Frage gestellt, ob die Hoffnung auf eine gute, konventionelle Ehe überhaupt für die meisten Menschen erstrebenswert ist.
Das Ende des Buches tröstet aber den Leser und hat einen sehr überraschenden Ausgang, von dem ich hier natürlich nichts verraten werde.
Ein grossartiges Buch, dem ich mit Begeisterung fünf Sterne geben möchte.
Vielen herzlichen Dank an die Autorin und den Piper-Verlag für das gebundene Leseexemplar!
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Liebe Angela,
AntwortenLöschendieses Buch klingt super und ist mir bisher noch nicht über den Weg gelaufen! Wanderte sofort auf meine Wunschliste und ich freue mich schon darauf, es zu lesen. Es klingt nach einem ungewöhnlichen und sehr spannendem Buch. Danke für die Vorstellung.
GlG vom monerl
Hallo monerl, schön Dass Du zu mir gefunden hast und auch noch ein passendes Buch entdeckt hast. Ich freu mich auf DEINE Meinung,,,
LöschenLG Angela