Donnerstag, 31. August 2017

*Halali* von Ingrid Noll, erschienen im Diogenes Verlag

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  • Erscheinungsdatum Erstausgabe :26.07.2017
  • Aktuelle Ausgabe : 26.07.2017
  • Verlag : Diogenes
  • ISBN: 9783257803839
  • Audio CD
  • Sprache: Deutsch
Infos zur Autorin:Ingrid Noll

Rezension

INHALT: 
Die 82 jährige Holda , auch Frau Holle oder nur Holle genannt , lebt mit ihrer Enkelin Laura, die der neuen Social media Generation  angehört , im gleichen Haus. Laura besucht ihre Grossmutter regelmäßig und bringt ihr oft etwas zum Essen vorbei , holt dafür gern ihre frisch gebügelte Wäsche ab. Aber am liebsten hört sie ihrer Grossmutter zu, wenn diese von ihren aufregenden Erlebnissen als junge Frau, zusammen mit ihrer Freundin Karin, in den Fünfziger Jahren in Bonn/Bad Godesberg erzählt.

 Karin und Holda haben beide im Innenministerium als Sekretärinnen gearbeitet. Holda vergleicht in ihren Erzählungen die Veränderungen des  alltäglichen Lebens von damals zu heute und bringt Laura dadurch gern zum Staunen und Lachen. Holda stammt aus einer fleissigen Bäckerfamilie in der Eifel und war wohl in ihrer Jugend ein braves, ehrliches und  recht bescheidenes Mädchen. Ihre Freundin Karin, aus einer adeligen Familie stammend,  war dagegen recht keck , lebenslustig und sehr fordernd . Durch diese  charakterlichen Gegensätze gab es natürlich oft kleine Reibungen zwischen den ungleichen Freundinnen.  Liebste Gesprächsthemen der Beiden unterschiedlichen Freundinnen waren : „ Wie angele ich mir einen Ehemann“? und das Austauschen von Informationen über Ihren ungeliebten Kollegen Burkhard Jäger,  von ihnen nur noch *Der Jäger* genannt. Karin’s erstrebtes Ziel ist es , durch Heirat zur Botschaftsgattin aufzusteigen, aber Holle träumt nur von einer romantischen Liebe.
Holle und Karin stolpern zufällig in dunkle Machenschaften von Geheimdiensten, verdächtigen ihren *Jäger* und nun nimmt die Geschichte an Fahrt auf mit Leichen im Rhein, geheimen, toten Briefkästen mit mysteriösen Botschaften und Briefen. Holle und Karin geraten in immer tiefere - auch gefährliche und kriminelle Machenschaften - bis hin zum Mord.
*Halali* wird ihr Schlachtruf , wenn ihre sogenannte Jagd auf einen vermeintlichen Spion, oder aus einer prickelnd gefährlichen Situation, dem Ende entgegengeht,,,,,

MEINE MEINUNG:
Als erstes ist mir die melodische, tiefe und angenehme Stimme von Nina Petri aufgefallen, die gleichzeitig die alte Holle und die junge Sprechweise von der Enkelin Laura gekonnt auseinander gehalten hat. Durch ihre professionelle Interpretation der unterschiedlichen Stimmen aller Protagonisten wusste man beim Hören immer sofort, wer nun im Mittelpunkt der Geschichte stand.
 Ich musste sehr oft lächeln, wenn Holle ihrer jungen Enkelin mit feinsinnigem Humor und  viel Wissen von damals erzählt hat. 
Ingrid Noll hat dem Hörer eine perfekte Studie der Fünfziger Jahre - Gesellschaft durch die Protagonistin Holle erzählen lassen, fein verpackt in eine Kriminalkomödie , die sie mit rheinischem Lokalkolorit und vielen gängigen Redewendungen und Sprichwörtern ausgestattet hat. Ich habe mich dadurch oft wie  in meine Kindheit zurückgesetzt gefühlt und köstlich amüsiert. Manchmal hatte die Erzählung vielleicht sogar autobiografische Züge , bedingt durch das Alter der Autorin und ihrer erzählenden älteren Protagonistin Holle. Aber das ist ein ganz persönlicher Eindruck von mir.  
Die Spannungsbögen  in dieser Geschichte lassen manchmal zu wünschen übrig, aber es wird nie langweilig  und die Gedanken schweifen NICHT ab. 

