Mittwoch, 24. Juli 2024

*Bonjour Agneta* von Emma Hamberg - erschienen bei dtv

 

*unbezahlte Werbung*

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SBN : 978-3-423-26386-3

Erscheinungsdatum: 16.05.2024 

3. Auflage

416 Seiten

Format : 13,6 x 21,0 cm

Sprache: Deutsch, Übersetzung: Übersetzt von Wibke Kuhn

INHALT/KLAPPENTEXT: Agneta reicht es. Sie ist 49 und fühlt sich, als ob das Leben an ihr vorbeizieht. Ihre Kinder melden sich nur, wenn sie Geld brauchen, für die Kollegen ist sie unsichtbar und ihren Mann Magnus sieht sie neuerdings nur noch in Radlershorts oder Neoprenanzug. Weißbrot, Käse, Wein – strengstens VERBOTEN. Also alles, was Agneta liebt – und seit Neuestem hinter dem Kühlschrank versteckt. Wenn man sich einfach ins Leben fallen lässt: Emma Hamberg gelingt ein leichtes Buch über eine Heldin, die sich neu erfindet. 

Als sie eines Tages eine seltsame Zeitungsanzeige entdeckt, fasst sie einen Entschluss. Kurz darauf findet Agneta sich in einem malerischen Städtchen in der Provence wieder.Es beginnt ein Abenteuer, in dem sie endlich die Liebe zu sich selbst entdeckt – und vielleicht auch die zu einem anderen Mann.

In Schweden ist Emma Hamberg eine gefeierte Bestseller-Autorin. Zudem verfasst sie Drehbücher für Film und Fernsehen und arbeitet als Illustratorin. Emma Hamberg lebt mit ihrer Familie in Schweden und schreibt bereits an der Fortsetzung zu ›Bonjour Agneta‹.

Mein Leseeindruck: Agneta steht in der Mitte ihres Lebens, glaubt glücklich verheiratet zu sein, hat erwachsene Kinder, die sich meist nur melden wenn sie sich in Geldnöten befinden. Die Beziehung zu ihrem Mann Magnus ist nicht ohne Probleme, denn er lebt sehr diszipliniert, zum Beispiel mit gesundem, leider kaltem  Haferbrei zum Frühstück. Kein Alkohol, nur gesundes Essen und viele sportliche Aktivitäten sind sein Lebensinhalt. Immer wieder versucht er Agneta mitzureißen, doch sie entzieht sich seinen Aktivitäten, frönt heimlich dem Weingenuss mit Käse und anderen Leckereien. Sie lebt und träumt gern in ihrer eigenen Genusswelt und zieht sich oft zurück.  Dadurch steht sie  in einem ständigen Gewissens- und Stresskonflikt bis sie eines Tages einen mutigen Entschluss fasst, angeregt durch eine Zeitungsanzeige. Sie wird ihren  Ehemann Magnus und ihren Job für einige Zeit verlassen und als Au-Pair in Südfrankreich arbeiten. Auf was sie sich dort wirklich eingelassen hat wird ihr erst langsam nach ihrer Ankunft im kleinen Städtchen Saint Carelle in der Provence klar.....


Emma Hamberg hat ein leicht und locker zu lesendes Wohlfühlbuch geschrieben, welches sicher vom flüssigen und oft lustigem Schreibstil lebt und der  stimmigen französischen Atmosphäre eines kleinen Provence-Städtchen.  Agneta mag man (FRAU) - oder auch nicht so unbedingt ohne verschiedene Vorbehalte. Die Autorin hat in ihrem unterhaltsamen Roman eine starke Charakterfigur erschaffen, die das Leben geniessen möchte - auch in vielen bunten, neuen prickelnden Facetten, die ihr erst allmählich bewusst werden. Sie ist eingesperrt in ihrem eigenem Kopfkino, welches nur so strotzt voller Schuldgefühle, Selbstvorwürfe und einem traurigen Minderwertigkeitsgefühl sich selbst gegenüber. Agneta bricht während ihrer Zeit als AU-PAIR zumindest zeitweise aus ihrem bekanntem Lebensgefühl aus und geniest das Gefühl von Freiheit und Selbstbestimmung.   Selbstverwirklichung, Lebenslust-und Freude, sexuelle Anziehung, Liebe und Homosexualität sind die Themen mit denen die Autorin zwischen Agneta und ihrer neuen französischen, charmanten Umwelt agiert.

