Mittwoch, 28. Oktober 2020

*Malé* von Roman Ehrlich, erschienen im S.Fischer Verlag

*Werbung, unbezahlt*

Verlagslink

Inhalt/Klappentext:

Longlist - nominiert für den Deutschen Buchpreis 2020


Alle Versuche, die Malediven vor dem steigenden Meeresspiegel zu retten, sind gescheitert, Pauschaltouristen haben sich neue Ziele gesucht, und der Großteil der Bevölkerung musste die Inseln verlassen. Gleichzeitig ist die heruntergekommene Hauptstadt Malé zum Ziel all jener geworden, die nach einer Alternative zum Leben in den gentrifizierten Städten des Westens suchen. Und so wird die Insel für die kurze Zeit bis zu ihrem Untergang zur Projektionsfläche für Aussteigerinnen, Abenteurer und Utopistinnen, zu einem Ort zwischen Euphorie und Albtraum, in dem neue Formen der Solidarität erprobt werden und Menschen unauffindbar verschwinden. Mit »Malé« fängt Roman Ehrlich die komplexe Stimmungslage unserer Zeit ein und verwebt die Geschichten rund um die Sehnsüchte und das Scheitern seiner Figuren zu einem Abbild all der Widersprüche, die das Leben zu Beginn des 21. Jahrhunderts ausmachen.

Roman Ehrlich, geboren 1983 in Aichach, aufgewachsen in Neuburg an der Donau, studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und an der Freien Universität Berlin. Bislang sind von ihm die Bücher ›Das kalte Jahr‹ (2013), ›Urwaldgäste‹ (2014), ›Das Theater des Krieges‹ (2017, mit Michael Disqué) und ›Die fürchterlichen Tage des schrecklichen Grauens‹ (2017) erschienen. 


Literaturpreise:


Bremer Literaturpreis (Förderpreis) 2014

Robert Walser-Preis 2014

Ernst Toller-Preis 2016

Alfred Döblin-Medaille 2017



Meine Meinung: Die katastrophale Stimmung - und Umweltlage unserer Zeit hat der Autor voll und ganz dem Leser vermittelt.  Verwirrung, Langeweile, Unmöglichkeiten, Katastrophen und Gewalt wurden vom Autor beschrieben. Ich war  tatsächlich zu Beginn verwirrt, habe ungeduldig einen roten Faden gesucht in diesem Roman und musste mich erst an den aussergewöhnlich anspruchsvollen Schreibstil gewöhnen. Personen tauchen unvermittelt  auf , verschwinden plötzlich. Ich habe keinen wirklichen Zusammenhang gefunden zwischen diesen vielen Protagonisten - ausser kleinen und grossen Katastrophen.  Es gelang  mir nicht vollends auf folgenden ca. zweihundertfünfundachtzig  Seiten  aufmerksam zu folgen und ich muss gestehen, dieses Buch hat mich etwas enttäuscht. Titel und Cover hatten mich überzeugt, machten neugierig auf den geheimnisvollen Ort. Der intellektuelle Schreibstil hat mir imponiert und doch ist eine Lesebegeisterung nicht zu mir übergesprungen. Die langen verschachtelten Sätze ermüden beim Lesen, vermitteln aber jeweils ganz oft eine trostlose Atmosphäre. Da sind Bilder von Menschen, die sich durch hüfthohes Wasser  kämpfen. Sie müssten ja eigentlich Mitleid und Aufregung beim Leser erzeugen, wie auch ein gefesselter, ertrinkender Mensch zu Beginn der Lektüre. Dem war aber nicht so. Ich hatte das Gefühl von oben emotionslos auf Ereignisse zu blicken. Das hat mich verunsichert, erschreckt, meinem Lesefluss überhaupt nicht gut getan. Diese Endzeitstimmung einer untergehenden Welt hat mich total kalt gelassen und keine Emotionen bei mir herausgekitztelt.  Und das kann ich immer noch nicht wirklich glauben. Wie hat der Autor das geschafft? Ist dieses Buch doch grosse Literatur und/oder Lese-Unvermögen meinerseits? Ich habe mich durch das Buch gekämpft und war froh, dass ich bis zur letzten Seite durchgehalten habe. 

