Dienstag, 24. Oktober 2017

*Gemeinsam Lesen*



1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?
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Ich lese gerade auf Seite 255


2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
Wenn er damit recht hätte, wie stand es dann um seine Vermutung , die Gräfin sei auch für den Tod seiner Mutter verantwortlich?

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?
Nach den ersten Seiten war ich etwas enttäuscht, denn der Schreibstil erschien mir langweilig, trocken und langatmig . Aber nachdem ich mich eingelesen hatte, kam ich mehr und mehr in die super  stimmige Atmosphäre des Buches hinein. Es spielt zu Lebzeiten der Brüder Grimm in Kassel und handelt von Mordfällen, die in Bezug zu einigen gesammelten Schriften der beiden stehen. Die beiden ermitteln sozusagen auf eigene Faust gemeinsam  mit den Schwestern Jenny und Annette von Droste-Hülshoff. Man erliest unglaublich viel von den gesellschaftlichen Umgangsformen und dem Lebensgefühl der damaligen Zeit. Es ist keine leichte Lektüre, man muss schon ein wenig konzentriert und ausgeschlafen sein. Es ist kein Buch um sich in den Schlaf zu lesen ;-). Für echte Krimifans  nicht zu empfehlen! Es ist eher etwas für geschichtlich interessierte Leser,,,, 


4. Habt ihr Seelenbücher, die euch bis heute in Erinnerung geblieben sind?
(Kim)
Seelenbücher! Ich fürchte jeder versteht etwas anderes darunter, da die Seele eines jeden Menschen einzigartig ist. Für mich ist es dieses Buch

Inhalt/Klappentext:Das Buch der keltischen Weisheit
Voll Poesie verbindet John O'Donohue philosophische Erkenntnisse mit dem spirituellen Erbe der keltischen Welt.

Es gibt eine Welt, in der die Begebenheiten des täglichen Lebens noch geheimnisvoll und wundersam sind. Berge, Täler, Meer und Himmel sind beseelt und stehen in vertrautem Dialog mit den inneren Landschaften der Seele. Jenseits und Diesseits sind eng miteinander verwoben, selbst der Tod ist hier nichts anderes als ein vertrauter Ort, den man eigentlich nie verlassen hat. Die Welt, von der hier die Rede ist, ist nicht etwa ein Produkt der Phantasie.

Der irische Philosoph John O'Donohue öffnet dem Leser die Augen für die wunderbare Wirklichkeit des Alltags und verbindet auf poetische Weise philosophische Erkenntnisse und Inspirationen mit dem spirituellen Erbe der keltischen Welt. Er eröffnet kunstvoll gewebte Pfade in das innere Reich der Seele, dort, wo jede Suche nach sich selbst beginnt und endet, dort, wo letztlich alle Antworten zu finden sind.

Selten war ein Buch so anrührend, ohne pathetisch zu sein, so poetisch und voll tiefer Weisheit. O'Donohue zieht den Leser auf magische Weise von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann, öffnet ihm die Augen für die Mystik der Welt, für wunderbare Begegnungen und für die Liebe.


Montag, 23. Oktober 2017

*Das Lied des Lebens*,erschienen im Insel Verlag

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Ihr lieben Leser , heute poste ich EUCH aus  einem meiner Lieblingsbücher,  erschienen im tollen Insel Verlag ein Gedicht von Hermann Hesse

Skizzenblatt  (Hermann Hesse)

Kalt knistert Herbstwind im dürren Rohr,
Das im Abend ergraut ist;
Krähen flattern vom Weidenbaume landeinwärts.

Einsam steht und rastet am Strande ein alter Mann,
Spürt den Wind im Haar, die Nacht und nahenden Schnee,
Blickt vom Schattenufer ins Lichte hinüber,
Wo zwischen Wolke und See ein Streifen
Fernsten Strandes noch warm im Lichte leuchtet:
Goldenes Jenseits, selig wie Traum und Dichtung.