Ich hatte einige unterhaltsame Hörstunden, die mir viel Spass bereitet haben. 
Meine Bewertung: Eine absolute Hörempfehlung mit fünf ***** Sternen!

Herzlichen Dank an die Autorin und den Diogenes Verlag für die unterhaltsame Audio-CD.












    *Das Lied des Lebens* erschienen im Insel Taschenbuch

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    Die schönsten Gedichte 
    Ausgewählt von Volker Michels
    INSEL VERLAG

    Ich möchte Euch hier auf meinem Blog in lockerer Zeit - und Reihenfolge Gedichte von Hermann Hesse vorstellen, damit sie nicht in der Hektik unserer Zeit verschwinden. Es ist eines meiner älteren Lieblingsbücher, in denen ich ab und an blättere und lese....

    Voll Blüten (Hermann Hesse)

    Voll Blüten steht der Pfirsichbaum,
    Nicht jede wird zur Frucht,
    Sie schimmern hell wie Rosenschaum
    Durch Blau und Wolkenflucht.

    Wie Blüten gehn Gedanken auf,
    Hundert an jedem Tag-
    Laß blühen! laß dem Ding den Lauf!
    Frag nicht nach dem Ertrag!

    Es muß auch Spiel und Unschuld sein
    Und Blütenüberfluß,
    Sonst wär die Welt uns viel zu klein
    Und Leben kein Genuß.



    Dienstag, 29. August 2017

    *Gemeinsam Lesen*


    Ich bin noch dabei - am Dienstag Abend , eine Aktion von Schlunzenbücher

    1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?
    Heute lese ich nicht . Ich höre und zwar

     Halali von Ingrid Noll
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    • Erscheinungsdatum Erstausgabe :26.07.2017
    • Aktuelle Ausgabe : 26.07.2017
    • Verlag : Diogenes
    • ISBN: 9783257803839
    • Audio CD
    • Sprache: Deutsch

      2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
      Die erste CD von insgesamt sechs hat mich sehr erheitert und amüsiert. Mit Mutterwitz und flotten Sprüchen verfolge ich die Erzählung mit  dem Dialog von der älteren  Holle und Enkelin Laura, die gar nicht glauben kann, wie man in den Fünfziger Jahren ohne Social Media überleben konnte ;-).
      Holle erzählt von ihrem Sekretärinnendasein und Erlebnissen mit ihrer Freundin Karin in den Fünfziger Jahren in Bonn,,,,,

      3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?
      Es ist sehr angenehm ein Buch in einer ungekürzten Lesung zu hören. Man kann sehr gut andere leise Arbeiten dabei erledigen,,, Bügeln, Wäschen zusammen legen,,,,,u.s.w.
      4. Empfehle uns das Buch, das deiner Meinung nach jeder gelesen haben sollte (nur eins!) (Frage von Yvonne)
      Das ist eine schwierige Frage, die ich gar nicht sofort beantworten kann,,,,
      ich sage jetzt mal aus dem Bauch heraus * Der Herr der Ringe *  von Tolkien. Das Buch hat mich vor dreissig Jahren sehr beeindruckt,,,

      *Das Ohr des Kapitäns* von Gisbert Haefs, erschienen im Heyne Verlag

      Buchdetails

      • Erscheinungsdatum Erstausgabe :14.08.2017
      • Aktuelle Ausgabe : 14.08.2017
      • Verlag : Heyne
      • ISBN: 9783453269309
      • Fester Einband 400 Seiten
      • Sprache: Deutsch