Meine Bewertung: DREI *** Sterne für ein gutes Buch, welches mich aber nicht begeistern konnte. 

Herzlichen Dank an den Autor und den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplar. 

 

Dienstag, 27. Oktober 2020

*Die sardische Hochzeit* von Grit Landau, erschienen im Droemer Verlag !

 

*Werbung, unbezahlt*

Verlagslink

Inhalt/Klappentext: Sardinien 1922, kurz vor Mussolinis Machtergreifung: 

Leo Lanteri, Kriegsveteran und Erbe einer ligurischen Olivenplantage, hat im Streit einen Faschisten getötet und muss untertauchen: Sein Vater schickt ihn nach Sassari auf Sardinien - für den smarten, jazzbegeisterten Leo das Ende der Welt.

Doch auf der »vergessenen Insel« brodelt es, Sardinien steht wie der Rest Italiens am Rand eines Umsturzes. Auch Leo gerät bald zwischen alle Fronten. Denn auf dem Landgut des Mussolini-Anhängers Soriga trifft er auf die Liebe seines Lebens: Gioia, die eigenwillige Tochter des Hauses. 

Kein guter Zeitpunkt, um sich zu verlieben, denn die musikalisch begabte Gioia soll keine Woche später heiraten, den Spross eines ursardischen Clans von Pferdezüchtern - und die Traditionen dieser Familie sind mörderisch.


Grit Landau hat Geschichte studiert und danach als Kultur- und Musikjournalistin gearbeitet, bevor sie zu schreiben begann. 

Ihr Romandebüt „MARINA, MARINA", eine Familien- und Liebesgeschichte im Italien der 1960er Jahre, erschien bei Droemer im Frühjahrsprogramm 2019 und wurde von den LeserInnen geliebt. 


Meine Meinung: 

Fasziniert habe ich zu diesem Titel gegriffen, da ich im letzten Jahr während einer privaten Reise die Insel Sardinien kennenlernen durfte. Ich war gespannt wie die Autorin über die Insel berichten würde und war von ihrer super guten und genauen Recherche geschichtlicher Hintergründe begeistert und überrascht. Sie hat diese  fiktive Familiengeschichte vor einem traurigen politischen Geschehen angesiedelt und uns so zusätzlich Zeitgeschichte lebendig und bunt nahe gebracht. Nach dem ersten Weltkrieg gewannen die Faschisten unter Mussolini in Italien immer mehr Einfluss, bestimmten das öffentliche Leben und unterwanderten das herrschende System. Buntes, sardisches Familienleben hat sie geschickt mit wahrer Geschichte, zum Beispiel mit der Person des sardischen Politikers Emilio Lusso verknüpft.  Besonders interessant und informierend waren für mich die Erklärungen sardischer Begriffe, Mythen und Legenden des alten Brauchtums der Insel, die sie vor jedes Kapitel gesetzt hat. Erklärungen zum Buch und ein sorgfältig erstelltes Glossar italienischer Begriffe  am Ende des Romans sind absolut lesenswert für den interessierten Leser*in! 

Hier zwei Bespiele dieser Erklärungen: 




   

Diese Erklärungen empfand ich als wertvoll und zum Verständnis sardischen Brauchtums unerlässlich. Ein altes Sprichwort der einfachen Insel-Bevölkerung lautet auch in diesem Sinne:
 * Wer vom Meer kommt, will uns bestehlen! * 









Diese Liebesgeschichte zwischen Gioia und Leo wird mit ganz viel Gefühl und Leidenschaft erzählt und hat mich beim Lesen voll in den Bann geschlagen. Man spürt förmlich den Geruch der Pferde auf dem Landgut der Familie Marras,  sieht die Olivenplantagen und die wilde, bergige Landschaft mit den wunderschönen Buchten und Stränden vor sich . Und doch regelte damals noch eine stark patriarchisch gelebte ursprüngliche Ordnung das Leben auf dem Land , aber auch in den wenigen grossen Städten an den Küsten.  Gioia's Stellung als gehorsame Tochter und Frau mit wenigen eigenen Möglichkeiten das Leben mit eigenen Wünschen und Träumen zu füllen, macht betroffen. Hochzeiten wurden oft von den Männern der Familie arrangiert und dienten oft dazu schlimme Blutfehden zwischen unterschiedlichen Familien zu verhindern.  
Die persönlichen Schilderungen der Leidensgeschichte von Leo als dienender Soldat, Leib und Leben bei einem Giftgasangriff während eines Angriffs ausgesetzt, macht betroffen und erinnert an das unsägliche  Leid so vieler Menschen. Die Autorin hat Leo's Erinnerungen und Ängste an die Kriegserlebnisse, die ihn immer wieder plötzlich überfallen haben , in kursiven Absätzen eindringlich  hervorgehoben. 
 