Fest im Auge hält er das leuchtende Bild,
Denkt der Heimat, denkt seiner guten Jahre ,
Sieht das Gold erbleichen, sieht es erlöschen,
Wendet sich ab und wandert 
Langsam vom Weidenbaume landeinwärts.

Danke R. für das Bild!

Samstag, 21. Oktober 2017

*Die Treibjagd* von Antonin Varenne, erschienen im Penguin Verlag

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Buchdetails

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe :13.06.2017
  • Aktuelle Ausgabe : 13.06.2017
  • Verlag : Penguin
  • ISBN: 9783328101567
  • Flexibler Einband 304 Seiten
  • Sprache: Deutsch
  • Produktinformation
Infos zum Autor: Antonin Varenne

Rezension

INHALT/Klappentext:
Zwei rivalisierende Familien kämpfen seit Generationen um die Herrschaft über ein gottverlassenes Nest im Massif Central. Die Courbiers und die Messenets führen ihre Provinzimperien mit harter Hand und unter rücksichtsloser Ausbeutung von Mensch und Natur. Rémi Parrot, der seit seiner Jugend entstellte Revierjäger, kämpft als einsamer Cowboy gegen die verkrusteten Clanstrukturen und um die Liebe der schönen Michèle Messenet. Als er einem Umweltskandal auf der Spur ist, beginnt eine mörderische Treibjagd durch düstere Wälder und unterirdische Tunnelsysteme. Fein gesponnener, archaischer Thriller um Schuld und Sühne vor der grandiosen Kulisse einer einstmals erhabenen Landschaft.

MEINE MEINUNG:
Diese Geschichte und die Stellung des Revierjägers und Aussenseiter Rémi Parrot in der sozialen Gemeinschaft wird vom Autor Antonin Varenne äusserst interessant und in etwas anderer Strukturierung als üblich dargestellt. Die Überschriften der Kapitel  sollten unbedingt beachtet und genauestens gelesen werden . Auch die Zeitpunkte der Ereignisse sollte der Leser im Kopf speichern oder sich sogar einige Notizen machen. Dadurch erschliesst sich der Leserschaft nämlich das Romangeschehen genau und einprägsam. Der Schreibstil ist  ansonsten sehr unterhaltend, spannungsreich und flüssig gestaltet. Rémi lebt in einer abgelegenen Waldhütte, das einzige Landstück, das ihm und seiner Schwester vom Verkauf seines Anwesens an die einflussreichen Familien der Messenet und Courbier geblieben ist. Während seiner  Zusammenarbeit  mit dem Umweltaktivisten Philippe und dessen plötzlichem Verschwinden  kommt Rémi einem unglaublichem Skandal auf die Schliche und deckt die Machenschaften der sogenannten *Mächtigen* auf. 
Jahrhundertelange, eingefahrene soziale Beziehungen der Bevölkerung untereinander, daraus folgende Konflikte in Kleinstadt und ländlichem Raum hat der Autor sorgfältig beschrieben und analysiert. Auch in der 3. Familien-Generation, von Rémi Parrot verkörpert, wird man von der Bevölkerung immer noch als fremder Eindringling gesehen und muss um Anerkennung kämpfen. 
Ein  resoluter und starker Kämpfer ist Rémi. Als Jugendlichem wurde  ihm eine Hälfte seines Gesichts durch einen Unfall zerstört und er war dem Tod näher als dem Leben. Aber er überlebte und hat klaglos über zwanzig Operationen überstanden. 
Nur die Schmerzen sind  ihm geblieben und er erfährt durch Medikamente immer nur kurzzeitige Linderung. In diesem Roman kämpft Rémi auch um seine Jugendliebe Michèle, die zu der einflussreichen Familie der Messenet gehört. 
Aber ohne die Hilfe seines engen Freundes , dem Schreiner Jean, hätte er kaum eine Chance gehabt, all diese Probleme in Ruhe und Gelassenheit anzugehen, zu beobachten und vor allen  Dingen aus diesen Erkenntnissen die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Ein Kriminalroman, der mir sehr gefallen hat durch die schönen Beschreibungen von eindrucksvollen Natur - und Landschaftsbildern und den aufregenden und gefährlichen  Schilderungen vom  Anpirschen und Jagen des Wildes , hauptsächlich von Wildschweinrotten, im abgelegenen Zentralmassiv von Frankreich.