      • INHALT/Klappentext:
      • Der Autor Gisbert Haefs

      Sklavenhandel, Schmuggelware und ein Kriegsgrund,,,, 

      Nach dem Ende des Spanischen Erbfolgekriegs im Jahr 1713 erhalten englische Händler das Monopol für die Belieferung des spanischen Kolonialreichs in Südamerika mit schwarzen Sklaven. Eines Tages weigert sich der »Händler« Jenkins (de facto wohl Schmuggler), sich von der spanischen Küstenwache vor Kuba kontrollieren zu lassen, worauf der spanische Kapitän dem Zeternden kurzerhand das linke Ohr abschneidet. Als Jenkins das Beweisstück in London vorlegt, ist das in der aufgeheizten Stimmung für England Grund genug, mit dem größten Flottenaufgebot seit der Armada zu reagieren. Es kommt zum Kolonialkrieg in der Karibik. Der später berühmte Romanautor Tobias Smollett nimmt als junger Assistenzarzt an Bord eines britischen Linienschiffs an der Unternehmung teil.
      MEINE MEINUNG: Das schöne Cover mit den tollen Windjammern und mit Teilen einer historischen Landkarte hat mich sofort angesprochen und ich habe ein buntes und spannendes Historiendrama , das sich zwischen den beiden damals führenden Seemächten England und Spanien abspielt, erwartet. Meine Erwartungen wurden auch erfüllt , leider aber  nicht ganz was die Spannungsbögen und meinen Zugang zu den Charakteren des Buches betraf.
      Das geschichtliche Wissen, welches der Autor vermittelt ist ungeheuer gross und umfassend, was normalerweise für einen  historischen Roman sonst kaum üblich ist. Und doch hat mir ein wenig die Spannung und der Zugang zu den Protagonisten gefehlt. Da es hauptsächlich gestandene *Seebären* sind, hätte ich mir mehr Temperament und Buntheit in ihren Erzählungen gewünscht, wobei die Atmosphäre auf See und in den Häfen sehr stimmig und interessant vom Autor geschildert wurde. Ich bin mit diesen  See-Männern als Romanfiguren einfach nicht warm geworden und wurde nicht wirklich von ihnen beeindruckt.
      Ein  Glossar wäre sehr hilfreich gewesen, denn viele Begriffe aus der Seefahrt sind mir völlig unbekannt, wie zum Beispiel eine Schebecke .
      Die schönen, alten und informativen Karten am Beginn des Buches haben mich aber schnell darüber hinweg getröstet.
      Was mir sehr gut gefallen hat, waren die Zitate vor jedem Kapitel von bekannten Persönlichkeiten wie zum Beispiel von Heinrich Heine,  Zitat Seite 322 vor dem Kapitel * Wunder in Cartagena*:

      Aber das Leben ist im Grunde so fatal ernsthaft, daß es nicht zu ertragen wäre ohne solche Verbindung des Pathetischen mit dem Komischen.

      oder von Harold Temperley (1909) Seite 44 vor dem Kapitel *Downing Street 1738*:

      Man kann sagen, Jenkins Ohr symbolisierte die Empfindungen der englischen Öffentlichkeit ganz allgemein , ihren Haß auf die Spanier als grausame Papisten, ihre insulare Verachtung des Ausländers, und so weiter. Die Frage ist, wie ausschlaggebend diese Gefühle für die Kriegserklärung waren...Es war vielleicht der erste englische Krieg , bei dem wirtschaftliche Interessen den absoluten Vorrang hatten.

      Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten, aber vor allem mein geschichtliches Wissen über diese Zeit  erweitert.
      Meine Bewertung : **** Vier Sterne.

      Herzlichen Dank an den Heyne Verlag und den Autor für dieses sehr informative Werk.


      Samstag, 26. August 2017

      *Nach Onkalo* von Kerstin Preiwuß, erschienen im Berlin Verlag

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      Dieses Buch hat mich heute vom Berlin Verlag  erreicht! Ich freu mich riesig darüber! Herzlichen Dank!
      Es wurde auf die Longlist für den Deutschen Buchpreis 2017 gesetzt.
      Über den Inhalt und die Autorin habe ich einige Infos für Euch!

      Inhalt mit fortführender  Leseprobe:  Matuschek ist vierzig, als seine Mutter stirbt, mit der er sich das Haus teilte. Ohne ihre Fürsorge weiß er nicht, wie es weitergehen soll. Eine Frau hat er nicht und von dort, wo er wohnt, geht man weg, wenn man kann. Aber Matuschek ist einer, der bleibt, Bewohner des Hinterlands, einer von anderen längst aufgegebenen Welt. Zum Glück gibt es Nachbarn. Igor, der Russe, wird zum Freund. Den alten Witt kennt er seit seiner Jugend. Und dann sind da die Tauben, die Matuschek als Junge bekam und seitdem züchtet. Das kann schon reichen fürs Leben. Als Matuschek Irina kennenlernt, winkt das Glück. Aber dann geht etwas schief und er beginnt von neuem.
      "Nach Onkalo" zeigt eine Welt am Rand, in der sich die großen Fragen nicht weniger deutlich stellen: wie man sein Leben aushält und dabei glücklich wird. Matuschek will nur seinen Alltag meistern. Doch vielleicht befähigt ihn genau das zur Erkenntnis "ob das Leben die Mühe lohnt".