Doch wen betreut sie da eigentlich so voller Enthusiasmus und plötzlich aufkommendem Elan ? Sein Name ist Einar, eine gebürtiger Schwede, dessen Lebensmittelpunkt aber in der Provence lag und liegt bei seinem verstorbenen Partner, inmitten eines prächtig renovierten alten Kloster und Anwesen,,,,

Lasst euch von Agneta und Einar in eine Welt voller Fantasie, Freude, Lebenslust und französischem Charme entführen.  Aber ihr werdet auch Kummer, den Schmerz und die Verzweiflung alternder Menschen miterleben! 

Meine Bewertung : FÜNF ***** Sterne für diese unterhaltsame Wohlfühl Lektüre!

Herzlichen Dank an die Autorin und den dtv Verlag für das Paperback-Rezensionsexemplar! 



Dienstag, 16. Juli 2024

*Die Psychologie des Waldes* von Suse Schumacher - erschienen im Kailash Verlag


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INHALT / KLAPPENTEXT: Der Wald als Therapeut: Wie Körper, Geist und Seele zur Ruhe kommen, gestärkt und verbunden werden. 

Der Wald ist mehr als nur eine Anzahl von Bäumen - er ist Sehnsuchtsort, Ruhepol, Mythenreich, Ökosystem, eine eigene grüne Welt, die uns die Wertschätzung von Natur lehrt. Pflanzen und Tiere, Gerüche und Farben des Waldes schenken uns Ruhe, wir spüren uns intensiver und lassen inneren Ballast los. Die Psychologin und Waldcoachin Suse Schumacher nutzt den Wald als Therapieraum, Seelenspiegel und Lehrmeister, der Dankbarkeit, Resilienz, Erdung und Verbundenheit lehrt. Suse Schumacher verknüpft Naturtherapie und Positive Psychologie zu einem ganzheitlichen Heilungsansatz. In diesem Buch öffnet sie ihren therapeutischen Werkzeugkasten und verrät ihre vielfältigen und oft überraschenden Methoden: Baummeditationen, Körper-, Atem- und Achtsamkeitsübungen, Symbolarbeit, Naturrituale und Rollenspiele. Anhand zahlreicher anschaulicher Fallbeispiele zeigt sie, wie wir den Wald als Therapie-Raum, Co-Therapeuten und Kraftort für unsere persönliche Entwicklung nutzen können. Einfühlsam stellt die Autorin den Wald als Sinnbild für den Kreislauf des Lebens vor, der uns im Rhythmus der Jahreszeiten begleitet, der neue Wege und Antworten bietet und überraschende Kraftquellen eröffnet. 

Suse Schumacher ist Psychologin, Podcasterin und lebt mit ihrer Familie in Berlin. Als Naturtherapeutin arbeitet sie mit ihren KlientInnen am liebsten im Wald. 'In der Natur entdecken Menschen ihre Selbstwirksamkeit und kommen mit sich und der Welt in neuen Kontakt', weiß Suse Schumacher. Als systemische Coachin in Positiver Psychologie hat sie sich auf das Bewältigen von Krisen spezialisiert, ob persönlich, beruflich oder in der Partnerschaft.

Mein Leseeindruck vom Buch: Das gebundene Buch mit ca. zweihundertundfünfzig Seiten beeindruckt sofort positiv beim ersten Durchsehen mit ansprechenden und  einfühlsamen Bildern sowie einer klaren und verständlichen Kapiteleinteilung. Es liest sich ähnlich empfunden wie eine angenehme und erhellende Therapiesitzung - im WALD!  Der Text wird aufgelockert durch grün eingefärbte Sätze, Anmerkungen und praktische  Tips der Autorin. Die professionelle Psychologin und Autorin stellt zu Beginn ihre fünf Prinzipien des Waldcoaching vor, die wie folgt unter diesen Untertiteln zu erlesen sind. 
Erstes Prinzip:   Stärken stärken
Zweites Prinzip: Die positive Wirkung des Waldes
Drittes Prinzip: Mehr Achtsamkeit wagen
Viertes Prinzip: Naturbeobachtung
Fünftes Prinzip: Öffnung durch Verbundenheit

Suse Schumacher berichtet immer wieder durch unterschiedliche  Fallbeispiele ihrer Klient*innen und bringt so manches Problem, mit dem ein Leser*in sich eventuell identifizieren könnte, klar und behutsam in ihre Ausführungen ein. Körper und Psyche bilden für die Autorin die untrennbare Einheit des Menschen und so beginnen ihre Heilansätze bei Waldspaziergängen mit ganz einfachen Mitteln wie Holzstückchen, Blättern, Bäumen, Himmelsbetrachtungen , Waldlichtungen, Steinen, Düften u.s.w. .  Behutsam führt sie dann durch Vergleiche und Hinweise zum Kernpunkt der Problemstellung ihrer Klient*innen. 
Ihre Anleitungen zum eigenen Coachen beim Betrachten der Waldumgebung sind einfach, verständlich und lassen sich auch für einen Laien leicht nachahmen.
Diese beruhigende Wirkung eines Waldspaziergang hat sicher jede*r schon einmal erfahren. Insgesamt ist dieses Buch ein schöner und wertvoller Ratgeber um seine Wald - und Wiesenumwelt wieder mit mehr Achtsamkeit und Ruhe wahrzunehmen, um Herz und Seele zu stärken.  

