- Erscheinungsdatum Erstausgabe :13.11.2017
- Aktuelle Ausgabe : 13.11.2017
- Verlag : Wunderraum
- ISBN: 9783336547883
- Fester Einband 416 Seiten
- Sprache: Deutsch
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Rezension
INHALT:
Irland, Mitte des 19. Jahrhundert. Ein kleines, armseliges Dorf in den sumpfigen Midlands bei Mullingar. Dort lebt die 11 jährige Anna O'Donnell mit ihrer Familie. Anna hat seit vier Monaten keine Nahrung mehr zu sich genommen. Das streng gläubige, katholische Umfeld glaubt an eine göttliche Offenbarung, an ein Wunder. Andere Stimmen sprechen von einem infamen Betrug.
Die resolute Krankenschwester Lib Wright wird zur Beobachtung und Aufdeckung des Geschehen in die Familie geschickt. Ein irischer Journalist begibt sich auch in das Dorf um eine objektive Berichterstattung zu gewährleisten. Die beiden Erwachsenen freunden sich an und tauschen sich aus. Lib entwickelt mit der Zeit, ohne irgendein Anzeichen des Betruges feststellen zu können, zur kleinen Anna eine innige Freundschaft und Bindung, die von dem Kind freimütig und liebevoll erwidert wird. Anna ist ein reizendes, gläubiges , sehr spirituell wirkendes Kind, welches mit seiner Klarheit und Ehrlichkeit des Glaubens beeindruckt. Sie ernähre sich von himmlischen Manna, behauptet sie. Die Geschichte nimmt Fahrt auf und erst der irische Journalist bringt Lib mit der Mitteilung seiner Beobachtungen auf eine völlig andere Sicht der Dinge,,,
MEINE MEINUNG:
Die Autorin hat vor dem Schreiben des Buches eine sehr sorgfältige Recherche verschiedener Fälle von *Fastenmädchen* Geschichten am Ende ihres Buches im Anhang beschrieben. Das war sehr hilfreich für mich, um überhaupt die Thematik dieser ungewöhnlichen, religiös angehauchten Geschichte zu verstehen.
Die Menschen dieser Zeit waren streng katholischen Glaubens, in den sich das Wissen um das *kleine Volk*, gemeint sind Feen aller Arten, eng eingeschlichen hat. Der Alltag bestand aus harter Arbeit und abergläubischen Handlungen in allen Formen und Variationen. Diese ungute Konstellation hat die Autorin stimmungsmässig sehr gut transportiert und man wird mit diesem Dorf und seinen Bewohnern sehr vertraut. Die unsympathisch auftretende Familie der kleinen Anna wird vielfältig und ehrlich beschrieben und die Kirchenoberen auf drastische Art und Weise dargestellt - in vielen Beschreibungen von der Autorin auch blossgestellt. Lib kann keine heimliche Nahrungsaufnahme während ihrer Anwesenheit feststellen und ihre Beziehung zu Anna verändert sich in Sorge und Liebe zu dem Kind.
Die Beziehung der jungen Frau zu dem Mädchen hat etwas absolut Fürsorgliches und Mütterliches an sich, von der Autorin EMMA DONOGHUE, die mit acht Geschwistern aufgewachsen ist, sehr authentisch dargestellt. Es passiert nicht viel Aufregendes im Roman, wenn man von den unheimlichen Moor-Spaziergängen der Lib absieht. Nur ihre Sorge um das Kind, mit der sie den Leser wirkungsvoll ansteckt , wächst und wächst.
Mich hat die flüssige und mitfühlende Schreibweise der Autorin sehr beeindruckt. Dass die Geschichte sich am Ende in eine andere Richtung entwickelt hat , empfand ich als Entlastung des Lesers aus diesem religiösen Durcheinander.
Die Darstellung der teilweise schon fanatischen Religionsgläubigkeit der damaligen irischen Bevölkerung hat mich doch sehr erschreckt.
Zitat Drittes Kapitel Seite 161:
"FASTEN
fasten
nicht essen;
sich zur Buße und inneren Einkehr
aller oder bestimmter Speisen enthalten;
sich einer Hungerkur unterziehen;
in anderen Dingen Abstinenz oder Verzicht üben "
Herzlichen Dank an die Autorin und den Wunderraum Verlag für die Bereitstellung des schönen gebundenen Rezensionsexemplar!
Meine Bewertung : FÜNF ***** GROSSARTIGE STERNE .
Liebe Angela,
AntwortenLöschendas klingt nach einer schwer nachzuvollziehenden Handlung. Für mich wäre die Thematik wohl nichts, auch wenn ich Fasten durchaus sinnvoll finde, so lehne ich das bei Kindern kategorisch ab. Wurde damals in Irland vielleicht Fasten vor lauter Armut den Menschen aus Gründen der Religion als Heilmittel verkauft, um so Seelenheil zu erlangen?