Man spürt in diesem klug erzähltem  Roman sehr deutlich aber auch die Angst mancher Bevölkerungskreise vor den Faschisten, ebenso wie die Begeisterung vieler Menschen für die neuen politischen Ansichten. Insofern ist dieses Buch keine reine Liebesgeschichte , sondern beinhaltet  ganz viel mehr,,,,,

Meine Bewertung: Eine absolute Leseempfehlung mit FÜNF ***** Sternen. 

Mein Dank gilt Grit Landau und dem Droemer Verlag für die Zusendung dieses interessanten und gebundenen Rezensionsexemplar ! 



Montag, 19. Oktober 2020

*Dein kaltes Herz* von Sharon Bolton , erschienen im Goldmann Verlag

 

*Werbung, unbezahlt*
https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Dein-kaltes-Herz/Sharon-Bolton/Goldmann/e567168.rhd


Inhalt/Klappentext: Die Angst vor ihrem Ehemann Freddie hat Felicity bis ans Ende der Welt getrieben: auf die kleine antarktische Insel Südgeorgien, kurz vor dem Südpol. Jedes Mal, wenn sich ein Schiff nähert, sucht Felicity ein Versteck auf und beobachtet die Passagiere durch ihr Fernglas. Sehnsüchtig wartet sie darauf, dass der Winter kommt und das Eis die Insel für ein paar Monate von der Außenwelt abschneidet. Schließlich trifft das letzte Schiff der Saison ein – und Felicitys Albtraum wird wahr: Freddie ist an Bord. Und er wird nicht ruhen, bis er ihr Auge in Auge gegenübersteht …


Meine Meinung: Diesen Spannungsthriller erzählt die Autorin in vier Teilen, wovon mir Teil eins und vier am meisten zugesagt haben, da sie beide im ewigen antarktischen Eis von Südgeorgien spielen. Diese umwerfende Landschaft mit den unwirtlichen eisigen Lebensbedingungen auf  einer Forschungsstation wird wunderbar plastisch und sehr realitätsnah von Sharon Bolton geschildert. Die Arbeit der Wissenschaftler dort ist oft gefährlich und sie können sehr schnell in lebensbedrohende Situationen kommen, durch die nicht vorhersehbaren Bewegungen der Gletscherplatten.  Die Autorin schreibt in einem super flüssigen, bildhaften und gefälligem Stil, dem man leicht folgen kann.  


Der Roman wird von verschiedenen Protagonisten erzählt und gewinnt dadurch einen mitreissenden und sehr spannenden Verlauf auf das Geschehen in Teil zwei und drei. Die Glaziologin Felicity verliert sich in panischen Angst-Vorstellungen über ihren Ehemann Freddie, der ihr Vertrauen missbraucht und ihr Ungeheuerlichkeiten angetan hat. Sie sucht und bekommt Hilfe und Zuwendung bei ihrem Therapeuten Joe. Auch er hat mit Gespenstern aus seiner Vergangenheit zu kämpfen und wird von seiner Mutter , einer Polizeikommissarin der Stadt, beruhigt und unterstützt. Diese Zeit in Cambridge wird in meinen Augen in Teil zwei und drei zwar ausführlich , bunt und lebendig , aber leider etwas langatmig erzählt, so dass ich kurzzeitig ein wenig das Interesse am Buch verlor. Diese beiden Abschnitte sind aber trotz ihrer Länge sehr wichtig, um sich überhaupt ein Bild von Felicity's Ängsten, ihrem Charakter und ihrem Verhältnis zu ihrem Therapeuten Joe machen zu können. Im Teil vier dreht die Handlung wieder voll auf, getragen durch Joe, seine ungewöhnliche Mutter, die Wissenschaftler in Südgeorgien und Freddie - dem ungeliebten Ehemann, den Felicity aus ihrem Kopf verdrängen möchte, der aber nun eine furchtbar bedrohende Präsenz für Felicity in Süd Georgien bekommt,,,, 


Meine Bewertung: VIER **** Sterne. Ich war fasziniert von diesem Thriller und hatte einige spannende Stunden, die mich aus dem >Hier und Jetzt< rissen und abgelenkt haben. 