Meine Bewertung : FÜNF ***** STERNE.  

Herzlichen Dank an die Autorin und den Kailash Verlag für die Zusendung des gebundenen Rezensionsexemplar. 



Freitag, 5. Juli 2024

*Die Tage des Wals* von Elizabeth O'Connor - erschienen im Blessing Verlag

 

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INHALT/KLAPPENTEXT: 

1938: Auf einer abgelegenen Insel vor der walisischen Küste träumt die achtzehnjährige Manod von einer Zukunft auf dem Festland. Als ein Wal strandet, ist er für die kleine Gemeinschaft von Fischern nicht nur ein schlechtes Omen, sondern spült auch Edward und Joan aus Oxford an, die auf der Insel ethnografische Studien betreiben möchten. Manod ist fasziniert von ihnen und wird, klug und zielstrebig wie sie ist, zu deren Übersetzerin und Gehilfin. Doch was als Zweckgemeinschaft begann, nimmt eine folgenreiche Wendung, als daraus eine Freundschaft wird, die aufgeladen ist mit Hoffnungen und Sehnsüchten.

Elizabeth O’Connor schreibt Prosa und Gedichte, hat Kurzgeschichten in The White Review und Granta veröffentlicht und 2020 den renommierten The White Review Short Story Prize gewonnen. Sie hat einen PhD in Englischer Literatur und lebt in Birmingham. »Die Tage des Wals« ist ihr Debüt.

Meine Meinung zum Buch: 

In über zweihundert Seiten entführt uns die junge Autorin in ihrem Debüt-Roman in das Jahr 1938 auf eine winzige Insel, gelegen vor der Walisischen Küste. Die Bewohner,  hauptsächlich Fischer mit ihren Familien, führen ein karges, einfaches und oft gefährdetes Leben. Wer sich auf das Meer wagt setzt sein Leben aufs  Spiel, denn kein Inselbewohner kann Schwimmen.  Das war keine Besonderheit, sondern für die damalige Zeit ein übliches Phänomen. Das Meer,  seine Wetterbedingungen und der alltägliche Fischfang bestimmen den Alltag. Eines Tages wird ein Wal an den Strand gespült und es beginnt eine aufregende Zeit für die Inselbewohner. Auch die junge 18 jährige Manod wird mit ihrer Familie von diesem  Strudel erfasst. Sie beginnt als Übersetzerin des Gälischen Dialekts in die englische Sprache und gerät immer mehr unter den Einfluss von zwei Wissenschafter*innen, die den Wal untersuchen sollen. Die Wissenschaftler*innen, ein Mann und eine Frau, berichten Manod immer mehr aus ihrem  Forscher-Leben in England an der Universität und schüren in dem jungen Mädchen eine neue Sehnsucht nach Bildung und einem eigenständigen, selbstbestimmten Lernen und Leben. Alles erscheint ihr erstrebenswert und sie plant Neues für ihre Zukunft. Doch Enttäuschungen , auch menschlicher Art folgen und Manod macht bittere Erfahrungen,,,,,,


Der Schreibstil der Autorin ist in relativ kurze Kapitel eingeteilt und besticht durch seine klare Einfachheit, die das mühselige und gefährliche Leben der Fischerei zur damaligen Zeit perfekt schildern. Es wird eine dichte atmosphärische Stimmung aufgebaut, die mit prosaähnlichen Beschreibungen der einsamen, schönen und naturnahen Insel wunderbar auflockert. Die kleine, fiktive Insel steht im Roman als Beispiel für die vielen Inseln der Gaeltacht vor Schottland, Irland und/oder inmitten des Atlantik gelegen. So erklärt es die Autorin mit irischen Wurzeln im Nachwort. Aus Erzählungen ihrer Familie konnte sie sehr viele Traditionen und Gebräuche in ihren Roman einfügen......

Meine Bewertung: FÜNF ***** STERNE für diesen stimmigen und wertvollen Roman aus einer vergangenen Zeit der Inselfischerei an der Westküste der irischen See und/oder des Atlantik.