      Freitag, 25. August 2017

      *Freitagsfüller*

      Lückentext zum Ausfüllen von Barbara
      Der Nebel wabert immer noch durch das Flusstal, aber die Sonne wird sich heute durchsetzen können!
      Schon wieder ist es Freitag und ich bin gespannt, was mir spontan zu Barbara's Text einfällt.

      1. Heute könnte es ein ruhiger Tag für mich werden . Die Woche war aufregend und schmerzvoll mit einem kurzen Krankenhausaufenthalt. Es war eine kleine Blinddarmreizung. Dass dieser Schlingel sich in meinem Alter bemerkbar macht , nehme ich ihm übel,,,,
      2. Es heißt, dass man in jedem Alter neue Erfahrungen machen wird. Das kann ich nur bestätigen.
      3. Bald können wir wieder die Blätter auffegen und den Garten winterfest machen.
      4. Es ist nicht immer alles Gold, was glänzt. Ich liebe solche Sprichwörter. Sie sind einfach auf viele Situationen im Leben passend. 
      5. Berlin mag ich als Grossstadt. Ich habe dort viele glückliche und schöne Jahre verlebt.
      6. Vor langer Zeit wurde diese  Stadt mit einer unmenschlichen  Mauer umgeben. Diese dunkle Zeit darf niemals vergessen werden.
      7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf einen ruhigen Abend, morgen habe ich geplant, meine Akkreditierung für die Frankfurter Buchmesse zu beantragen und Sonntag möchte ich den Tag geniessen - ohne Bauchweh.

      Ich wünsch Euch ein angenehmes Wochenende!



      Meine derzeitige Lektüre,,, ein historischer Roman.

      Donnerstag, 17. August 2017

      *Damals* von Tessa Hadley, erschienen im Piper Verlag

      Buchdetails

      • Erscheinungsdatum Erstausgabe :01.08.2017
      • Aktuelle Ausgabe : 01.08.2017
      • Verlag : Piper
      • ISBN: 9783492057905
      • Fester Einband 384 Seiten
      • Sprache: Deutsch
      •  Infos zur Autorin: Tessa Hadley beim Piper Verlag
      • Leseprobe

      INHALT:
      Vier Geschwister treffen sich ,wie so oft schon, im alten langsam verfallendem Pfarrhaus der Grosseltern auf dem Land zu einem dreiwöchigen Aufenthalt , um über die Zukunft des renovierungsbedürftigen Hauses zu beraten. Harriet, die Älteste in dieser Runde, ist eine verschlossene und etwas spröde Frau, die in Kindertagen oft die Verantwortung für die Geschwister Alice, Roland und Fran übernommen hat. Ihre gemeinsame Mutter Jill verstarb in jungen Jahren, der Vater hat die Familie  früh verlassen  und die Kinder haben zeitweise  mit der Mutter bei den Grosseltern gelebt.
       Roland hat seine  frisch verliebte argentinische  Frau Pilar und die jugendliche Tochter Molly, aus erster Ehe, mitgebracht.  Die ledige Alice hat ohne Absprache mit den anderen Geschwistern überraschend den Halbwüchsigen Kasim eingeladen. Er ist der Sohn eines ihrer vielen Liebhaber. Fran reist mit Ivy ( neun Jahre alt) und Arthur (sechs Jahre  alt ) an.  Ihre Ehe mit Jeff steht auf der Kippe.  Er ist bei diesem Treffen nicht dabei. 
      Familiäre Verwicklungen  und Auseinandersetzungen der Geschwister  und  der anderen Beteiligten, die bis in die Kindheit und Vergangenheit,  die bis zu den Grosseltern (einer Pfarrehe) reichen, bahnen sich an. Persönliche Katastrophen wie Krankheit und Versagen der Protagonisten werden nicht ausgelassen und mit Trauer,  Bedauern und viel Verständnis und Mitgefühl von Seiten  der Autorin erzählt . 
       Diese  romantisch, stimmige  Erzählweise eines romantischen Sommeraufenthaltes einer Familie  in einem alten , geheimnisvollen Haus tun ein Übriges um den Leser zu verzaubern,,,,,