Meine Bewertung: Fünf ***** Sterne für diesen spannenden Roman über Familientragödien, Freundschaften und todbringende Feindschaften. 

Vielen Dank an den Autor und den Penguin Verlag in der  Randomhouse Group für die Bereitstellung des tollen Taschenbuches.


Freitag, 20. Oktober 2017

*Freitagsfüller*

Guten morgen!
 Es ist wieder Freitag und Zeit für den Lückenfüller von Barbara. Ich bin auch wieder da und habe meine Blogpause beenden können,,,,

1.  Die Nachrichten berühren mich oft gar nicht mehr SO WIE FRÜHER , da ich in meiner kleinen Welt nur einen geringen Einfluss auf diese DINGE  habe . Ich kümmere mich daher lieber um mein persönliches Umfeld und meine BÜCHER.
2.  Schon wieder  kalte Füße? Auf den kommenden Herbst- und Weihnachtsmärkten gibt es sicher wieder herrlich bunte und warme Socken zu kaufen.
3.  Herbstferien gehen doch wie alle Ferien zu schnell vorbei. 
4.  Abgetragene Kleidung müsste ich mal wieder aussortieren.
5. Mal so ganz unter uns gesagt, habt ihr auch so viele neue Bücher zum Lesen und Rezensieren liegen?  
6.  Diese Woche habe ich ein ganz gutes Lesepensum  geschafft.
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf einen gemütlichen Abend mit Musik und Büchern, morgen habe ich geplant, eine Freundin auf einen Café in der Stadt zu treffen und Sonntag möchte ich den herbstlichen Wald geniessen - wie so oft und immer wieder gerne!


Mittwoch, 18. Oktober 2017

*Das Haus der Granatäpfel* von Lydia Conradi, erschienen im Pendo Verlag

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Buchdetails

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe :02.10.2017
  • Aktuelle Ausgabe : 02.10.2017
  • Verlag : Pendo Verlag
  • ISBN: 9783866124257
  • Fester Einband 672 Seiten
  • Sprache: Deutsch
  • Produktinformation

Infos zur Autorin: Lydia Conradi

Rezension


INHALT/Klappentext:
Wenn eine Epoche endet, muss die Liebe einen neuen Anfang wagen.


Smyrna, 1912: Das Paradies – so nennen viele die Metropole am Ägäischen Meer, die inmitten von Krisen wirkt wie ein weltvergessenes Idyll. In die Stadt, in der Menschen aus aller Herren Länder seit jeher in Eintracht leben, kommt die Berlinerin Klara, um mit Peter, dem Sohn eines Kaufhausmagnaten, eine Zweckehe einzugehen. Doch er kann die lebenshungrige junge Frau nicht glücklich machen, und Klara verliert ihr Herz an den Arzt Sevan. Aber auch er ist gebunden, und als der Erste Weltkrieg ausbricht, beschließen beide, trotz ihrer Liebe füreinander ihre Partner nicht im Stich zu lassen. Für eine Weile erweist sich das Paradies wahrhaftig noch als Oase im Grauen, doch dann entbrennt ein schicksalhafter Kampf um die Stadt. Und plötzlich muss Klara eine Entscheidung fällen, die über Menschenkraft hinausgeht, um etwas von Smyrnas Geist und ihrer Liebe zu Sevan zu bewahren …