Mein Dank geht an die Autorin und den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar!

Montag, 12. Oktober 2020

*Das Buch eines Sommers - Werde, der du bist* erschienen im Diogenes Verlag

 

*Werbung, unbezahlt*

Hörbuch

4 CD , 4 Std. 50 Min. 

erschienen am 23. September 2020 

Inhalt/Klappentext: Ungekürzt gelesen von Gert Heidenreich
Gelesen von Gert Heidenreich.

Im Sommer seines Lebens hat Nicolas einen Traum. Er will Schriftsteller werden wie sein Onkel. Dann kommt das Leben dazwischen und die Firma seines Vaters, Verantwortung, Termine und lauter Zwänge. Als sein Onkel stirbt, verliert Nicolas den einzigen Menschen, der an ihn geglaubt hat. Doch überraschend findet er am unwahrscheinlichsten Ort den Schlüssel, der ihm hilft, zu dem zu werden, der er wirklich ist. 

Bas Kast, geboren 1973 in Landau, Pfalz, wollte Hirnforscher werden oder zumindest etwas Vernünftiges tun, wandte sich dann aber dem Schreiben zu. Er ging in Utrecht, München und Kalifornien zur Schule, studierte Psychologie und Biologie in Konstanz, Bochum und am MIT in Boston. Sein letztes Buch, ›Der Ernährungskompass‹, wurde ein Weltbestseller. Er lebt mit seiner Familie in Rottendorf bei Würzburg.


Meine Meinung:
Der Protagonist und Ich- Erzähler Nicolas reist  im  ersten Teil des Hörbuches zurück in die Kinder- und Jugendzeit, um uns Hörern den  Bruder seines Vaters, einen Schriftsteller vorzustellen.   Er wird von der Familie als  Außenseiter dargestellt  und geniesst sein scheinbar unabhängiges Leben. Im Erwachsenen Alter übernimmt Nicolas die Firma seines Vater und ist beruflich sehr stark eingebunden.
Dabei hat Nicolas wenig Zeit für seine noch junge Familie ( Frau und Sohn), weil er ständig in der Pharmafirma mit Meetings, Konferenzen und Reisen vermeintliche Präsenz, zu mindestens aus seiner Sicht, zeigen muß.
Als der Onkel stirbt, ergibt sich für Nicolas die Gelegenheit mit seiner Frau und dem Sohn zur Villa des Onkels zu reisen und Nicolas fängt an sein bisheriges Leben zu hinterfragen. Dazu bedient sich der Autor eines genialen Tricks. In nächtlichen Traumsequenzen erscheint Nicolas ein sogenannter Christopher und beide, Nicolas und Christopher, halten Zwiegespräche  über die eigene Existenz, was man ist und was man werden kann. Diese Traumsequenzen werden für Nicolas zum Schlüssel seines weiteren Lebens.

Fazit: Gert Heidenreich gibt mit seiner klaren Stimme dem Roman als Hörbuch eine faszinierende Aura, die den Hörer zu fesseln vermag und diesen auch in die Geschichte hineinzieht.
Der Inhalt hat mich - auch dank Gert Heidenreichs Stimme  - neugierig gemacht und angeregt. Der Autor fordert den Leser auf, die eigene spezielle Lebenssituation zu überdenken und mit ehemaligen Wünschen und Träumen abzugleichen. Für viele Menschen in bestimmten Situationen sicher ein wichtiges Anliegen. 

Meine Bewertung: VIER **** Sterne!

Herzlichen Dank an den Autor und den Diogenes Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplar!


