Donnerstag, 20. Februar 2020

*Die Gesichter des Meeres* von Leena Lander, erschienen im btb Verlag

*Werbung, unbezahlt*

Verlagsinfo
Erschienen am 9.12.19

Inhalt/Klappentext:
Kingstown, Heiligabend 1895. Vor der Küste Irlands läuft ein Frachter auf Grund. Während die Schiffbrüchigen auf Hilfe warten, kommen die Seenotretter in den eisigen Wellen ums Leben. Die Bewohner der Hafenstadt sind traumatisiert. Der 13-jährige Matias, der an Bord des havarierten Frachters war, findet sich in den hilfsbereiten Händen der Einheimischen wieder – und mitten im Strudel der Ermittlungen…

Über 100 Jahre später, auf den Spuren ihrer Vergangenheit, offenbart sich einer Schriftstellerin aus Finnland ein unbekannter Teil ihrer Familiengeschichte.

Leena Lander, geboren 1955, ist eine der international bekanntesten und erfolgreichsten Schriftstellerinnen der finnischen Gegenwartsliteratur. Ihre Bücher wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt und vielfach mit Preisen ausgezeichnet. Die Verfilmungen ihrer Romane »Die Insel der schwarzen Schmetterlinge« und »Die Unbeugsame« waren in Finnland große Erfolge. Leena Lander lebt mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Hannu Raittila, im Südwesten von Finnland in der Nähe von Turku.


Meine Meinung: So manches Schiff wurde schon von der rauen irischen See während heftiger Winterstürme verschlungen. So auch geschehen am Heiligabend 1895 kurz vor dem heutigen Hafen Dun Laoghaire, damals unter dem Namen Kingstown bekannt. Es kommen bei dieser Katastrophe aber nicht die Schiffbrüchigen zu Tode, sondern die hilfsbereiten fünfzehn Seenotretter werden von den eisigen Wellen auf immer verschlungen. Ein tragisches Schicksal für viele Familien der Stadt, die ihre Väter, Brüder, Ehemänner, Ernährer verloren haben. 

Fünfhundertundachtzig  lange Seiten habe ich mich mühsam während  eines langen Zeitraums durch das Buch gelesen, denn bei dem anspruchsvollen und ruhigen Schreibstil der finnischen Autorin musste ich öfter eine Pause einlegen, um die Atmosphäre und die vielen Ereignisse zu verarbeiten und sacken zu lassen.  Die Autorin ist Rätseln in ihrer realen Familiengeschichte begegnet und hat durch sorgfältige Recherche versucht,  das damalige Unglück und Geschehen zu rekonstruieren.Vor mehr als hundert Jahren passierte diese Tragödie und der damals 13 jährige Grossvater Matias der finnischen Schriftstellerin befand sich auf der finnischen Fregatte mit dem Namen Palme und gehörte zu den Überlebenden.   

Ich hatte einen Abenteuerroman erwartet, eingesponnen in eine dramatische Familiengeschichte, aber leider hat der Roman meine Erwartungen nicht ganz erfüllt. Ich habe das natürlich sehr bedauert und fühlte mich ein wenig betrogen, was Spannung, Lebhaftigkeit und Abenteuerfeeling dieser Familiengeschichte anging. Es fehlten mir einfach bildhafte und begeisternde Protagonisten, denen man als Leser mit Feuereifer folgen konnte. Einzig die Kapitänsfrau Elin des havarierten Frachters konnte mich begeistern und mitreißen.... 

Die Autorin erzählt uns dieses Geschehen in zwei Erzähl Strängen. Zum einen berichtet sie aus dem Jahr 1895 - gleichzeitig versucht sie als betroffene Schriftstellerin und Nachfahrin des Grossvaters aus heutiger Sichtweise zu erzählen und die Ereignisse zu bewerten.

Die ertrunkenen Seenotretter haben wohl ein nicht seetaugliches Boot genutzt und waren sich der Gefahr in keinem Augenblick bewusst, haben gar falsche Entscheidungen getroffen.  Das ist zumindest die offizielle Meinung der damaligen Behörden gewesen.  Beim Kentern hat sich das Rettungsboot einfach nicht aufgerichtet, wie es zu erwarten war. Konstruktionsfehler und schlampige Bauweisen wurden vermutet.  

Es gelingt Leena Lander leider nicht immer gleich gut den Spannungsbogen im Buch hochzuhalten. Er wird oft abgebrochen und mit Nebensächlichkeiten verschleiert, wie zum Beispiel mit Kriegserlebnissen und Beschreibungen von Problemen der  Schifffahrts-Gesellschaften, die mit dem aktuellen Seeunglück und der Familiengeschichte nicht direkt zu tun hatten. Es wurden wohl auch damals schon Spendengelder veruntreut und viele irische Familien haben ihre Hilfsbereitschaft mit dem Armenstatus bezahlt.  

 Trotz meiner Kritikpunkte ist das Buch sehr lesenswert und ein wertvolles Zeitzeugnis der allgemeinen Schifffahrt vor der irischen Küste und der finnischen Gesellschaften. Ich bin wohl  mit falschen Erwartungen in diese Geschichte gestartet. 

Meine Bewertung: DREI *** Sterne für diesen guten Roman.

Mein Dank gilt der Autorin und dem btb Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplars!


6 Kommentare:

  1. Hallo liebe Angela,
    ach, wie schade, dass deine Erwartungen an das Buch, gerade, was Spannung, Lebhaftigkeit und Abenteuerfeeling angeht, nicht ganz erfüllt worden. Eine Protagonstin/Ein Protagonist, mit dem man sich identifizieren kann, ist für mich beim Lesen auch unglaublich wichtig. Wenn dieser Punkt nicht gegegen ist, kann es schon schwer werden.
    Dennoch eine sehr interessante Buchvorstellung.
    Vielen Dank dafür <3

    Ganz liebe Grüße
    Tanja

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    1. Ja Tanja, das Buch konnte mich nicht so fesseln wie erwartet. Das passiert und flugs geht es zur nächsten Lektüre :-) .
      LG Angela

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  2. Liebe Angela,

    dieses Buch hat mich auch interessiert und ich war kurz davor, es über das Bloggerportal anzufragen. Wenn ich jetzt deine Rezi so lese, bin ich ganz froh, es nicht gemacht zu haben.
    Wobei mich das Hintergrundwissen über die Seefahrt schon interessiert hätte.

    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. Hallo Barbara, schön dass Du vorbeischaust. Manche Bücher sind einfach trotz interessanter Themen ein wenig Flop . So erging es mir beim Lesen. Ich konnte mich einfach nicht begeistern ,,,,,
      Bleib schön gesund meine Liebe !
      Angela

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  3. Moin, liebe Angela,
    ich hatte von der Autorin "Die Insel der schwarzen Schmetterlinge" gelesen und konnte mir die Lobeshymnen nicht erklären. Erst nach mehr als der Hälfte hatte mich das Buch richtig gepackt. Aber das reicht irgendwie nicht.
    Liebe Grüße, Anne-Marit

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    1. Jaa, das finde ich auch liebe Anne. Es ist immer verlorene Lesezeit,,,,
      GLG Angela

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