MEINE MEINUNG:
Ich habe diesen Roman absolut nicht nur als eine Liebesgeschichte zwischen der deutschen Kaufmannstocher Klara, Peter und Sevan wahrgenommen, sondern eher als ein  atmosphärisch dichtes, historisches Zeitzeugnis der Geschichte des Osmanischen Reiches in der Zeit von 1912 -1922, der heutigen Türkei. Die  Charaktere und Lebensgeschichten der vielen mitspielenden Protagonisten konnten mich zum Glück nicht zu sehr verwirren, da sie im Buchdeckel auf beeindruckende Weise von der Autorin in kurzen Stichworten beschrieben worden sind. Auch das sehr ausführliche Glossar über türkische, griechische und armenische Ausdrücke und Begriflichkeiten  hat mir sehr geholfen. Sonst wäre ich teilweise hilflos in diese Seiten hineingestolpert und hätte beim Lesen den berühmten roten Faden verloren. Es war nicht immer einfach, das Denken und  Geschehen der einzelnen Personen  den verschiedenen  Volksgruppen wie Türken, Griechen, Armenier, Italiener, Franzosen zuzuordnen. Das heutige Izmir/Smyrna  war wohl damals  (das wird immer wieder von der Autorin überzeugend geschildert) ein Schmelztiegel dieser verschiedenen Nationen, die dort in Frieden und Harmonie nebeneinander existiert haben sollen. War das wirklich so? Ich möchte es gerne glauben, doch es fällt mir schwer. Die Autorin hat mit ihrem flüssigen,fesselndem Schreibstil und mit der Rahmenhandlung einer Liebesgeschichte einen guten Reigen orientalischer, fast märchenhafter Lebensweise verschiedener Familien und Volksgruppen aufgezeigt. Doch die Schatten der Geschichte mit dem Beginn der Balkankriege und des 1. Weltkrieges beginnen sich abzuzeichnen. Die Unruhe zwischen den vielen Volksgruppen wird von Lydia Conradi (Charlotte Lyne) eindringlich durch eine sicher sehr sorgfältige, historische Recherche geschildert.
Die Liebe zwischen Peter und der gebürtigen Berlinerin Klara steht unter einem unglücklichen Stern und schwierigen Umständen. Mit der naiven Protagonistin Klara bin ich leider nicht wirklich warm geworden. Ihr unreifes, merkwürdiges Verhalten  in Punkto Liebhaberauswahl spricht nicht für sie als Sympathieträgerin.  Auch ihre aufkommende Liebe zu dem sanften, armenischem  Arzt Sevan kann ich nicht wirklich ernst nehmen und verinnerlichen. Teilweise hat sich der Roman in viele Zwischengeschichten  der weitverzweigten Familien verloren, was mir nicht so gut gefallen hat. Das Buch  öfter weglegen - und nach einiger Zeit weiterlesen - hat bei 672  Seiten und diesem geschichtlich kompliziertem Thema nicht gut funktioniert! 

Trotzdem ist es ein faszinierender, fesselnder Roman, der mich aber leider nicht so begeistert hat wie die anderen Bücher der Autorin Charlotte Lyne.

Meine Bewertung : VIER **** Sterne für dieses tolle Zeitzeugnis! 

 Info-Links : Osmanisches ReichSmyrna / heute Izmir


Danke an die Autorin und den Pendo Verlag bei Piper für das schöne Buch.




