Montag, 25. Juli 2022

*Der Riss, durch den das Licht eindringt* von Helen Cullen - erschienen im Wunderraum Verlag

 

*Werbung, unbezahlt*

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Aus dem Englischen von Jörn Ingwersen

Originaltitel: The Truth Must Dazzle Gradually

Originalverlag: Michael Joseph

Hardcover, Pappband, 384 Seiten, 12,5 x 20,0 cm

ISBN: 978-3-442-31653-3

Erschienen am  14. Juni 2022

Verlagslink

Inhalt/Klappentext: Auf einer irischen Insel bereitet sich die Familie Moone auf gemeinsame Feiertage vor. Keiner ahnt, dass ihre Mutter Maeve im Sturm aufs Meer gerudert ist, um nicht zurückzukehren. Zehn Jahre sind seither vergangen, doch die Moones haben den Verlust nie verwunden. Ihr Vater Murtagh arbeitet noch immer als Töpfer auf Inis Óg, während die vier Geschwister damit ringen, Frieden mit der Vergangenheit und Maeves Tod zu schließen. Dazu müssen sie die Geschichte enthüllen, die sich hinter der großen Liebe ihrer Eltern verbarg. Gleichzeitig fließt mit den Jahren neue Liebe in die Risse der zerbrochenen Familie. Aus den Scherben erwächst schließlich für Murtagh ein unerwartetes Glück, das nur Maeve einst erahnt hatte.

Helen Cullen ist in Irland geboren, hat Theaterwissenschaften und Englische Literaturwissenschaft studiert und lebt mittlerweile in London. Allerdings kehrt sie zum Schreiben immer wieder in ihre Heimat zurück. Ihr Debütroman »Die verlorenen Briefe des William Woolf« wurde von Lesern wie Presse gefeiert, und die Irish Times zählt die Autorin zu den aufregendsten jungen Stimmen des Landes.

https://helencullen.com

Mein Leseeindruck: Maeve, eine amerikanische  Schauspiel-Studentin und der junge Ire Murtagh lernen sich während ihrer Studienzeit in Dublin kennen , verlieben sich heftig und stürmisch. Eine Heirat  und Familiengründung folgen alsbald. Murtagh und Maeve ergreifen die Chance eine kleine Töpferwerkstatt auf  Inis Óg zu übernehmen. Fast vier Jahrzehnte begleiten wir die irische Familie Moone auf der irischen Insel Inis Óg, gelegen vor dem Städtchen Galway an der irischen Westküste des Atlantik. Die Inselbewohner sind eine verschworene und eigensinnige Gemeinschaft , die nur durch das Besteigen einer Fähre Kontakt zum Festland bekommt. Bei bestem Wetter, denn nur dann erlaubt die stürmische und unberechenbare See eine Überfahrt. 

Maeve kommt von einer einsamen,  ungewöhnlichen Bootsfahrt im Jahr 2005 an Heiligabend nicht mehr zurück.  So erschreckend beginnt dieses Buch.  Die hellen und dunklen Tage der jungen Familie auf der Insel folgen als beeindruckender , bunter und liebevoller Rückblick. 

Der tolle, flüssige und interessante Schreibstil der jungen Autorin hat mich sofort für lange Zeit an dieses Buch gefesselt. Die atmosphärischen Schilderungen  der Insel und seiner Bewohner haben mich beeindruckt, fasziniert und mich an meine eigenen, persönlichen Reisen und Erlebnisse in diesem Land erinnert.  Ein kleines Stück des Irland der 70er und 80 er Jahre hat sie glaubwürdig und wahrhaftig in ihren Zeilen zum Leben erweckt. Die Charaktere der Eltern und  ihrer vier Kinder werden individuell und sehr lebensnah von der Autorin dargestellt.  *Dunkelchen*, so nennt Murtagh liebevoll seine junge Frau, steht im Mittelpunkt der Familie und des öffentlichen Inselleben. Sie hat ihre Schauspielkarriere schweren Herzens zum Wohl der Familie aufgegeben - und leidet darunter.  Sie liebt ihre Kinder über alles und doch fehlt ihr etwas in ihrem Leben. Depressionen überfallen sie regelmässig. Ihr Ehemann  und  die Kinder werden dadurch geprägt, nehmen Rücksicht - aber sprechen miteinander und mit ihr  nicht über diese dunklen Tage ihrer inneren Welt,  die sich negativ auf alle Mitglieder der Familie auswirken. Als die Kinder langsam erwachsen werden und sich von den Eltern und der Familie lösen,  kommt es zur Katastrophe . Diese Entwicklung des Auseinander Driftens wird im Buch ehrlich und erschreckend aufgedeckt. Das Buch sprüht trotzdem gleichzeitig von Liebe und Verständnis für diesen Prozess. 

Die Mutterrolle in ihrer althergebrachten Form überfordert Maeve von Anfang an, engt sie ein und prägt ihre psychische Entwicklung mit der Krankheit Depression . Tragisch ist das zu Erlesen. Leider ist diese zwiespältige Gefühlswelt  für viele junge Mütter unserer Zeit bezeichnend, die zwischen Aufopferung für die Familie und eigener Selbstfindung hin und her gerissen werden.  

Ein perfekt geschriebenes  Buch,  gut beobachtend,  überberstend voller Liebe und Empathie, aber auch mit vielen dunklen Gedanken, welches mich noch lange beschäftigen wird.

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne!

Vielen Dank an die Autorin und den Verlag für das gebundene Rezensionsexemplar! 


Dienstag, 19. Juli 2022

*Gran Paradiso* von Grit Landau - erschienen bei Droemer Knaur


 *Werbung, unbezahlt*

Erscheinungstermin: 02.05.2022

Verlagslink

Inhalt/Klappentext:Italien 1944: Im Kampf um die Freiheit ist nichts so gefährlich wie die Liebe …Bildgewaltig, kenntnisreich und hoch dramatisch erzählt »Gran Paradiso« eine große historische Familiensaga, die sich vom Zweiten Weltkrieg bis in die 80er Jahre entspinnt.

Ihr Leben lang hat die junge Turiner Journalistin Gianna mit ihrer übermächtigen Mutter gehadert: Maria Lanteri wurde als Partisanin in der Resistenza berühmt, ihr Kriegstagebuch ist in Italien bis heute Schullektüre.

Doch als Gianna nach Marias Tod ins kleine Sant'Amato an der Riviera heimkehrt, um den Nachlass zu regeln, findet sie im Haus ihrer Tante eine ganz andere Version von Marias Tagebuch. Während sie mit zunehmender Bestürzung liest, was 1944 in jenem hart umkämpften Tal am Fuße des Gran Paradiso wirklich geschehen ist, stößt Gianna auf ein Geheimnis, das ihr Leben auf den Kopf stellt.

Grit Landau hat Geschichte studiert und danach als Kultur- und Musikjournalistin gearbeitet, bevor sie zu schreiben begann. 

Ihr Romandebüt „MARINA, MARINA", eine Familien- und Liebesgeschichte im Italien der 1960er Jahre, erschien bei Droemer im Frühjahrsprogramm 2019 und wurde von den LeserInnen geliebt.  Grit Landau

Mein Leseeindruck: Der neue Roman von Grit Landau erzählt das Schicksal einer besonderen, jungen und tapferen  Frau (Maria Lanteri) aus Cogne im Aostatal während des 2. Weltkrieges. Die Lebensgeschichte ihrer Tochter, der Journalistin Gianna Perrin, folgt immer abwechselnd als zweiter Erzählstrang im Jahr 1982. So bekommt der Leser*rin den berühmten roten Faden zum besseren Verständnis des Buches. 

Es ist ist ein hochinteressanter historischer Roman, der fiktiv erzählt wird, sich aber an historisch verbürgten  Persönlichkeiten und Geschehnissen des italienischen Widerstandes während des Krieges gegen den Faschismus orientiert. Die Autorin erzählt flüssig und packend, webt italienische Begriffe und Worte in ihre Erzählung ein. Ein Glossar sowie zusätzliche  erklärende Notizen der damaligen Geschehnisse sind zum besseren Geschichtsverständnis im Nachwort gut eingebunden. Eine super gute Recherche hat sie den Charakteren bekannter *echter* Widerstandskämpfer*innen gewidmet und sie geschickt mit den Lebensgeschichten ihrer fiktiven Protagonist*innen im vorliegendem Buch verbunden.    

