Dienstag, 20. November 2018

*Die kleinen Wunder von Mayfair* von Robert Dinsdale, erschienen im Knaur Verlag

Hardcover, Knaur HC
01.10.2018, 464 S.
ISBN: 978-3-426-22672-8
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Verlagsinfo
















Rezension

Zum Autor:

Robert Dinsdale, Jahrgang 1981, wuchs in North Yorkshire auf. Er lebt mit seiner Tochter in Essex und arbeitet als Literaturagent. Wenn er sie nicht gerade zur Schule fährt, geht er am Meer spazieren, arbeitet am Computer oder besucht die örtliche Bibliothek (das kann er sehr empfehlen!). »Die kleinen Wunder von Mayfair« ist sein dritter Roman.

Inhalt/Klappentext: 

Entdecken Sie mit Robert Dinsdales "Die kleinen Wunder von Mayfair" Londons einzigartigen Spielzeug-Laden und einen ergreifenden Liebes- und Familien-Roman zum Anfang des 20. Jahrhunderts. 

Alles beginnt mit einer Zeitungsannonce: »Fühlen Sie sich verloren? Ängstlich? Sind Sie im Herzen ein Kind geblieben? Willkommen in Papa Jacks Emporium.« Die Worte scheinen Cathy förmlich anzuziehen, als sie nach einer neuen Bleibe sucht. Denn im England des Jahres 1906 ist eine alleinstehende junge Frau wie sie nirgendwo willkommen, zumal nicht, wenn sie schwanger ist – und so macht Cathy sich auf nach Mayfair. In Papa Jacks Emporium, Londons magischem Spielzeug-Laden, gibt es nicht nur Zinnsoldaten, die strammstehen, wenn jemand vorübergeht, riesige Bäume aus Pappmaché und fröhlich umherflatternde Vögel aus Pfeifenreinigern. Hier finden all diejenigen Unterschlupf, die Hilfe bitter nötig haben. Doch bald wetteifern Papa Jacks Söhne, die rivalisierenden Brüder Kaspar und Emil, um Cathys Zuneigung. Und als der 1. Weltkrieg ausbricht und die Familie auseinander reißt, scheint das Emporium langsam aber sicher seinen Zauber zu verlieren …

Nostalgisch, rührend und zauberhaft romantisch erzählt Robert Dinsdales "Die kleinen Wunder von Mayfair" von einer jungen Frau, zerrissen in ihrer Liebe zu zwei Männern mit einzigartigen magischen Talenten. 

Meine Meinung: Bei diesem Buch hat sich mein Herz beim Lesen etwas zweigeteilt und ich habe bei dieser Lektüre tatsächlich zwei unterschiedliche Meinungen im Kopf, die sich sehr widersprechen und mich irritieren. Auf der einen Seite gefällt mir der erste Teil des Buch bis zur Seite 224 ganz wunderbar. Ich bin in eine magische Spiel- und Kinderwelt eingetaucht, deren so fantasievolle und bunte Beschreibungen man selten in zumindest mir bekannter Literatur findet. Spielzeuge in allen erdenklichen Formen und Funktionen erfreuten mich, die Londoner Bevölkerung, und nicht zuletzt auch die Hersteller wie Papa Jack und seine Söhne Kaspar und Emil. Es sind Papiervögel, die durch alle Räume flattern, magisch wachsende Wälder aus Papier, geschnitzte Holzballerinen, Patchworkhunde, die sich bewegen und reagieren, aber immer wieder auch Spielzeugsoldaten und ihre Armeen. 

 Ich habe an eigene Spielerlebnisse denken müssen und hatte ein nostalgisches Glücksgefühl im Kopf. Nur die kleinen Kriegssoldaten, von denen Emil so fasziniert ist, wurden von mir nicht besonders gemocht. Krieg bleibt Krieg , auch im Spiel kann ich dem keine Faszination abgewinnen. Durch das Eintreten in das Emporium der jungen , schwangeren Cathy habe ich auf eine liebevolle Familiengeschichte gehofft, wobei ich zu einigen Protagonisten wie Cathy, ihrer Tochter Martha und den Spielzeugmachern leider keine wirkliche gute Lesebeziehung aufbauen konnte. Die Schilderungen Ihrer Charaktere durch den Autor blieben für mich schwach, unfassbar, seicht und uninteressant. Die laufenden Eifersüchteleien beim Spielzeug-Erfinden zwischen Kaspar und Emil waren nervend und die Buhlerei um Cathy Liebe auch! Warum der allmächtige Papa Jack und Cathy diesen schwelenden Konflikt nicht gesehen haben  und eingegriffen haben, bleibt mir unverständlich, war sicher vom Autor wohl so gewollt.  Meine Begeisterung wurde nur durch die Beschreibungen des Emporiums genährt und seine mystischen und geheimnisvolle Funktionen, die mit dem realen London kaum vereinbar waren. Die bitteren  Lebens-Erfahrungen in Sibirien aus Papa Jack's Erzählungen haben mich erahnen lassen, dass noch ein unschönes Ende auch für die Geschichte des Emporiums folgen wird. 

Und so kam es auch. Der erste Weltkrieg spielt nun eine ausufernde Rolle bis zum Ende des Buches und die Aussage, dass auch jeder bösartige Kriegsteilnehmer diese heile Kinderwelt in sich bewahrt hat, konnte mich nur mässig trösten. Für mich war es einfach zu viel Krieg. Krieg zwischen den eifersüchtigen Brüdern und der Krieg in der Welt waren mir einfach zuviel. Mich haben weder die Briefwechsel zwischen Cathy und Kaspar begeistert, noch die Beschreibungen der Frontlinien. Es war fast langweilig, vorhersehbar , ein modernes Märchen mit einigen interessanten philosophischen Vergleichen über das Leben an sich , aber letztendlich für mich als Leserin : ZU VIEL KRIEG ab der Mitte der Lektüre! Die Liebesgeschichte tritt zunehmend trocken in den Hintergrund des Buches.
Vielleicht ist es aber auch ein typisches Buch für Spielzeugsoldaten-Fans? 

Meine Bewertung: Drei gute *** Sterne für dieses rätselhafte, etwas fiktive, etwas reale Buch über das Spielzeug-Emporium und seine Macher - und den Kriegen überall auf der Welt! 

Vielen Dank an den Verlag und Autor für das gebundene Rezensionsexemplar!  


2 Kommentare:

  1. Hm, liebe Angela, schade, dass sich das Buch so blöde entwickelt hat. Der Ort und die Zeit wären ja was für mich, aber mir würde es beim lesen wie Dir ergehen.

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    1. Ja, das finde ich auch! Thema und Schreibstil hätten so eine feine liebevollere Familiengeschichten entstehen lassen können. Aber das ist meine Meinung. Der Autor hatte sicher andere Beweggründe,,,,
      LG Angela

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