Dienstag, 17. Oktober 2017

*Die Seefahrerin* von Catherine Poulain, erschienen bei btb

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  • Erscheinungsdatum Erstausgabe :25.09.2017
  • Aktuelle Ausgabe : 25.09.2017
  • Verlag : btb
  • ISBN: 9783442757398
  • Fester Einband 456 Seiten
  • Sprache: Deutsch
  • Produktinformation

REZENSION

Catherine Poulain, in Frankreich geboren, hat zehn Jahre auf den Meeren Alaskas verbracht. Zuvor hat sie unter anderem in einer Fischkonservenfabrik in Island, in einer Werft in den USA und als Barkeeperin in Hongkong gearbeitet. Die Seefahrerin ist ihr erster Roman, für den sie 2016 für den Prix Concourt du Premier Roman nominiert und vielfach ausgezeichnet wurde. Heute lebt sie gemeinsam mit ihrem Hund und ihren Schafen als Hirtin in den Weinbergen Südfrankreichs.

INHALT/Klappentext : Lili ist frei. Sie hat ihr Leben hinter sich gelassen. Vor der Westküste Alaskas fährt sie als einzige Frau mit einer Fischfangbesatzung über den Ozean. Sie ist dem eiskaltem Wind des Meers ausgesetzt, spürt das Salz auf der Haut, schuftet, schläft an Deck des Schiffes, geht an ihre Grenzen – und wird Teil der rauen Welt der hartgesottenen Matrosen. Doch einer unter ihnen ist anders als alle anderen: Lili und Jude ziehen sich magisch an, ihre Beziehung ist fast zerstörerisch. Als er sie bittet, mit ihm fortzugehen, muss Lili sich entscheiden zwischen der grenzenlosen Freiheit der Meere und der vielleicht größten Liebe ihres Lebens.

MEINE MEINUNG:
Das ist die Geschichte eines jungen Mädchens mit französischen Wurzeln, welches sich nicht nach üblichen, weiblichen Massstäben und den  Erwartungen der Gesellschaft an sie verhält. Als Leser erfährt man sehr wenig über Lili’s Vergangenheit, nur dass sie alles und jeden verlassen hat, was sie mit ihrem Heimatland Frankreich verbunden hat. Wir begleiten im Buch den Selbstfindungs-Proßess der jungen Lili, die einen unbändigen Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit auslebt und sich mutig und ohne Zögern in der Gefahr des Todes und im Kampf mit den Elementen auf hoher See beim Fischfang aufhält. Ja, sie legt es sogar darauf an, Schmerz und Angst zu empfinden. Nur dadurch fühlt sie sich lebendig und glücklich und es erinnert mich ein wenig an junge Mädchen, die selbstverletzendes Verhalten an sich ausführen. 
Der Schreibstil der Autorin ist sehr anschaulich und die Sätze sind sehr aussagekräftig. Nur die fachliche Terminologie der Seeleute und ihres Handwerks auf dem Schiff hat mir manchmal Schwierigkeiten beim Verständnis bereitet. Das Glossar hätte für mich ruhig ausführlicher sein können. 
 Das Buch liest sich atemlos, flüssig, aufregend. Man lebt in Gedanken inmitten dieser Männerwelt, leidet mit der Protagonistin Lilli.  Der Leser freut sich für Lilli über jede kleine Anerkennung, die sie von den Fischern erhält. Ich habe mich oft gefragt, woher dieser obsessive Drang der jungen Lilli nach Kämpfen mit den Elementen Wasser, Wind und rauhen Männer-Charakteren kommt. Dieses Verlangen nach Freiheit, haben wir, damit meine ich Frauen und Männer, dieses alles auch in uns? Ist er verschüttet worden durch unsere Bequemlichkeit im sogenannten *zivilisiertem Leben*? Viele Lesepassagen sind ekelhaft, abstossend, erniedrigend. Das Töten der Kreatur Fisch auf einem Kutter, Boot, wird genauestens beschrieben. Diese Szenen haben sich leider eindrucksvoll in meinem Kopf festgesetzt. Das ist allerdings der einzige Punkt, auf den ich gern beim Lesen verzichtet hätte.Das lässt sich aber nun nicht mehr ändern oder verdrängen. Das Buch ist keine Lektüre für zartbesaitete Menschen, sondern eher handfeste Realität zwischen Meer, Reedern, Profit und dem Überlebenskampf von Fischern mit ihren massiven Alkoholproblemen. Ich glaube, dass dieses Buch  einige autobiografische Züge der Autorin ganz offen zeigt und sie mit dem Schreiben einen wichtigen Teil ihres Lebens verarbeitet hat. Das ist allerdings eine ganz persönliche Vermutung von mir und stützt sich nur auf einige Sätze in der Vita der Autorin und mein Bauchgefühl. 
Die leise Liebesgeschichte zwischen Jude und Lilli schiebt sich nur zögerlich in den Kopf, nimmt dann aber im zweiten Teil des Buches mit dem Titel * Der Grosse Seemann* Fahrt auf. Der erste Abschnitt des Buches nennt sich * Das Herz Des Heilbutts* und  diese Fischherzen spielen eine winzige Neben-Rolle im Buch, die bei mir kleine, unkontrollierbare Gefühle des Erschreckens ausgelöst haben. 