Donnerstag, 8. Oktober 2020

*Schwarzrock* von Brian Moore, erschienen am 23. September 2020 im Diogenes Verlag

 

*Werbung, unbezahlt*

https://www.diogenes.ch/leser/titel/brian-moore/schwarzrock-9783257071450.html

Inhalt/Klappentext: Père Laforgue kommt als Jesuit in die Neue Welt, um unter Lebensgefahr »Wilde« zu missionieren. Doch je länger er deren Leben teilt, desto mehr beginnt er sie zu begreifen. Die gemeinsame Fahrt den Fluss hinauf gen Norden, durch Feindesland, dem Winterlager entgegen, wird zur Bewährungsprobe. Mit genau recherchierten Details lässt Brian Moore das frühe 17. Jahrhundert plastisch werden. Ein atemlos spannender Abenteuerroman, basierend auf Augenzeugenberichten.

Brian Moore, geboren 1921 in Belfast, diente als britischer Soldat von 1943 bis 1945 in Nordafrika, war von 1946 bis 1947 UNO-Beauftragter in Polen und wanderte 1948 nach Kanada aus. 1959 übersiedelte Moore nach Kalifornien. Er starb 1999 in seinem Haus in Malibu.


Auszeichnungen

 Erstmals verliehener ›Sunday Express Book of the Year Award‹ für The Color of Blood, 1987

 ›Heinemann Award‹ der Royal Society of Literature in Great Britain für Black Robe, 1985

 ›James Tait Black Memorial Award‹, 1975

 ›Governor General of Canada Award for Fiction‹, 1975

 ›W.H. Smith Prize‹, 1972

 ›Governor General of Canada Award for Fiction‹, 1961

 ›Quebec Literary Prize‹, 1958

 ›Author’s Club of Great Britain First Novel Award‹, 1956

 ›Beta Sigma Phi Award‹, 1956


Meine Meinung: Wer sich für das Schicksal der indigenen Völker Kanadas und die Kolonisierung des Landes interessiert - für diese Leser*innen ist dieses Buch ein absolutes *Muß* ! Wir tauchen ein in das 17. Jahrhundert auf den teilweise unerforschten Kontinent Nordamerika . Noch leben die indigenen Völker relativ frei und sind eng verbunden mit ihrer Kultur und der umgebenden unberührten Natur. Durch vorsichtige Tauschprojekte kommen sie langsam in Kontakt mit eingewanderten Franzosen, Niederländern, Deutschen und der christlichen Religion, vertreten im Buch durch den jungen französischstämmigen Pater Laforgue.

Der irische Autor Brian Moore hat ausgiebige Recherchen erstellt, unter anderem auch aus *The Jesuits in North America in the Seventeenth Century*von Francis Parkman, einem US-amerikanischen Historiker, der selbst in jungen Jahren unter indigenen Volksgruppen lebte. Der Schreibstil von Brian Moore gefiel mir sehr gut. Er schreibt lebendig, spannend und bunt über den Alltag , die Lebens- und Denkweise der unterschiedlichen Völker der Algonkin, Huronen und Irokesen. Auch die Lebensweise der sogenannten *Normannen*, der eingewanderten *Weißen* wird ausführlich dargestellt. Brian Moore wertet kaum, stellt nicht eine Kultur gegenüber der anderen als überlegen dar und doch vermeint man als Leser unterschwellig eine besondere Sympathie für die Ureinwohner zu spüren. Die Kulturen der indigenen Völker begegnen der Natur respektvoll. Sie kennen keinen egoistischen Materialismus und kein Machtbestreben gegenüber der weissen Bevölkerung. Die indigenen Völker verspüren eine instinktive Abneigung gegen die völlig anderen Lebensgewohnheiten der *Weißen* Diese unterschiedlichen Emotionen hat der Autor fast wertfrei dargestellt, verschweigt aber auch nicht die Brutalität, den Kannibalismus,  die Folterungen und die  körperliche und psychische Härte der indigenen Völker gegenüber anderen Menschen, egal welcher Kultur sie angehören. Dieses Buch beinhaltet zwar viele Gewaltvorstellungen, es hat aber keine Ähnlichkeit mit einem *Western*! Die Unwissenheit der Menschen des 17. Jahrhundert erscheint uns heute naiv und hinterwäldlerisch, entspricht aber wohl den Tatsachen. Interessant fand ich auch , dass viele *Weiße* ihre angeblich zivilisierte Kultur hinter sich ließen , mit den indigenen Gruppen lebten und sich ihnen anpassten. Man nannte diese Leute *Sauvages*.  Das Ende dieses Romans bleibt offen, es werden zwar viele  christliche Taufen durchgeführt, aber ob sie eine tiefe Wirkung auf die Lebensumstände hatten, bleibt dahingestellt. Wir wissen ja inzwischen wie das Schicksal dieser Völker endet und können aus heutiger Sicht viel tiefer in die ehemalige Geschichte  blicken.