      MEINE MEINUNG: 
      Der Roman ist in drei Abschnitte unterteilt. Zuerst wird die Gegenwart beschrieben, dann schweift die Autorin in die Vergangenheit ab, um im dritten Teil wieder in die Gegenwart zurückzukehren.
      Ich habe ca. fünfzig Seiten gebraucht bis ich in dieser Geschichte mit voller Aufmerksamkeit gelandet bin.  Dazu möchte ich sagen, dass es wohl  an meiner anfänglichen  Unkonzentriertheit gelegen hat und nicht am  wunderbaren Schreibstil der Autorin. 
      Zitat Seite 11: In den Räumen standen noch immer die Möbel ihrer Grosseltern;silbrig schimmerten die Tapeten hinter den staksigen Stühlen, dem schwarz lackierten Klavier, dem Sekretär. Die an der Bilderschiene aufgehängten Gemälde waren dunkle Höhlen. 
      Alice hatte ihrer Therapeutin erzählt, dass sie ständig von diesem Haus träumte. Alle anderen Häuser , in denen sie gelebt hatte, kamen ihr dagegen wie Bühnenbilder vor.

      Die Autorin benutzt eine unglaublich ausschmückende Bildersprache mit einer immer wieder neuen Vielfalt der Begriffe. Diese Ausdrucksweise  hat mich magisch gefangen genommen und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen. Sie spielt mit dem Leser, lässt einiges in Vergangenheit und Gegenwart offen und/oder deutet Geschehnisse oft  nur an. Für die eigene Fantasie bleibt immer genug Raum bei Lesen. Tessa Hadley hat mit unglaublichem Fingerspitzengefühl  ein Psychogram aller beteiligten Protagonisten erstellt, das mich sehr gefesselt hat.  Auffällig war, wie gut sie den Unterschied zwischen Denken und tatsächlichem Handeln der Geschwister herausgearbeitet hat.  Auch ihre fantasievollen Gedanken und Spiele  um die Kinder in einem verlassenen uraltem Cottage im Wald, das eine wichtige Rolle im Roman einnimmt , fand ich sehr interessant. Deutlich wurden die unterschiedlichen Denkweisen von Kindern und Erwachsenen erzählt. 
      Seite 14 : Als die Kinder durch den von einer alten, weissen Kletterrose überwucherten, steinernen Torbogen in den Garten hinter dem Haus schlenderten, sahen sie aus wie Figuren eines altmodischen Theaterstücks: Ivy in einem langen, viktorianischen, rüschenbesetzten Rock aus kakifarbener Seide, dazu ein mit rosa Palietten besetztes Oberteil. Sie liebte es in ihrem Kopf Fantasiewelten zu erschaffen. 

      Ich kann diesen Roman uneingeschränkt  mit fünf ***** Sternen empfehlen, was mich persönlich am Ende des Buches freudig überrascht hat. 
      Herzlichen Dank an die Autorin und den Piper Verlag für das schöne ,  gebundene Rezensionsexemplar.





      Dienstag, 15. August 2017

      *Gemeinsam lesen*

      Eine Aktion von schlunzenbuecher


      1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?
      Seite 72


      2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
      Als sie endlich den Wasserfall erreichten, war die Enttäuschung groß.

      3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?
      Meine Enttäuschung über dieses Buch hält sich noch in Grenzen. Ich hoffe, dass es mich bald packt, aber Schreibstil und Sätze sind meines Erachtens  einfach bis jetzt zu kurz und bündig gehalten. Ich fürchte, dass es so bleiben wird. Die Autorin erzeugt  zwar schon lebhafte und bunte Bilder in meinem Kopf. Ich ertappe mich aber beim Lesen im Garten immer wieder beim Betrachten meiner Blumen und bin nicht bei den  Buchstaben im Buch. Das sollte nicht sein! Vielleicht sollte ich den Leseplatz draussen verlassen. Inhalt und Thema sind ok wie erwartet.
      Vier Geschwister treffen sich im uralten Pfarr-Haus der verstorbenen Grosseltern, möchten eine Entscheidung treffen, wie es mit dem Anwesen weiter gehen soll. Jeder der Enkel  hängt seinen Erinnerungen und den  Beziehungen innerhalb der Familie nach. Eine Familiengeschichte eben. 
      4. Gibt es Rezensionen von dir, bei denen sich deine Meinung mittlerweile verändert hat, und die du am liebsten völlig umschreiben würdest? (Frage von Diana)
      Meine Meinung ändert sich vielleicht in Hinsicht auf den Abstand, den man durch die verflossene Zeit zu einer Lektüre gewinnt. Aber deswegen würde ich nie eine Rezension ändern. Geschriebenes sollte immer bleiben, auch wenn sich persönliche  Ansichten über ein Buch verändern.