Zitat Seite 269: „Ich bin nicht so eine, die den Männern hinterherrennt,will ich damit sagen, Männer sind mir scheissegal, aber meine Freiheit brauche ich, sonst haue ich ab. Ich haue sowieso ab. Ich kann es nicht ändern. Es macht mich ganz wahnsinnig , wenn man mich zwingt, irgendwo zu bleiben, in einem Bett, einem Haus, dann werde ich zu einem schlechten Menschen. Unerträglich. Ein Heimchen am Herd zu sein ist nichts für mich. Ich will, dass man mich ziehen lässt.“

Meine Bewertung: Ein interessantes, grossartiges Buch, dem ich unbedingt FÜNF ***** STERNE geben möchte. 



Herzlichen Dank an die Autorin und das Bloggerportal  von der Randomhouse Group für das Leseexemplar!



*Kind ohne Namen* von Christoph Poschenrieder, erschienen im Diogenes Verlag

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Buchdetails

  • Erscheinungsdatum Erstausgabe :27.09.2017
  • Aktuelle Ausgabe : 27.09.2017
  • Verlag : Diogenes
  • ISBN: 9783257070002
  • Fester Einband
  • Sprache: Deutsch
Infos zum Autor : Christoph Poschenrieder


REZENSION

INHALT: Xenia kehrt dem Stadtleben den Rücken und zieht wieder nach Hause zu ihrer Mutter in ein kleines, abgelegenes, etwas hinterwäldlerisch anmutendes Dorf. Die junge Frau ist schwanger, behält das aber für sich. Es gibt in diesem Ort  kein Internet und der Handy-Empfang begrenzt sich auf einen Hügel mitten im Wald. Als der Ort ein Dutzend fremder Migranten aufnehmen muss, gerät die Bevölkerung in Unruhe. Nur Xenia’s Mutter empfängt die Flüchtlinge mit Wohlwollen und Freundlichkeit, sorgt mit Umsicht für die äusseren Umstände. Der heimliche Herrscher des Dorfes, der Burgherr im grünen Gewand, mit wippender Hahnenfeder am Hut, verfolgt allerdings eigene Pläne mit der Ankunft der Leute und richtet Gebäude her.  Er ist auch Mittelpunkt und  Anführer einer sogenannten Wehrsportgruppe, der auch Xenia’s Bruder Joseph angehört. Die Beziehung des Burgberg zu Xenia’s Mutter und den Kindern ist recht eng. Er muss täglich einen Durchgang durch die Scheune der Familie zu seiner Burg benutzen. Xenia hat diesen Weg auch oft benutzt, da sie sich aus der Bibliothek des Burgherrn Bücher ausleihen durfte.

