Mittwoch, 25. September 2024

*Billie* von Stefan Cordes - erschienen im C.Bertelsmann Verlag

 

*unbezahlte Werbung*

Verlagslink

Erschienen am 21.8.24

INHALT/KLAPPENTEXT: »Alles war in mir, die Angst, die Wut, der glühende Wunsch zu kämpfen. Nicht mit Säbeln und Pistolen, aber mit meiner Stimme, die ich lernte wie ein Schwert zu führen, und wie ein Herz, das nicht erkaltete im Winter des Krieges …« Es herrscht Krieg in Pommern. Im Haus des Bürgermeisters Schwarz in Greifswald nisten sich Wallensteins Männer ein, nichts ist vor ihnen sicher, schon gar nicht die drei heranwachsenden Töchter. Billie, die Jüngste, die aufbegehrt, die Bildung einfordert wie ihre Brüder, Billie, die Ungezügelte, die Rebellin: Sie kämpft mit der Feder, schreibt Gedichte gegen den Hass, der ihr als Frau entgegenschlägt, aber auch wundervolle Sonette über ihre Liebe zu einer Frau. Die Poesie ist ihr Weg, sich dem Schrecken des Dreißigjährigen Krieges, der Perfidie der Hexenverfolgung und der Unterdrückung der Frauen entgegenzustellen.

Eine unangepasste Frau im 17. Jahrhundert: Das kurze Leben der Barockdichterin Sybilla Schwarz, genannt: Billie.

Barockdichterin Sibylla Schwarz

Autor:Stefan Cordes wurde 1969 in Brüssel geboren, studierte Publizistik, Kunstgeschichte und Philosophie und hat viele Jahre als Formatentwickler, Creative Director und Produzent für das Fernsehen gearbeitet. Er hat drei Kinder und lebt in Köln. BILLIE ist sein erster Roman.

Meine Meinung: Der Autor entführt uns in die versunkene Welt zu Beginn des dreissigjährigen Krieges in Europa. Katholiken und Protestanten bekämpfen sich erbittert. Die Bevölkerung versinkt im Elend. Der Krieg, die Hungersnöte und Krankheiten dezimieren die Menschen aller beteiligten Länder. 

Die vierzehnjährige Sibylla Schwarz, zärtlich Billie genant, jüngste Tochter des Bürgermeister Schwarz, wächst sorglos und behütet von der Familie mit ihren fünf Geschwistern in einem wohlhabenden Bürgerhaus in Greifswald auf. Sie ist ein besonders aufgewecktes Mädchen, hat sich das Lesen selber beigebracht und streift am liebsten durch die grosse Bibliothek ihres Vaters, wo sie die damals bekannte Weltliteratur kennen und lieben lernt. Ihr grösster und ungewöhnlicher Wunsch für diese Zeit ist es auch eine Dichterin zu werden. Und dieses Ziel erreicht sie unter grossen Anstrengungen in ihrer kurzen Lebenszeit. Viele Steine werden ihr von der Familie, der frauenfeindlichen städtischen Greifswalder Bevölkerung, sowie den Kriegswirren der damaligen Zeit in den Weg gelegt.  Sie meistert tapfer alle Schwierigkeiten und Probleme. Der dreissigjährige Krieg erreicht auch Billies Elternhaus. Es wird von feindlichen Truppen eingenommen und besetzt. Der Vater flüchtet, lässt Frau, Kinder und Gesinde rücksichtslos im Haus zurück.  Zu jung verstirbt Billie mit siebzehn Jahren an der Ruhr und konnte so ihr begnadetes Talent nicht weiter entwickeln. 

Dieser historische Roman hat mich sehr begeistert, da der Autor Stefan Cordes einer willensstarken Frau der damaligen Zeit eine junge, moderne Stimme gegeben hat, ihrer ausdrucksstarken Dichtung durch diesen lebendigen Roman neue Aufmerksamkeit schenkt. Anschaulich und sehr bunt wird das Alltags Leben, speziell auch auf  Frauen ausgerichtet, in einem Bürgerhaus mit Mägden, Köchinnen und Hauslehrern dargestellt. Auch Billie muss in der Küche helfen , putzen, die Haustiere in den Stallgebäuden versorgen. Immer unterstützt von der jungen Magd Ide. Und doch findet sie immer wieder Zeit sich in die Bibliothek zum Lesen und Dichten zurückzuziehen. Die Liebe und Zuneigung zu ihrer neu gewonnenen Freundin Judith Tanck beflügelt sie und lässt sie herrliche und poetische Prosa schreiben. Durch die moderne Übersetzung des Autors kommen auch die Leser*innen in den Genuss dieser schönen Zeilen, die im Text oft von ihm eingestreut wurden. Stefan Cordes hat die frische und rebellische Persönlichkeit von Sybilla Schwarz gut erfasst und vermittelt durch diesen schönen,  fantastischen, sehr gut verfassten Roman ein wunderbares Bild der jungen Frau in ihrer Lebenszeit. 

Meine Bewertung:  Für mich ein Lesehighlight, dem ich gerne FÜNF ***** Sterne gebe. 

Herzlichen Dank an den Autor und die Penguin Random House Verlagsgruppe für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplar.  


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke , dass DU hier bist !
Mit dem Absenden des Kommentars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden.