Montag, 25. März 2024

*Der Wald* von Eleanor Catton - erschienen im btb-verlag

 

*unbezahlte Werbung*

Aus dem Englischen von Melanie Walz, Meredith Barth

Originaltitel: Birnam Wood

Originalverlag: Granta

Hardcover mit Schutzumschlag, 512 Seiten, 13,5 x 21,5 cm

ISBN: 978-3-442-75764-0

Erschienen am  13. März 2024

Verlagslink

INHALT/KLAPPENTEXT: Mira Bunting ist die Gründerin einer Guerilla-Gardening-Gruppe namens Birnam Wood.Das Kollektiv pflanzt und erntet, wo es niemand bemerkt: an Straßenrändern, in vergessenen Parks, vernachlässigten Hinterhöfen. Seit Jahren kämpft die Gruppe darum, Birnam Wood langfristig rentabel zu machen. Dann eröffnet sich eine Möglichkeit: Ein Erdrutsch hat den Pass zu einem Naturschutzgebiet abgeschnitten, die Umweltkatastrophe hat auch eine große, scheinbar verlassene Farm eingeschlossen. Als Mira sich das Grundstück auf eigene Faust ansehen will, wird sie dort von Robert Lemoine überrascht. Der mysteriöse amerikanische Milliardär ist fasziniert von Mira und schlägt ihr vor, das Land zu bewirtschaften. Ein Handel, der Folgen haben wird. Wer ist Lemoine wirklich? Kann die Gruppe ihm vertrauen, während die Ideale von Birnam Wood auf die Probe gestellt werden? Können sie sich selbst trauen?

Eleanor Catton erhielt 2013 für ihren Roman »Die Gestirne« den renommierten Booker-Preis. Zuvor erschien ihr Roman »Anatomie des Erwachens«. Als Drehbuchautorin adaptierte sie »Die Gestirne« als TV-Serie und Jane Austens »Emma« als Kinofilm. Geboren in Kanada und aufgewachsen in Neuseeland, lebt sie nun in Cambridge, England.

Meine Meinung zum Buch: Mira und Shelly sind  die treibenden Ideengeberinnen einer Guerilla-Gardening-Gruppe namens Birnam Wood. Mira entdeckt eine zum Verkauf stehende Farm, die durch einen Erdrutsch abgelegen und verwaist ist. Sie grenzt an einen streng von der Regierung geschützten Naturpark.  Mira Bunting beschliesst dort ein neues Projekt für die Gruppe zu erarbeiten. Die beiden Freundinnen Mira und Shelly stürzen sich mit Begeisterung in ihr neues Vorhaben. Als Mira sich durch Zufall  auf einen finanziellen Deal mit dem sehr wohlmeinenden  Förderer der Gruppe und reichem Milliardär Robert Lemoine einlässt, verwirft Shelly ihren geheimen Plan die bislang nur idealistisch arbeitende Gruppe in nächster Zeit zu verlassen um eigene finanzielle Wege zu gehen. Der gemeinsame Freund Tony kehrt nach vierjähriger Abwesenheit in Mexiko zurück nach Neuseeland und schliesst sich wieder dem neuen Guerilla - Gardening - Projekt an - wenn auch mit vielen Vorbehalten. Seine linksliberale Lebenseinstellung, die er gerne auf die Gruppe übertragen würde,  prallt mit negativer Wucht auf die kapitalistisch geprägte Firma und die Meinung von Robert Lemoine, den er im Grunde seines Herzens verachtet und ablehnt. Die Gruppe beginnt mit heimlichen Anpflanzungen und dem Ausbringen von Sämereien auf dem anscheinend verlassenen Farmgelände. Robert Lemoine möchte dort einen privaten Bunker für sich errichten. Doch gehört ihm diese Farm tatsächlich?


Fünfhundert Seiten in einem durchgängigen Lesefluss zu bewältigen, ist nicht immer problemlos. Ich habe drei wichtige Dinge an diesem Buch zu kritisieren. 

Die ersten zweihundert Seiten lesen sich auf keinen Fall spannend wie angekündigt, sondern eher holperig und gequält. Die Story plätschert ausufernd und langweilig  mit angeblich intellektuellen Gruppendiskussionen der Guerilla-Gardening-Gruppe  vor sich hin . Es werden zwar brandaktuelle Themen unserer Zeit aufgegriffen,  wie die tägliche Umweltzerstörung, die Klimaveränderung, die unzulänglichen Antworten der Politik und Wirtschaft auf diese Probleme sowie das allgemeine Verbraucherverhalten. Der Text fesselt bis dahin einfach nicht, Spannung kommt erst zögerlich auf. Auch ist die charakterliche Darstellung der Protagonist*innen eher blass mit narzistischen Charaktereigenschaften, die keine Sympathie der Leser*innen herauskitzeln.  

Der  deutsche Titel *Der Wald* und auch der englische Originaltitel *Birnam Wood* passen in meinen Augen in  keiner Weise zum Inhalt und Geschehen der Handlung und wecken andere Erwartungen beim Leser*in.  Es geht zwar um die Zerstörung eines Naturschutzgebietes, aber ein Begriff wie zum Beispiel *Waldökologie* oder ähnliche Beziehungen zum Thema *Wald* werden nicht erwähnt.  

Zu guter Letzt erscheint mir das Ende des Romans, zu abrupt, schnell, gewalttätig und ist nur in dem Bewußt Sein zu ertragen, dass es ja ein fiktiver Ökothriller ist, der gern das *komplizierte Böse* im Charakter einzelner Menschen darstellt und nicht unsere menschliche Realität in allen Facetten spiegeln kann.   

Meine Bewertung: Zwei bis drei *** Sterne für diese (für mich) enttäuschende Lektüre. 

Vielen Dank an die Autorin und den btb-verlag für das Leseexemplar.  


Montag, 18. März 2024

*In den Stunden einer Nacht* von Federico Axat - erschienen im btb Verlag

 

*unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar*

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Aus dem Spanischen von Matthias Strobel

Originaltitel: Amnesia

Originalverlag: Edición Destino

Paperback , Klappenbroschur, 432 Seiten, 13,5 x 20,6 cm

ISBN: 978-3-442-77376-3

Erschienen am  11. Januar 2024

VERLAGSLINK

INHALT/KLAPPENTEXT: Mit siebenundzwanzig Jahren ist John Brenner bereits ein trockener Alkoholiker, von seiner Frau geschieden und hat eine vierjährige Tochter, die er seltener sieht, als ihm lieb ist. Eines Nachts wacht er auf dem Fußboden seines Wohnzimmers auf, ohne Erinnerung an die letzten Stunden. Neben ihm liegen eine leere Wodkaflasche, eine Pistole und die Leiche einer Frau, die er noch nie zuvor gesehen hat. Ist er der Mörder, oder hat man ihm die perfekte Falle gestellt? Aber warum sollte ihm jemand einen Mord anhängen? John weiß, dass die Antwort in den Stunden liegt, die er vergessen hat. Als er beginnt nachzuforschen, trifft er im Internet auf einen Mann, der ebenfalls einen Erinnerungsverlust erlitten hat. Und der nachts von jener Frau träumt, die tot in Johns Wohnzimmer lag …

Federico Axat wurde 1975 in Buenos Aires geboren. Nach seinem Studium arbeitete er zunächst als Ingenieur, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine Bücher erscheinen in über 30 Ländern und stoßen bei Leser*innen und Kritiker*innen auf große Anerkennung. Die New York Times feierte ihn als »einen der besten Thrillerautoren der Welt«. Federico Axat verbrachte einige Jahre in den USA, heute lebt und arbeitet er in Buenos Aires.

Mein Leseeindruck: Der spannend klingende Klappentext und das Cover haben mich dazu verführt diesen Psychothriller zu lesen. Der trockene Alkoholiker  John Brenner wacht in seinem Wohnzimmer neben einer blutigen,  wohl ermordeten Frauenleiche und einer geleerten Wodkaflasche auf. Er verfällt in Panik und kann sich an die vergangenen Stunden nicht mehr erinnern.  Hat er im Delirium eine Straftat begangen?  Er verlässt überhastet das Haus, läuft in den umliegenden Wald , entdeckt einen Van mit einer elektronischen  Überwachungsausrüstung. Er kehrt zurück in sein Heim, aber die Leiche ist nicht mehr da. Blutflecken kann er auch nicht mehr entdecken, dafür eine ihm unbekannte Überwachungskamera in seinem Wohnraum. Voller Angst und Zweifel sucht John telefonischen Rat und Hilfe bei seinem vertrauten Bruder Mark......

Leider erschien mir diese Lektüre von Anfang bis zum Ende verwirrend und hat mich gar nicht so begeistert wie erhofft. Der etwas verzwickte und  oft in viele Richtungen deutende  Schreibstil des Autor hat zwar mein Kopfkino beschäftigt, aber durch seine oft undurchsichtigen Hinweise auch eher verwirrt. Das hat meinen Lesefluss immer wieder ausgebremst und ich fühlte mich im wahrsten Sinne des Wortes laufend verschaukelt.   

Vielleicht hat mein Missmut beim Lesen auch damit zu tun, dass der Protagonist ein trockener Alkoholiker ist, der mit seinem privaten Leben grosse Schwierigkeiten hat und ich sein Denken nicht gut nachvollziehen konnte. Ich konnte ihm und seinem Gedankenfluss einfach nicht vertrauen! Seine Beziehungen zu diversen weiblichen Freundinnen funktionieren nicht wirklich , nur seine Zuneigung zu seiner kleinen Tochter , dem Bruder Mark und zwei Freunden aus Kinder- und Jugendzeiten geben ihm etwas inneren Halt und Orientierung. 