      Freitag, 11. August 2017

      *Freitagsfüller*



      1. Heute wird es wohl den ganzen Tag regnen. Also nutze ich die Gelegenheit in meine neuen Rezensionsexemplare hineinzuschnuppern. Gartenarbeit ADE, Wandern ADE,,,,
      2. In den nächsten Wochen gibt es für mich noch oft  Termine  beim Zahnarzt.
      3. Vor meinem Fenster sehe ich ganz viel Grün und die Äpfel an meinem Baum bekommen schon rote Bäckchen. Es ist ein neu gepflanzter Prinzenapfel.
      4. Abschied nehmen von allerliebsten Menschen tut weh.
      5. Es könnte sein, dass ich bald wieder auf Schneckentour gehen muss!
      6. Einsammeln der braunen Gesellen macht ja so viel Spass hahaha!
      7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf einen gemütlichen Abend , morgen habe ich geplant den Tag locker zu verbringen und Sonntag möchte ich auch keine festen Termine haben !

      Ein Besuch in einer Buchhandlung Eures Vertrauens bereitet bei diesen Wetteraussichten sicher viel Freude,,,,,




      Donnerstag, 10. August 2017

      *Judith und das liebe Vieh*, von Judith Reinhard, erschienen im Güters Loher Verlags Haus

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      Buchdetails

      • Erscheinungsdatum Erstausgabe :25.04.2017
      • Aktuelle Ausgabe : 25.04.2017
      • Verlag : Gütersloher Verlagshaus
      • ISBN: 9783579086644
      • Fester Einband
      • Sprache: Deutsch
       Infos über die Autorin:Judith Reinhard

      Rezension

      INHALT: 
      Judith Reinhard, eine bekannte und erfolgreiche Modejournalistin, in der Kindheit auf dem Land an der Wümme aufgewachsen, besinnt sich nach einem oberflächlichem und glitzerndem Konsumleben auf ehrliche Werte wie Achtsamkeit, Bescheidenheit, Wertschätzung der Natur und dem Leben gegenüber.Sie übernimmt die Verantwortung für den geerbten zwanzig Hektar grossen Bauernhof der Eltern. Diese Wandlung in ihrem Denken und Handeln hat sie einer Mutterkuhherde von Galloway-Rindern zu verdanken ,,,,, 

      MEINE MEINUNG: 
      Dieses gebundene Buch (221 Seiten) mit einem Foto der Autorin Judith Reinhard auf dem Cover, welches SIE im Vordergrund abbildet und nicht die schwarzwolligen Galloways, konnte ich an einem Tag voller Lesezeit schnell durchlesen. Der Schreibstil der beiden Autorinnen Judith Reinhard und Bruni Prasske ist sehr einfach und gut verständlich gehalten. Stimmige und schöne  Beschreibungen von Landschaft  und Tieren haben mich gut unterhalten. Das Buch ähnelt  eher einem Tatsachenbericht mit einer autobiografischen Lebensbeichte und ist kein Roman im üblichen Sinn. Ich kann dieses Buch für mich in kein anderes Genre einordnen. 
      Obwohl Frau Reinhard jahrelang während der Ausübung ihrer Arbeit entsetzliche, menschenverachtende  Produktionsstätten von Kleidung in Asien und Ausbeutung von Frauen beobachten konnte, haben es erst diese sanftmütigen Rinder und die Landschaft an der Wümme geschafft, sie in ihren Bann zu ziehen um ihren stressigen (und sogar in ihren Augen unsinnigen) Job aufzugeben, in dem man sogar hungert, um den Ansprüchen des Modebetriebs gerecht zu werden.
      Die Naivität und die Unwissenheit über das Leben auf dem Land, mit der sie sich dort auf dem Hof einbringt, haben mich allerdings ein wenig erstaunt. 
      Das Buch berichtet über einen Zeitraum von ca. zwölf Jahren. Der Roman weist einige Längen und zu schnelle Zeitsprünge am Ende auf, die mir nicht gefallen haben. Seitenlange, ausführliche Beschreibungen über unterschiedliche  Schlachtmethoden  - und ihre Durchführungen wären meiner Meinung auch nicht nötig gewesen um darzustellen, dass das Tierwohl immer an erster Stelle stehen sollte bei der Fleischbeschaffung für die Bevölkerung.

