Komm mit mir in meine Welt der Bücher! So bunt, wie nur ein Blumengarten sein kann, ist auch die Auswahl meines Lesestoffs! Was gibt es Schöneres als dorthin zu reisen? DU findest bei mir Besprechungen über neue Literatur aus unterschiedlichen Themen, wie Gegenwartslektüre aus den Bereichen Frau und Familie, historische Romane, Liebe und Fantasy. Ich berichte hier hobbymässig über meine gefundenen und gelesenen Neuerscheinungen, sowie über meine Lieblingslektüren.
Mittwoch, 26. August 2020
*Das Julius Spital* Ärztin in stürmischen Zeiten, von Claudia & Nadja Beinert, erschienen im Knaur Verlag
Samstag, 15. August 2020
*Das Julius Spital* Ärztin aus Leidenschaft von Claudia und Nadja Beinert, erschienen im Knaur Verlag
Inhalt/ Klappentext: Würzburg im 19. Jahrhundert: Bankierstochter Viviana Winkelmann träumt davon, Ärztin zu werden – obwohl Frauen seit 1800 nicht mehr studieren dürfen. Als die junge Frau sich unstandesgemäß verliebt und schwanger wird, wirft ihre Familie sie aus dem Stadtpalais. Um sich und ihre kleine Tochter Ella über Wasser zu halten, verdingt sich die einst vornehme Viviana als Gehilfin in der Apotheke des renommierten Würzburger Juliusspitals. Doch soll das wirklich alles sein, was sie als Frau im Leben erreichen kann? Sie belauscht Vorlesungen berühmter Ärzte am Spital und lernt Professor Virchow kennen, der einer Weltsensation auf der Spur ist. Ihre Zukunft, das spürt sie, liegt als Ärztin im Spital – auch wenn ihr dadurch nicht nur der eigene Bruder zum erbitterten Feind wird.
Meine Meinung:
Lebendige Geschichte, zwischen Fiktion und Wahrheit angesiedelt, dem Leser in ihren Büchern mit fiktiven und historisch verbürgten Personen zu vermitteln, das ist eine sehr grosse Begabung der Zwillingsschwestern Beinert. Der flüssige und angenehme Roman-Schreibstil fesselt, fasziniert mit fantastischen Kopfbildern aus der damaligen Zeit. Mit sorgfältiger Recherche der Zustände im Würzburg des 19. Jahrhundert zeichnen sie in dieser Reihe , die teilweise im Julius Spital spielt, ein buntes und vielfältiges Gesellschaftsbild mit seinen Schwächen und Stärken.
Die junge, fiktive Protagonistin Viviana Winkelmann wuchs mir ans Herz mit ihrer Leidenschaft zur Medizin, ihrer herzlichen, natürlichen und sympathischen Charakterdarstellung und ihrem diplomatischen und leidenschaftlichem Eintreten für die Rechte der Frauen auf Bildung und Ausbildung. Frauen wurden in dieser Zeit hauptsächlich von einer Männer dominierten Gesellschaftsstruktur auf die drei K's , Kinder, Küche, Kirche reduziert. Gymnasien für Mädchen, Töchterschulen wurden erst langsam eingeführt, denn ohne eine allgemeine Vorbildung war auch ein Zugang zu einem Beruf und/oder Universitätsstudium ganz und gar unmöglich.
Mir hat sehr gut gefallen, dass sich Viviana im Roman an der wahren Geschichte und persönlichen Entwicklung der Ärztin Dorothea Erxleben ein Beispiel genommen hat und die Autorinnen haben dieses geschickt und mit viel Enthusiasmus in das Buch eingefügt. Viviana Winkelmann lernt viele berühmte Gelehrte kennen , wie Rudolf Virchow, nimmt heimlich an Vorlesungen teil und eröffnet sich damit ein ganz neues Bild von der Medizin. Mit Fleiss und Engagement arbeitet sie auch in einer Apotheke, um so den unabhängigen Lebensunterhalt für sich und ihre kleine Tochter zu ermöglichen. Die Familiengeschichte der Winkelmann's mit dem unglücklichen Bruder und Bankier Valentin, dem sympathischen Vater Johann, der herzlosen Mutter Elisabeth, der Tante Constanze und Großmutter Ernestine spielt einen prächtigen und tragischen Rahmen in diesem Roman. Gerade auch Valentins Lebensschicksal erschütterte mich. Er zerbricht an den Gesellschaftsformen seiner Zeit.