 Dieses Buch ist absolut lesenswert und verdient FÜNF ***** STERNE!

Herzlichen Dank an den Diogenes Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplar!


https://monerl.de/aktion-monatshighlight-top-flop-linkparty-Oktober-2020/

Schaut mal auf obigen Link vorbei. Dort hat Monerl eine tolle Aktion gestartet. Diese Rezension habe ich auch auf Monerl's Linkparty für den Oktober aufgelistet. 

 


Mittwoch, 7. Oktober 2020

*Das Universum schenkt dir alles* von Gabriele Bernstein, erschienen im Irisiana Verlag

 

*Werbung, unbezahlt*

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Originaltitel: Super Attractor. A 52-card deck

Originalverlag: Hay House

Hardcover, 8,9 x 12,8 cm

53 Karten

52 farbige Illustrationen

ISBN: 978-3-424-15392-7

Erschienen am  21. September 2020


Inhalt/Klappentext: 

52 Affirmationen, die Wunder wahr machen

Das, woran du glaubst, ist das, was das Universum dir schenkt. Die 52 Affirmationen dieses außergewöhnlich schönen Kartendecks helfen dir dabei, dich mit dem Universum zu verbinden und im Einklang mit den kosmischen Kräften das anzuziehen, was du dir von Herzen wünscht. Wähle je nach Situation und Stimmung eine Karte, die dich besonders anspricht, und lass dich von ihr durch den Tag geleiten. Bald schon wirst du erleben, wie kleine und große Wunder wahr werden.


Gabrielle Bernstein ist eine der beliebtesten und erfolgreichsten spirituellen Lehrerinnen einer jungen Generation, die authentisch, unterhaltsam und undogmatisch ihr Wissen weitergeben. Über die Social-Media-Netzwerke und ihre Vortragsreisen erreicht sie Tausende Menschen rund um die Welt. Sie schreibt regelmäßig Kolumnen für die deutschen Ausgaben von Happinez und Myself Online.


Meine Meinung: Affirmationen - ich weiss durch Mediationsübungen, dass es einfache , klare Sätze , Empfehlungen und Aufforderungen sind, die man leise oder laut immerwährend wiederholen kann , um den Inhalt in der eigenen Gedankenwelt zu verinnerlichen. Der Glaube versetzt ja bekanntlich Berge und für Menschen, die sich für Esoterik interessieren und begeistern, können diese zweiundfünfzig Karten neue Denkanstösse vermitteln. Jede dieser Karten ist ansprechend und zauberhaft gestaltet, aus festem, robusten  Papier und mit unterschiedlichen Botschaften versehen. Hier einige Textbeispiele:

Wenn ich Freude zu meiner obersten Priorität mache, werde ich von allen Seiten unterstützt, die Ideen fliegen mir zu und die Dinge kommen in Bewegung.

                                    ODER

Wenn ich geduldig bin, dann lasse ich das Universum für mich tun, was ich nicht selbst tun kann.

                                     ODER

Ich lasse die Angst hinter mir und ersetze sie durch Liebe.

So geht es in ähnlichen  Sätzen und Aufforderungen auf jeder dieser Karte, gestaltet und illustriert von Michaela Ezra, weiter und man kann sich zum Beispiel jeden Tag eine Karte aussuchen und den ganzen Tag darüber nachdenken,  auswendig lernen, sprechen,,,,,,die Sprüche gefallen - oder auch nicht, je nach Stimmungslage des täglichen persönlichen Befinden denke ich.  Es kann auf jeden Fall eine nette Hilfe sein, sich über einige Dinge seines Lebens eine neue Meinung zu erarbeiten.

Meine Bewertung: Drei *** gute Sterne !

Herzlichen Dank an die Autoren und den Irisiana Verlag für das schöne Karten Deck!