      Meine Bewertung: Ein gutes Buch, dem ich drei *** Sterne gebe.

      Dankeschön an die Autorin und  das Gütersloher Verlags Haus in der Random House Group für das Rezensionsexemplar. 








      Mittwoch, 9. August 2017

      * Das Buch der Ketzer * von Walter Nigg, erschienen im Diogenes Verlag

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      Buchdetails

      • Erscheinungsdatum Erstausgabe :26.04.2017
      • Aktuelle Ausgabe : 26.04.2017
      • Verlag : Diogenes
      • ISBN: 9783257069938
      • Fester Einband
      • Sprache: Deutsch
      Infos zum Autor:Walter Nigg

      MEINE MEINUNG: Das gebundene Buch vom Diogenes Verlag mit seinen 593 Seiten ist ein sehr wertvolles Nachschlagewerk über sogenannte *Ketzer*, deren Meinungen und Ansichten  von der christlichen Kirche teilweise abgelehnt wurden und deren Verfechter auch verfolgt worden sind,,,

      Der Schweizer  evangelisch-reformierte Theologe Walter Nigg (1903-1988) hat in seiner umfangreichen Arbeit viele wissenswerte Informationen über unterschiedliche Personen zusammengetragen und ausgewertet. In 24 Kapiteln stellt er bekannte Persönlichkeiten und ihr Wirken für die Gesellschaft dar.
      Es handelt sich dabei um Menschen wie Martin Luther, der von der Katholischen Kirche  als Ketzer verurteilt wurde, aber nun als Begründer der evangelisch-lutherischen Kirche volles Ansehen und Beachtung erlangt hat.
      Auch Schriftsteller , Philosophen, Theologen, Gottes-und Wahrheitssucher  und Wissenschaftler finden seine Beachtung und Beschreibung.
      Die Waldenser und Katharer  und ihre Bewegungen werden erwähnt und erklärt. Hexenverfolgungen im Mittelalter und Inquisitionsverfehlungen der Kirche kommen nicht zu kurz, werden nicht verschwiegen und schonungslos mit gründlicher Recherche an den Pranger gestellt.
      Auch bekannten Literaten  wie Leo Tolstoi, Gotthold Ephraim Lessing und Meister Eckhart  sind eigene Kapitel gewidmet. 
      Der Autor schreibt sehr bildlich und mit viel christlicher  Empathie für diese Gruppen und Personen und das macht jeden Abschnitt für sich sehr lesenswert. Sein Wissen hat er anschaulich vermittelt und es stellt ein absolutes Highlight für Religionsinteressierte und *Suchende* Leser dar.

      Meine Bewertung: FÜNF ***** STERNE

      Herzlichen Dank an den Diogenes Verlag für diese wertvolle Rezensionsexemplar. 




      Dienstag, 8. August 2017

      *Gemeinsam lesen*


      Eine Aktion von Schlunzenbücher

      1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?
      Das Buch der Ketzer

      Ich habe  schon vor einiger Zeit in diesem Buch angefangen zu lesen: *Das Buch der Ketzer* von Walter Nigg, erschienen im Diogenes Verlag.

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      2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
      Seite 364 . Am Morgen des zehnten Dezembers1520 begaben sich in Wittenberg auf Aufforderung von Luther eine Zahl Professoren der Universität nach dem Elstertor.