Aber auch Viviana's neue Familie, die sie in ihrer schweren Zeit als alleinstehende, schwangere, junge Frau gefunden hat, mit Magda, sowie den Kindern Wenke und Bruno, vermitteln einen guten Eindruck vom Leben der einfachen Leute in der Pleich, einem Armenviertel in Würzburg.
Mit Freude und Spannung werde ich nun in den zweiten Band der Reihe eintauchen,,,,
Meine Bewertung: Fünf ***** Sterne für dieses grossartige Buch!
Vielen Dank an die Autorinnen und den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Sonntag, 9. August 2020
*Der unsichtbare Garten* von Karine Lambert, erschienen im Diana Verlag
Aus dem Französischen von Pauline Kurbasik
Originaltitel: Toutes les couleurs de la nuit
Originalverlag: Calmann-Lévy
Hardcover mit Schutzumschlag, 288 Seiten, 12,5 x 20,0 cm
ISBN: 978-3-453-29240-6
Erschienen am 25. Mai 2020
https://www.randomhouse.de/Buch/Der-unsichtbare-Garten/Karine-Lambert/Diana-Verlag/e565815.rhd
INHALT/KLAPPENTEXT: Vincent wird erblinden. Eine seltene Augenkrankheit zerstört alle Träume, alle Zukunftspläne des jungen Mannes. Rastlos arbeitet er eine Liste an letzten Abenteuern und Wünschen ab. Erst bei einem Besuch auf dem Land findet er wieder zu sich. Er will den verwilderten Gemüsegarten seines Großvaters bestellen, solange er noch sieht. Und während er jätet, gräbt und sät, tritt Nachbarin Coline zwischen seine Cosmeen und Küchenkräuter. Wenn er sich einer Fremden öffnen kann, dann vielleicht auch einer Welt in neuen Farben?
MEIN LESEEINDRUCK:
Die Bücher der Autorin haben mich bisher begeistert und sehr gut unterhalten. So sprach mich auch sofort das wunderschöne Cover des obigen Buches an. Es passt hervorragend zur eher dramatischen Thematik des Buches. Ein milchglasähnlicher Umschlag bedeckt bunte Blüten und Blätter, die sanft durch die Hülle scheinen. Trotz der Traurigkeit, die dieser Stoff vielleicht schon im Klappentext vermittelt, zeigt es die positive Entwicklung eines jungen Menschen, der überraschend von einer tückischen Augenkrankheit überrollt wird. Der 35 jährige Tennistrainer Vincent ist schwer verliebt, plant mit seiner Freundin eine Familie zu gründen - und stürzt plötzlich in einen psychisch bodenlosen Abgrund der unterschiedlichsten Empfindungen.
Die Autorin bedient sich in diesem Buch eines besonderen Schreibstils, den sie durch sehr kurze Sätze und Kapitel dem Leser vermittelt. Persönliche Tagebucheintragungen von Vincent mit Begriffen zum Thema Blindheit und Sehen vervollständigen die Kapitel und bringen dem Leser Vincent's Gefühlswelt nahe. Ich war mit dieser Art der Erzählung nicht ganz zufrieden und konnte zu Vincent keine wirklich gute und intensive Lesebeziehung aufbauen. Natürlich hatte ich Mitleid mit seinem Schicksal, war erschrocken und berührt! Der Entwicklungsprozess des jungen Mannes über Wut, Trauer bis hin zu selbstständigen und praktischen Alltagshilfen wird sehr lange dargestellt. In meinen Augen zu lange! Erst im letzten Drittel des Buches hat mich die Lektüre gepackt, da nun endlich auch der verwunschene Garten des Grossvaters und sein altes gemütliches Haus ins Spiel kamen. Sowie die Erinnerung an unbeschwerte glückliche Tage der Kindheit, die Vincent dort in den Ferien verbrachte und die er nun voller Freude im Rückblick mit anderen Augen erlebt. Eine neue Liebe zur interessanten Nachbarin Coline bahnt sich langsam seinen Weg und sein alter Freund Arnaud aus der Tenniszeit steht ihm mit Rat und Tat zur Hilfe, was man von seinen Eltern nicht sagen kann. Deren plötzlicher Sinneswandel den Sohn zu einem selbständigem Leben zu begleiten, erscheint mir von der Autorin künstlich und zu schnell eingefügt in dieses Lebensdrama.
Meine Bewertung: Drei *** Sterne für dieses gute und dramatische Buch!