Wahrscheinlich war es einfach nicht das richtige Buch für mich in dieser Lesezeit und ich kann es nur bedingt mit DREI *** Sternen zum Lesen weiterempfehlen. 

Herzlichen Dank an den Autor und den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplar! 

Mittwoch, 13. März 2024

*Schneefieber* von Giles Kristian - erschienen im Penguin Verlag

*Werbung, unbezahlt*
DEUTSCHE ERSTAUSGABE
Aus dem Englischen von Ulrike Clewing
Originaltitel: WHERE BLOOD RUNS COLD
Originalverlag: Bantam Presse, London 2022
Taschenbuch, Broschur, 368 Seiten, 11,8 x 18,7 cm
ISBN: 978-3-328-10985-3
Erschienen am  15. November 2023

INHALT/KLAPPENTEXT: Eine Auszeit tief in den Bergen Norwegens soll Eriks kleiner Familie helfen, nach einer Tragödie wieder zusammenzufinden. Seiner Tochter Sofia hat er einen mehrtägigen Skiausflug versprochen – doch als sie zu ihrem Abenteuer fernab der Zivilisation aufbrechen, ahnt er nicht, wie sehr er es bereuen wird. Als Vater und Tochter eines Nachts Schutz bei Bekannten in einer abgelegenen Hütte suchen, werden sie heimliche Zeugen eines blutigen Verbrechens. Die Angst um Sofia und sein Überlebenswille reißen Erik aus seiner Schockstarre: Auf Skiern fliehen sie in die arktische Winternacht – doch ihre Verfolger sind ihnen auf den Fersen. Eine eisige Jagd beginnt, und während um sie herum ein Schneesturm tobt, ist Eriks einzige Gewissheit: Er darf nicht noch eine Tochter verlieren …

Seine norwegische Herkunft und die Werke von Bernard Cornwell inspirierten Giles Kristian dazu, historische Romane zu schreiben. Um seine ersten Bücher finanzieren zu können, arbeitete er unter anderem als Werbetexter, Sänger und Schauspieler. Doch Kristians Herz schlägt für die Welt der Wikinger, die er in Götter der Rache zum Leben erweckt. Mittlerweile ist Giles Kristian Bestseller-Autor und kann sich ganz dem Schreiben widmen.

Meine Meinung: 
Eine Familie verlor unter tragischen Umständen eine Tochter und der Vater verspricht dem  überlebendem Geschwisterkind eine spannende Survival-Skitour in den Norwegischen, tief verschneiten Wäldern. Allerdings geht die Reise erst im Alter von dreizehn Jahren der jüngeren Tochter Sofia los, um überhaupt den körperlichen Anforderungen im Winter Stand halten zu können. Erik und seine Tochter beginnen ihre Ski-Reise mit einem Abstecher bei Freunden und werden Zeugen eines grausamen Massakers. So beginnt diese abenteuerliche, psychisch und physisch aufreibende Skitour und Jagd durch die kalten, weissen Wälder Norwegens. Die Verbrecher haben die heimliche Anwesenheit von Vater und Tochter bemerkt und wollen nun auch diese einzigen Zeugen ihrer grausamen Tat beseitigen. 

Dieser spannende Thriller entführt in das arktische Eis Norwegens und man glaubt beim Lesen die fast erfrorenen Finger, Füsse, meterhohen Schneefall und Wind real zu erleben. Eis, Schnee, Angst und Dunkelheit sind die ungebetenen und gefährlichen Mitreisenden von Vater und Tochter. Es wird die anstrengende Flucht vor den Verfolgern spannend und immer wieder aufrüttelnd erzählt. Kaum glaubt man als Leser*rin, dass nun alles ein gutes Ende nimmt - folgt die nächste lebensgefährdende Katastrophe. Kurzes Aufatmen im Zelt eines umherziehenden Rentier Züchters und Schamanen gibt ein wenig Erleichterung und Entspannung. Und doch nimmt der Schrecken kein Ende, sondern erreicht bald neue Dimensionen. 

Es war ein echter Page Turner, den ich kaum zur Seite legen konnte bis zum erlösenden und drastischem Ende. Diese eisige Verfolgungsjagd auf Ski durch den Norden Skandinaviens ist allerdings nichts für schwache Nerven und sanfte Gemüter. 

Viel körperliche und seelische Gewalterfahrungen sowie blutige Erlebnisse prägen diesen Roman durchweg. Aus diesem Grund vergebe ich keine volle Sternzahl sondern VIER **** Sterne.  

Vielen Dank an den Autor und den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar als TB.