Liebe Grüße,
Barbara
Hallo Barbara, ein kleines Mädchen, *verführt* von den Lehren der katholischen Kirche, so sehe ich es. Verführt von fanatischen, religiös geprägten Erwachsenen. Man muss auch immer die Zeit bedenken, in der diese *fiktive* Geschichte angesiedelt ist. Es gab viele reale Phänomene in dieser Zeit über sogenannte "fasting girls", deren Geschichten die Autorin fasziniert und inspiriert haben. Emma Donoghue schreibt selber im Anhang über ihr Buch , Zitat Seite 410 " Mein Schauplatz musste Irland sein - nicht nur, weil ich selbst von dort stamme, sondern weil wir uns seit der grossen Hungersnot Mitte des 19. Jahrhundert als ein Volk definieren, das mit dem Hungern bestens vertraut ist." Sie behauptet auch in dem Beitrag, dass sie eine Autorin mit einer Vorliebe für das Düstere wäre. Ich möchte nicht spoilern und verrate nichts über den unerwarteten Ausgang des Romans,,,,
LöschenLG Angela
Liebe Angela,
AntwortenLöschendanke für die sehr interessante Rezi. Ich weiß nicht, ob das Thema was für mich wäre. Die Autorin konnte mich schon mit "Raum" (der auch verfilmt wurde) nicht überzeugen. Nun, mal schaun.
Liebe Grüße von Conny und dir einen netten Tag :)
Hallo Conny, ich empfinde den Roman und das Buch * Raum* auch äusserst bedrückend und erschreckend. Solch düstere Thematik greift Emma Donoghue gerne auf...
LöschenLG Angela
Liebe Angela,
AntwortenLöscheneine schöne Rezension, die einen sehr guten Einblick in den Roman gibt. Ich bin mir jedoch unsicher, ob die Geschichte etwas für mich ist. Doch ich habe von der Autorin noch den Roman "Raum" auf dem SuB, den ich demnächst lesen werde. :)
Danke für die Vorstellung!
Liebe Grüße
Nicole
P.S. Das Cover gefällt mir auch unheimlich gut.
Hallo Nicole, das Cover ist wunderschön und hat mich auch zum Anfragen des Buches mit verführt. Ich bin gespannt auf Deine Meinung über *Raum*,,,,ich möchte nicht viel mehr über *Das Wunder* verraten. Es hat mich beeindruckt, zwar nicht durch schöne Thematik, sondern der Schreibstil der Autorin ist einfach packend und fesselnd,,,,
LöschenLG Angela
Liebe Angela,
AntwortenLöschenein interessants Thema, gerade passend zur Fastenzeit nach Fasching! :-) Ich wusste, der Name der Autorin sagt mir was, konnte sie aber nicht einordnen. Erst als du "Raum" erwähnt hast, fiel der Groschen. :-D Von "Raum" war ich damals etwas enttäuscht. Diese kindliche Sprache hat mich genervt. Damit konnte ich nichts anfangen. Kann mir das Buch aber sehr gut als Film vorstellen!
Ich bin ja auch relativ streng katholisch erzogen worden und mir kommt so manche Erinnerung hoch... Deshalb interessiert es mich, ob das Geheimnis am Ende aufgelöst wird? Denn mit deiner Rezi hast du mein Interesse geweckt! Ich werde es mir mal merken.
GlG monerl
Hallo Monerl, da hilft nur eines. Selber lesen :-)!
LöschenEine schönes WE für Dich!
Angela
Sodele! Hatte es mir lange gemerkt und nun werde ich es lesen! Bin schon sehr gespannt auf die Geschichte! :-)
LöschenGlG, monerl
Hallo Angela
AntwortenLöschenBei dem tollen Verlag gibt es wirklich besonders schöne Bücher. Hochwertige Aufmachung und tolle Geschichten. Deine Besprechung klingt auch wieder gut. Ich weiß nicht ob mir das Thema zusagen würde. Das lässt sich aber ganz einfach feststellen: Lesen! Ich probiere gern Neues aus. Wenn's mir gar nicht gefällt, muss ich es ja nicht komplett lesen.
Liebe Grüße,Gisela
Liebe Gisela , es gibt Bücher, die muss man manchmal abbrechen ... GLG Angela
LöschenHallo liebe Angela,
AntwortenLöschenbeim Stöbern bin ich auf Deinen Blog gestoßen und auf Deine schöne Rezi zu "Das Wunder". Das Thema finde ich äußerst interessant. Ich werde mir das Buch auf jeden Fall merken und auf meine Wunschliste setzen. Da ich Deinen Blog sehr schön finde, bleibe ich auch als Leserin da und sende Dir einen ganz lieben Gruß
Mimi :o)
Hallo Mimi, fein dass Du hergefunden hast und Dir mein Blog gefällt. Danke 😀. Ich schau jetzt gern bei Dir vorbei zum Stöbern
LöschenGLG Angela