      3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?
       Das Buch ist ein Sachbuch über sogenannte Ketzer, die auf Grund ihrer Auffassungen und/oder Religion in ihrer jeweiligen Zeit Aufsehen und Aufmerksamkeit  erregt haben. Es liest sich natürlich nicht so leicht  und schnell  wie ein Roman, sondern wird in kleinen Dosen von mir gelesen. Ich sehe es eher als ein  Wissens-Nachschlagwerk.
      4. Nimmst du dir bei bestimmten Büchern vor sie nochmal zu lesen? Wenn ja, tust du es wirklich? (Frage von Giselas Bücher)
      Ich lese Bücher grundsätzlich nur einmal durch, schlage aber natürlich gern bestimmte Passagen immer wieder nach!
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      *Letzter Bus nach Coffeeville* von J.Paul Henderson, erschienen im Diogenes Verlag

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      Buchdetails

      • Erscheinungsdatum Erstausgabe :23.03.2016
      • Aktuelle Ausgabe : 24.05.2017
      • Verlag : Diogenes
      • ISBN: 9783257243918
      • Flexibler Einband 528 Seiten
      • Sprache: Deutsch
      Meine neue Lektüre vom Autor : J.Paul Henderson

      Ich bin auf Seite 40 und schon jetzt von dem schrägen Humor und den Charakteren  der Romanfiguren  Doc (Gene), Bob und Nancy angetan,,,bis jetzt lese ich von den Geschehnissen in  ihren jungen Jahren,,,

      Zitat Seite 41, Nancy fragt  Gene (Doc):

      "Ich weiss nicht, ob wir jemals heiraten, aber ich bin sicher , wir bleiben auf jeden Fall für immer Freunde. Du würdest alles für mich tun , oder? "

      Dieser  Roman ist ein Roadtrip über unterschiedlichste  Menschen  und beschreibt den Verlauf einer von vielen möglichen Alzheimer Erkrankungen,,, und wie man auf ungewöhnliche Weise damit leben ( und sterben) kann und muss,,, ein Buch voll von schrägem Humor, witzigen Dialogen und Situationskomik der Protagonisten   -  aber auch die Ernsthaftigkeit und Gefühlstiefe der Romancharaktere  werden aufgezeigt !

      Rezension (8.8.17)

      MEINE MEINUNG:

      Das Buch ist in zwei Abschnitte unterteilt und der Autor stellt sorgfältig und genau die sehr unterschiedlichen Protagonisten Nancy, Gene (Doc), Bob, Jack, Eric vor, ihre Kindheit und Jugend, ihre Gemeinsamkeiten und Beziehungen  untereinander und ihre Lebensgeschichten vor. Das Thema Alzheimer wird am Anfang nur behutsam , eher gar nicht erwähnt. Man bekommt mehr Einblick in die Geschichte,  das Leben und gesellschaftliche  Geschehen der USA, was ich als sehr interessant  und lesenswert empfand! Nancy und Gene führen nach dem Zerbrechen ihrer jungen Liebe jeweils ein Familienleben mit anderen Partnern, fühlen sich aber freundschaftlich lebenslang miteinander verbunden. 
      Der Schreibstil des Autoren ist sehr ansprechend, flüssig und angenehm zu lesen, langweilt nie und ich habe mich trotz des ernsten Thema sehr gut unterhalten gefühlt. Seine Schreibweise hat mein Herz berührt, traurig gemacht und mich plötzlich durch witzige Situationskomik wieder zum Lachen gebracht.  
      Trotzdem steuert die Geschichte im zweiten Teil unaufhaltsam  auf das Thema Alzheimer und Demenz zu, welches am Ende jedes Menschenleben zu Charakterveränderungen und einem völlig anderem Lebensgefühl führen kann. 
      Nancy und Gene haben sich vor Nancy's Erkrankung  eine Lösung zurecht gelegt und sie vertraut ihrer ersten Liebe und Jugendfreund Gene, der Arzt von Beruf ist , voll und ganz.  Auch für Gene ist es ein wichtiges Erlebnis in seinem Ruhestandsdasein und er mobilisiert all seine Kraft, Wissen und Beziehungen um Nancy beizustehen.  
      Und er tut ALLES für sie, ob man das nun als Verfehlung ansehen mag oder als leichte, gleitende  Hilfe in das Jenseits.

      Ein Buch, welches zum Nachdenken anregt über unsere Hilflosigkeit dem Sterben gegenüber. 
      Herzlichen Dank an den Diogenes Verlag für dieses wertvolle Rezensionsexemplar.

      Meine Bewertung : FÜNF ***** STERNE