Maria Lanteri, eine Kämpferin der italienischen Partisanenverbände und ihre während des Kriegs geborene Tochter Gianna Perrin stammen aus Cogne, einem abgelegenem Nebental des Aostatals, in den Grajischen Alpen des Piemont  - am Fuss des Bergmassiv Gran Paradiso gelegen. Die wunderschöne  Bergwelt und das damalige Industrieabbaugebiet von Eisenerz in Cogne entstehen bildhaft und majestätisch vor dem inneren Auge des Lesers, wie auch die damaligen harten Lebensbedingungen in dem abgelegenen Ort am Fusse des Bergmassiv  *Gran Paradiso*. Maria wird als entschlossene und erfolgreich kämpfende Partisanin der Resistenza dargestellt, die sich als geschickte Spionin,  genannt *Maria Mortale*,  der faschistischen Übermacht entgegenstellt. Ihr persönliches fiktives Schicksal berührt das Herz , wie ihre Beziehung zum Jugendfreund Vitol sowie auch zu John Stiller, einem Engländer. Sie begegnet ihm kurz in den Wirren des Krieges und die beiden jungen Leute entwickeln eine kurze, aber innige Liebesbeziehung zueinander. 

Im zweiten  Zeitstrang begegnen wir 1982 der Tochter und Journalistin Gianna Perrin, die mit ihrer verstorbenen Mutter Maria hadert. Sie fühlte sich als Kind immer nicht ausreichend beachtet, speziell von ihrer Mutter nicht und verachtete die aufstrebende politische Karriere ihrer Mutter, die nach Beendigung des Krieges sogar das Bürgermeisteramt in Turin bekleidete.

 Gianna lebt und arbeitet inzwischen als erwachsene Frau beim Rundfunk, getrennt von ihrem Ehemann. Sie bekommt nach dem Tod ihrer Mutter wieder mehr Kontakt zu ihrer betagten Cousine der Mutter , Tante *Zia Mafalda Amoretti* aus Sant'Amato, an der Riviera gelegen. Dort hat Gianna glückliche Kindertage verbracht,  ihre *Zia* abgöttisch geliebt und verehrt. Ein alter und  lang von *Zia Mafalda* versteckter Koffer gelangt als Vermächtnis der verstorbenen Mutter Maria in die Hände von Gianna und die Aufklärung eines dramatischen Frauenschicksals nimmt für Gianna beim Lesen alter Dokumente  ihren Anfang, welches auch zum besseren Verständnis ihrer eigenen Persönlichkeit führt...

 Das  *italienische Flair* in dieser Geschichte hat mich ganz besonders bezaubert und ich gebe diesem Buch eine ganz grosse Leseempfehlung!

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne für diesen Blick in Vergangenheit und Gegenwart.

Herzlichen Dank an die Autorin und den Verlag, die mir das Lesen dieses wunderbaren  Buches ermöglicht haben!  

 



Donnerstag, 7. Juli 2022

*Waldeskind* Die Bedeutung von Wald und Natur für die Entwicklung unserer Kinder von Maximilian Moser - erschienen im Servus Verlag

 

*Werbung, unbezahlt*

ISBN-13 9783710402845

208 Seiten / 145 mm x 210 mm

Servus,  erschienen am 22.5.22

Verlagslink

INHALT / Klappentext: Heimische Waldtiere rascheln im Unterholz, knorrige Baumstämme winden sich geheimnisvoll, der Geruch von nassem Laub liegt in der Luft – mit Kindern im Wald gibt es unendlich viel zu entdecken. Maximilian Moser bietet in seinem Buch zahlreiche Anregungen, wie wir den Wald und seine Geschöpfe mit all unseren Sinnen erfahren können. Wie wäre es mit einem Streifzug durch die Natur mit verbundenen Augen, um den Tastsinn zu schulen? Haben Sie schon mal im Frühling junge Lindenblätter gekostet?Neben vielen Anregungen für Waldabenteuer verrät der Wissenschaftler auf der Basis aktueller Studien, wie positiv sich das Naturerlebnis auf die gesunde Entwicklung unserer Kinder auswirken