MEINE MEINUNG: 
Dieses Buch ist eine kleine  Metapher und lehnt sich sehr an die Ereignisse in der  Novelle von Jeremias Gotthelf aus dem Jahr 1842 an. Ich hatte mich schon beim Lesen über die verschiedenen Geschehnisse und Ereignisse gewundert, die so gar nicht in unsere moderne Welt passen - und die  sich dann doch wieder in der Gegenwart  spiegeln und unser heutiges Land erkennen lassen.
Der Schreibstil des Autoren ist total anregend, flapsig, witzig, eher frech und er nimmt kein Blatt vor den Mund. Ich habe mich nie gelangweilt und oft  meine/unsere lieben Mitmenschen mit all ihren Vorlieben,  Liebenswürdigkeiten, kleinen Fehlern, ihrem Hochmut und Egoismus wiedererkannt. Davon möchte ich mich auch nicht ausschliessen. Das Buch und seine Menschen, die ganze Geschichte wirken fremdartig und doch vertraut auf den Leser. 
Christoph Poschenrieder hat mit diesem Roman eine sehr eindringliche, aktuelle  Gesellschaftsbeschreibung in Bezug auf das Thema *Flüchtlinge im fremden Land*  auf das Papier gebracht und wer keine Angst vor der Ehrlichkeit seiner Ausführungen hat, wird das geniessen können.

Meine Bewertung : FÜNF ***** STERNE für dieses interessante und ehrliche Buch. 

Herzlichen Dank an den Autor und den Diogenes Verlag für das Leseexemplar!

Danke an Michaela für die Bereitstellung des Burgenbildes!
   



Samstag, 7. Oktober 2017

Mittwoch, 4. Oktober 2017

*Kind ohne Namen* von Christoph Poschenrieder erschienen im Diogenes Verlag

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Dieses Buch hat mich sehr gefesselt und aus der Seele gesprochen. Meine Rezension erfolgt aus privaten Gründen etwas später!
Unter folgendem Link könnt ihr euch vorab über das Buch informieren


Dienstag, 3. Oktober 2017

*Gemeinsam Lesen*


Eine Aktion von Schlunzenbücher

1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?
Ich lese wieder zwei Bücher,  wobei ich mit dem *Haus der Granatäpfel* nicht recht vorankomme. 


2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?

Granatäpfel: Seite 146 " Frag mich noch einmal, was ich möchte, und ich schreie!
Kinde ohne Namen: Seite 64 " Sie will ihn zurückhaben, aber sie weiss nicht, wie sie es anstellen soll.


3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?

 Mit den *Granatäpfeln* komme ich nicht gut weiter. Mein Lesefluss wird immer wieder durch zu viele Personen und Ausdrücke aus dem Glossar etwas gestoppt. Ausserdem merke ich nun , dass mich die Zeit und das Thema nicht übermässig interessieren. Schade, denn Charlotte Lyne, hier einer ihrer vielen anderen  Namen *Lydia Conradi*, hat mich bisher immer begeistert mit ihren Romanen. Das mag ich übrigens überhaupt nicht, wenn Autoren laufend  unter anderem Namen ihre Bücher veröffentlichen. 

Das Buch von Christoph Poschenrieder gefällt mir sehr gut , wegen seiner frechen Schreib- und Ausdrucksweise. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und gibt die Atmosphäre dieses fiktiven Dorfes super gut weiter. Und seine Beschreibungen einiger Charakter und deren Handlungsweisen passen wie die berühmte * Faust auf Auge*. 

4. Wie steht ihr Selfpublishern gegenüber? Lest ihr selbst aufgelegte Bücher?(Frank)

Ich habe bisher viele negative Erfahrungen mit Selfpublishern gemacht. Irgendetwas hat mich immer sehr gestört. Entweder waren es der Schreibstil des Autoren, das Thema der Geschichte an sich oder sogar zu viele Rechtschreibfehler , wobei dieses ja ein kleines Übel ist, welches ich gerne verzeihe. Ich bin es müde geworden, die berühmte *Nadel im Heuhaufen* zu suchen. Das können die Lektoren der Verlage sicher besser und professioneller.