Samstag, 8. August 2020
*Die Schauspielerin* von Anne Enright, erschienen im Penguin Verlag
Inhalt/Klappentext: Kann man seine Mutter wirklich kennen? Norah blickt zurück auf das Leben ihrer Mutter, der einst gefeierten Schauspielerin Katherine O’Dell, die es von den irischen Dorfbühnen bis nach Hollywood geschafft hat. Doch mit zunehmendem Alter verblasste ihr Stern, sie betäubte sich mit Alkohol und Tabletten, bis es eines Tages zu einem bizarren Skandal kam: Ohne Vorwarnung schoss sie auf einen Filmproduzenten. Jeder Augenblick in Katherines Leben war große Geste, und Norah war ihr Publikum. Wer aber war diese Frau, die alles für die Kunst gab, deren Beziehungen kalt waren – und warum erzählte sie Norah nie, wer ihr Vater ist?
Anne Enright, 1962 in Dublin geboren, zählt zu den bedeutendsten englischsprachigen Schriftstellerinnen der Gegenwart und wurde 2015 zur ersten Laureate for Irish Fiction ernannt. »Das Familientreffen« wurde unter anderem 2007 mit dem renommierten Booker-Preis ausgezeichnet, ist in gut dreißig Sprachen übersetzt und weltweit ein Bestseller. Für »Anatomie einer Affäre« (2011) erhielt sie die Andrew Carnegie Medal for Excellence in Fiction und für »Rosaleens Fest« (2015) den Irish Novel of the Year Prize. »Die Schauspielerin« ist ihr siebter Roman; er wurde für den Women's Prize for Fiction nominiert.
Mein Leseeindruck:
Wieder habe ich zu einem Buch von Anne Enright gegriffen, da mich ihr Bestseller *Das Familientreffen* total begeistert hatte. Zusätzlich hat mich die Thematik einer Mutter-Tochter Beziehung angelockt. Ich bin sehr gut in den Fluss dieser Erzählung hineingekommen, obwohl ich etwas enttäuscht darüber war, dass es keine autobiografische Erzählung ihrer eigenen Mutter-Tochter Beziehung war. Alles was in diesem Buch zu erlesen ist, besteht angeblich aus einer Fiktion dieser Thematik, wobei ich das trotz allem nicht ganz glauben kann. Eigene Erfahrungen treiben bei Autoren*innen oft ganz unterschwellig in solchen Fiktionen dahin, unbemerkt, still und leise.
Norah, die Tochter der berühmten irischen Schauspielerin Katherine O’Dell,beobachtet ihre Mutter, wertet deren Leben, wägt ab zwischen Liebe, Sympathie - aber auch zwischen Nichtverstehen, Ablehnung ja sogar fast Hassgefühlen. Ihre Mutter Katherine feierte grosse Erfolge in den Nachkriegsjahren in England , Irland und sogar in Hollywood. Eine solche Kindheit in diesem Umfeld ist für mich schwer vorstellbar, doch Anne Enright schafft es mit ihrer brillanten Schreibweise und Erzählkunst diese Erfahrung zu vermitteln. Auf der Höhe ihrer Schauspielkarriere in Hollywood bekommt Katherine ein uneheliches Kind, die kleine Norah. Sie kehrt mit ihr nach England zurück, verzichtet auf Ruhm und Anerkennung zugunsten des Kindes. Über die Vaterschaft verliert sie auch gegenüber ihrer Tochter später nie ein Wort. Es bleibt ein Geheimnis. Norah wächst im Irland der 1970er Jahre auf, entwickelt sich zu einer selbstbewussten, feministischen jungen Frau, während ihre Mutter ihrem ehemaligen Ruhm und früheren Erfolgen hinterher trauert und in Depressionen verfällt. Auf der Suche nach ihren Wurzeln entdeckt Norah ihr unbekannte Seiten der Mutter und begegnet allen früheren Geschehnissen kaum wertend und mit viel Verständnis und Liebe.
Die Autorin lässt durch Norah's Sichtweise sehr viele andere Personen und Charaktere in die Geschichte einfliessen. Ich hatte oft Schwierigkeiten all diese bunten Protagonisten auseinander zu halten und wieder zu erkennen nach einigen Kapiteln und Lebenszeiten. Es waren mir oft einfach zu viele Personen und Lebens-Schicksale, die nur kurz angekratzt wurden. Ich war manchmal verwirrt, musste nachschlagen oder einige Seiten öfter nachlesen. Das hat meinem Lesefluss- und Verständnis leider nicht so gut getan. Trotz dieses Kritikpunktes hat mich der faszinierende und nie langweilige Schreibstil der Autorin immer wieder begeistert und auch gefordert!
Meine Bewertung:
VIER **** Sterne für dieses eindrucksvolle Werk der Autorin!
Freitag, 7. August 2020
*Die Köchin von Castamar (2)* von Fernando J. Múñez, erschienen im C. Bertelsmann Verlag