- Jeden Tag ein neues Mikroabenteuer: Mit Kindern unterwegs im Lebensraum Wald

- Was raschelt denn da? Kindliche Wahrnehmung fördern und die Natur mit allen Sinnen begreifen

- Wissenschaftlich fundiert: Alles über die Heilkraft der Begegnung mit Flora und Fauna

- Naturpädagogik ohne Zeigefinger, vom Biologen und Mediziner Dr. Maximilian Moser

- Mit Verhaltens Codex für die Familienzeit im Wald

Waldbaden von klein auf: So wohltuend ist die Begegnung mit der Natur für unsere Kinder

Outdoor-Aktivitäten wie das Spielen im Wald auf unebenen Böden stärken den Gleichgewichtssinn und schulen die Motorik. Bestimmte natürliche Duftstoffe sind sogar in der Lage, Asthma nachhaltig zu lindern. Wer hingegen scheue Waldtiere antreffen möchte, muss lernen, zur Ruhe zu kommen: Eine einfache Achtsamkeitsübung für Kinder, die den behutsamen Umgang mit der Schöpfung vermittelt.

So viel mehr als frische Luft: Maximilian Moser macht Groß und Klein Lust auf den „Erlebnispark Wald“ und findet unschlagbare Argumente dafür, warum wir unsere Freizeitaktivitäten mit Kindern in die heimische Natur verlegen sollten.

Univ.-Prof. Dr. Maximilian Moser wurde 1956 in Klagenfurt geboren. Er studierte an der Universität Graz Biologie und Medizin. Moser wirkte federführend bei Studien mit, in denen die positive Wirkung des Zirbenholzes auf unseren Körper erstmals wissenschaftlich bestätigt wurde. Der fünffache Vater ist Professor an der Medizinischen Universität Graz und leitet das Human Research Institut für Gesundheitstechnologie und Präventionsforschung.   

Mein Leseeindruck:

Dieses beeindruckende Buch, mit wunderschönen Naturfotografien versehen und dem eindringlichen Plädoyer für eine wohltuend neue Sicht der Kindererziehung hat mir aus der Seele gesprochen. Ein junges neues Menschenskind gehört unbedingt zu seinen Eltern  - und in eine natürliche seit Urzeiten bestehende Umwelt. Unsere  Kulturlandschaft mit seinen Wiesen und Wäldern bietet Familien und Kindern unerschöpfliche Möglichkeiten des Kennenlernen und der Lebens-Orientierung und Entwicklung für einen jungen Menschen. 

Das ist die Kernaussage des Buches vom erfahrenen Wissenschaftler und Autoren Maximilian Moser. 

Doch wie kann man diesen verständlichen Wunsch von der Theorie in die Praxis umsetzen? Antworten und Tipps auf diese brennenden Fragen gibt der Autor in seinem neuen Buch. Er hat das Buch in acht Kapitel mit wissenschaftlich gut fundierten und verständlichen Inhalten verfasst, die da heissen: 

Kinder brauchen Bäume

Der Wald und die Sinne

Im Rhythmus des Waldes

Aufbau der Gesundheit

Der Wald und seine Begleiter

Natur als Lebensraum

Von der Erschaffung und von der Vertreibung aus dem Paradies

Anhang und Serviceteil


Ein erster Schritt in diese Richtung der Erziehung zur Achtsamkeit gegenüber unserer Umwelt besteht im Überdenken der Ausstattung unserer Schulen und Kindergärten. Natürliche Materialien der Innenräume aus Holz sollten eine Selbstverständlichkeit sein wie auch der Unterricht in offenen Klassenräumen draussen in der Natur. Hier und da gibt es ja schon hoffnungsvolle Ansätze, die sich mit der Errichtung eines Waldkindergarten beschäftigen. 

Noch viel mehr Tipps, Anregungen, wertvolle Adressen zur Umsetzung und  Information befinden sich im umfangreichen Serviceteil des Buches. 

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne für diesen wertvollen und wichtigen Ratgeber, denn achtsame und wertschätzende Kinder sind unerlässlich für unsere Zukunft auf diesem Planeten.  

Herzlichen Dank an den Autor und den Servus Verlag für dieses schöne, gebundene Rezensionsexemplar.