Montag, 24. Juni 2019

*Ein Sommer in Brandham Hall* von L.P. Hartley, erschienen im Eisele Verlag

ISBN:
9783961610549
Sprache:
Deutsch
Ausgabe:
Fester Einband
Umfang:
400 Seiten
Verlag:
Eisele Verlag
Erscheinungsdatum:
02.05.2019

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Link zum Buch und Verlag


Die Vergangenheit ist ein fremdes Land.
EINER DER SCHÖNSTEN ROMANE
DES 20. JAHRHUNDERTS

ERSTMALS IN ADÄQUATER ÜBERSETZUNG

»AUFWÜHLEND UND MAGISCH.«
THE INDEPENDENT

Leo Colston ist ein Mann fortgeschrittenen Alters, als er in einem alten roten Karton auf sein Jugendtagebuch stößt. »Tagebuch für das Jahr 1900« steht darauf, und dieser Fund lässt Leo Colston in Gedanken zurückgehen in jenen Sommer, als er dreizehn war: Während der Ferien auf dem Landgut der Eltern seines Schulfreundes wird Leo zum Überbringer heimlicher Liebesbotschaften zwischen Ted, dem Pächter, und Marian, der schönen Tochter des Schlossherrn, deren Verlobung mit Lord Trimingham kurz bevorsteht. Gegen seinen Willen zieht es Leo immer tiefer in den Strudel des gefährlichen Spiels von Verlangen und Verrat, von versprochener und verbotener Liebe, und schließlich steht er vor der ersten großen Gewissensentscheidung seines jungen Lebens.

Ein Sommer in Brandham Hall ist ein nostalgisch-poetischer Roman über die Strapazen des Erwachsenwerdens und die Gefühlswirren der Jugend, eine fein beobachtete Gesellschaftsanalyse und eine wunderbare Liebesgeschichte.


Leslie Poles Hartley, 1895 in Whittlesey in England geboren, studierte neuere Geschichte in Oxford und machte sich einen Namen als Literaturkritiker, bevor er sein preisgekröntes Debüt Das Goldregenhaus schrieb. Der eigentliche Durchbruch gelang ihm jedoch erst 1953 mit Ein Sommer in Brandham Hall, einer der schönsten englischen Romane des 20. Jahrhunderts. 1972 starb Hartley im Alter von 76 Jahren in London.

Rezension

Meine Meinung:  Die Darstellung einer Jungen-Kindheit in einer starren und von Konventionen geprägten Feudalherrschaft wird vom Autor in diesem wunderbaren Roman ehrlich und anschaulich geschildert. Sein poetischer, anregender Schreibstil, locker und oft im Plauderton verfasst, hat mich gefangen genommen und ohne eine einzige langweilige Seite in diese längst vergangene Zeit gezogen. 

Wie, wann und wodurch geschieht die Wandlung vom naiven, alles glaubendem Kind zum verstehenden erwachsenen Menschen, der komplizierte Zusammenhänge begreift, gerade auch im sozialen Miteinander? Das ist eine Frage, auf die der Autor ausführlich eingeht. Das Auf und Ab von Leo's Innenleben, seine Gedanken, deren Folgerungen und auch Taten waren für mich gerade auch in Hinsicht darauf, dass er einmal zum Mann werden wird, sehr aufschlussreich. Leo schwärmt, liebt fast ein wenig die kapriziöse Marian, die Schwester seines Freundes Marcus. Er kann ihr keinen Wunsch verwehren, lässt sich manipulieren und verfällt völlig seinem persönlichen Wunschdenken von Liebe und Zuneigung , ohne das reale Leben der Erwachsenen einschätzen zu können. Er ist ein Bote, ein Überbringer von Nachrichten zwischen der Adelstochter Marian und  dem Pächter und Bauern Ted, glaubt sehr lange an eine geschäftliche Beziehung. Nur kann er noch nicht abschätzen, was es mit diesen Nachrichten , die sich zwei Menschen, aus unterschiedlichen Schichten stammend, auf sich haben könnte. Dieses rätselhafte Puzzlespiel dieser Jungen- Gedanken hat der Autor perfekt niedergeschrieben mit der Erkenntnis , dass auch Kinder, die an der Schwelle zur Pubertät stehen,  feine Antennen für Schwingungen und Gefühle im sozialen Miteinander gerade auch zwischen den beiden Geschlechtern haben. "Herum poussieren" wird es verharmlosend von den Erwachsenen für die Kinder genannt. 

Mystische Kindheitsträume des kleinen Jungen Leo über persönliche  Verwünschungen und Flüche, die unheimliche Macht der Natur, hier verkörpert durch eine giftige Pflanze, die Tollkirsche, finden auch Raum in diesem Hitzesommer, dessen Temperaturentwicklung von Leo Colston akribisch beobachtet wird. 

Die kumpelhafte Darstellung der Freundschaft zu seinem Internatskollegen Marcus besteht auf ganz anderen Vorstellungen  wie Konkurrenzdenken und dem Vertrauen in die absolute Verschwiegenheit des Freundes. Die Kopie einer kleinen , jungen, zarten Männerfreundschaft tritt dem Leser entgegen. Die Beschreibung der gesellschaftlichen Zustände um 1900 in England empfand ich als sehr aufschlussreich und interessant. Es gab sicher unzählige Anwesen in England, auf denen diese lässige und mit Bediensteten gefüllte Lebens-Art, ähnlich wie in Brandham Hall, verwirklicht wurde. Damals war Grossbritannien auch in ein Kriegsgeschehen mit den Buren in Südafrika verwickelt.  Der herrschende Patriotismus hat auch die Internatskinder beeinflusst, aber auch der natürliche Hang zu Demokratie und absoluter Gerechtigkeit in einer sich im Aufbruch befindlichen Gesellschaft .

Für mich war dieser grossartige Roman ein herausragendes Leseerlebnis und ich bedanke mich herzlich beim Eisele Verlag für das Rezensionsexemplar!

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne!

  

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