Montag, 8. April 2019

*Abendrot* von Kent Haruf, erschienen im Diogenes Verlag


Hardcover Leinen
416 Seiten
erschienen am 23. Januar 2019


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Inhalt/ Auszug vom Klappentext:Aus dem Amerikanischen von pociao
Holt, eine Kleinstadt im Herzen Colorados. Zwei alte Viehzüchter müssen den Wegzug ihrer Ziehtochter verkraften. Ein Ehepaar kämpft in seinem verwahrlosten Trailer um ein Stückchen Würde und um seine Kinder. Ein elfjähriger Junge kümmert sich rührend um seinen kranken Großvater. So hart das Schicksal auch zuschlägt – die Menschen in Holt sind entschlossen, dem Leben einen Sinn abzutrotzen. Und begegnen einander dabei neu.

Rezension

Meine Meinung: Das Leben geht weiter in der beschaulichen Kleinstadt Holt, die mir schon im Vorgängerband  *Lied der Weite* vom Autor sehr ans Herz gewachsen ist. Die Beschreibungen des Farmlandes in Colorado mit seiner Prärielandschaft, dem Grasland für die Viehzucht  und staubigen Weiten empfand ich wie ein Nachhause Kommen in diese fiktive Kleinstadt. Alt bekannte Menschen treffen wir wieder , wie die beiden alten Viehzüchter, die sich weiterhin rührend um ihre Ziehtochter und deren Tochter kümmern, sie aber loslassen müssen, damit die junge Frau einen eigenen beruflichen Weg in einer anderen Stadt einschlagen kann. Rose , die herzensgute Sozialarbeiterin arbeitet immer noch  unermüdlich in der Familienhilfe mit viel Empathie für einfache Menschen in komplizierten Notlagen. Jeder Einwohner dieser Stadt schaut auf seinen Mitmenschen, auch auf die Ungeliebten  und dieses Verhalten der Bevölkerung tröstet, gibt Hoffnung und Perspektiven für die Zukunft des menschlichen Miteinander. Auch unterschiedliche Kinder werden vom Autor genauestens vorgestellt und die Entwicklung ihrer Zuneigung und Freundschaft zueinander erzeugen beglückende Lesemomente. Der Schreibstil des Autors ist unnachahmlich, hat einen eindeutigen Erkennungswert und wurde wieder ohne wörtliche Rede verfasst. Die bildhaften Schilderungen sind  einfühlsam , realistisch, nicht beschönigend, nie abfällig, anmassend oder gar wertend und bringen dem Leser menschliches Verhalten  mit seinen Stärken und Schwächen sehr nahe. 

Das Buch wirkt im Ganzen etwas schwermütig und ist kein seichter Unterhaltungsroman, erzeugt aber beim Lesen Glücksgefühle, die mit Hoffnung, Verstehen und Liebe für die unterschiedlichen Protagonisten in ihren Situationen einher kommen.

Meine Bewertung: FÜNF ***** Sterne für diese grossartige Lektüre. Ich hoffe sehr auf die Veröffentlichung der anderen Werke des Autors in deutscher Sprache.

Mein Dank gilt auch dem Diogenes Verlag, der mir dieses wertvolle und ansprechende  Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. 

2 Kommentare:

  1. Liebe Angie,

    Haruf ist wirklich ein guter Autor, leider ja schon verstorben.

    Diogenes hatte vor ein paar Jahren mit "Unsere Seelen bei Nacht" einen Überraschungserfolg. Nun werden frühere Romane veröffentlicht. Diese gefallen mir auch, aber sie reichen für mich bei weitem nicht an "Die Seelen bei Nacht" heran.

    Mir sind "Abendrot" und "Lied der Weite" zu sehr eine Gesellschaftsstudie mit einem sehr behäbigen Tempo ... wie wohl die Gegend in der die Romane spielen.

    Herzliche Grüße
    sunlight

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    1. Liebe Sunlight, der Eindruck von *unsere Seelen bei Nacht ist bei mir auch unvergessen und ich halte es auch für sein bestes Buch. Ich bin gespannt, was noch von dem Autor veröffentlicht wird.....
      GLG an Dich!
      Angela

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